Industiell hergestellte Proteine: Das Ende der Tierhaltung, wie wir sie kennen...

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Centauri
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Re: Industiell hergestellte Proteine: Das Ende der Tierhaltung, wie wir sie kennen...

Beitrag von Centauri »

Ist das jetzt ernst gemeint?
Wie zum Beispiel, "Nebenprodukte der Lebensmittelindustrie", solche Sätze können einem ja nur Angst machen.
Außerdem muss da nicht viel erfunden werden da es heut zu Tage fast keine Nebenprodukte mehr gibt.
Es wird doch Heute fast alles verarbeitet.


alpenblümchen
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Re: Industiell hergestellte Proteine: Das Ende der Tierhaltung, wie wir sie kennen...

Beitrag von alpenblümchen »

im artikel über die herstellung von kunstfleisch haben wir ein beispiel wie medien tricksen. der begriff tierleid wird als selbstverständlichkeit benutzt. die frage ob nutztiere wirklich leiden wird nicht gestellt. sonst ist der artikel lesenswert.

in der EU sind bei tieren die mal auf dem teller landen wachstumshormone verboten. ob die nährlösung lebensmitteltauglich ist, müsste auch geklärt werden.

https://www.blick.ch/life/wissen/market ... 45834.html


Fred
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Re: Industiell hergestellte Proteine (OT: Medienwirkung)

Beitrag von Fred »

alpenblümchen hat geschrieben: 10.12.2019, 22:11 im artikel über die herstellung von kunstfleisch haben wir ein beispiel wie medien tricksen. der begriff tierleid wird als selbstverständlichkeit benutzt
Was sich die meisten nicht bewusst sind, ist dies die stärktse Macht der Medien: Dinge als zur Selbstverständlichkeit zu machen, sie so in die Randerzählung einzubauen, daß die Masse der Menschen darüber gar nicht mehr nachdenkt.
Bsp: Beim Bahnhofstreit um Stuttgart21 ist das geschehen, in der Frage, ob Stuttgart überhaupt einen neuen Bahnhof braucht. Das wurde als Rahmen berichtet, wurde in Öffentlichkeit gar nicht mehr diskutiert. Dabei zeigten die Untersuchungen von Stiftung Warentest, daß Stuttgart vor Baubeginn den pünkltichsten unter den großen Bahnhöfen in Deutschland hatte (jetzt nichtmehr). Das wundert auch nicht, wurde in Stuttgart der Bahnhof aus den 1850er Jahren in 1930er durch einen neu konzipierten Bahnhof ersetzt, während andere Groß-Städte noch immer mit den Gründerzeitbahnhöfen arbeiten.


alpenblümchen
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Re: Industiell hergestellte Proteine: Das Ende der Tierhaltung, wie wir sie kennen...

Beitrag von alpenblümchen »

im gespräch mit dem verwaltungsratspresidenten von NESTLE geht es nicht um die produktion von fleischersatz das durch fermentation aus fleischzellen gewonnen wird, sondern um die herstellung von fleischersatz aus eiweisspflanzen. die aufbereitet werden damit sie nach fleisch schmecken.

ein verwaltungsratspresident ist natürlich immer als werber unterwegs. ganz unten sind leserkommentare.

https://www.blick.ch/news/wirtschaft/gu ... 16946.html


Manfred
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Re: Industiell hergestellte Proteine: Das Ende der Tierhaltung, wie wir sie kennen...

Beitrag von Manfred »

"Gibt es bald Milch aus dem Labor?
Ein asiatisches Start-up will die Milchwirtschaft umkrempeln – mit Milch aus dem Labor."

"Zellen melken statt Kühe
Funktionieren soll die Produktion der Labor-Milch ähnlich, wie es beim Labor-Fleisch bereits vereinzelt gemacht wird: Forschende züchten eine gewisse Zellart heran. Während beim Labor-Fleisch beispielsweise Muskelzellen kultiviert werden, lässt TurtleTree Labs milchproduzierende Drüsenzellen wachsen.
Das Resultat sollen "sicherere, verlässlichere Milchprodukte von höherer Qualität" sein."

https://www.bauernzeitung.ch/artikel/gi ... -dem-labor


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davX
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Re: Industiell hergestellte Proteine: Das Ende der Tierhaltung, wie wir sie kennen...

Beitrag von davX »

Mir gehen beim Thema Kunstfleisch und Kunstmilch zwei Dinge durch den Kopf, einerseits die Margerine, welche auch mal als die gesunde Alternative zur Butter hoch angepriesen wurde, bis bekannt wurde, wie schädlich sie im Vergleich zu Butter ist. Klar ist sie heute nicht vom Markt verschwunden und die Werbung versucht es immer mit neuen Tricks, und sei es nur um sie als "cholesterinsenkend" anzupreisen. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass es mit dem Kunstfleisch ähnlich kommen könnte, die ach so gute Technik entpuppt sich in gewissen Belangen als nachteilig und wird Mühe haben ihr überlegenes Image durchzusetzen. Echtes Fleisch dagegen wird dort, wo man es sich leisten kann als hochwertiges Produkt seinen Markt behaupten können, ähnlich wie echter Käse, der keine Angst haben muss vor Analogkäse, egal wie billig letzterer ist und wie gerne ihn die Grossindustrie einsetzt um ihre Fertigprodukte noch ein Quäntchen billiger zu machen, so bezahlt man für echte Käsespezialitäten eben für das, was man geboten bekommt, z.B. dass in Naturkellern etwas über mehrere Monate reift usw.

