Teil 30:
Wie man die Fettabdeckung und Schlachtreife beurteilt.
W.: „Ich möchte erklären, wie wir bei der Weidemast prüfen, ob die Tiere gut ausgemästet sind. Hier haben wir einige Färsen, an denen ich die Bewertung demonstrieren werde, auf was wir achten, ob wir ein gut ausgemästetes Tier vor uns haben, und wie wir das beurteilen.
Wenn wir uns dieses Tier hier ansehen, die Färse mit der weißen Blesse, dann ist eines der Dinge, auf das wir achten, die Fettabdeckung auf den Rippen. Jedes Fleischrind hat insgesamt 26 Rippen. 13 auf jeder Seite. Und in der Zerlegung wird das Vorderviertel zwischen der 12. und 13. Rippe vom Hinterviertel getrennt. Was wir bei einem sehr gut ausgemästeten Tier sehen wollen, ist eine schöne, schwabblige Fettabdeckung über die ganze Fläche bis nach hinten zur 13. Rippe. Wenn wir also mit bloßem Auge noch eine oder mehrere Rippen erkennen können, auch wenn diese evtl. schon einiges an Fettabdeckung haben, dann ist das Tier noch nicht voll ausgemästet. Speziell die 11., 12. und 13. Rippe kann man bei Tieren erkennen, die noch nicht ganz ausgemästet sind.
Ihre Rippen, die 11., 12. und 13. sind noch erkennbar. Sie braucht also noch etwas Zeit.
Wenn wir uns den Rücken ansehen, bei diesen Rindern, dann wollen wir bei einem voll ausgemästeten Rind einen schönen, ebenmäßig gewölbten Rücken sehen.
Wenn wir noch weiter vom Mastende entfernt sind, kann man entlang der Rückenlinie oft die Dornfortsätze der Wirbelsäule vorstehen sehen, was den Rücken kantig macht.
Deshalb nochmal: Ein ebenmäßig gewölber Rücken, auf dem man die Dornfortsätze nicht mehr erkennen kann, ist ein Zeichen für eine gute Fettabdeckung.
Viele Tiere, die eine starke Fettabdeckung auf der Rückenmuskulatur haben, zeigen sogar eine Vertiefung entlang der Wirbelsäule. Das nennen wir einen Schmetterlingsrücken (butterfly top).
Das ist ein weiteres Zeichen dafür, dass ein Tier sehr gut ausgemästet ist.
Was ich ebenfalls sehen will, ist eine tiefe Brust (ein großer Brustumfang), direkt hinter den Vorderbeinen. Wir wollen eine sehr tiefe Brust sehen. Wenn der Brustumfang noch zusammengezogen und eng wirkt, haben sie noch nicht ausreichend Fett drauf, um voll schlachtreif zu sein. Und ebenso wollen wir eine tiefe Flanke sehen, vor den Hinterbeinen. An der Flanke und an der Brust wollen wir eine ausgeprägte Tiefe sehen, und natürlich auch einen ausgeprägte Tiefe des Bauchs zwischen Brust und Flanke.
Als nächstes wollen wir uns die Fettlauflage zwischen den Hüfthöckern und den Sitzbeinhöckern, auf den Becken der Rinder, ansehen.
Bei Rindern, die nicht so gut ausgefüttert sind, sind die Hüft- und Sitzbeinhöcker deutlich ausgeprägter. Man sieht die scharfen Kanten des Skeletts.
Aber Tiere, die sehr gut ausgefüttert sind, haben eine starke Fettauflage die von den Hüft- bis zu den Sitzbeinhöckern reicht, und die dem Becken eine schöne, geschwungene Form gibt, über diesen beiden prominenten Skelettstrukturen.
Wenn es sich um eine Färse handelt, sollte auch der Bereich ums Euter prall sein. Einiges an Euterfett ist ein Zeichen dafür, dass sie voll ausgemästet sind. Wenn der Bereich ums Euter sichtbar prall ist, haben sie eine schöne Fettschicht angelegt.
Die letzten beiden Sachen, auf die wir achten, in der letzten Phase der Mast:
Wenn wir uns das Tier von hinten ansehen, dann möchten wir um den Schwanzansatz ausgeprägte Fettpolster haben. Das schaut dann fast so aus, als ob jemand einen Kompressor genommen und mit einer Nadel Luft unter die Haut geblasen hätte, kleine Fetthöcker, die an beiden Seiten des Schwanzansatzes überstehen. Das ist eine der letzten Stellen, wo die Rinder Fett einlagern, wenn sie voll ausgefüttert sind.
Und der andere Hinweis, auf den wir achten, bei einem gut ausgefütterten Rind, in der letzten Phase der Mast, um zu wissen, dass wir das Ziel erreicht haben, dass sie nicht mehr erreichen können, ist die Brustspitze (brisket).
Ich versuche eine dieser Färsen zu drehen, damit wir ihre Brustspitze besser ansehen können, um zu verstehen, auf was wir dort achten. Ihr könnt sehen, dass das Mädchen anfängt, an der Brustspitze etwas Tiefe und Breite zu entwickeln. Das möchten wir bei diesen Tieren sehen, wenn die Endmast beginnt.
Wir möchten mehr Fett am Schwanzansatz. Ihre 11., 12. und 13. Rippe sind noch nicht vollständig abgedeckt, mit einer schönen, schwabbligen Fettschicht.
Wenn ich mir diese 3 primären Kriterien ansehe, dann weiß ich, dass sie noch mindestens 50 bis 70 kg drauf packen muss, um voll ausgemästet zu sein und ihr genetisches Mastpotential auszuschöpfen, bevor sie geschlachtet werden kann.
Bei einem voll ausgemästeten Tier wäre die Brustspitze sehr tief, schön breit, und würde sich von der Wamme der Färse bis hinter ihre Vorderbeine, ihre Ellbogengelenke, erstrecken. Wir wollen also eine Brustspitze sehen, die auch in der Länge deutliche Fetteinlagerung hat, also breit, tief und lang.
Dieses ausgeprägte Fettdepot in der Brustspitze sieht bei einem gut ausgemästeten Rind fast fehl am Platz aus. Aus schaut aus, als ob es zu groß wäre, um zu dem Tier zu passen. Aber das ist, was wir sehen wollen, wenn ein Tier wirklich ausgemästet ist.
Wenn wir eine solche Brustspitze sehen, in Kombination mit den Fetthöckern um den Schwanzansatz, dann ist ihr Potenzial voll ausgeschöpft. Wenn ihr sie weiter weidet, werden sie keine weiteres erstrebenswertes Rückenfett und keine weitere erstrebenswerte Marmorierung mehr zulegen. Sie sind am diesem Punkt reif zur Schlachtung.“
Lehrvideos Adaptive Beweidung
Re: Lehrvideos Adaptive Beweidung
Teil 31:
Wie man auf der Weide den Pansenfüllgrad und den Gesundheitszustand der Tiere beurteilt.
W.: „Eine weitere Methode, wie wir kontrollieren können, ob die Tiere gut fressen, ist, sich den Füllgrad des Pansens anzusehen. Und das ist ziemlich einfach. Dazu betrachten wir die Hungergrube auf der linken Seite des Tieres, oben, vor der Hüfte. Rinder haben 13 Rippen auf jeder Seite, 26 Rippen insgesamt. Der Grund, warum wir die linke Seite ansehen, ist, dass der Pansen im Rind mehr auf der linken Seite und oben hin zur Hungergrube ausgerichtet ist. Das ist der Grund, weshalb wir genau dort hinschauen. Wir schauen uns die dreieckige Fläche an, die vorne von der der 13. Rippe auf der linken Seite, oben von den Querfortsätzen der Wirbelsäule (das sind die Teile der Wirbel, die seitlich von vom Rückgrat abstehen) und hinten von vom Hüfthöcker begrenzt wird. Wir schauen uns also diesen dreieckigen Bereich des Bauchs hoch oben an der linken Seite an. Wenn er sehr konkav bzw. stark eingesunken ist, dann ist das ein Zeichen dafür, dass die Rinder keine angemessene Trockenmasseaufnahme haben, mit ihrer täglichen Diät.
Wenn dieser Bereich dagegen gut ausgefüllt ist, und manchmal sogar nach außen gewölbt ist, dann bedeutet das, dass wir einen sehr guten Job dabei machen, den Rindern bei der täglichen Zuteilung die passende Menge und Qualität an Trockenmasse zur Verfügung zu stellen, um ihren individuellen Bedarf zu decken.
Wenn man diese Herde durchschaut, sind die Hungergruben nicht eingesunken.“
J.F.: „Wenn wir in einer Stunde zurückkämen, wären sie gewölbt.“
W.: „Genau. Das ist ihr erster Umtrieb heute, richtig? Sie haben also, schon beim ersten Umtrieb heute, durch das, was sie gestern gefressen haben, bereits einen guten Pansenfüllgrad. Ihr wisst also, dass ihr eine exzellente Trockenmasseaufnahme habt und ihnen genug zuteilt.
Und nach einer Stunde in dieser neuen Koppel, werden, wie du gesagt hast, die „Hungergruben“ sogar etwas nach außen gewölbt sein. Statt konkav, werden sie ein wenig konvex sein.“
J.F.: „Ich treibe sie immer um, bevor die Hungergruben einsinken. Wir wollen sie immer gut gefüllt halten.“
W.: „Das ist ein guter Punkt. Warum macht ihr das so?“
J.F.: „Nun, das gleicht alles aus.“
W.: „Ja.“
J.F.: „Es verhindert, dass sie Hunger bekommen. Es sorgt dafür, dass sie konstant fressen und zunehmen. Es hält sie davon ab, sich zu überfressen, wenn sie auf die neue Koppel kommen.“
W.: „Genau. Wir sorgen für eine gleichmäßig gute Ernährung, stimmt’s? Statt einem jo-jo-artigem Auf und Ab halten wir sie auf einem konstant hohen Niveau.
