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				Futterpflanzen-Ackerbau-Frage an die "Agrarier"
				Verfasst: 31.10.2006, 21:20
				von schuehlw
				Hallo zusammen!
Nun endlich hab ich mein eigenes, kleines Äckerchen (ca. 6-8ar).
Dieses Jahr war darauf Mais angebaut (das Jahr zuvor auch!!!)
Ich möchte die Fläche gerne aufteilen, verschiedene Futterpflanzen anbauen, dabei auch 2-3 Reihen Futterrüben, Kartoffeln, usw.
Außerdem wollen wir da einen Teil unserer Gemüse und Salate anpflanzen
(haben noch 3 weitere Gärten).
Möchte ein bischen experimentieren und denke so an.: Serradella, Rotklee, Luzerne, Buchweizen, Futtererbsen etc.
Ich wäre dankbar für möglichst viele Tipps und Ideen.
Ach ja: Von Juni bis September sind die Ziegen im NSG zur Landschaftspflege. Da brauche ich kein Grünfutter.
Bin gespannt und grüße herzlich 
Werner
			 
			
					
				
				Verfasst: 02.11.2006, 10:41
				von Hitzewelle
				Hallo, 
wenn deine im Sommer in der Landschaftspflege sind, willst du überhaupt die Früchte etc. die du auf dem Stück anbaust, frisch verfüttern oder einlagern (Futterrüben) oder silieren??
			 
			
					
				
				Verfasst: 02.11.2006, 21:29
				von schuehlw
				Hallo Christine,
nein, silieren möchte ich nicht.
Die Rüben kellere ich jedes Jahr ein, es werden halt dann etwas mehr werden.
Ich brauche also Futter für vor-und nach der Weidesaison.
Wie gesagt, würde ich gerne etwas rumprobieren.
Tobinambur habe ich schonmal angebaut, ist aber zu viel Abfall und die vielgepriesenen Knollen fressen sie nur mäßig. (ich schon!)
Es handelt sich um mittelschweren Boden in Wiesennähe (feucht).
Bringe derzeit meinen Mist darauf aus. Ist aber zu wenig.
Womit kann ich zusätzlich noch düngen (ohne Kunstdünger)?
Daher meine Idee mit Leguminosen, Luzerne, Lupinen?
Bin dankbar für Anregungen.
LG Werner
			 
			
					
				
				Verfasst: 02.11.2006, 22:06
				von Ulf
				Hallo Werner,
du hättest auch eine Gründüngung machen können, aber dafür wird es für die Wetterlage zu spät sein. Vielleicht gibt es ja aber noch andere Bauern, die ihren Mist noch loswerden wollen.
Für die Kartoffeln sollte es glaub ich nicht all zu sehr feucht über den ganzen Sommer sein, nicht das sie im Boden schon faulen, wobei die Rüben schon mehr Feuchtigkeit vertragen können. Bei uns im Dorf gibt es auch ein paar kleinere sehr feuchte Stellen, auf denen nur Grünfutter gedeiht.
			 
			
					
				
				Verfasst: 02.11.2006, 22:46
				von schuehlw
				ja, an der Enzschleife, ich weiß!
Hatte eigentlich an ein paar "Spezielle Tipps" gedacht, wie z.B. Schwarzhafer aussäen als Grunfuttermittel in der Milchreife und was übrigbleibt im ungedroschenen Zustand als Einstreu verwenden usw.
Gedacht hatte ich auch an eine Wildkräutermischung als "Gesundfutter".
Oder Winterrübsen für den Herbstanbau.
Ideen?
LG Werner
			 
			
					
				
				Verfasst: 03.11.2006, 07:27
				von Anonymous
				Guten Morgen Werner,
Deine Wünsche sind so speziefisch,das hätte ich mir denken können ,das da nicht viele zufriedenstellende Antworten drauf kommen.
Die Leute die Dir das sagen könnten ,haben keinen PC.
Bei uns gibt es ein Freilichtmuseum,die bauen auch alles mögliche an.
Die geben auch Auskunft.
Es gibt auch Bücher und Du schreibst,ist Dir auch schon allerhand dazu eingefallen.
Die wenigsten haben ein Stück Land zur Verfügung !
Die Meisten sind berufstätig und kaufen Ihre Futtermittel !
Ich bin schon sehr altmodisch eingestellt(wie Du Dich auch mal bezeichnet hast) und ich habe auch Land,aber das täte ich mir nicht an.
Nun habe ich das große Glück einen Bauern in der Nachbarschaft zu haben,von dem ich so ziehmlich alles an Futtermitteln haben kann.
Ansonsten,wenn Du  eine gesunde Ernährung Deiner Tiere damit
bewirken willst,ist das ok,aber unsere Umwelt ist schon so belastet,
das ich da so wirklich nicht mehr dran glauben kann.
Genmanipuliertes Getreide,Luftverschmutzung und und .....
Trotzdem !!Am Besten glaubt man immer noch an das Gute!!!
schöne GRüße
NORA
			 
			
					
				
				Verfasst: 03.11.2006, 08:49
				von Lafayette
				Dreckle, sie haben doch einen PC 

