Buschbrände in Australien

Ganzheitliches Management (nach Allan Savory)
Fred
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Re: Buschbrände in Australien

Beitrag von Fred »

Centauri hat geschrieben: 20.01.2020, 05:34 Jo, es waren km² gemeint. 90 ha wären zu klein, die brennen ja hier im Osten regelmäßig weg. :D
Jedenfalls danke auf den Hinweis von 1974, mir wäre das sonnst nicht bekannt geworden.


Manfred
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Re: Buschbrände in Australien

Beitrag von Manfred »

Geoff Lawton spricht hier von 6,3 Mio ha (63.000 km2).
Es ist für mich aber nicht klar, welchen Bereich von Australien er meint.
Weitere Themen sind, wie man das Feuerrisiko durch Permakultur-Design senken und für den Schadensfall das Schadensvolumen senken kann.



Manfred
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Re: Buschbrände in Australien

Beitrag von Manfred »

Diesen Beitrag zum Thema hat heute ein Freund und erfahrener HM-Praktiker und Lehrer aus Neuseeland geteilt:



Centauri
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Re: Buschbrände in Australien

Beitrag von Centauri »

Naja das konnte ich bei den Bildern aus Australien sowieso nicht so ganz verstehen.
Fast alle Häuser mit Baumbewuchs bis vor die Haustüre. Und wenn die Behörden so viel Wert auf den Baumbewuchs legen dann lasse ich dort eben nix bauen.
An unserer Grundstücksgrenze wurden letztes Jahr ein 100 m breiter Streifen Annaburger Heide abgeholzt.
Als ich unseren Förster danach fragte meinte er nur, das sei wegen Brandschutz.
Ist wahrscheinlich dem geschuldet das im Sommer letzten Jahres in Brandenburg 2 Orte evakuiert werden mussten.


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davX
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Re: Buschbrände in Australien

Beitrag von davX »

Manfred hat geschrieben: 22.01.2020, 23:49 Geoff Lawton spricht hier von 6,3 Mio ha (63.000 km2).
Es ist für mich aber nicht klar, welchen Bereich von Australien er meint.
Lawton spricht von "Südosten", was in der Tat etwas schwammig ist. Ich vermute mal, dass er NSW und Victoria meinen dürfte oder eines von beiden.

Was mich etwas erstaunt, Waldbrände sind in Australien nun wirklich nichts Ungewöhnliches und es gibt entsprechend einiges an Auflagen, die beim Bau beachtet werden müssen. Ich war 2018 selbst drüben in NSW, Victoria und Tasmanien und besuchte Freunde, wo wir uns unter anderem auch darüber unterhielten. Und ich sah auch einige Stellen, wo vor Jahren Brände wüteten.
Vielleicht liegt es auch daran, dass man sehr wachsam ist und die Feuerwehr ohnehin schon ein Auge drauf hat, dass die Leute dann ein bisschen nachlässig werden? Dass da einiges an Brennmaterial in den Wäldern teilweise herumliegt, war mir auch aufgefallen. Australien hat allerdings auch noch den Nachteil, dass die Eukalypten mit ihren ätherischen Ölen sehr gut brennen und einen Konkurrenzvorteil haben, wenn alles um sie herum abgebrannt ist... die sogenannte Feuerökologie, einige Arten, die daraus einen Vorteil ziehen können.
Das ganze Thema scheint aber doch nicht ganz so einfach zu sein, zumal mit der Ankunft der Europäern der Einfluss des Faktors Mensch sich deutlich geändert haben soll:
https://www.bushheritage.org.au/what-we ... re-ecology


Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros.
-- GOETHE
Manfred
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Re: Buschbrände in Australien

Beitrag von Manfred »

Die "Feuer-Vegetation" in Australien ist ja ständiges Thema in den einschlägigen Kreisen.
Man ist sich relativ einig, dass die Feuerwirtschaft der Aborigines zu deren starker Ausbreitung geführt hat.
Wobei es vor der europäischen Besiedlung zumindest in manchen Küstenregionen ja noch ausgedehnte Wälder gab, die aber wohl ebenfalls von Eukalyptus dominiert waren.
Ich habe mir vor Jahren in Portugal die Wälder angesehen. Dort gibt es viele Eukalyptusplantagen für die Zellstoffindustrie.
Der Boden war im Frühjahr flächig mit dem trockenen, ölhaltigen Laub bedeckt. Ein Funke, und man hat einen Flächenbrand.
Und wenn man dann die TV- und Zeitungsbilder von Buschbränden in Portugal sieht, sind fast immer solche Eukalyptusflächen beteiligt.