Was wir ebenfalls hervorheben sollten: Wenn wir die rote Kuh dort drüben ansehen, und die schwarze Kuh direkt hinter ihr, schaut euch diesen öligen Glanz ihrer Haarkleider an.
Das ist ein Anzeigen dafür… zuallererst, das sie einen sehr sauberen Fellwechsel durchgeführt haben, richtig?“
J.F.: „Ja.“
W.: „Und dieser ölige Glanz ist ein Indikator dafür, dass sie optimal funktionieren. Ihr Hormonsystem arbeitet extrem gut. Und wenn all das funktioniert, und ihr sie auf einer konstant guten Diät haltet, dann wird auch ihre Fruchtbarkeitsleistung sehr gut sein.“
J.F.: „Der ganze Körper funktioniert korrekt.“
W.: „Um es alle wissen zu lassen: Welche Ergänzungsfuttermittel setzt ihr hier draußen ein?“
J.F.: „Sie erhalten einen Mineralfuttermix. Das ist alles.“
W.: „Nur Mineralfutter?“
J.F.: „Nur Mineralfutter.“
W.: „Also Mineralfutter als Ergänzung. Eine gute Wasserversorgung. Was kriegen sie sonst noch?“
J.F.: „Nur was hier wächst.“
W.: „Die Rinder erhalten also kein Kraftfutter.“
J.F.: „Nein.“
W.: „Ihr habt keine Futtertröge versteckt, irgendwo hier draußen, oder?“
J.F.: „Nein.“
W.: „Nur mit dem, was sie hier finden, und dem Mineralfutter, welche Trächtigkeitsquote erwartet ihr? Wieviel % werden wieder trächtig?“
J.F.: „Letztes Jahr hatten wir bei den erwachsenen Kühen… Hier drin sind Jährlinge und 2-jährige Kühe, bei den Jährlingen hatten wir letztes Jahr 92 %, bei den 2-jährigen waren es 88 %, und bei den erwachsenen Kühen betrug die Rate 95 %.“
W.: „Und ihr habt dafür keinerlei Kraftfutter benötigt?“
J.F.: „Nein. Und die Deckperiode betrug 42 Tage.“
W.: „In nur 42 Tagen? Und Kraffutter?“
J.F.: „Kein Kraftfutter.“
W.: „Nur mit dem, was hier gewachsen ist, auf der Weide. Das ist phänomenal.
Diese Kuh hat ein junges Kalb bei Fuß. Sie ist auf dem Maximum der Milchproduktion. Und trotzdem hat sie eine exzellente Konditionsnote. Diese Kuh hat eine Konditionsnote von 6 (Anm.: Die amerikanische Skala reicht von 1 (stark abgemagert) bis 9 (extrem fett), siehe pdf-Datei im Anhang.), in dieser Laktationsphase, ohne jedes Kraftfutter, nur mit Mineralfutter und dem, was sie hier draußen frisst, kein Kraftfutter, keine Ballensilage oder irgendwas in der Art als Ergänzung. Sie muss diese Kondition mit dem erreichen, was sie hier Mitte Juli, in der Hitze Missouris, auf der Weide frisst, und dazu ihr Kalb aufziehen und wieder trächtig werden.“
Wie man auf der Weide den Pansenfüllgrad und den Gesundheitszustand der Tiere beurteilt.
W.: „Eine weitere Methode, wie wir kontrollieren können, ob die Tiere gut fressen, ist, sich den Füllgrad des Pansens anzusehen. Und das ist ziemlich einfach. Dazu betrachten wir die Hungergrube auf der linken Seite des Tieres, oben, vor der Hüfte. Rinder haben 13 Rippen auf jeder Seite, 26 Rippen insgesamt. Der Grund, warum wir die linke Seite ansehen, ist, dass der Pansen im Rind mehr auf der linken Seite und oben hin zur Hungergrube ausgerichtet ist. Das ist der Grund, weshalb wir genau dort hinschauen. Wir schauen uns die dreieckige Fläche an, die vorne von der der 13. Rippe auf der linken Seite, oben von den Querfortsätzen der Wirbelsäule (das sind die Teile der Wirbel, die seitlich von vom Rückgrat abstehen) und hinten von vom Hüfthöcker begrenzt wird. Wir schauen uns also diesen dreieckigen Bereich des Bauchs hoch oben an der linken Seite an. Wenn er sehr konkav bzw. stark eingesunken ist, dann ist das ein Zeichen dafür, dass die Rinder keine angemessene Trockenmasseaufnahme haben, mit ihrer täglichen Diät.
Wenn dieser Bereich dagegen gut ausgefüllt ist, und manchmal sogar nach außen gewölbt ist, dann bedeutet das, dass wir einen sehr guten Job dabei machen, den Rindern bei der täglichen Zuteilung die passende Menge und Qualität an Trockenmasse zur Verfügung zu stellen, um ihren individuellen Bedarf zu decken.
Wenn man diese Herde durchschaut, sind die Hungergruben nicht eingesunken.“
J.F.: „Wenn wir in einer Stunde zurückkämen, wären sie gewölbt.“
W.: „Genau. Das ist ihr erster Umtrieb heute, richtig? Sie haben also, schon beim ersten Umtrieb heute, durch das, was sie gestern gefressen haben, bereits einen guten Pansenfüllgrad. Ihr wisst also, dass ihr eine exzellente Trockenmasseaufnahme habt und ihnen genug zuteilt.
Und nach einer Stunde in dieser neuen Koppel, werden, wie du gesagt hast, die „Hungergruben“ sogar etwas nach außen gewölbt sein. Statt konkav, werden sie ein wenig konvex sein.“
J.F.: „Ich treibe sie immer um, bevor die Hungergruben einsinken. Wir wollen sie immer gut gefüllt halten.“
W.: „Das ist ein guter Punkt. Warum macht ihr das so?“
J.F.: „Nun, das gleicht alles aus.“
W.: „Ja.“
J.F.: „Es verhindert, dass sie Hunger bekommen. Es sorgt dafür, dass sie konstant fressen und zunehmen. Es hält sie davon ab, sich zu überfressen, wenn sie auf die neue Koppel kommen.“
W.: „Genau. Wir sorgen für eine gleichmäßig gute Ernährung, stimmt’s? Statt einem jo-jo-artigem Auf und Ab halten wir sie auf einem konstant hohen Niveau.
Was wir ebenfalls hervorheben sollten: Wenn wir die rote Kuh dort drüben ansehen, und die schwarze Kuh direkt hinter ihr, schaut euch diesen öligen Glanz ihrer Haarkleider an.
Das ist ein Anzeigen dafür… zuallererst, das sie einen sehr sauberen Fellwechsel durchgeführt haben, richtig?“
J.F.: „Ja.“
W.: „Und dieser ölige Glanz ist ein Indikator dafür, dass sie optimal funktionieren. Ihr Hormonsystem arbeitet extrem gut. Und wenn all das funktioniert, und ihr sie auf einer konstant guten Diät haltet, dann wird auch ihre Fruchtbarkeitsleistung sehr gut sein.“
J.F.: „Der ganze Körper funktioniert korrekt.“
W.: „Um es alle wissen zu lassen: Welche Ergänzungsfuttermittel setzt ihr hier draußen ein?“
J.F.: „Sie erhalten einen Mineralfuttermix. Das ist alles.“
W.: „Nur Mineralfutter?“
J.F.: „Nur Mineralfutter.“
W.: „Also Mineralfutter als Ergänzung. Eine gute Wasserversorgung. Was kriegen sie sonst noch?“
J.F.: „Nur was hier wächst.“
W.: „Die Rinder erhalten also kein Kraftfutter.“
J.F.: „Nein.“
W.: „Ihr habt keine Futtertröge versteckt, irgendwo hier draußen, oder?“
J.F.: „Nein.“
W.: „Nur mit dem, was sie hier finden, und dem Mineralfutter, welche Trächtigkeitsquote erwartet ihr? Wieviel % werden wieder trächtig?“
J.F.: „Letztes Jahr hatten wir bei den erwachsenen Kühen… Hier drin sind Jährlinge und 2-jährige Kühe, bei den Jährlingen hatten wir letztes Jahr 92 %, bei den 2-jährigen waren es 88 %, und bei den erwachsenen Kühen betrug die Rate 95 %.“
W.: „Und ihr habt dafür keinerlei Kraftfutter benötigt?“
J.F.: „Nein. Und die Deckperiode betrug 42 Tage.“
W.: „In nur 42 Tagen? Und Kraffutter?“
J.F.: „Kein Kraftfutter.“
W.: „Nur mit dem, was hier gewachsen ist, auf der Weide. Das ist phänomenal.
Diese Kuh hat ein junges Kalb bei Fuß. Sie ist auf dem Maximum der Milchproduktion. Und trotzdem hat sie eine exzellente Konditionsnote. Diese Kuh hat eine Konditionsnote von 6 (Anm.: Die amerikanische Skala reicht von 1 (stark abgemagert) bis 9 (extrem fett), siehe pdf-Datei im Anhang.), in dieser Laktationsphase, ohne jedes Kraftfutter, nur mit Mineralfutter und dem, was sie hier draußen frisst, kein Kraftfutter, keine Ballensilage oder irgendwas in der Art als Ergänzung. Sie muss diese Kondition mit dem erreichen, was sie hier Mitte Juli, in der Hitze Missouris, auf der Weide frisst, und dazu ihr Kalb aufziehen und wieder trächtig werden.“
- Dateianhänge
-
- Condition_Score_for_Beef_Cattle.pdf
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Re: Lehrvideos Adaptive Beweidung
Teil 32:
Woran man eine gute Gras-Kuh erkennt:
W.: „Folgender Phänotyp (Erscheinungsbild) spricht dafür, dass eine Kuh sehr gut auf Gras funktioniert:
Der wichtigste Punkt ist: Wir suchen nach Rindern, die klein- bis mittelrahmig sind. Nach unseren Erfahrungen haben die wirtschaftlichsten Kühe typischer Weise eine Rahmengröße von 3 bis 4,
gemessen gemäß der Richtlinien der BIF (Beef Improvement Federation https://beefimprovement.org/ ).“
(Anm.: In Nordamerika reichen die Rahmengrößen (frame scores) von 1 bis 9.