Die zweite Überlegung, die mir durch den Kopf geht, ist eher ein Schreckenszenario oder Worst-Case. Was passiert, wenn die Entwicklung von Kunstfleisch durch welche Umstände auch immer ein recht negatives Image bekommt, wie das beispielsweise bei GMO-Produkten passierte? Das Szenario ist vermutlich nicht sehr wahrscheinlich, aber das Thema Ernährung ist etwas, das nicht rein auf der Ebene der Logik stattfindet, sondern viel auch mit Emotion und wie man etwas verkaufen kann. Auch die ganze Debatte über das Tierleid zeigt das, welche vor einigen Hundert Jahren noch gänzlich auf Unverständnis gestossen wäre, weil das Schlachten damals noch ganz selbstverständlich in den Alltag der Leute gehörte, bis man es langsam aus dem sichtbaren Leben der Leute verbannte und es in Tierfabriken erst zu dem werden konnte, was es heute ist. Auch dass wir Messer und Gabel zum Essen benutzen, sei ebenso wie das Entfernen des Schalchtens aus dem Alltag eine Zeichen der Entfremdung vom eigenen Essen. Eine Entfremdung, die wir auch in anderen Bereichen beobachten können, z.B. von der Natur bei der Arbeit und dem Leben allgemein. Die Massentierhaltung hat der Mensch letztlich erfolgreich auch auf sich selbst angewandt und die meisten von ihnen merken es nicht mal. Doch während die Haltungsbedingungen bei den Tieren angeprangert werden, wer erhebt die Stimme für die Menschen? Entsprechend sieht unser Leben, unsere Arbeit, unser Wohnen und die Architektur insbesondere in den Agglomerationen und Städte aus.

Insofern spricht mir da Fred sehr aus dem Herzen und ich denke/hoffe auch, dass die Sache nicht ganz so einfach ist, wie Businesspläne für Risikokapitalgeber es versprechen, was aber nicht heisst, dass man damit nicht trotzdem wahrscheinlich sehr viel Geld verdienen wird.


Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros.
-- GOETHE
Manfred
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Re: Industiell hergestellte Proteine: Das Ende der Tierhaltung, wie wir sie kennen...

Beitrag von Manfred »

In der Gesamtschaut halte ich diese Entwicklung für potentiell katastrophal.
Jetzt, wo wir langsam anfangen, die Ökologischen Zusammenhänge und die essentielle Rolle der Pflanzenfresser für den Erhalt der verschiedenen Land-Ökosysteme zu verstehen, jetzt, wo wir die Chance hätten, die falschen Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft und im Naturschutz umzukehren und wieder große Zahlen von Tiere, richtig gemanagt, auf die Fläche zu bringen und die ganzen zerstörten Böden und Wasserkreisläufe zu regenerieren, genau in diesem Moment kommt dieser Tiefschlag, der die Lebensmittelproduktion noch weiter von der Natur entfremden und pervertieren will. Die Rohstoffe für diese künstlichen Proteine werden mit den destruktivsten Methoden der Landwirtschaft hergestellt, die Energie dafür wird destruktiv aus fossilen Energieträgen und Kernspaltung stammen, weil die weiter am billigsten sind, und für die Regeneration der Ökosysteme fehlen vorne und hinten die Pflanzenfressen und die finanziellen Mittel.

Würde die Naturschutzbewegung mit etwas weiterem Horizont denken und agieren, würde sie sich dafür einsetzen, diese Produkte zu verbieten.


alpenblümchen
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Re: Industiell hergestellte Proteine: Das Ende der Tierhaltung, wie wir sie kennen...

Beitrag von alpenblümchen »

In der Produktion ist Laborfleisch heute viel teurer als natürlich gewachsenes, beziehungsweise richtiges Fleisch. Die Macht der Mulinationalen Konzerne würde sich noch vergrössern wenn es ihnen gelingen würde mit Kunstfleisch das natürliche Fleisch zu verdrängen.

https://www.schweizerbauer.ch/markt-pre ... -zu-teuer/


alpenblümchen
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Re: Industiell hergestellte Proteine: Das Ende der Tierhaltung, wie wir sie kennen...

Beitrag von alpenblümchen »

Du musst eine sehr traurige Frau sein. Wenn du es schaffst in deiner Umgebung so viel Negatives zusammen zu kratzen. Zufriedenheit erreichen wir eher indem wir unsere Umgebung akzeptieren. Natürlich nicht alles. Seine Umgebung akzeptieren fördert auch die Akzeptanz von einem selbst. Google mal mit Akzeptanz und Achtsamkeit.


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