Perfekter Schreibstil- immer ein Muss?

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Ulli
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Perfekter Schreibstil- immer ein Muss?

Beitrag von Ulli »

Hallo!

Hab mich gerade geärgert und wollte mal Eure Meinung hören..

Ich war mit meiner Schwester überein gekommen, dass ich ein "Problem" mit entfernteren Verwandten kläre, weil ich immerhin sporadischen Kontakt habe. Kaum hatte ich die Mail abgeschickt rief meine Schwester mich an- dummerweise wollte ich sie genau informieren und las ihr deshalb die gerade abgeschicke Mail vor.. ein Fehler.
Inhaltlich hatte sie nichts zu meckern, aber noch bevor ich am Ende war kam: "du schreibst aber sehr oft "extem""

Ist es wirklich so wichtig, "schön" zu schreiben??? War ja keine Bewerbung, sondern eine offene Schilderung einer Situation um meine Bedenken zu erklären..

Solange ich ehrlich und freundlich bleibe- sollte man da tatsächlich im privaten "Schulnoten" verteilen? Oder darf man auch einfach ehrlich extrem müde und abgespannt über eine extreme Situation schreiben- ganz ohne Germanistische Zensur?

LG Ulli


Leben ist gefährlich und endet immer tödlich
Bunnypark
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Beitrag von Bunnypark »

wenn es nach PISA geht werden säuglinge schon auf korrekte ausrufe getrimmt :-D

es darf nicht wääää geschrieben werden, denn grammatikalisch richtig wäre wäääh (nur mit drei ä und nem h...wobei es das wort "nem" eigentlich nicht geben darf #jubel# )

was ist "schön" schreiben? ...... es ist eine möglichkeit den "bildungs"stand einzuteilen .... wobei meiner meinung nach bildung nur zu sehr geringem teil mit grammatik zu tun hat - viele sind da anderer meinung

jemand hat in seinem nachspann den guten satz: wer einen fehler findet darf ihn behalten.....dem schließe ich mich an #freunde#

ähnliche erlebnisse (private nachrichten) hab ich ja oft hier im forum: warum ich gehegebau mit ä schreibe...also gehägebau

für mich hat es eine bedeutung - für andere ein rechtschreibfehler #engel# .....habs kürzlich geändert, da ich nicht pausenlos PN's (falsche abkürzung :-D ) schreibe um es aufzuklären

PS: ich schreib ja (noch :rolleyes: )keine bewerbungen, aber wenn ich welche zugesandt bekomme schicke ich sie zurück mit dem hinweis, man solle mir doch ehrliche mit eigenen worten schicken - sind für mich aussagekräftiger)


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
Trisha88
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Beitrag von Trisha88 »

Also man sollte schon unterscheiden ob es sich um eine Bewerbung oder einen geschaeftlichen Brief, etc. handelt oder (huch, Wort wiederholt im selben Satz, boeser Fehler) um ein privates Schreiben unter Freunden/Bekannten. Ausserdem find ich gerade in Foren lockerts doch die Stimmung auf, wenn man etwas dialekt behaftet schreibt oder Woerter auch mal etwas eigeninterpretiert schreibt. Macht doch beim lesen viel mehr Spass!

Eine Mail unter Verwandten muss meiner Meinung nach keinesfalls perfekt sein, da gehts nun wirklich um den Inhalt und nicht um die korrekte Grammatik und den perfekten Schreibstil.

LG Sara


Sven
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Registriert: 06.03.2001, 00:00

Beitrag von Sven »

Hallo Ulli,

ich bin ja bekanntermaßen ein Verfechter davon, dass auch bei Texten auf darauf geachtet wird, dass man so schreibt wie man es selbst gerne lesen würde. Auch hier gilt meines Erachtens: Wie man in den Wald rein ruft, schallt es raus.

Rechtschreibfehler oder Satzzeichen finde ich weniger wichtig - zumindest bis zu einem gewissen Grad. Irgendwann wird es einfach nur schwierig, einen Text zu lesen, wenn es zu sehr ausartet.

