Kastration mit Gummiring

Finn

Re: Kastration mit Gummiring

Beitrag von Finn »

Günter hat geschrieben:Hallo Dagmar,

die Kastrationsmethode mit dem Gummiring ist in D nach dem Tierschutzgesetz verboten, da sie zu schmerzhaft sei.

Die Kastration ohne Narkose mit der Burdizzo-Zange ist bis zu einem bestimmten Alter dagegen erlaubt, ebenso wie das Kupieren des Schwanzes mit Gummiring.

Vor langer Zeit hatten wir auch mit Gummiringen kastriert. Nicht immer hatten die Tiere es nach 2 Stunden, wie Dirk schrieb, vergessen. Aber ich kenne hier viele "ordnungsgemäß" gehaltene Tiere, die m.E. Tag für Tag mehr leiden. Wie lange der Schmerz nach der Anwendung der Burdizzo-Zange anhält entzieht sich meiner Kenntnis.

Grüße
Günter
kann denn jemand wirklich fundierte angaben machen zur gesetzeslage? meines wissens stimmt das so nicht. b.zange wird erst angewendet wenn die hoden nach unten gewandert sind, das geschieht erst sehr viel später. und gummiring ist - weil ohne narkose - bis zur ersten woche erlaubt. mein tierarzt würde nie einen 1-2 wochen alten bock mit b.zange kastrieren.


Ulli
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Registriert: 13.03.2008, 07:18

Re: Kastration mit Gummiring

Beitrag von Ulli »

Hallo!

Auf die Gefahr hin, dass ich nerve..

Es geht hier um eine Kastration zu dem Zweck, dass das Tier alt werden darf und nicht geschlachtet werden muss..

Da ist doch die Diskusion, ob Gummiring oder nicht erstmal hinfällig.. das ist doch wenn eher was für zur Schlachtung bestimmte Tiere.

LG Ulli


Leben ist gefährlich und endet immer tödlich
Finn

Re: Kastration mit Gummiring

Beitrag von Finn »

Ulli hat geschrieben:Hallo!

Auf die Gefahr hin, dass ich nerve..

Es geht hier um eine Kastration zu dem Zweck, dass das Tier alt werden darf und nicht geschlachtet werden muss..

Da ist doch die Diskusion, ob Gummiring oder nicht erstmal hinfällig.. das ist doch wenn eher was für zur Schlachtung bestimmte Tiere.

LG Ulli
absolut korrekt. ergo: kastration mit 3,5 monaten mit b.zange, sedation und örtlicher betäubung.


NFLiane
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Registriert: 18.03.2007, 18:04

Re: Kastration mit Gummiring

Beitrag von NFLiane »

moin.......

ich schließe mich michael ( bolivar ) an.


wir haben unseren jung- bock mit vier mon. per zange kastrieren lassen.

leider mußte er nochmal dran glauben, da es beim ersten mal nicht funktioniert hat.

TA sagte aber von vorn herein, dass es so sein könnte.

nun ist er 3,5 jahre jung und gesund und munter.

lg, liane


Günter
Beiträge: 783
Registriert: 27.03.2003, 23:09

Re: Kastration mit Gummiring

Beitrag von Günter »

Hallo Finn,

jetzt nochmal in meinen Unterlagen gestöbert und der Versuch, belastbarere Informationen zu liefern.
Ich zitiere, des Umfangs wegen nur ausschnittsweise, aus "Cross Compliance 2009", einer Informationsbroschüre des Rheinland-Pfälzischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau.
(Die vermutlich zugrunde liegenden Bundestierschutzgesetze habe ich beim googlen nicht gleich gefunden)
Anlage 8 Eingriffe bei Tieren - Amputationsverbot

Das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres ist verboten.

Das Verbot gilt nicht,
1. wenn der Eingriff im Einzelfall nach tierärztlicher Indikation geboten ist und durch einen Tierarzt vorgenommen wird.
2. für das Kastrieren von unter vier Wochen alten männlichen Rindern, Schafen und Ziegen und von unter acht Tagen alten männlichen Schweinen sowie für die Kennzeichnung von Schweinen, Schafen, Ziegen ...