Die Klimaerwärmung ist natürlich fraglos ein wichtiger Faktor, der zum Feuerrisiko beiträgt.
Aber wenn ich mir ansehe, was die Praktiker der regenerativen Landwirtschaft in Australien trotz dieser Bedingungen leisten, wie sie die Versickerungs- und Wasserspeicherkapazität ihrer Flächen wieder herstellen und den so vermehrten Aufwuchs mit Tieren umsetzen, und nebenbei noch große Mengen an Kohlenstoff wieder in Form von Humus die Böden einlagern, dann besteht ganz eindeutig da Potential,
wieder eine andere Vegetation zu entwickeln und die Brennmaterialanhäufungen in Grenzen zu halten.
Wenn sich viel Brennmaterial anhäuft, heißt das ja gerade, dass der Abbau desselben nicht richtig funktioniert, sprich eine Ressource bracht liegt, welche die Natur aufgrund irgendwelcher menschlichen Eingriffe nicht mehr optimal nutzen kann.

Umgekehrt gibt es eine breite Fraktion im Naturschutz, die gerade diese menschengemachte Feuer-Extremvegetation für besonders schützenswert hält. Aber Australien ist so groß... selbst wenn wir 90% der Fläche regenerieren würden, auf das Fruchtbarkeitsniveau vor der menschlichen Besiedelung, wären noch immer ausreichend Nischen für die Feuerarten vorhanden.


Manfred
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Re: Buschbrände in Australien

Beitrag von Manfred »

Auf Geoff Lawtons Zaytuna Farm sind nach den Niederschlägen der letzten Tage die ersten Swales voll und die Landschaft flächig in frischem Grün:



Wenn es Australien flächig gelingen würde, die Niederschläge wieder zu versickern, könnte das Land völlig anders aussehen.


Fred
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Re: Buschbrände in Australien

Beitrag von Fred »

Nach dem Videobegleittext sind auf seinem Grundstück nach der Dürre 300mm Regen gefallen.
Also direkt von "Drürre" zu "Überschwemmung", aber auf seinem Grundstück alle Wasserflüsse "gezähmt".

In wenigen Wochen werden sie eine ordentliche Mückenplage haben. Da ist er schon gut beraten, möglichst
viel Wasser in seine Teiche ("Dams") mit Fischen zu leiten. Bei soviel Wasser überall werden aber wohl
noch mehr als genügend Brutplätze für diese Tierchen verbleiben.


Fred
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Re: Buschbrände in Australien

Beitrag von Fred »

Was mir jetzt auch wieder einfällt. Vor einiger Zeit habe ich einen Australienbesucher getroffen, der in NSW Verwandte besucht hatte. Die hohen Verluste an Wild Tiere sind auch den Wild-Schutz Zäunen geschultet, mit denen Cattle-Farmer das Wild von ihren Grundstücke aussperren. Fällt mir schwer, aber will ich doch diese Informatioin weitergeben.


Manfred
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Re: Buschbrände in Australien

Beitrag von Manfred »

Unser halber Jahresniederschlag innerhalb einer Woche:
http://www.bom.gov.au/climate/dwo/20200 ... 2002.shtml

Da wäre hier komplett Land unter...
Sein Gelände schluckt das zu großen Teil.
Und gerade darum geht es ja in Australien, die Extreme von Flut und Dürre durch Speicherung der Niederschläge abzumildern.

Und natürlich sind die Wildschutzzäune ein Problem.
Das Thema haben wir ja auch hier, z.B. bei den "Wolfschutzzäunen" in denen viele Wildtiere verenden und die bei umfangreichem Einsatz die Lebensräumer vieler Wildarten komplett zerschneiden würden.
Gerade deshalb spricht sich Savory auf entsprechenden großen Flächen für die Rückkehr zum Hüten der Herden und ähnliche Lenkungsmethoden aus, mit mögl. komplettem Verzicht auf Zäune, damit diese Flächen für das Wild wieder frei zugänglich und passierbar werden.
Bei unseren kleinen Flächen hier geht an Zäunen leider kein wirtschaftlicher Weg vorbei. Solange man nur die Nutztiere drin halten muss, hält sich der Einfluss aufs Wild aber in engen Grenzen. Ich habe 3-reihige Stahldraht-Elektrozäune. Die Rehe haben sich innerhalb weniger Jahre so daran gewöhnt, dass sie jetzt rein- und rauswechseln, als wären die Zäune gar nicht da. Das kleinere Wild geht eh durch. Nur die Wildschweine bleiben weitgehend draußen, bis auf die Frischlinge, die unter dem untersten Draht durchpassen. Die fressen auf der Weide, während die Mamas und großen Geschwister draußen vor dem Zaun warten.
Bei hohen Drahtgeflecht-Schutzzäunen gegen Kängurus, Dingos, Kamele etc. kommt das meiste Wild nicht mehr durch. Und bei den großen Ranches dort, werden die langen Zäune bei Bränden zu unüberwindlichen Barrieren. Für das Wild wie für die Herden.
Auch Elektrozaunnetze, wie sie jetzt vermehrt gegen Wölfe eingesetzt werden, sind problematisch, weil sich das Wild leicht darin verfängt. Und weil auch viele Kleintiere, die unten in die engen Maschen geraten, wegen der Stromschläge an Shock sterben können. Igel, Kröten etc. Eine hoher Preis, um eine einzelne, nicht ansatzweise gefährdete Art übermäßig zu schützen.


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