Einsatz von Pflanzenfressern gegen Buschfeuer

Ganzheitlich geplante Beweidung
Antworten
Manfred
Site Admin
Beiträge: 1737
Registriert: 31.03.2018, 12:46

Einsatz von Pflanzenfressern gegen Buschfeuer

Beitrag von Manfred »

In diesem Tread soll es um dein Einsatz von Pflanzenfressern gegen Buschfeuer gehen.

Im Süden der USA werden seit Jahren mehr und mehr Ziegenherden zur Anlage von Brandschneisen eingesetzt.
Sie fressen das leicht entfammbare Material und leisten so nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Wiederherstellung des Nährstoffkreislaufes, sondern schaffen auch Schneisen, welche die Feuer nur schwer überspringen können.


Hier ein kleiner Betrieb, der Brandschneisen anlegt und pflegt:




Ein weiteres Beispiel, einige Nummern größer:



Fred
Beiträge: 440
Registriert: 22.04.2018, 15:37

Re: Einsatz von Pflanzenfressern gegen Buschfeuer

Beitrag von Fred »

Feuerschutz ist ja schön. Nur, was machen sie dann mit den freigeräumten Schneissen?
Überlassen sie dann den blosgelegten Boden, den man in den Videos sehen kann gerade so der Erosion?


Manfred
Site Admin
Beiträge: 1737
Registriert: 31.03.2018, 12:46

Re: Einsatz von Pflanzenfressern gegen Buschfeuer

Beitrag von Manfred »

Da der Einsatz nicht in Form ständiger Überweidung, sondern durch kurzen, harten Impact erfolgt, geht die Wirkung eher ins Gegenteil.
Die Landschaft wandelt sich von Buschland mit nacktem Boden darunter und entsprechend schlechtem Eindringen und schnellem Ablauf des Wassers wieder in Grasland mit guter Bodenbedeckung, sobald die Kruste aufgebrochen wurde, und die Samen wieder keimen können.

Als ich das Video zum ersten Mal gesehen habe, hat mich das auch irritiert.
Auch dachte ich anfangs, dass an HPG-Land an "stärkerem Bewuchs", sprich per Pflanzenmasse erkennen könnte.
Aber wenn die Herde drüber ist, und gefressen und getrampelt und ausgeschieden hat, sieht es erstmal wüst aus. In Trockengebieten sieht es dann oft so lange wüst aus, bis wieder Regen kommt. Aber dieser Regen wird dann effektiver als der vorher, weil er wieder besser eindringen kann.
Erosion entsteht hauptsächlich dort, wo der Regen nicht eindringen kann und oberflächlich abfließt.


Fred
Beiträge: 440
Registriert: 22.04.2018, 15:37

Re: Einsatz von Pflanzenfressern gegen Buschfeuer

Beitrag von Fred »

Manfred hat geschrieben: 15.03.2019, 22:25 Da der Einsatz nicht in Form ständiger Überweidung, sondern durch kurzen, harten Impact erfolgt, geht die Wirkung eher ins Gegenteil.
Dann funktioniert das ganze nur mit einer großen Herde wie im Video, weil es mit paar wenigen Tieren den "Hufgetrampel-Effekt" nicht gibt.


Manfred
Site Admin
Beiträge: 1737
Registriert: 31.03.2018, 12:46

Re: Einsatz von Pflanzenfressern gegen Buschfeuer

Beitrag von Manfred »

Das ist eine Frage der räumlichen und zeitlichen Konzentration der Tiere.
Man kann auch kleine Herden mit wenigen Tieren entsprechend einsetzen, aber die Wirtschaftlichkeit des Nutzens steht dann natürlich durch den hohen Arbeitszeitaufwand schnell in Frage.
Im Selbstversorg-Forum hatten wir dazu ja mal eine Diskussion. Einer meiner Vorschläge (für offenes Grasland) war, eine feste Umzäunung durch eine zeitgesteuerte Seilwinde im Schneckentempo über die Fläche ziehen zu lassen. Bei solchen Buschland bliebe wohl nur das manuelle Abzäunen kleinster Areale.

Die beste Kombination aus Ökologie und Ökonomie könnten wir nach meinem Verständnis erreichen, wenn wir die grundlegende Pflege des Graslandes mit einer großen (Gemeinschafts-)Herde durchführen würden und in diesen grundlegenden Mechanismus viele kleine Nebenbetriebszweige (siehe z.B. die Freilandgeflügelhaltung nach Salatin) und das Wildtiermanagement nach Savory eingliedern würden.