Unter diesem Link könnt ihr die aktuellen BIF-Richtlinien nachlesen.
Die frame scores findet ihr auf den Seiten 28 bis 30:
https://beefimprovement.org/wp-content/ ... ed0318.pdf
Gemessen wird die Hüfthöhe (höchster Punkt des Rückens über den Hüfthöckern), siehe Seite 28.
Auf Seite 29 die Tabellen für männliche Rinder. Die obere Tabelle ist für Jungtiere, die untere Tabelle für Altbullen.
Auf Seite 30 die Tabellen für weibliche Rinder. Die obere Tabelle ist wieder für Jungtiere, die untere für erwachsene Kühe.
Oben quer in der Tabelle die Rahmengrößen von 1 bis 9.
In der linken Spalte das Alter des Tieres in Monaten, in den restlichen Spalten die Hüfthöhe gemessen in Zoll (1 Zoll = 2,54 cm).
Ein weibliches Rind mit 12 Monaten und ca. 45 Zoll (114 cm) Rückenhöhe hat also eine Rahmengröße von 4.
Eine 4-jährige (ausgewachsene) Kuh mit Rahmengröße 4 hat eine Hüfthöhe von ca. 50 Zoll (127 cm).
Eine 4-jährige (ausgewachsene ) Kuh mit Rahmengröße 3 hat eine Hüfthöhe von ca. 48,2 Zoll (122,5 cm).)
W.: „Nochmal: Rinder der Rahmengröße 3 sind die effizientesten Rinder.
Die meisten Fleischrinder in den USA wurden großgezüchtet, wir nennen das „großgerahmt“ auf Rahmengrößen von 5 bis 8.
Speziell bei Rindern mit einer Rahmengröße ab ca. 5,5 gerät man in einen Bereich, wo die Tiere viel mehr Trockenmasseverbrauch haben und deshalb schwieriger zu unterhalten sind.
Aber eine Kuh wie die Nr. 66 hier: Ihr könnt sehen, dass sie eine exzellente Körpertiefe hat. Sie liegt im unteren Bereich der Rahmengröße 4. Exzellente Körpertiefe. Ein sehr gutes Skelett, gesunde Augen. Sie hat ein exzellentes Euter. Ein schönes, straffes Euter. Ihre Zitzen haben die richtige Größe. Kleine, funktionale Zitzen mit gleichmäßigen Abständen. Sie hat einen geraden Rücken. Der hintere Rücken fällt von den Hüfthöckern zu den Sitzbeinhöckern hin ab, was ein Zeichen dafür ist, dass sie kaum Probleme beim Kalben haben wird. (Anm.: Bei Rindern mit hohen Sitzbeinhöckern ist oft der Geburtskanal verengt.) Sie hat eine tiefe Flanke und ebenso eine tiefe Brust. Und sie hat einen sehr sauberen Fellwechsel vollzogen. Wir sehen eine schöne Kuh mit glattem Haarkleid, das seinen öligen Glanz hat, hier in der Julihitze. Man sieht sehr deutlich, dass diese Kuh gut funktioniert. Ihr Erscheinung ist sehr feminin. Auch das ist natürlich ein Aspekt, auf den wir bei unseren weiblichen Tieren achten. Sie sollen sehr, sehr feminin erscheinen. Das heißt, dass sie von Kopf bis Schwanz wie eine Kuh aussehen müssen. Sie soll einen schönen, femininen Kopf haben. Wir wollen ein breites Maul sehen. Das ist ein Indiz dafür, dass sie jeden Tag massiv Futter konsumieren kann. Sie soll am Hals schönes, glattes Haar haben. Durch den Einfluss des Östrogens haben Kühe ein glattes, feines Haarkleid am Hals, während Bullen, durch den Einfluss des Testosterons, dort viel raueres Haar haben, ähnlich wie bei einem Wildschwein. Das wäre ein guter Vergleich für einen Bullen.
Eine gute Kuh sollte vom Kopf über den Hals bis über die Schultern, wie ich das nennen, schlank und sauber und gepflegt aussehen, und dann sollte sie explodieren zum Ende hin. Sie sollte sich keilförmig verbreitern und einen schönen, tiefen Bauch haben, der sich in den unteren 2/3 der unteren mittleren Rippe deutlich verbreitert. Wir wollen also einen schönen, tiefen Bauch sehen, und wenn wir die Kuh von vorne oder hinten ansehen, einen breiten Bauch. Wir wollen an ihr einen deutlich ausgeprägten Baum, als Zeihen für einen voluminösen Verdauungstrakt sehen. Denn das ist ihre Fabrik. Da speichert sie für die Verdauung all die Trockenmasse, die sie fressen wird. Die Verdauungskapazität, von der wir her reden, ist sehr wichtig.
Und offensichtlich hat diese Kuh ein junges Kalb bei Fuß. Sie ist auf dem Höhepunkt der Laktation. Und trotzdem hat sie eine exzellente Konditionsnote. Diese Kuh hat aktuell eine Konditionsnote von 6. Ohne jedes Kraftfutter. Nichts außer Mineralfutter und dem, was sie hier draußen frisst. Sie erhält kein Kraftfutter, keine Ballensilage oder irgendetwas in der Art. Sie muss mit dem Futter zurechtkommen, das sie in der Julihitze hier in Missouri frisst.
Kurz zusammengefasst, sind die Dinge, die wir bei einer guten Kuh sehen wollen: Ein sehr gutes Skelett, ein sehr gutes Euter, Maul und Augen. Wir wollen einen sehr sauberen Wechsel zum Sommerfell sehen, einen schönen, öligen Glanz des Haarkleids. Dass sie nicht anfällig sind für interne oder externe Parasiten, dass sie eine leichte Belastung durch beide vertagen kann, ohne an Leistung einzubüßen. Dass sie einen schönen tiefen Bauch, eine tiefe Brust, eine tiefe Flanke haben. Dass sie diese große Verdauungskapazität haben, die erforderlich ist, um alleine Aus Grundfutter, ohne Kraftfutter, ihre Leistung zu bringen, und dass sie ein sehr feminines Erscheinungsbild haben.“
(Anm.: Ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus, also ein deutlich feminines Aussehen der weiblichen und deutlich maskulines Aussehen der männlichen Tiere, ist ein Indiz für einen gute Fruchtbarkeitsleistung beider Geschlechter.)
Woran man eine gute Gras-Kuh erkennt:
W.: „Folgender Phänotyp (Erscheinungsbild) spricht dafür, dass eine Kuh sehr gut auf Gras funktioniert:
Der wichtigste Punkt ist: Wir suchen nach Rindern, die klein- bis mittelrahmig sind. Nach unseren Erfahrungen haben die wirtschaftlichsten Kühe typischer Weise eine Rahmengröße von 3 bis 4,
gemessen gemäß der Richtlinien der BIF (Beef Improvement Federation https://beefimprovement.org/ ).“
(Anm.: In Nordamerika reichen die Rahmengrößen (frame scores) von 1 bis 9.
Unter diesem Link könnt ihr die aktuellen BIF-Richtlinien nachlesen.
Die frame scores findet ihr auf den Seiten 28 bis 30:
https://beefimprovement.org/wp-content/ ... ed0318.pdf
Gemessen wird die Hüfthöhe (höchster Punkt des Rückens über den Hüfthöckern), siehe Seite 28.
Auf Seite 29 die Tabellen für männliche Rinder. Die obere Tabelle ist für Jungtiere, die untere Tabelle für Altbullen.
Auf Seite 30 die Tabellen für weibliche Rinder. Die obere Tabelle ist wieder für Jungtiere, die untere für erwachsene Kühe.
Oben quer in der Tabelle die Rahmengrößen von 1 bis 9.
In der linken Spalte das Alter des Tieres in Monaten, in den restlichen Spalten die Hüfthöhe gemessen in Zoll (1 Zoll = 2,54 cm).
Ein weibliches Rind mit 12 Monaten und ca. 45 Zoll (114 cm) Rückenhöhe hat also eine Rahmengröße von 4.
Eine 4-jährige (ausgewachsene) Kuh mit Rahmengröße 4 hat eine Hüfthöhe von ca. 50 Zoll (127 cm).
Eine 4-jährige (ausgewachsene ) Kuh mit Rahmengröße 3 hat eine Hüfthöhe von ca. 48,2 Zoll (122,5 cm).)
W.: „Nochmal: Rinder der Rahmengröße 3 sind die effizientesten Rinder.
Die meisten Fleischrinder in den USA wurden großgezüchtet, wir nennen das „großgerahmt“ auf Rahmengrößen von 5 bis 8.
Speziell bei Rindern mit einer Rahmengröße ab ca. 5,5 gerät man in einen Bereich, wo die Tiere viel mehr Trockenmasseverbrauch haben und deshalb schwieriger zu unterhalten sind.
Aber eine Kuh wie die Nr. 66 hier: Ihr könnt sehen, dass sie eine exzellente Körpertiefe hat. Sie liegt im unteren Bereich der Rahmengröße 4. Exzellente Körpertiefe. Ein sehr gutes Skelett, gesunde Augen. Sie hat ein exzellentes Euter. Ein schönes, straffes Euter. Ihre Zitzen haben die richtige Größe. Kleine, funktionale Zitzen mit gleichmäßigen Abständen. Sie hat einen geraden Rücken. Der hintere Rücken fällt von den Hüfthöckern zu den Sitzbeinhöckern hin ab, was ein Zeichen dafür ist, dass sie kaum Probleme beim Kalben haben wird. (Anm.: Bei Rindern mit hohen Sitzbeinhöckern ist oft der Geburtskanal verengt.) Sie hat eine tiefe Flanke und ebenso eine tiefe Brust. Und sie hat einen sehr sauberen Fellwechsel vollzogen. Wir sehen eine schöne Kuh mit glattem Haarkleid, das seinen öligen Glanz hat, hier in der Julihitze. Man sieht sehr deutlich, dass diese Kuh gut funktioniert. Ihr Erscheinung ist sehr feminin. Auch das ist natürlich ein Aspekt, auf den wir bei unseren weiblichen Tieren achten. Sie sollen sehr, sehr feminin erscheinen. Das heißt, dass sie von Kopf bis Schwanz wie eine Kuh aussehen müssen. Sie soll einen schönen, femininen Kopf haben. Wir wollen ein breites Maul sehen. Das ist ein Indiz dafür, dass sie jeden Tag massiv Futter konsumieren kann. Sie soll am Hals schönes, glattes Haar haben. Durch den Einfluss des Östrogens haben Kühe ein glattes, feines Haarkleid am Hals, während Bullen, durch den Einfluss des Testosterons, dort viel raueres Haar haben, ähnlich wie bei einem Wildschwein. Das wäre ein guter Vergleich für einen Bullen.
