Einschulung mitten im Schuljahr????

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Thomi-Kanoni
Beiträge: 563
Registriert: 12.10.2008, 22:07

Einschulung mitten im Schuljahr????

Beitrag von Thomi-Kanoni »

Hallo!
Ich brauche mal ganz dringend Eure Meinung zu etwas....
Ein Kind wurde aufgrund einer Konzentrationsschwäche getestet...
Heraus kam bei dem Test das sie einen sehr hohen IQ hat und aufgrunddessen gab die Kinderpsychologin den Rat, das Kind SOFORT einzuschulen..... Mitten im Schuljahr in die erste Klasse.
Hat jemand von euch sowas schonmal gehört oder erlebt... bzw hat jemand von euch mit sowas Erfahrung???
Liebe Grüße
Lydia


Locura
Beiträge: 4653
Registriert: 31.05.2007, 10:01

Re: Einschulung mitten im Schuljahr????

Beitrag von Locura »

Hallo,

ich habe keine Kinder, aber ich hatte damals eine Mitschülerin in der ersten Klasse, die aus Krankheitsgründen fast zwei Monate später dazukam.
Soweit ich mich erinnere, war der Unterrichtsstoff nicht das Problem...sie hat aber keinen sozialen Anschluß gefunden.
Ich halte es gerade in der Grundschule für sehr wichtig, dass das soziale Drumherum stimmt und ich glaube, dass es ziemlich schwer für ein kleines Kind ist, in einem bereits bestehenden Gefüge seinen Platz zu finden.

LG, Petra


Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
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Nehmt Euch mal die Zeit!!!
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Mountain Meadows
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Registriert: 12.02.2007, 16:50

Re: Einschulung mitten im Schuljahr????

Beitrag von Mountain Meadows »

Meine Erfahrungen sind, das gerade hochintelligente Kinder, die nicht genügend gefordert sind keinen Anschluss finden. Sie werden eher die Lachnummer, bzw. der Klassenclown und bauen komplett ab und bringen trotz der Intelligenz eher schlechte Noten. Ich denke mal, das die Integration in eine bestehende Klasse nicht das Grosse Problem sein wird. Ich habe selbst in meiner Schulzeit in einen bestehenden Klassenverband gewechselt und hatte keine Probleme. Und wenn das Kind tatsächlich unterfordert ist, wird es auch keine Probleme haben den bereits behandelten Schulstoff (der im ersten Schuljahr ja eher eine Heranführung an die Schrift und die Zahlen ist) nach zu holen...


Gun robh dion air t-ionmhag
(Möge das, was Du schätzest, sicher sein)

Tine
Susanne M.
Beiträge: 1052
Registriert: 26.06.2005, 15:34

Re: Einschulung mitten im Schuljahr????

Beitrag von Susanne M. »

Hallo,
die Schulerfahrungen mit meinen Kindern habe ich GSD lange hinter mir, aber ich arbeite immer noch mit kleinen Kindern.

In den letzten Jahren wird Leistung und Frühförderung im intellektuellen Bereich und all sowas immer wichtiger und das Sozialverhalten und die Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit und einfach die Freude am Leben kommen ganz weit hinten. Viele Eltern habe Angst, dass sie ihrem Kind was vorenthalten, wenn es nicht ab Geburt gefördert wird, wie verrückt.

Wenn dieses Kind so hochbegabt ist, dann hat es doch nicht nötig, sich jetzt schon mit der Schule rumzuquälen und soll lieber seine Kindheit und Freiheit noch genießen, seine Persönlichkeit und sein Selbstbewußtsein entwickeln.

Der Anteil von Hochbegabten, die in der Psychiatrie landen, wird ständig höher - meiner Meinung nach nicht zuletzt durch einseitige Förderung von intellektuellen Fähigkeiten und Leistungsdruck spätestens ab Kindergarten.

LG Susanne


Anni71

Re: Einschulung mitten im Schuljahr????

Beitrag von Anni71 »

Hay,

so einen Knirps habe ich auch daheim. Ich würde dieses Kind nicht nach einem halben Schuljahr einschulen. Wie schon geschrieben, wird es grosse Probleme im Sozialverhalten geben.
Man kann das Kind jetzt auch schon fördern und fordern, doch bitte auch Kind sein lassen. Egal wie hoch der IQ ist. Man darf nie vergessen, dass es sich um ein Kind handelt, was auch als solches behandelt werden will.
Mein Sohn ist nun in der 5. Klasse und quält sich von der 1. Klasse an. Er hat ein Thema in Minuten verstanden, muss aber wie die Anderen sich stundenlange Erklärungen anhören. In Folge dessen stört er den Unterricht, bekommt Wutanfälle und ist der absolute Aussenseiter. Das war er schon im Kindergarten. Niemand interessierte sich ausser ihm für das Sonnensystem. Dann konnte er schon als Vorschüler im 1000 er Bereich locker plus und minus rechnen. Musste aber in der 1. Klasse alles im 10 er Bereich über sich ergehen lassen.
Das brachte grosse Probleme. Mit den Lehrern konnte man nicht reden. Klasse überspringen??? Bei so einem verhaltensauffälligen Kind??? Der sei nicht unterfordert, sondern überfordert, heisst es heute noch. Dabei langweilt er sich. Seit der 3. Klasse wurde er nicht mehr in einer normalen Grundschule beschult. Die Lehrer weigerten sich. Ist ja auch peinlich, wenn ein kleiner Kerl in manchen Bereichen besser ist als der Lehrer...
Heute geht er (leider) in eine Schule für Erziehungshilfe und verdummt vor sich hin. Durch sein schlimmes Sozialverhalten, dass sich durch Unterforderung entwickelt hat, ist er momentan nicht anders beschulbar. Ab der 6. Klasse soll eine Rückschulung erfolgen.

