Gedicht Hermann Löns

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Fred
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Gedicht Hermann Löns

Beitrag von Fred »

Ein Gedicht von Hermann Löns 1909
zum Landschaftswandel durch Flurbereinigung.

Es geht ein Mann durch das bunte Land;
die Meßlatte hält er in der Hand.Sieht vor sich hin und sieht sich um;
Hier ist ja alles schief und krumm!
Er mißt wohl hin und mißt wohl her;
Hier geht alles kreuz und quer!
Er blickt zum Bach im Tale hin,
Das Buschwerk dort hat keinen Sinn!
Zum Teiche zeigt er mit der Hand;
Das gibt ein Stück Kartoffelland!
Der Weg macht seinen Augen Pein;
Der muß fortan schurgerade sein!
Die Hecke dünkert ihn ein Graus;
Die roden wir natürlich aus!
Der Wildbirnbaum ist ihm zu krumm;
Den hauen wir als erstes um!
Die Pappel scheint ihm ohne Zweck;
Die muß da selbstverständlich weg!
Und so wird mit vieler Kunst
Die Feldmark regelrecht verhunzt.

Da wir gerade über Hecken in Feld und Flur diskutiert haben, stelle ich das mal hier ein, um es vom sonstigen Thread zu trennen. Das Phänomen der Landschaftsverarmungist jedenfalls kein besonders neues Thema.
Was ich auch interessant fand, als ich gelesen habe, daß jeder der das Stadtrecht erwerben wollte, in der Flur 5 Obstbäume pflanzen musste. Daher kamen die Hochstamm Bäume, weil diese entlang der Wege gepflanzt wurden, schliesslich hat man sich im Herbst damit versorgt.


Manfred
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Registriert: 31.03.2018, 12:46

Re: Gedicht Hermann Löns

Beitrag von Manfred »

Hm. Die Flurbereinigung begann erst 1953.

Allerlei private und staatliche Begradigungsmaßnahmen gab es natürlich schon bei den alten Römern.
Gibt es irgendwelche Infos, auf welche Maßnahmen genau sich der gute Mann bezog?


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