Eine gute Kuh sollte vom Kopf über den Hals bis über die Schultern, wie ich das nennen, schlank und sauber und gepflegt aussehen, und dann sollte sie explodieren zum Ende hin. Sie sollte sich keilförmig verbreitern und einen schönen, tiefen Bauch haben, der sich in den unteren 2/3 der unteren mittleren Rippe deutlich verbreitert. Wir wollen also einen schönen, tiefen Bauch sehen, und wenn wir die Kuh von vorne oder hinten ansehen, einen breiten Bauch. Wir wollen an ihr einen deutlich ausgeprägten Baum, als Zeihen für einen voluminösen Verdauungstrakt sehen. Denn das ist ihre Fabrik. Da speichert sie für die Verdauung all die Trockenmasse, die sie fressen wird. Die Verdauungskapazität, von der wir her reden, ist sehr wichtig.
Und offensichtlich hat diese Kuh ein junges Kalb bei Fuß. Sie ist auf dem Höhepunkt der Laktation. Und trotzdem hat sie eine exzellente Konditionsnote. Diese Kuh hat aktuell eine Konditionsnote von 6. Ohne jedes Kraftfutter. Nichts außer Mineralfutter und dem, was sie hier draußen frisst. Sie erhält kein Kraftfutter, keine Ballensilage oder irgendetwas in der Art. Sie muss mit dem Futter zurechtkommen, das sie in der Julihitze hier in Missouri frisst.
Kurz zusammengefasst, sind die Dinge, die wir bei einer guten Kuh sehen wollen: Ein sehr gutes Skelett, ein sehr gutes Euter, Maul und Augen. Wir wollen einen sehr sauberen Wechsel zum Sommerfell sehen, einen schönen, öligen Glanz des Haarkleids. Dass sie nicht anfällig sind für interne oder externe Parasiten, dass sie eine leichte Belastung durch beide vertagen kann, ohne an Leistung einzubüßen. Dass sie einen schönen tiefen Bauch, eine tiefe Brust, eine tiefe Flanke haben. Dass sie diese große Verdauungskapazität haben, die erforderlich ist, um alleine Aus Grundfutter, ohne Kraftfutter, ihre Leistung zu bringen, und dass sie ein sehr feminines Erscheinungsbild haben.“
(Anm.: Ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus, also ein deutlich feminines Aussehen der weiblichen und deutlich maskulines Aussehen der männlichen Tiere, ist ein Indiz für einen gute Fruchtbarkeitsleistung beider Geschlechter.)
Re: Lehrvideos Adaptive Beweidung
Teil 33:
Adaptive Zucht
W.: „Ein weiterer Punkt: Es ist mitten am Tag. Wo ist euer Schatten?“
J.F.: „Wir haben keinen.“
W.: „Wo sind die Kühe? Sie sind hier draußen und grasen, richtig?
Wenn ich hier ein paar Meilen die Straße runter fahren würde, könnte ich mehrere unterschiedliche Farmen besuchen, die konventionell weiden. Und jetzt im Moment, zu dieser Zeit des Tages, müsste ich dort in den Schatten gehen, um deren Rinder zu finden.“
J.F.: „Ja.“
W.: „Nur ganz wenige von ihnen wären draußen und würden aktiv grasen, wie eure hier.
Was sind die Unterschiede hier? Warum sind eure Rinder in der Lage, draußen in der Sonne zu sein, in dieser Hitze im Juli, in Missouri, und aktiv zu grasen und gedeckt zu werden, und die Rinder eurer Nachbarn verkriechen sich im Schatten?“
J.F.: „Wir haben viele Jahre hart daran gearbeitet, angepasste Rinder zu finden. Wir haben diverse unterschiedliche Rassen getestet, und dabei viele gefunden, die für uns nie funktioniert hätten. Sie konnten diese Bedingungen nicht ab. Wir haben sie schlachten lassen. Beefmaster haben gut funktioniert. Und vor 12 Jahren sind wir von Beefmaster zu South Poll gewechselt. Und die South Poll funktionieren großartig. Sie sind für den Süden gezüchtet. Es geht ihnen hier richtig gut.“
W.: „Das ist eine wichtige Feststellung. Egal welchen Standort man hat, jeder hat seine klimatischen Herausforderungen. Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, was auch immer, Wind.
Es ist wirklich wichtig, Zeit dafür zu investieren, Rassen, Phänotype und Genotype auszuwählen, die in die unter den jeweiligen Rahmenbedingungen funktionieren.“
J.F.: „Die an eure Rahmenbedingungen angepasst sind.“
W.: „Genau.
(Schnitt)
Ihr gebt also praktisch jeder Färse die Chance, trächtig zu werden, richtig?“
S.F.: „Richtig.“
W.: „Und ihr habt herausgefunden, dass in eurem Zuchtprogramm die natürliche Selektion einen viel besseren Job für euch macht, als eure Augen oder irgendwelche Daten auf dem Papier, richtig?“
S.F.: „Das ist absolut richtig. Wir haben das umgesetzt. Wir haben uns dabei an sehr konsequenten Leuten orientiert, die ihre Färsen so decken und der Natur erlauben, auszuwählen. Es ist das beste System, das wir finden konnten. Und der Grund, weshalb wir zu diesem System gewechselt sind, war Tom Lasater, von dem wir zum ersten Mal darüber gehört hatten. Gib jeder eine Chance. Egal wie sie aussehen oder welche Farbe sie haben. Dann Johann Zietsman, ein Rancher aus Simbabwe. Auch er kam zu dem Schluss, dass das der richtige Weg sei. Und Burke Teichert. Burke sagte: Sie haben mit den besten Experten, die sie finden konnten, inklusive ihm selbst, die Färsen ausgewählt. Und wenn sie das Ergebnis mit denen verglichen haben, die die Natur ausgewählt hat, dann kam etwas völlig anderes heraus. Sie nutzten EPD („expected progeny differences“, eine Methode, um den genetischen Zuchtwert eines Tieres zu ermitteln) und alles, was ihnen sonst noch zur Verfügung stand. Aber es ist die Natur, die die am besten geeignete Färse für eure Rahmenbedingungen auswählt. Und wenn man es der Natur überlässt, dann fällt ein großer Teil der Einschätzungsarbeit weg. Tom Lasater sagte, dass Mutter Natur intelligenter sei als wir alle, und er ihr deshalb das ganze Denken und die meiste Arbeit überlasse. Und so funktioniert unser Zuchtprogramm hier. Wir wählen nicht aus. Und es war überraschend zu sehen, dass die großen, strammen Färsen, von denen wir immer dachten, dass sie unsere besten Färsen wären… und dann haben wir diese kleineren Färsen, die feminin sind, die etwas feminin erscheinen, etwas schmäler, aber die hätten wir in der Vergangenheit nicht behalten. So hatten wir das gelernt.
Und wenn sie dann 4 Jahre alt sind, hat es sich umgedreht.
Sie ist weg, die mehr Maskuline. Wir haben bemerkt, dass uns eher maskulin erscheinende Färsen optisch besser gefallen, den meisten von uns geht es so. Aber das sind nicht die, die wir benötigen.
Wenn wir sie aber nicht mehr auswählen, weil sie uns gefallen, weil sie so aussehen, durch unser jetziges Zuchtprogramm, denn fallen diese heraus, und es bleiben diejenigen übrig, die wirklich auf diese Farm passen.“
W.: „An dieser Stelle muss ich wieder etwas zugeben: Durch meine formale Ausbildung, und was ich an den Universitäten unterrichtet habe, waren Genetik und Reproduktions-Physiologie, ich bin also von der Ausbildung her studierter Genetiker und Reproduktions-Physiologe, richtig?
Nun, was meint ihr: Ich bildete mir ein, ich wäre so schlau bei der Auswahl… immerhin bin ich Genetiker, richtig? Ich kann Färsen auswählen! Ich habe EPDs und alle möglichen anderen Messungen genutzt, Zuchtwertanalyse, Becken-Bewertung (pelvic area analysis), usw.
Ich selektierte also nach der konventionellen, „wissenschaftlichen“ Methode, für etliche Jahre.
Und das Ergebnis war, dass in meiner eigenen Herde, ich hatte immer auch eigene Rinder, die Rinder immer größer und größer und größer wurden, weniger effizient, schwerer zu mästen, sie hatten immer mehr Mühe, obwohl ich laut Lehrbuch die Allerbesten auswählte, nach EPD und anderen Eigenschaften, sogar auf Effektivität hin.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass ich dazu übergegangen war, in der Abkalbezeit meine Färsen alle 4 Stunden, rund um die Uhr, zu kontrollieren. Ich hielt sie auf einer speziellen Abkalbe-Koppel. Und jedes Jahr mussten wir Geburtshilfe leisten, Kälber ziehen, wir hatten Fehllagen und all diese Dinge. Und so sind eine Menge dieser Färsen, die ich ausgewählt hatte, über die Jahre aus der Herde gefallen.
