Ziegenlamm von Mutter abgelehnt- Flaschenaufzucht

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Dosrios
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Ziegenlamm von Mutter abgelehnt- Flaschenaufzucht

Beitrag von Dosrios »

Hallo,
ich bin neu hier und hoffe, dass ich ein bisschen Hilfe bekommen kann.
eine unserer Ziegen hat nach ihrer ersten Geburt (Drillinge) eines nicht angenommen und aggressiv weg gehauen, so dass wir uns gezwungen sahen es gleich von der Mutter zu trennen. Es hat dadurch auch keine oder nur kaum Biestmilch abbekommen. Nun bekam es die ersten zwei Tage reine Kuhmilch bis mir unsere Tierärztin sagte um den Fettgehalt zu verringern soll ich die Milch 1:3 mit Wasser verdünnen und etwas Zucker zugeben.
Nach anfänglicher Verstopfung, d.h. das Darmpech ging zuerst nur unvollständig ab (ich schätze durch den Mangel an Biestmilch) haben wir mit einem kleinen Einlauf erreicht, dass dies abging, nun kommt aber gelber recht flüssiger Durchfall.Liegt das an der nun verdünnten Kuhmilch oder ist die Verdauung jetzt komplett durcheinander. Was kann ich tun?
Das Kitz ist munter und sehr hungrig zur Zeit trinkt er bis zu 5 mal am Tag 180 ml, würde aber mehr trinken wenn ich es liesse.
Vielen Dank im Voraus
Dagmar
PS
Wir wohnen im Süden Chiles und hier bekommt man keinen Austauscher für Ziegen.


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Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Re: Ziegenlamm von Mutter abgelehnt- Flaschenaufzucht

Beitrag von Annabella »

Hallo Dagmar,

Kuhmilch niemals verdünnen! Der Fett- und Eiweissgehalt von Kuhmilch ist einigermassen ähnlich den Gehalten von Ziegenmilch. Verdünnst Du die Milch, muss das zwangsläufig zu Durchfall führen, und das Lamm würde Dir trotz genug Trinken an der Flasche verhungern.
Hast Du denn nicht wenigstens etwas Biestmilch von der Mutter abmelken können? Wie alt ist das Kleine jetzt?
Ich würde lieber spät (also in den ersten 5 Lebenstagen) als gar nicht etwas Biestmilch zufüttern, notfalls auch Biestmilch von Kühen.


Liebe Grüße,
Katja
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Ich bin wie ich bin.
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(Konrad Adenauer)
Dosrios
Beiträge: 23
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Re: Ziegenlamm von Mutter abgelehnt- Flaschenaufzucht

Beitrag von Dosrios »

Hallo Katja,
danke für Deine schnelle Antwort. Jetzt bin aber ganz verunsichert. Die Tierärztin (allerdings Fachfrau für Pferde) meinte die anfängliche Verstopfung wäre von der zu fetten Kuhmilch gekommen, deshalb solle ich verdünnen im Verhältnis 1:3 (abgekochtes Wasser zu Kuhvollmilch und ein bisschen Zucker). Das Kitz ist jetzt 4 Tage alt, am 20.07 abends geboren. Wie viel muss er denn am Tag nun bekommen, auf wie viele Mahlzeiten verteilt. Er bekommt 5 mal 180 ml aber ich habe das Gefühl er würde viel mehr trinken wenn ich ihn ließe.
Die Mutter war nach der Geburt äußerst aggressiv und aufgeregt, hat meinen Mann auf der Weide umgeworfen, als wir sie und die Kleinen in den Stall bugsierten. (Im Sommer hätte ich sie trotz Puma und Fuchs draußen gelassen, aber wir sind mitten im Winter und es ist lausig kalt.) Wir hatten Angst sie würde komplett ausflippen, wenn wir noch mehr an ihr rummachen, ich habe den Kleinen am Euter trinken lassen und mein Mann hat sie festgehalten danach haben wir ihn mit ins Haus genommen.
Heute haben noch 2 Ziegen gelammt mit je 1 Kitz, sollte ich bei denen Milch abmelken damit er noch etwas Biestmilch bekommt, was meinst Du?
Viele Grüsse von der anderen Seite der Welt und danke für Eure Antworten im Voraus
Dagmar


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Finn

Re: Ziegenlamm von Mutter abgelehnt- Flaschenaufzucht

Beitrag von Finn »

unter aufzucht findest du einen link zum schafforum, dort sind die richtigen mengen angegeben. ich glaube es sind 5x am tag 130ml in dem alter deines zickleins. also mehr würd ich ihr im moment nicht geben. biestmilch hätte ich in jedem fall abgemolken oder das zicklein trinken lassen, das ist in den ersten stunden wichtig - egal wie blöd die geiß macht. aber wenn du jetzt noch die möglichkeit hast etwas von den anderen abzumelken, dann tu das.
zur kuhmilch: hab nur mal gelesen, daß ROHMILCH zu durchfällen führen kann, vollmilch aus dem supermarkt wäre da günstiger aber bei euch in chile kommt man sicher leichter an rohmilch. les mal in den anderen threads nach, ich glaube da ist noch was zu finden über milch.


Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Re: Ziegenlamm von Mutter abgelehnt- Flaschenaufzucht

Beitrag von Annabella »

Hallo Dagmar,

Kuhmilch (von den bei uns am häufigsten gehaltenen Milchkuhrassen) hat einen Fettgehalt von 3,8 - 4,2 %- eine meiner Ziegen hat bei der Milchleistungsprüfung einen Durchschnittsfettgehalt von 4%, in einem Monat mal sogar 6%! Das ist natürlich eine Ausnahme, aber die anderen Ziegen liegen im Fettgehalt bei der Milch nicht unter 3,8% im Durchschnitt.
Wichtig bei frischer Kuhmilch ist, dass sie sofort nach dem Melken heruntergekühlt wird, und dann fürs Fläschchen auf 38° erwärmt wird. Auch solltest Du jeden Tag frische Milch holen, falls das möglich ist.
Das Kleine sollte mit einer Woche 5 Mahlzeiten bekommen, die Gesamtmenge sollte am Ende der 1. Woche 1Liter betragen (bei Grossziegenrassen). Mit 2-3 Wochen kannst Du langsam eine Mahlzeit weglassen, mit 3-4 Wochen reichen 3 Mahlzeiten am Tag. Die Milchmenge kannst Du im Laufe der Zeit bis auf 2 Liter steigern.
Wenn Du abends spät noch eine Mahlzeit gibst, kann das Kleine auch die Nacht durchhalten bis zum nächsten Morgen.
Und frühzeitig gutes Heu anbieten, mit 2-3 Wochen auch ein paar Haferflocken (Menge 1 Esslöffel am Tag zu Anfang, dann langsam steigern)
Wenn das Kleine nach der Geburt Kolostrum an der Mutter getrunken hat, dürfte das reichen- dann brauchst Du nicht bei den frisch gelammten Ziegen klauen. Ach ja, und während das Lamm an der Flasche hängt, sanft die Kruppe oberhalb des Schwänzchens massiere, so wie Ziegenmütter ihre Lämmer beim Säugen lecken.


Liebe Grüße,
Katja
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Dosrios
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Registriert: 24.07.2009, 22:13

Re: Ziegenlamm von Mutter abgelehnt- Flaschenaufzucht

Beitrag von Dosrios »

Hallo nach Deutschland,
vielen Dank für die vielen Tipps und PNs die mir wirklich geholfen haben.Besonders Katja hat mit ihren Ratschlägen viele Zweifel beseitigt.Damit beweist sich wieder einmal, dass Erfahrung doch der beste Ratgeber ist.
Unser Flaschenkind hat seit heute morgen keinen Durchfall mehr und ist topfit. Er schläft in seiner großen Kiste neben dem Ofen, wo er es schön warm hat, und alle 5 Familienmitglieder nehmen ihn regelmäßig mit nach draußen an die Sonne, damit er sich austoben kann. Natürlich ist für die Kids, und damit auch für meinen Mann und mich, klar, dass er nicht wie die anderen Böckchen verkauft wird, also werden wir ihn wohl kastrieren und in der Herde behalten. Für alle, die sich interessieren werde ich im Forum für Neuvorstellungen ein paar Bilder unserer andereren Ziegen einstellen und fragen welche Rassen denn da wohl drin sind.
Bis dahin viele Grüsse aus dem diesjährigen Winter am anderen Ende der Welt
Dagmar


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Annabella
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Registriert: 19.11.2003, 10:48

Re: Ziegenlamm von Mutter abgelehnt- Flaschenaufzucht

Beitrag von Annabella »

Hallo Dagmar,

das freut mich sehr, dass es dem Kleinen jetzt so gut geht!
Noch ein Tipp
wenn Ihr mit ihm rausgeht, geht am besten zu den anderen Ziegen, damit er möglichst bald Kontakt zu den anderen Lämmern aufnimmt. Gerade die neugeborenen Einzelkinder werden bestimmt schnell Freude an dem Spielkameraden haben! Neben dem Spassfaktor ist so auch die Sozialprägung Richtung Ziege sichergestellt, damit er später ein ziegengerechtes Leben als Kastrat führen kann und sich nicht für Euren Haushund hält.


Liebe Grüße,
Katja
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(Konrad Adenauer)
Dosrios
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Re: Ziegenlamm von Mutter abgelehnt- Flaschenaufzucht

Beitrag von Dosrios »

Hallo noch mal,
ja das mit der Sozialprägung sehe ich auch so. Unsere drei ersten Ziegen haben wir bekommen weil sie beim Vorbesitzer in der Küche aufgezogen wurden und es danach überhaupt nicht einsahen mit den anderen Ziegen zu leben.
Ich habe im Vorstellungsforum jetzt ein paar Bilder eingestellt. Schaut doch mal rein.
Liebe Grüsse
Dagmar


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