 .
Hallo Werner,
was sehr gut funktioniert ist z.B. Hafer/Erbsengemenge. Der Hafer stützt die Erbsen, die sonst zur Ernte auf dem feuchten Boden liegen würden. Der Reifezeitpunkt ist auch ähnlich. Du erhältst damit praktisch schon eine vorläufige Kraftfuttermischung mit Proteinanteil. Allerdings brauchst Du zum Dreschen einen Lohnunternehmer mit Mähdrescher, sonst sind die Verluste bei den Erbsen zu hoch. Feuchter Boden ist für Hafer seeehr gut! 
Die Strohbergung von Hafer ist allerdings etwas schwierig, da es auf dem Acker, wie Heu, noch nachgetrocknet werden muß. Ist dann aber eine tolle Freßeinstreu. Saatzeitpunkt März, sobald die Witterung und die Bodenverhältnisse es zulassen. 
Leguminosenanbau ist im Kleinen nur machbar, wenn Du die Pflanzen auf Reutern trocknest und dann lose und luftig bei Dir lagern kannst. Mit Luzerne und Rotklee bekommt man sogar mehrere Schnitte im Jahr. Machbar, aber viel Arbeit.
Mal noch 'ne Frage Werner. Was hast Du an Maschinen und Geräten? Ich denke mal, daß der Ackerbau für Dich kostengünstig machbar sein soll, oder? 
Liebe Grüße uff die anner Seit'
Lafayette
 
			 
			
					
				
				Verfasst: 03.11.2006, 10:19
				von Hitzewelle
				Hallo, 
die Idee mit dem Hafer-Erbsengemisch ist zwar gut, aber wenn die Flächen nass sind, wirst du wohl mit der Saat nicht rechtzeitig rauskommen. 
Wir haben bis vor zwei Jahren auch immer wieder mit Erbsen und Ackerbohnen herumexperementiert. Wir können meist erst Ende April auf unsere Äcker fahren und das ist einfach zu spät. Mitte Mai bis Juli kommt dann oft eine mehr oder weniger große Trockenheit und somit stoppt die Entwicklung der Pflanzen, der Ertrag ist dementsprechend bescheiden. Deshalb sind wir jetzt darauf umgestiegen, nur noch Winterungen anzubauen (außer Mais, der sowieso erst ab einer Bodentemperatur von mind. 8 °C gesät werden soll). 
Vielleicht ist in deinem Fall Luzerne angebracht. Du brauchst nicht jedes Jahr neu säen, hast auch schon im zeitigen Frühjahr Grünfutter und im Sommer kannst du Luzernenheu machen. 
Übrigens: Mais ist Selbstverträglich, kann also mehrere Jahre hintereinander angebaut werden. Er könnte Futter im Herbst bieten. In unserem Gebiet wird mitlerweile oft eine Winterzwischenfrucht oder ein Wintergetreide (Senf, der dann abfriert oder Winterroggen, der im zeitigen Frühjahr siliert oder verfüttert wird) angebaut, und anschließend im Mais gesät. Man hat also zwei Ernten im Jahr. 
Klee alleine würde ich nicht anbauen, sondern Kleegrasmischungen. Das Gras kann somit von dem gesammelten Stickstoff sofort profitieren. 
Laut Lehrmeinung (habe es selbst noch nicht ausprobiert) soll allerdings jegliche N-Düngung zu Leguminosen schlecht sein, vor allem auch Mist (und Gülle). Sehr gute kann der Mais den Mist verwerten (höhere Mineralisation im Sommer) 
Mit speziellen Tipps kann ich leider nicht dienen,  8) sind auch nur ganz normale konventionelle Bauern  #bonk#
			 
			
					
				
				Verfasst: 03.11.2006, 10:26
				von Ulf
				Hallo,
na mit der Luzerne ist das aber auch eine Sache, wenn man sie zu Heu machen möchte, sie lässt sich zwar sehr gut mit der Hand mähen, das Problem kommt halt, wenn es nicht die richtige Witterung beim Heumachen gibt, dann fallen die kleinen Blätter alle ab und man hat nur noch die Stengel, die guten Stoffe bleiben dann meistens auf dem Feld zurück. Da eignet sich der Kopfklee dann doch wieder besser und man kann auch bei der ersten Saat ein wenig Hafer mit einmischen und dann ebenfalls grün verfüttern oder mit trocknen lassen, vorausgesetzt das er noch nicht ausgereift ist.
Grüße
			 
			
					
				
				Verfasst: 03.11.2006, 15:51
				von schuehlw
				Na Klasse!
So komme ich der Sache schon etwas näher.
Danke für die Tipp´s!
Das aufreutern ist kein Problem, habe etliche Heuböcke, die ich auch schon erfolgreich (leider auch mit Misserfolg) eingesetzt habe.
Die Arbeit! Ja, das darf ich halt nicht rechnen. Ich denke, unwirtschaftlich arbeiten tun wir mit unseren Ziegen fast alle.
Habe einen 30PS Oldie-Traktor, Pflug und Egge, 9PS Einachser mit 150cm Mähbalken und großer Fräse, sowie Bandrechen zum Wenden und Schwaden, der sehr schonend für das Blattwerk ist.
Jedenfalls ist mir der Einsatz nicht zu viel, wenn ich weiß, was ich füttere.
Zu gekauftem Heu: Gerade dieses Jahr sind bei uns im Ort 7 Pferde ernsthaft erkrankt durch Herbstzeitlose im Heu eines Lieferanten.
Und bei Grünfutter und bischen Getreide würde ich auch eine Bodenversorgung mit Algimin+Selen durchführen, was z.B. im Landw. Haupterwerb nicht gemacht wird. So ist für Ausgleich gesorgt, denn meine Heuflächen im Naturschutzgebiet auf Magerrasen geben diesbezüglich sicher nicht viel her, bzw. das Heu hat sicher Defizite.
Vielleicht mach ich mir zu viel Gedanken, füttere trotzdem Schaette Ursonne und andere Mineralien dazu, dafür hatte ich aber auch noch keinen Krankheitsfall, Fehlgeburten oder sonstige Ausfälle.
Viele liebe Grüße an allle Mitdenker
Werner