Als ich dann die Universität verlassen habe, und wir komplett auf Adaptives Management umgestellt haben, haben wir das Gleiche gemacht wie ihr hier. Wir haben angefangen, jeder Färse, egal welcher… sie haben eine Chance erhalten, trächtig zu werden und zu kalben. Im Alter von 14 bis 16 Monaten kamen sie zu den Deckbullen. Wir gaben ihnen eine 45 Tage Deckperiode. Und wer trächtig wurde, erhielt den Fahrschein in die Kuhherde. Und wer nicht trächtig wurde, wurde gegangen und in Fleisch verwandelt.“
S.F.: „Ihr züchtet also auch adaptiv? Adaptiv für die reine Weidehaltung?“
W.: „Wir züchten adaptive Färsen. Richtig.“
S.F.: „Es ist so einfach, dass man kann glauben mang, dass es so gut funktionieren kann.“
Adaptive Zucht
W.: „Ein weiterer Punkt: Es ist mitten am Tag. Wo ist euer Schatten?“
J.F.: „Wir haben keinen.“
W.: „Wo sind die Kühe? Sie sind hier draußen und grasen, richtig?
Wenn ich hier ein paar Meilen die Straße runter fahren würde, könnte ich mehrere unterschiedliche Farmen besuchen, die konventionell weiden. Und jetzt im Moment, zu dieser Zeit des Tages, müsste ich dort in den Schatten gehen, um deren Rinder zu finden.“
J.F.: „Ja.“
W.: „Nur ganz wenige von ihnen wären draußen und würden aktiv grasen, wie eure hier.
Was sind die Unterschiede hier? Warum sind eure Rinder in der Lage, draußen in der Sonne zu sein, in dieser Hitze im Juli, in Missouri, und aktiv zu grasen und gedeckt zu werden, und die Rinder eurer Nachbarn verkriechen sich im Schatten?“
J.F.: „Wir haben viele Jahre hart daran gearbeitet, angepasste Rinder zu finden. Wir haben diverse unterschiedliche Rassen getestet, und dabei viele gefunden, die für uns nie funktioniert hätten. Sie konnten diese Bedingungen nicht ab. Wir haben sie schlachten lassen. Beefmaster haben gut funktioniert. Und vor 12 Jahren sind wir von Beefmaster zu South Poll gewechselt. Und die South Poll funktionieren großartig. Sie sind für den Süden gezüchtet. Es geht ihnen hier richtig gut.“
W.: „Das ist eine wichtige Feststellung. Egal welchen Standort man hat, jeder hat seine klimatischen Herausforderungen. Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, was auch immer, Wind.
Es ist wirklich wichtig, Zeit dafür zu investieren, Rassen, Phänotype und Genotype auszuwählen, die in die unter den jeweiligen Rahmenbedingungen funktionieren.“
J.F.: „Die an eure Rahmenbedingungen angepasst sind.“
W.: „Genau.
(Schnitt)
Ihr gebt also praktisch jeder Färse die Chance, trächtig zu werden, richtig?“
S.F.: „Richtig.“
W.: „Und ihr habt herausgefunden, dass in eurem Zuchtprogramm die natürliche Selektion einen viel besseren Job für euch macht, als eure Augen oder irgendwelche Daten auf dem Papier, richtig?“
S.F.: „Das ist absolut richtig. Wir haben das umgesetzt. Wir haben uns dabei an sehr konsequenten Leuten orientiert, die ihre Färsen so decken und der Natur erlauben, auszuwählen. Es ist das beste System, das wir finden konnten. Und der Grund, weshalb wir zu diesem System gewechselt sind, war Tom Lasater, von dem wir zum ersten Mal darüber gehört hatten. Gib jeder eine Chance. Egal wie sie aussehen oder welche Farbe sie haben. Dann Johann Zietsman, ein Rancher aus Simbabwe. Auch er kam zu dem Schluss, dass das der richtige Weg sei. Und Burke Teichert. Burke sagte: Sie haben mit den besten Experten, die sie finden konnten, inklusive ihm selbst, die Färsen ausgewählt. Und wenn sie das Ergebnis mit denen verglichen haben, die die Natur ausgewählt hat, dann kam etwas völlig anderes heraus. Sie nutzten EPD („expected progeny differences“, eine Methode, um den genetischen Zuchtwert eines Tieres zu ermitteln) und alles, was ihnen sonst noch zur Verfügung stand. Aber es ist die Natur, die die am besten geeignete Färse für eure Rahmenbedingungen auswählt. Und wenn man es der Natur überlässt, dann fällt ein großer Teil der Einschätzungsarbeit weg. Tom Lasater sagte, dass Mutter Natur intelligenter sei als wir alle, und er ihr deshalb das ganze Denken und die meiste Arbeit überlasse. Und so funktioniert unser Zuchtprogramm hier. Wir wählen nicht aus. Und es war überraschend zu sehen, dass die großen, strammen Färsen, von denen wir immer dachten, dass sie unsere besten Färsen wären… und dann haben wir diese kleineren Färsen, die feminin sind, die etwas feminin erscheinen, etwas schmäler, aber die hätten wir in der Vergangenheit nicht behalten. So hatten wir das gelernt.
Und wenn sie dann 4 Jahre alt sind, hat es sich umgedreht.
Sie ist weg, die mehr Maskuline. Wir haben bemerkt, dass uns eher maskulin erscheinende Färsen optisch besser gefallen, den meisten von uns geht es so. Aber das sind nicht die, die wir benötigen.
Wenn wir sie aber nicht mehr auswählen, weil sie uns gefallen, weil sie so aussehen, durch unser jetziges Zuchtprogramm, denn fallen diese heraus, und es bleiben diejenigen übrig, die wirklich auf diese Farm passen.“
W.: „An dieser Stelle muss ich wieder etwas zugeben: Durch meine formale Ausbildung, und was ich an den Universitäten unterrichtet habe, waren Genetik und Reproduktions-Physiologie, ich bin also von der Ausbildung her studierter Genetiker und Reproduktions-Physiologe, richtig?
Nun, was meint ihr: Ich bildete mir ein, ich wäre so schlau bei der Auswahl… immerhin bin ich Genetiker, richtig? Ich kann Färsen auswählen! Ich habe EPDs und alle möglichen anderen Messungen genutzt, Zuchtwertanalyse, Becken-Bewertung (pelvic area analysis), usw.
Ich selektierte also nach der konventionellen, „wissenschaftlichen“ Methode, für etliche Jahre.
Und das Ergebnis war, dass in meiner eigenen Herde, ich hatte immer auch eigene Rinder, die Rinder immer größer und größer und größer wurden, weniger effizient, schwerer zu mästen, sie hatten immer mehr Mühe, obwohl ich laut Lehrbuch die Allerbesten auswählte, nach EPD und anderen Eigenschaften, sogar auf Effektivität hin.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass ich dazu übergegangen war, in der Abkalbezeit meine Färsen alle 4 Stunden, rund um die Uhr, zu kontrollieren. Ich hielt sie auf einer speziellen Abkalbe-Koppel. Und jedes Jahr mussten wir Geburtshilfe leisten, Kälber ziehen, wir hatten Fehllagen und all diese Dinge. Und so sind eine Menge dieser Färsen, die ich ausgewählt hatte, über die Jahre aus der Herde gefallen.
Als ich dann die Universität verlassen habe, und wir komplett auf Adaptives Management umgestellt haben, haben wir das Gleiche gemacht wie ihr hier. Wir haben angefangen, jeder Färse, egal welcher… sie haben eine Chance erhalten, trächtig zu werden und zu kalben. Im Alter von 14 bis 16 Monaten kamen sie zu den Deckbullen. Wir gaben ihnen eine 45 Tage Deckperiode. Und wer trächtig wurde, erhielt den Fahrschein in die Kuhherde. Und wer nicht trächtig wurde, wurde gegangen und in Fleisch verwandelt.“
S.F.: „Ihr züchtet also auch adaptiv? Adaptiv für die reine Weidehaltung?“
W.: „Wir züchten adaptive Färsen. Richtig.“
S.F.: „Es ist so einfach, dass man kann glauben mang, dass es so gut funktionieren kann.“
Re: Lehrvideos Adaptive Beweidung
Teil. 34:
Was sollte man mit Färsen machen, die nicht trächtig werden?
S.F.: „Man sollte mit weiblichen Absetzern, den man zur Mast verkauft, Geld verdienen.
W.: „Genau. Richtig.“
S.F.: „Eine Zuchtfärse sollte genauso aufgezogen werden, wie eine Färse für die Mast, damit sie, wenn sich bei der Trächtigkeitsuntersuchung zeigt, dass sie nicht trächtig ist, mit Gewinn für die Mast genutzt werden kann.
Der einzige Unterschied bei der Aufzucht der Zuchtfärsen ist, dass der Deckbulle mit rein kommt, für 45 Tage oder 30 Tage.
Dann wird es nicht zum Verlustgeschäft, wenn man Färsen hat, die nicht trächtig sind, sondern ein gewinnbringendes Geschäft.
Und das war eine entscheidende Entwicklung bei uns. Es hat erheblichen Einfluss auf die Anforderung an die Leistung der Mütter, wenn man mit jedem Tier, das nicht als Nachzucht taugt, Geld verdienen muss. Denn man kann diese Tiere nicht zum Dumpingpreis verkaufen und trotzdem Geld verdienen. Da muss eine Lösung her.
Diese Färsen müssen so aufgezogen werden, dass sie auch dann Gewinn bringen, wenn sie nicht trächtig werden, so wie es bei einem Absetzer für die Mast wäre.“
W.: „Wir haben eine Qualitätsfleisch-Programm. Grass finished beef (Fleisch von Rindern aus reiner Grasfütterung, ohne Kraftfutter). Wir machen genau das, wovon du sprichst. Wenn eine Färse nicht trächtig ist, nach dieser ersten Chance, gedeckt zu werden, dann ist sie noch ziemlich jung, richtig? Sie wechselt also umgehend in die Grasmast-Herde. Färsen lassen sich sehr gut mästen. Sie werden hoch klassifiziert, ihr Fleisch ist zart. Ihr Fleisch ist zarter und besser marmoriert als das der Ochsen aus der gleichen Herde. Sie eigenen sich also sehr gut für die Fleischvermarktung.