Ich kenne ja Deine Mail nicht, aber ich finde im Allgemeinen ... auch hier im Forum ... breitet sich die Unsitte immer mehr aus, dass man in Mails o.ä. mal so richtig die Sau raus lässt. Oft werden Dinge gesagt, die man persönlich, wenn man dem anderen ins Auge blicken müsste, nie sagen würde - entweder weil man den Mut nicht hätte oder es einem der Anstand verbieten würde. Aber schriftlich hat man plötzlich den Mut.

Aber wie gesagt, das ist alles allgemein gemeint, nicht speziell auf Deine Anfrage ;-)

Viele liebe Grüße,
Sven


Egloffsteinerin

Beitrag von Egloffsteinerin »

Hallo,
da nehmen wir uns doch einmal als Beispiel den Google-Übersetzer: der übersetzt so genial, dass der Text völlig sinnentleert rüberkommt. Und das von einem weltweit agierenden großen Internetkonzern! Man muss sich zwar nicht am schlechten (wird´s großgeschrieben 8| ) orientieren, aber in der privaten Korrespondenz (stimmts so #verwirrt# )kann man´s doch einfach lockerer angehen. Allein schon die Tippfehler bedingt durch die kleine Handytastatur! Ich muss sagen, solange ich verstehe was gemeint ist, bin ich zufrieden, denn bei Google ist das nicht der Fall #bittebitte# .
LG
Uta


Zieglinde
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Registriert: 06.03.2003, 18:21

Beitrag von Zieglinde »

Hallo Uli,
natürlich finde ich es wichtig, immer korrekt zu schreiben. Es legen ja viele kein Wert mehr auf die korrekte Schweibweise, und wir, die es können, sollten auch so schreiben. Es übt und andere Leser können dadurch vielleicht besser eine richtige Schreibweise lernen (hätte ich nie so viel - schon als Kind - gelesen, wäre meine Grammatik eine Katastrophe).
Aber: du schreibst doch sehr schön und klar . Ich lese dich gerne, weil ich anschließend nicht darüber rätsel mußt, was du jetzt meinst.
Pfff, ich hab mal einen handgeschriebenen Liebesbrief mit Vorwürfen bekommen, der bekam von mir extrem viele rote Anmerkungen und Kringel und ging zurück an den Absender. Okay, auch nicht die feine englische Art, aber ich stehe auf korrekte Schreibweise :-)
Früher hatte Windows ja den Thesaurus, da hättest du dir noch viele andere Wörter für "extrem" raussuchen lassen können. Aber wozu? War doch an deine Verwandschaft! Und wenn ich lange über meine Nachrichten nachdenke, schicke ich sie meist gar nicht erst los und das wäre manchmal sehr schade.

Mach weiter so wie bisher!

Liebe Grüße
Silke

PS. Moritz ist das auch egal! Dein Herz sitzt ja nicht am Schreibfinger...

Und wenn ich abgegessen bin, habe ich auch Tippfehler in meinen Posts. Es sei mir vergeben, denn ansonsten bemühe ich mich stets.


Es ist nur verständlich, dass die Wölfe die Abrüstung der Schafe verlangen, denn deren Wolle setzt dem Biss einen gewissen Widerstand entgegen.
(Gilbert Keith Chesterton)
ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

Gutes Thema!

Das Einzige, was mich bei manchen Beiträgen hier ( aber auch im 'normalen' Leben) stört, ist das Weglassen von Absätzen. Da schmerzen meine ollen Augen und ich höre meist nach 2 Zeilen Logorhö *oops* mit Lesen auf.

Auch die ach so moderne, durchgehende Kleinschreibung gefällt mir definitiv nicht.

Dass man sich mal vertippt, ist menschlich und oftmals amüsant.

Jeder, wie er kann, Haupsache, man versteht den Inhalt.

Ich als Gegnerin der sogenannten Rechtschreibreform schreibe meist so, wie ich es in der Schule gelernt habe und ich möchte die Worte nicht so schreiben, wie man sie spricht. Denn jeder spricht anders.

So, dat waren meine weisen Worte aus der frühlingshaften Eifel. ( Wenn es nach der Rechtschreibreform ginge, müsste man statt Frühling doch Früling schreiben, oder? Aus Rauhreif ist doch auch Raureif geworden... #wb#

;-) LG Elli


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Not being vegan is a mistake. ^^
Ulli
Beiträge: 3007
Registriert: 13.03.2008, 07:18

Beitrag von Ulli »

Hallo ihr Lieben!