Sollte das Kind wirklich hochintiligent sein (nicht nur in wenigen Teilbereichen) sollte es gleich auf eine richtige Schule für Hochbegabte gehen. Bei mir hier gibt es sowas nur 60 km weit weg.
Eine normale Schule kommt mit sochen ausergewöhnlichen Kindern nicht klar und Stress ist vorprogramiert.

Mein Sohn sitzt viel am PC und holt sich da sehr viele Informationen die ihn interessieren.

Ich wünsche die richtige Entscheidung.
Liebe Grüsse
Anja


Der Hirte

Re: Einschulung mitten im Schuljahr????

Beitrag von Der Hirte »

Locura hat geschrieben:Soweit ich mich erinnere, war der Unterrichtsstoff nicht das Problem...sie hat aber keinen sozialen Anschluß gefunden. Ich halte es gerade in der Grundschule für sehr wichtig, dass das soziale Drumherum stimmt und ich glaube, dass es ziemlich schwer für ein kleines Kind ist, in einem bereits bestehenden Gefüge seinen Platz zu finden.
Genauso sehe ich das auch. Die Aussage der erwähnten Kinderpsychologin ist nicht dazu angetan, meine Neigung abzuschwächen, bei Psychologen und Psychologinnen erst einmal prophylaktisch abzuwinken, wenn deren Grundausbildung keine medizinisch-psychiatrische ist. Wie die Soziologie ist die nichtmedizinische Psychologie nicht nur meiner Meinung nach keine eigentliche, sondern lediglich eine Diskussions- und Interpretationswissenschaft. Das heißt, die Neigung zu diversen Modetorheiten im Sinne des Zeitgeistes ist dort leider häufig sehr groß. In dem Fall dieser speziellen Einschulungssituation geht es doch nicht nur und nicht einmal hauptsächlich um die Frage der Intelligenz. Viel wichtiger ist in diesem Zusammenhang, daß das Kind dadurch als Außenseiter in eine gewachsene Sozialstruktur "hineingepreßt" würde. Den Lernstoff mag es im Handumdrehen aufholen, eine Integration in eine feste Sozialstruktur folgt ganz anderen Regeln und hat ganz andere Voraussetzungen. Kinder können sehr grausam sein!

Grüße aus Portugal!

Richard


Chrysantheme
Beiträge: 425
Registriert: 22.03.2009, 20:09

Re: Einschulung mitten im Schuljahr????

Beitrag von Chrysantheme »

Hallo,
ich sehe es auch so, der IQ ist nicht alles!
Meist sind nicht alle Kompetenzen gleichzeitig gut entwickelt. Motorik, Konzentrationsfähigkeit, soziale Kompetenzen z.B. Konflikte lösen können usw. nie im Leben würd ich dies tun!
Versetz dich mal in die Lage des Kindes.
Wenn ich so an Meinen denke, er freut sich auf die Schule, die Einschulung als solches, nie würde ich ihm dieses Erlebnis nehmen, nur um ein paar Monate "einzusparen".
Wie alt ist denn das Kind?

Liebe Grüße von Chrysantheme


Nicola
Beiträge: 924
Registriert: 12.11.2001, 00:00

Re: Einschulung mitten im Schuljahr????

Beitrag von Nicola »

Hallo,
ich habe 2 hochbegabte Kinder (3. und 5. Klasse) und wirklich viele Probleme schon durchlaufen (inkl. Wechsel der Grundschule wegen unfähigen Lehrern)

Jetzt habe ich für beide Kinder die "richtige" Schule gefunden und zwar ganz normale Regelschulen, die sich aber "individuelle Förderung" für jedes Kind aufs Banner geschrieben haben. Da lernt jeder in seinem Tempo und bekommt Aufgaben, die ihn fordern und endlich gehen meine Kinder gerne zur Schule und lernen mit Spaß.

Nach meiner Erfahrung ist Vielerlei wichtig: ein stabiles soziales Umfeld; aufgeschlossene, gut geschulte, flexible Lehrer; aufmerksame Eltern und gute Freunde.
"Input" und Förderung um jeden Preis macht die Zwerge kaputt, denn egal wie schnell ihr Kopf ist: ihre Seele ist die eines ganz normalen, kleinen Kindes!!!!

Frag doch mal beim Verein Hochbegabtenförderung e.V. nach!

Liebe Grüße
Nicola


Man sollte nicht anstreben, über den Dingen zu stehen, sondern viel mehr versuchen, ein Teil von ihnen zu werden.
unsere neue Homepage: http://www.hundepension-berg.de !!!!!!
Anni71

Re: Einschulung mitten im Schuljahr????

Beitrag von Anni71 »

Hallo Nicola,

so eine Schule wünschte ich mir hier auch...klasse.

Das Andere unterschreibe ich sofort.
Danke, Du hast es (für mich zumindest) auf den Punkt gebracht.

Liebe Grüsse
Anja


Der Hirte

Re: Einschulung mitten im Schuljahr????

Beitrag von Der Hirte »

Nicola hat geschrieben:...denn egal wie schnell ihr Kopf ist: ihre Seele ist die eines ganz normalen, kleinen Kindes!
Sehr schön und vor allem richtig gesagt.

Grüße aus Portugal!

Richard


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