Du hast also völlig recht. Wir machen uns keinerlei Sorgen bezüglich Färsen, die nicht trächtig werden. Wir machen diese über das Qualitätsfleischprogramm zu Geld. Das gibt uns eine Menge Freiheit und Flexibilität, mit diesen Fällen umzugehen.“
S.F.: „Ja. Und es erspart uns den Aufwand, die Zuchtfärsen extra zu füttern, mit Kraftfutter etc., um sicherzustellen, dass alle trächtig werden. Denn jetzt haben wir die Möglichkeit, auch dann Geld mit ihnen zu verdienen, wenn sie nicht trächtig werden.“
W.: „Ja.“
S.F.: „Es gibt wirklich keinen Grund mehr, solchen Extraaufwand zu betreiben.“
W.: „Richtig.“
S.F.: „So, wie wir sie jetzt aufziehen, verdienen wir Geld, egal wie es ausgeht.“
Was sollte man mit Färsen machen, die nicht trächtig werden?
S.F.: „Man sollte mit weiblichen Absetzern, den man zur Mast verkauft, Geld verdienen.
W.: „Genau. Richtig.“
S.F.: „Eine Zuchtfärse sollte genauso aufgezogen werden, wie eine Färse für die Mast, damit sie, wenn sich bei der Trächtigkeitsuntersuchung zeigt, dass sie nicht trächtig ist, mit Gewinn für die Mast genutzt werden kann.
Der einzige Unterschied bei der Aufzucht der Zuchtfärsen ist, dass der Deckbulle mit rein kommt, für 45 Tage oder 30 Tage.
Dann wird es nicht zum Verlustgeschäft, wenn man Färsen hat, die nicht trächtig sind, sondern ein gewinnbringendes Geschäft.
Und das war eine entscheidende Entwicklung bei uns. Es hat erheblichen Einfluss auf die Anforderung an die Leistung der Mütter, wenn man mit jedem Tier, das nicht als Nachzucht taugt, Geld verdienen muss. Denn man kann diese Tiere nicht zum Dumpingpreis verkaufen und trotzdem Geld verdienen. Da muss eine Lösung her.
Diese Färsen müssen so aufgezogen werden, dass sie auch dann Gewinn bringen, wenn sie nicht trächtig werden, so wie es bei einem Absetzer für die Mast wäre.“
W.: „Wir haben eine Qualitätsfleisch-Programm. Grass finished beef (Fleisch von Rindern aus reiner Grasfütterung, ohne Kraftfutter). Wir machen genau das, wovon du sprichst. Wenn eine Färse nicht trächtig ist, nach dieser ersten Chance, gedeckt zu werden, dann ist sie noch ziemlich jung, richtig? Sie wechselt also umgehend in die Grasmast-Herde. Färsen lassen sich sehr gut mästen. Sie werden hoch klassifiziert, ihr Fleisch ist zart. Ihr Fleisch ist zarter und besser marmoriert als das der Ochsen aus der gleichen Herde. Sie eigenen sich also sehr gut für die Fleischvermarktung.
Du hast also völlig recht. Wir machen uns keinerlei Sorgen bezüglich Färsen, die nicht trächtig werden. Wir machen diese über das Qualitätsfleischprogramm zu Geld. Das gibt uns eine Menge Freiheit und Flexibilität, mit diesen Fällen umzugehen.“
S.F.: „Ja. Und es erspart uns den Aufwand, die Zuchtfärsen extra zu füttern, mit Kraftfutter etc., um sicherzustellen, dass alle trächtig werden. Denn jetzt haben wir die Möglichkeit, auch dann Geld mit ihnen zu verdienen, wenn sie nicht trächtig werden.“
W.: „Ja.“
S.F.: „Es gibt wirklich keinen Grund mehr, solchen Extraaufwand zu betreiben.“
W.: „Richtig.“
S.F.: „So, wie wir sie jetzt aufziehen, verdienen wir Geld, egal wie es ausgeht.“
Re: Lehrvideos Adaptive Beweidung
Teil 35 (letzter Teil):
Woran erkannt man einen guten Gras-Bullen?
W.: „Wir haben schon darüber gesprochen, wie gute Kühe aussehen sollen. In dieser Herde sind mehrere Deckbullen gleichzeitig im Einsatz. Wir sehen eine Gruppe Bullen, die eine brünstige Kuh verfolgen. Und das ist gut so. Sie erledigen ihren Job.
Und denkt daran: Wir haben einen heißen Tag, mitten am Tag, und diese Bullen sind hier draußen. Sie verstecken sich nicht im Schatten oder stehen im Teich. Sie sind aktiv am Decken.
Wir haben darüber gesprochen, dass wir bei Kühen ein sehr feminines Aussehen möchten.
Aber bei einem Bullen ist es genau umgekehrt. Ein Bulle soll eine sehr maskuline Erscheinung haben.
Und wenn ihr euch diese Bullen hier anschaut, könnt ihr sehen, worüber ich rede. Zuallererst schauen wir uns Hals, Nacken und Schultern an. Wir wollen einen Kopf, der eindeutig nach Bulle aussieht, selbst wenn man ihn nur von vorne sieht. Da gibt es keinen Zweifel, selbst wenn man nur den Kopf sieht, dass es sich um einen Bullen handelt. Man kann ihn nicht mit einem Ochsen oder einer Kuh verwechseln. Das bedeutet, dass sie eine breite Stirn haben, ein breites Maul, sie haben sehr grobes, oft lockiges Haar auf der Stirn. Und dann, wenn man den Nacken anschaut, haben sehr maskuline Bullen einen sehr ausgeprägten, wulstigen Nacken. Wir wollen diesen ausgeprägten Nacken sehen, und er soll in stark bemuskelte Schultern übergehen. Ich will an den Schultern ausgeprägte Muskeln sehen.
Wenn wir uns diesen dunkelroten Bullen hier unten ansehen, seht ihr den wulstigen Nacken, ihr könnt die Muskelstruktur der Schultern sehen. Und hinter den Schultern, genau wie bei den Kühen, wollen wir einen sehr voluminösen Bauchraum sehen. Wir wollen einen Bullen sehen, der sehr tief ist, der eine ausgeprägte mittlere Rippe hat. Auch von vorne oder hinten gesehen, ist der Bauch eindrucksvoll. Und entlang der Seite des Bullen, speziell wenn der Sonnenwinkel stimmt, können wir oft auf den Rippen Linien, horizontale Linien erkennen. Das ist ein Zeichen dafür, dass das Hormonsystem funktioniert. Viele Leute beschrieben diese als… Sie nennen sie Glücks-Linien. Sie nennen sie Glücks-Linien, weil diese Tiere vom Hormonhaushalt her optimal funktionieren. Deshalb sehen wir diese Linien gerne an unseren Rindern.
Aber wenn wir uns diese Bullen ansehen, da muss… Sie haben jeden Tag eine Menge Arbeit zu verrichten, jetzt mitten in der Decksaison. Es ist also entscheidend, dass sie sehr gute Füße und Beine haben. Sie müssen losziehen und sich bewegen, müssen aufreiten und decken und wieder abspringen, und dabei eine ganze Decksaison lang fit bleiben.
Wir achten also auf Bullen mit einem sehr guten Skelett, die an Füßen und Beinen keinerlei strukturelle Abnormitäten haben, am ganzen Skelett, aber speziell an den Beinen.
Zweitens, wenn wir ihre Füße anschauen, wollen wir große, stabile Klauen sehen. Wir achten auf Bullen, die keinerlei Klauenprobleme haben. Wenn sie lange Klauen haben, deren Spitzen sich nach oben krümmen, und solches Zeug, dann ist das kein brauchbarer Deckbulle, denn solche Eigenschaften sind erblich. Wir wollen also keine Bullen einsetzen, die Fuß- oder Beinprobleme haben. Denn erstens kann das ihre Leistung während der Decksaison beeinträchtigen, besonders wenn sie älter und schwerer werden. Aber sie vererben das auch an ihre Nachkommen. Und sie werden weibliche Tiere zeugen, Töchter in unseren Herden, die dann ebensolche Fuß- und Beinprobleme bekommen.
Was wir ebenfalls vermeiden möchten, sind Bullen, die Zwischenklauenwarzen (Limax) zeigen. Das kommt sowohl an den Vorder- als auch an den Hinterfüßen vor. Wir wollen also sicherstellen, dass unsere Bullen frei von Zwischenklauenwarzen sind, dass wir dieses Problem nicht haben. Denn diese Zwischenklauenwarzen sind fleischige Knubbel, die im Spalt zwischen den Klauen entstehen, an den Füßen. Und wenn der Bulle erwachsen wird, werden diese Knubbel weiter wachsen. Und diese Knubbel können aufplatzen, was Bakterien die Chance gibt, einzudringen, und den umliegenden Bereich des Fußes zu infizieren oder sogar in die Knochen einzudringen und eine Infektion der Knochen zu verursachen. So etwas kann also bei betroffenen Bullen zu erheblichen Gesundheitsproblemen führen.
Was ich außerdem bei diesen Bullen sehen möchte… Wir haben darüber gesprochen, dass Kopf, Nacken und Schulter sehr maskulin, ausgeprägt, der Nacken sehr wulstig sein sollten… Wenn wir uns dann die hintere Hälfte des Bullen ansehen, dann möchte ich eine breite Hüfte sehen, einen großen Abstand von Hüfthöcker zu Hüfthöcker, zwischen Sitzbeinhöcker und Sitzbeinhöcker. Wenn er am Hinterteil einen großen Abstand zwischen Sitzbeinhöcker und Sitzbeinhöcker hat, dann sagt mir das, dass er auch Töchter mit breiten Becken, mit großem Abstand von Sitzbeinhöcker zu Sitzbeinhöcker zeugen wird, die weniger Geburtsprobleme haben werden, bei der Abkalbung. Und genau wie bei den Kühen, will ich eine Hüfte sehen, die von den Hüfthöckern zu den Sitzbeinhöckern etwas abfällt. Denn das ist der natürliche Weg, den das Kalb durch den Geburtskanal nimmt. Wenn die Bullen Töchter mit einem schönen Gefälle von den Hüft- zu den Sitzbeinhöckern zeugen sollen, dann müssen auch diese Bullen selbst dieses Gefälle von den Hüft- zu den Sitzbeinhöckern im Beckenbereich haben.
