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Ein Filmvergnügen der anderen Art

Verfasst: 17.08.2010, 08:15
von Heckenrose
Für Freunde des Britischen Filmes der etwas anderen Art

Vor 4 Wochen schaltete ich zur Entspannung ein Video in Arte ein, und dachte – anhand des Namens und des Produktionszeitpunktes - die 60er – ich könnte bei einer Art James Bond Abklatsch entspannen.
Doch weit gefehlt; der Streifen mit dem Namen „Nr. 6“ ( The Prisoner) war trotz seines 60erJahre Charmes interessant, gespickt mit Britischem Humor, ästhetisch, und was beispielsweise die Kameraführung betraf, ziemlich modern. Zugleich gab dieser Film, der Vorbild mancher anderer Filme wie zB Lost oder Twin Peaks war) jedoch auch Rätsel auf und enthielt eine düstere, fast beklemmende Spannung.
Zum Inhalt: ein Agent des Britischen Geheimdienstes tritt zurück. In seiner Wohnung wird er durch eingeleitetes Gas betäubt und wacht in einem kleinen, mysteriösen Dorf auf, in dem es Nummern, aber keine Namen gibt. Das Entkommen scheint unmöglich; das Dorf wird unter anderem von „Rover“, weißen, atmosphärischen Kugeln bewacht, die jeden Versuch vereiteln. In der „grünen Kuppel“ residiert „Nummer 2“, die jedes Mal wechselt, und unser Gefangener, dort „Nummer 6“ setzt alles daran, seine Geheimnisse nicht Preis zu geben und hinter dasselbe von „Nummer 1“ zu kommen(Zitat: „Iam not a number, I am a free man“).
Durch die zum Schluss wechselnden Drehbuchautoren ändert sich auch der Erzählstil der einzelnen Folgen; von spannend über skurill bis zu amüsant. Dennoch kann man dem Faden folgen, auch wenn man den Pilotfilm nicht gesehen hat, zumal der Vorspann gleich ist.
Ab Folge 14 wird ein anderer Stil bemerkbar und der Film wird teilweise schwerer verständlich, da es den Zuschauern, die in den vorigen Folgen nicht mit“erlebt“ haben, wie versucht wird, die Hauptfigur durch verschiedene Methoden wie beispielsweise Drogen oder Gehirnwäsche gefügig zu machen, schwerer gemacht wird, hier zu folgen.
Folge 16 ist dann mehr oder weniger eine Art „Kammerspiel“ zwischen Nummer 2 und Nummer 6; verstörend, aufrüttelnd und sehr intensiv von den beiden Darstellern gespielt.
In Folge 17 – der letzten Folge, und zugleich die verwirrendste, kroteskeste, kaffkaesteste – folgt ein verstörendes, offenes Ende, dass viele Fragen offen lässt und sehr viel Raum zu Interpretationen liefert. Dieses Ende war für die 60er so ungewöhnlich, so verwirrend, dass dieser Film sogar schon Thema diverser Psychologieseminare war und den Schauspieler Patrick McGoohan veranlasste, GB schnell zu verlassen, da aufgebrachte Fans mit Hämmern in sein Haus eindringen wollten und er Morddrohungen erhielt.
Menschen, di ein hervorragendes Englisch sprechen, empfehle ich, sich die Originalfassung anzusehen, da die Wortspielereien und Andeutungen in der Synchronfassung etwas leiden, wobei die Deutsche Synchronfassung hier noch wesentlich besser als die französische Version und ziemlich nahe am Original ist.
Also: wir sehen uns ;-)