Die economy of size, also der wirtschaftliche Rationalisierungsvorteil durch größere Einheiten, lässt sich nicht aufheben. Man kann dagegen ansubventionieren und -regulieren, aber dass ist alles Abarbeiten an Symptomen und verschwendet Mittel, ohne das Problem nachhaltig zu lösen. Selbst die Natur hatte das mit großen, wandernden Herden gelöst und in die so geschaffene und erhaltene Landschaft mehr und mehr kleinere Nischen eingefügt.
Eine Herde entsprechender Größe könnte man dann sogar rational hüten, so den Herdeneffekt noch effektiver nutzen und sich die ganzen Zäune (evtl. bis auf Nachtpferche) sparen, welche ja nicht nur hohe Kosten und Energieeinsatz bedeuten, sondern auch Mensch und manche Tierarten in ihrer Freiheit einschränken.

Aber da kann man sich viel vorstellen und wünschen. Arbeiten müssen wir unter den tatsächlichen Rahmenbedingungen, denen wir ausgesetzt sind.
Ich persönlich könnte mir gut vorstellen, mit allen anderen Weideiterhaltern und Grünlandbewirtschaftern hier in der Gegend eine gemischte Gemeinschaftsherde (Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde usw.) aufzustellen und diese die Frankenwaldtäler auf und runter wandern zu lassen, während kleinere Herden von Schweinen und Geflügel nachziehen und die Hinterlassenschaften optimal verwerten.
Auch der Ackerbau liese sich gut integrieren, durch Abweiden von Zwischenfrüchten und Ernteresten, Einrichtung von Nachtpferchen (Abkoten) auf Ackerflächen usw.
Ich glaube aber nicht, dass ich das hier je erleben werde, alleine schon wegen der bestehenden politischen Regelungen, selbst wenn man die Bauern unter einen Hut bringen könnte.
Das wird eher auf großen, (teil)arrondierten Betrieben in den neuen Bundesländern geschehen.
Hier ist die Realität die, dass durch die ha-Beschränkung beim Kulap größere Gemeinschaftsbetriebe unmöglich sind und dass das Aushungern der Flächen ohne Kreislaufwirtschaft durch die Extensivierungsprogramme und den Vertrags"naturschutz" viel höher gefördert wird als die für mich erstrebenswerte, biodiversitätsfördernde und naturnahe Kreislaufwirtschaft.
Würde ich meine Flächen in Ausmagerungsprogramme packen und keine Tiere mehr halten, hätte ich viel weniger Arbeit und weniger Gewinn als heute. Aber das kann ich weder ethisch mir selbst gegenüber verantworten, noch den zukünftigen Generationen meiner Familie gegenüber. Ich möchte meinen Erben und den Erben meiner Verpächter Böden und Grünland in einem besseren ökologischen Zustand überlassen, als ich sie übernommen habe, und nicht ausgemagerte und mit Giftpflanzen überwucherte Flächen, die Mensch und Tier nicht mehr ernähren können.


Fred
Beiträge: 440
Registriert: 22.04.2018, 15:37

Re: Einsatz von Pflanzenfressern gegen Buschfeuer

Beitrag von Fred »

Manfred hat geschrieben: 18.03.2019, 10:13 Die beste Kombination aus Ökologie und Ökonomie könnten wir nach meinem Verständnis erreichen, wenn wir die grundlegende Pflege des Graslandes mit einer großen (Gemeinschafts-)Herde durchführen würden und in diesen grundlegenden Mechanismus viele kleine Nebenbetriebszweige (siehe z.B. die Freilandgeflügelhaltung nach Salatin) und das Wildtiermanagement nach Savory eingliedern würden.
Eine Gemeinschaftsherde für ein Dorf, mit der die Aussenbereiche (PK- Zone 4) bewirtschaftet werden ergäbe ein sinnvolles Maß. Auch vom Pro-Kopf zu Milch/Fleisch Verhältnis und Tiere wären Artgerecht vergesellschaftet.

Die economy of size, also der wirtschaftliche Rationalisierungsvorteil durch größere Einheiten, lässt sich nicht aufheben. Man kann dagegen ansubventionieren und -regulieren, aber dass ist alles Abarbeiten an Symptomen und verschwendet Mittel, ohne das Problem nachhaltig zu lösen.
Solange wir dieses konkurenzbasierte Wirtschaftssystem als heilig betrachten, wie es derzeit den Menschen auf allen Kanälen eingeimpft wird ist es absurd sich vorzumachen man könnte gegen diese Systemmechanismen an regulieren.
Ich glaube aber nicht, dass ich das hier je erleben werde, alleine schon wegen der bestehenden politischen Regelungen, selbst wenn man die Bauern unter einen Hut bringen könnte.
Dir gefallen die Regelungen nicht, dann ändere sie doch:




/*Sorry*/ bin grad nicht so....


Manfred
Site Admin
Beiträge: 1737
Registriert: 31.03.2018, 12:46

Re: Einsatz von Pflanzenfressern gegen Buschfeuer

Beitrag von Manfred »

‘Goats are the best tool’: grazers in high demand to reduce US wildfire risk

In the face of climate change and deadly fires, states from California to Colorado are turning hungry animals loose on the countryside

https://www.theguardian.com/world/2019/ ... dfire-risk


Antworten