Und dann will ich ein schönes, tiefes Hinterviertel sehen, an diesen Bullen. Was ich nicht will, sind Bullen, die nach Doppellender aussehen, die zu stark bemuskelt sind. Denn das kann bei diesen Bullen Einschränkungen in der Beweglichkeit zur Folge haben. Wenn sie älter werden, kann das zu Schäden führen, die ihre Nutzungsdauer deutlich verkürzen. Viel lieber will ich Bullen mit einer angemessenen Bemuskelung sehen, aber mit einem langen, tiefen, gleichmäßigen Muskelbild, von vorne bis hinten. Das ist der Typ von Rindern, die uns Tiere mit hoher Leistung und sehr, sehr hoher Grundfutter-Effizienz liefern.
Was wir ebenfalls beobachtet haben, ist, dass sehr maskuline Bullen dazu tendieren, sehr feminine Töchter zu zeugen. Das ist mit Sicherheit eine Eigenschaft, die wir bei unseren Kühen sehen wollen.
Einer der letzten Punkte, über den ich sprechen möchte, bezüglich der Bullen, der sicher sehr, sehr wichtig ist, ist die Entwicklung der Hoden dieser Bullen. Wir suchen nach Bullen mit einem angemessenen Hodensackumfang, aber auch einer angemessenen Länge der Hoden. Wir müssen daran denken, dass jeder Hoden eine Fabrik ist, in der die Samenzellen erzeugt werden, welche dann die Eizellen befruchten sollen. Wie bei jeder Fabrik hat das Gebäudevolumen Auswirkung auf die produzierte Menge. Oft achten wir nur auf den Umfang des Hodensacks und denken, dass sei die alleinige Einflussgröße auf das Volumen dieser Samenzellenfabrik. Aber es gibt deutlich mehr zu beachten. Der Umfang bestimmt sozusagen nur die Grundfläche. Aber es geht ums Gesamtvolumen. Und das Volumen wird vom Umfang und von der Höhe bestimmt. Je länger also der Hoden, desto größer das Volumen.
Und wir wollen eine gleichmäßige Größe beider Hoden, in Umfang und Länge. Wenn die Hoden deutliche Größenunterschiede haben, dann wird dieses Tier kastriert und nicht als Zuchtbulle eingesetzt.
Zweitens will ich auch keinerlei Fehlstellung der Hoden. Die Hoden sollten eine korrekte Position haben. Das bedeutet, dass sie gerade nach unten hängen, senkrecht zur Längsachse des Körpers. Wenn die Hoden irgendwie verdreht oder schräg hängen, oder einer weiter vorne und einer weiter hinten, dann könnten diese Bullen in manchen Zeiten des Jahres Probleme mit der Thermoregulation bekommen. Thermoregulation ist die Fähigkeit des Bullen, den Hodensack noch oben zusammenzuziehen oder nach unten sinken zu lassen, wenn es kälter oder wärmer wird. Für die Produktion von Samenzellen guter Qualität muss die Temperatur der Hoden in einem eng definierten Bereich bleiben. Und wenn die Bullen die Temperatur nicht angemessen regulieren können, durch das Zusammenziehen und Ausdehnen des Hodensacks, beeinträchtigt das in bestimmten Zeiten des Jahres die Fruchtbarkeit. Also wollen wir da keinerlei Fehlstellung. Die Länge und der Umfang der Hoden und die Stellung der Hoden sind wichtig. Auch sollte am Boden jedes Hodens eine kleine, mandelförmige Abstufung erkennbar sein. Diese Abstufung ist Teil des Nebenhodens. Der Nebenhoden ist eine Art Schlauch, in dem die Samenzellen gespeichert, gereift und transportiert werden. Unten am Boden jedes Hodens, wo wir diese kleine, mandelförmige Abstufung sehen, dass ist die Stelle, wo die Samenzellen im Nebenhoden für die Reifung gespeichert werden. Ohne diesen Reifungsprozess sind die Samenzellen nicht in der Lage, ein Ei zu befruchten. Deshalb ist das ein Zeichen für einen Bullen hoher Fruchtbarkeit, einen Bullen, der korrekt funktioniert. Speziell in der Decksaison achten wir auf diese kleinen, mandelförmigen Abstufungen am Boden jedes Hodens, um sicherzustellen, dass dieser Bulle noch furchtbar ist, die ganze Decksaison lang, und das tut, was wir von ihm erwarten.
Worauf ich während der Decksaison ebenfalls achte: Oft, besonders wenn mehrere Deckbullen gleichzeitig in der Herde sind, kann man sehen, wisst ihr, wie dieser oder jener Bulle gerade auf eine Kuh aufreitet, und ein anderer kommt dazu und rammt ihn von der Seite und wirft ihn herunter. Wenn das passiert, kann es gelegentlich zu einer Verletzung der Hoden kommen, bei dem Bullen, der am Aufreiten war. Deshalb achten wir während der Decksaison auf Schwellungen, abnorme Schwellungen, und solche Dinge, an einem oder beiden Hoden der Bullen, um festzustellen, ob das evtl. ein Bulle ist, denn wir herausnehmen und ersetzen müssen für diese Decksaison, weil er eine Verletzung erlitten hat, die seine Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnte.
Hier sehen wir noch einen sehr maskulinen Bullen. Er ist sehr fruchtbar. Ihr könnt sehen, dass er sich leichtfüßig bewegt und dass er sehr selbstbewusst ist. Dieses ausgeprägte Selbstbewusstsein wollen wir sehen. Man kann alleine schon an dieser Art, sich zu bewegen, erkennen, dass er weiß, dass er ein Bulle ist, dass er genau weiß, was seine Aufgabe ist. Und das ist, was ich von einem Bullen erwarte. Ich will, dass sie sehr aktiv sind. Ihr könnt sehen, wie er durch die Herde marschiert und die Kühe abcheckt, um sicherzustellen, dass er jede bedient hat, die heute brünstig ist.
Was dieser Bulle dort gerade macht, und dabei die Oberlippe hochrollt, nennt man flehmen. Anhand der Hormone, die die Kuh absondert, kann er erkennen, ob sie bald in Brunst kommt und bereit ist, gedeckt zu werden. Bullen prüfen das regelmäßig, wenn sie herumwandern und die Kühe in der Herde beschnüffeln. Das wollen wir sehen. Wenn Bullen dieses Flehmen zeigen, dann zeugt das von einer guten Libido. Sie sollten sehr gute Deckbullen sein.“
Woran erkannt man einen guten Gras-Bullen?
W.: „Wir haben schon darüber gesprochen, wie gute Kühe aussehen sollen. In dieser Herde sind mehrere Deckbullen gleichzeitig im Einsatz. Wir sehen eine Gruppe Bullen, die eine brünstige Kuh verfolgen. Und das ist gut so. Sie erledigen ihren Job.
Und denkt daran: Wir haben einen heißen Tag, mitten am Tag, und diese Bullen sind hier draußen. Sie verstecken sich nicht im Schatten oder stehen im Teich. Sie sind aktiv am Decken.
Wir haben darüber gesprochen, dass wir bei Kühen ein sehr feminines Aussehen möchten.
Aber bei einem Bullen ist es genau umgekehrt. Ein Bulle soll eine sehr maskuline Erscheinung haben.
Und wenn ihr euch diese Bullen hier anschaut, könnt ihr sehen, worüber ich rede. Zuallererst schauen wir uns Hals, Nacken und Schultern an. Wir wollen einen Kopf, der eindeutig nach Bulle aussieht, selbst wenn man ihn nur von vorne sieht. Da gibt es keinen Zweifel, selbst wenn man nur den Kopf sieht, dass es sich um einen Bullen handelt. Man kann ihn nicht mit einem Ochsen oder einer Kuh verwechseln. Das bedeutet, dass sie eine breite Stirn haben, ein breites Maul, sie haben sehr grobes, oft lockiges Haar auf der Stirn. Und dann, wenn man den Nacken anschaut, haben sehr maskuline Bullen einen sehr ausgeprägten, wulstigen Nacken. Wir wollen diesen ausgeprägten Nacken sehen, und er soll in stark bemuskelte Schultern übergehen. Ich will an den Schultern ausgeprägte Muskeln sehen.
Wenn wir uns diesen dunkelroten Bullen hier unten ansehen, seht ihr den wulstigen Nacken, ihr könnt die Muskelstruktur der Schultern sehen. Und hinter den Schultern, genau wie bei den Kühen, wollen wir einen sehr voluminösen Bauchraum sehen. Wir wollen einen Bullen sehen, der sehr tief ist, der eine ausgeprägte mittlere Rippe hat. Auch von vorne oder hinten gesehen, ist der Bauch eindrucksvoll. Und entlang der Seite des Bullen, speziell wenn der Sonnenwinkel stimmt, können wir oft auf den Rippen Linien, horizontale Linien erkennen. Das ist ein Zeichen dafür, dass das Hormonsystem funktioniert. Viele Leute beschrieben diese als… Sie nennen sie Glücks-Linien. Sie nennen sie Glücks-Linien, weil diese Tiere vom Hormonhaushalt her optimal funktionieren. Deshalb sehen wir diese Linien gerne an unseren Rindern.
Aber wenn wir uns diese Bullen ansehen, da muss… Sie haben jeden Tag eine Menge Arbeit zu verrichten, jetzt mitten in der Decksaison. Es ist also entscheidend, dass sie sehr gute Füße und Beine haben. Sie müssen losziehen und sich bewegen, müssen aufreiten und decken und wieder abspringen, und dabei eine ganze Decksaison lang fit bleiben.
Wir achten also auf Bullen mit einem sehr guten Skelett, die an Füßen und Beinen keinerlei strukturelle Abnormitäten haben, am ganzen Skelett, aber speziell an den Beinen.