Tut mir gut, zu lesen, dass ihr es ähnlich seht wir ich..

Irgendwie lustig, dass Kommentare meiner "grossen" Schwester mich mit fast 40 immernoch aus dem Konzept werfen.. ich sehe es mal als eine "Baustelle", an der ich noch arbeiten muss.

Es ging halt um Verwandschaft, die sich jetzt im Frühling selbst bei meinen Eltern für den Urlaub einquartieren wollte- mit 4 Hunden.
Mein Vater schafft es nicht, "Nein" zu sagen- allerdings hat meine Mutterso stark abgebaut und ist so sehr auf den gewohnten Tagesablauf angewiesen (Demenz), dass ich das für keine gute Idee halte- zumal meine Eltern einen Hund haben, der Mangels Gelegenheit nie ein adäqutes Verhalten anderen Hunden gegenüber gelernt hat, so dass das Chaos vorprogammiert wäre.. da fiel mit für viele Dinge nur das Wort "extrem" ein- zumal gerade am Tag vorher die Situation mal wieder alles andere als schön war.
Ich kriege es ziemlich haunah mit, wenn wieder etwas "aus den Fugen" läuft, weil ich quasi "in Rufbereitschaft" bin, wenn etwas nicht läuft oder schwierig wird.

Gerade weil es sich um nur biologisch nahestehende Verwandschaft handelt achtete ich besonders darauf, freundlich und situationsorientiert meine Bedenken zu schildern- in der Hoffnung, dass sie selbst einsehen, dass das nicht die beste Idee ist- auch wenn mein Vater zugesagt hat.. bislang habe ich aber keine Antwort bekommen :S

LG Ulli


Leben ist gefährlich und endet immer tödlich
Pepper
Beiträge: 369
Registriert: 26.11.2008, 13:46

Beitrag von Pepper »

Hallo Ulli!

Ich persönlich finde eine gute Ausdrucksweise in Texten und Gesprächen schon wichtig, aber auch das hat Grenzen - wenn die Mail an Verwandte ging, ist es meiner Meinung nach vollkommen okay, wenn du dich umgangssprachlich ausdrückst und einfach das schreibst, was du sagen willst, ohne groß darüber nachzudenken. Eine Mail an Verwandte muss nicht förmlich klingen.

Viele Grüße,
Lisa


When life gives you a hundred reasons to cry, show life a thousand reasons to smile. :)
Burenziege
Beiträge: 194
Registriert: 29.11.2013, 10:21

Beitrag von Burenziege »

Hallo, ich denke auch solange es kein amtliches Schreiben ist, ist es völlig Banane und jedem selbst überlassen. Heutzutage ist es doch nicht mehr so streng :-D viele haben auch die "halt" Macke. In jeden Satz kommt mindestens ein halt vor oder "weist`e","ne" usw, aber solange wie der Inhalt iO ist passt das doch.

Hab ne Bassetbekannte die schreibt täglich tolle Geschichten über ihren Basset aber so als wenn er selber spricht, Grammatik usw ne volle 6 aber sooo süß. Ich liebe diese Geschichten und das gerade wegen diesem miesen Deutsch
Is er heute wieder ein Arschlochhund gewesen!
Kann der Hecci aber gar nix dafür, nämlich!


Die Verknödelung is vonner Verwindung runterverweht worden innen Garten
und dann wollte er die nur aufheben und der Mama bringen, damit se die
wieder innen Baum verhängen kann.


War die Verknödelung aber nich mehr so groß, war se von dem Hecci
seiner Verschleppung abvermagert und jetzt hat die Vermeisung im Garten
nix mehr zum Verfressen wegen ihm, sacht die Mama. Ham se jetzt ne
Verhungerung und der Hecci is verschuldigt.

Jetzt isse wieder böse, nämlich.
Bunnypark hat zB alles klein geschrieben, egal ob Substantiv oder nicht. Künstlerische Freiheit :-D und das ist doch auch gut so.

Bin eh eher der lockere Typ Mensch, mag das nicht wenn alles so extrem streng und bürokratisch ist ;-)
Zuletzt geändert von Burenziege am 08.01.2014, 20:45, insgesamt 1-mal geändert.


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