Zweitens, wenn wir ihre Füße anschauen, wollen wir große, stabile Klauen sehen. Wir achten auf Bullen, die keinerlei Klauenprobleme haben. Wenn sie lange Klauen haben, deren Spitzen sich nach oben krümmen, und solches Zeug, dann ist das kein brauchbarer Deckbulle, denn solche Eigenschaften sind erblich. Wir wollen also keine Bullen einsetzen, die Fuß- oder Beinprobleme haben. Denn erstens kann das ihre Leistung während der Decksaison beeinträchtigen, besonders wenn sie älter und schwerer werden. Aber sie vererben das auch an ihre Nachkommen. Und sie werden weibliche Tiere zeugen, Töchter in unseren Herden, die dann ebensolche Fuß- und Beinprobleme bekommen.
Was wir ebenfalls vermeiden möchten, sind Bullen, die Zwischenklauenwarzen (Limax) zeigen. Das kommt sowohl an den Vorder- als auch an den Hinterfüßen vor. Wir wollen also sicherstellen, dass unsere Bullen frei von Zwischenklauenwarzen sind, dass wir dieses Problem nicht haben. Denn diese Zwischenklauenwarzen sind fleischige Knubbel, die im Spalt zwischen den Klauen entstehen, an den Füßen. Und wenn der Bulle erwachsen wird, werden diese Knubbel weiter wachsen. Und diese Knubbel können aufplatzen, was Bakterien die Chance gibt, einzudringen, und den umliegenden Bereich des Fußes zu infizieren oder sogar in die Knochen einzudringen und eine Infektion der Knochen zu verursachen. So etwas kann also bei betroffenen Bullen zu erheblichen Gesundheitsproblemen führen.
Was ich außerdem bei diesen Bullen sehen möchte… Wir haben darüber gesprochen, dass Kopf, Nacken und Schulter sehr maskulin, ausgeprägt, der Nacken sehr wulstig sein sollten… Wenn wir uns dann die hintere Hälfte des Bullen ansehen, dann möchte ich eine breite Hüfte sehen, einen großen Abstand von Hüfthöcker zu Hüfthöcker, zwischen Sitzbeinhöcker und Sitzbeinhöcker. Wenn er am Hinterteil einen großen Abstand zwischen Sitzbeinhöcker und Sitzbeinhöcker hat, dann sagt mir das, dass er auch Töchter mit breiten Becken, mit großem Abstand von Sitzbeinhöcker zu Sitzbeinhöcker zeugen wird, die weniger Geburtsprobleme haben werden, bei der Abkalbung. Und genau wie bei den Kühen, will ich eine Hüfte sehen, die von den Hüfthöckern zu den Sitzbeinhöckern etwas abfällt. Denn das ist der natürliche Weg, den das Kalb durch den Geburtskanal nimmt. Wenn die Bullen Töchter mit einem schönen Gefälle von den Hüft- zu den Sitzbeinhöckern zeugen sollen, dann müssen auch diese Bullen selbst dieses Gefälle von den Hüft- zu den Sitzbeinhöckern im Beckenbereich haben.
Und dann will ich ein schönes, tiefes Hinterviertel sehen, an diesen Bullen. Was ich nicht will, sind Bullen, die nach Doppellender aussehen, die zu stark bemuskelt sind. Denn das kann bei diesen Bullen Einschränkungen in der Beweglichkeit zur Folge haben. Wenn sie älter werden, kann das zu Schäden führen, die ihre Nutzungsdauer deutlich verkürzen. Viel lieber will ich Bullen mit einer angemessenen Bemuskelung sehen, aber mit einem langen, tiefen, gleichmäßigen Muskelbild, von vorne bis hinten. Das ist der Typ von Rindern, die uns Tiere mit hoher Leistung und sehr, sehr hoher Grundfutter-Effizienz liefern.
Was wir ebenfalls beobachtet haben, ist, dass sehr maskuline Bullen dazu tendieren, sehr feminine Töchter zu zeugen. Das ist mit Sicherheit eine Eigenschaft, die wir bei unseren Kühen sehen wollen.
Einer der letzten Punkte, über den ich sprechen möchte, bezüglich der Bullen, der sicher sehr, sehr wichtig ist, ist die Entwicklung der Hoden dieser Bullen. Wir suchen nach Bullen mit einem angemessenen Hodensackumfang, aber auch einer angemessenen Länge der Hoden. Wir müssen daran denken, dass jeder Hoden eine Fabrik ist, in der die Samenzellen erzeugt werden, welche dann die Eizellen befruchten sollen. Wie bei jeder Fabrik hat das Gebäudevolumen Auswirkung auf die produzierte Menge. Oft achten wir nur auf den Umfang des Hodensacks und denken, dass sei die alleinige Einflussgröße auf das Volumen dieser Samenzellenfabrik. Aber es gibt deutlich mehr zu beachten. Der Umfang bestimmt sozusagen nur die Grundfläche. Aber es geht ums Gesamtvolumen. Und das Volumen wird vom Umfang und von der Höhe bestimmt. Je länger also der Hoden, desto größer das Volumen.
Und wir wollen eine gleichmäßige Größe beider Hoden, in Umfang und Länge. Wenn die Hoden deutliche Größenunterschiede haben, dann wird dieses Tier kastriert und nicht als Zuchtbulle eingesetzt.
Zweitens will ich auch keinerlei Fehlstellung der Hoden. Die Hoden sollten eine korrekte Position haben. Das bedeutet, dass sie gerade nach unten hängen, senkrecht zur Längsachse des Körpers. Wenn die Hoden irgendwie verdreht oder schräg hängen, oder einer weiter vorne und einer weiter hinten, dann könnten diese Bullen in manchen Zeiten des Jahres Probleme mit der Thermoregulation bekommen. Thermoregulation ist die Fähigkeit des Bullen, den Hodensack noch oben zusammenzuziehen oder nach unten sinken zu lassen, wenn es kälter oder wärmer wird. Für die Produktion von Samenzellen guter Qualität muss die Temperatur der Hoden in einem eng definierten Bereich bleiben. Und wenn die Bullen die Temperatur nicht angemessen regulieren können, durch das Zusammenziehen und Ausdehnen des Hodensacks, beeinträchtigt das in bestimmten Zeiten des Jahres die Fruchtbarkeit. Also wollen wir da keinerlei Fehlstellung. Die Länge und der Umfang der Hoden und die Stellung der Hoden sind wichtig. Auch sollte am Boden jedes Hodens eine kleine, mandelförmige Abstufung erkennbar sein. Diese Abstufung ist Teil des Nebenhodens. Der Nebenhoden ist eine Art Schlauch, in dem die Samenzellen gespeichert, gereift und transportiert werden. Unten am Boden jedes Hodens, wo wir diese kleine, mandelförmige Abstufung sehen, dass ist die Stelle, wo die Samenzellen im Nebenhoden für die Reifung gespeichert werden. Ohne diesen Reifungsprozess sind die Samenzellen nicht in der Lage, ein Ei zu befruchten. Deshalb ist das ein Zeichen für einen Bullen hoher Fruchtbarkeit, einen Bullen, der korrekt funktioniert. Speziell in der Decksaison achten wir auf diese kleinen, mandelförmigen Abstufungen am Boden jedes Hodens, um sicherzustellen, dass dieser Bulle noch furchtbar ist, die ganze Decksaison lang, und das tut, was wir von ihm erwarten.
Worauf ich während der Decksaison ebenfalls achte: Oft, besonders wenn mehrere Deckbullen gleichzeitig in der Herde sind, kann man sehen, wisst ihr, wie dieser oder jener Bulle gerade auf eine Kuh aufreitet, und ein anderer kommt dazu und rammt ihn von der Seite und wirft ihn herunter. Wenn das passiert, kann es gelegentlich zu einer Verletzung der Hoden kommen, bei dem Bullen, der am Aufreiten war. Deshalb achten wir während der Decksaison auf Schwellungen, abnorme Schwellungen, und solche Dinge, an einem oder beiden Hoden der Bullen, um festzustellen, ob das evtl. ein Bulle ist, denn wir herausnehmen und ersetzen müssen für diese Decksaison, weil er eine Verletzung erlitten hat, die seine Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnte.
Hier sehen wir noch einen sehr maskulinen Bullen. Er ist sehr fruchtbar. Ihr könnt sehen, dass er sich leichtfüßig bewegt und dass er sehr selbstbewusst ist. Dieses ausgeprägte Selbstbewusstsein wollen wir sehen. Man kann alleine schon an dieser Art, sich zu bewegen, erkennen, dass er weiß, dass er ein Bulle ist, dass er genau weiß, was seine Aufgabe ist. Und das ist, was ich von einem Bullen erwarte. Ich will, dass sie sehr aktiv sind. Ihr könnt sehen, wie er durch die Herde marschiert und die Kühe abcheckt, um sicherzustellen, dass er jede bedient hat, die heute brünstig ist.
Was dieser Bulle dort gerade macht, und dabei die Oberlippe hochrollt, nennt man flehmen. Anhand der Hormone, die die Kuh absondert, kann er erkennen, ob sie bald in Brunst kommt und bereit ist, gedeckt zu werden. Bullen prüfen das regelmäßig, wenn sie herumwandern und die Kühe in der Herde beschnüffeln. Das wollen wir sehen. Wenn Bullen dieses Flehmen zeigen, dann zeugt das von einer guten Libido. Sie sollten sehr gute Deckbullen sein.“
Re: Lehrvideos Adaptive Beweidung
So siehst du denn die Probleme bezüglich der Regeln?
Ich habe damit keine.
Was hier ein Problem ist, sind die auf Standard-Mastvieh ausgerichteten Schlachtmasken.
Effiziente Weidetiere sind im Schnitt viel leichter als das heute in D gängige Mastvieh und kleinrahmige Tiere werden durch die Masken beim Preis abgestraft.
In den richtigen Weideländern sind die Schlachtbetriebe auf unterschiedliche Rahmengrößen viel besser eingestellt.