3. für ...
das Kürzen des Schwanzes von unter acht Tagen alten Lämmern mittels elastischer Ringe,
kompliziert wie das verfaßt wurde, kommen nach einigen Absätzen Relativierungen
...
Es ist verboten, beim Amputieren oder Kastrieren elastische Ringe zu verwenden. Ausgenommen von diesem Verbot sind das Kürzen des Schwanzes von unter acht Tagen alten Lämmern ...
Narkose, Anästhesie ist nirgends erwähnt, daher innerhalb der Zeitfenster auch nicht vorgeschrieben. Die Methode der Kastration (also auch Burdizzo-Zange) ist offen gelassen, außer dem Verbot der Gummiringe. Schweine zB dürfen innerhalb des Zeitfensters immer noch ohne Narkose mittels Skalpell kastriert werden.
Außerhalb des Zeitfensters, in dem eine sachkundige Person den Eingriff durchführen darf, greift Absatz 1. D.h. der TA kann mit Narkose/Anästhesie blutig oder unblutig kastrieren.

Grüße
Günter


Folge denen, die die Wahrheit suchen.
zweifle an denen, die sie gefunden haben.
Irlandwolfi
Beiträge: 12
Registriert: 02.07.2009, 12:24

Re: Kastration mit Gummiring

Beitrag von Irlandwolfi »

http://www2.vetmed.uni-muenchen.de/med2/lehre/CM15.pdf

Hi,
vielleicht hilft Dir das weiter....

Sla,
Wolfi


Soluna
Beiträge: 1148
Registriert: 15.02.2009, 13:27

Re: Kastration mit Gummiring

Beitrag von Soluna »

Hallo,

also ich glaube beim Gummiring sollte einem der gesunde Menschenverstand sagen das das weh tut, wickelt euch mal so ein Ding um den Finger für 5min, das tut schon ganz schön weh und dann erst beim Hoden #shock#

Zange bin ich auch nicht dafür weil man nicht 100% sicher sein kann das es funktioniert hat, und ich glaube so eine Prozedur will man seinem Tier nicht 2x antun.

Ich hab mich dafür entschieden meinen Bock "reif" werden zu lassen, schon alleine wegen der Harnröhre, und dann blutig zu kastrieren. Ob das weniger schmerzvoll ist kann ich nicht beurteilen, ich denke eigentlich nicht.
Bei meinen Ponys wars so das sie einen Tag noch Schmerzen hatten und dann wars gut, Nachuntersuchung find ich halt wichtig das auch wirklich keine Infektion in der Wunde ist da die in der Regel offen bleibt damit die Wundflüssigkeit ablaufen kann.

Wie mans dreht oder wendet, es wird weh tun :-(

lg Gabi


Macht hat nur der über Dich dem Du diese Macht auch gibst....
Finn

Re: Kastration mit Gummiring

Beitrag von Finn »

hallo günter,

cross complience vorschriften haben nichts mit den tierschutzgesetzen zu tun sondern beziehen sich ausschließlich auf die landwirtschaftlichen fördermittel.

und lies mal bitte genauer, es steht sehr wohl etwas zur narkose dabei, denn all das, was du schreibst steht unter:

"Eine Betäubung ist bei Eingriffen an Tieren nicht erforderlich,.......
- für das Kastrieren von unter 4 Wochen alten männlichen Rindern, Schafen, Ziegen......"

Ergo darf man OHNE NARKOSE in dieser Zeit kastrieren und das wäre nicht ausdrücklich im Cross Complience erlaubt wenn es laut Tierschutzgesetz verboten wäre. Ich persönlich würde nie ohne Narkose kastrieren.


Finn

Re: Kastration mit Gummiring

Beitrag von Finn »

Soluna hat geschrieben:Hallo,

also ich glaube beim Gummiring sollte einem der gesunde Menschenverstand sagen das das weh tut, wickelt euch mal so ein Ding um den Finger für 5min, das tut schon ganz schön weh und dann erst beim Hoden #shock#

Zange bin ich auch nicht dafür weil man nicht 100% sicher sein kann das es funktioniert hat, und ich glaube so eine Prozedur will man seinem Tier nicht 2x antun.

Ich hab mich dafür entschieden meinen Bock "reif" werden zu lassen, schon alleine wegen der Harnröhre, und dann blutig zu kastrieren. Ob das weniger schmerzvoll ist kann ich nicht beurteilen, ich denke eigentlich nicht.
Bei meinen Ponys wars so das sie einen Tag noch Schmerzen hatten und dann wars gut, Nachuntersuchung find ich halt wichtig das auch wirklich keine Infektion in der Wunde ist da die in der Regel offen bleibt damit die Wundflüssigkeit ablaufen kann.

Wie mans dreht oder wendet, es wird weh tun :-(

lg Gabi
daß eine "geschnittene" wunde weh tut sagt einem auch der gesunde menschenverstand ;-) und die wundschmerzen sind auch an einer schnittwunde am finger lange. ich habe mich bei der tiho in hannover mal erkundigt, sie empfehlen eine kastration ausdrücklich im alter von 3-4 monaten. den link zur schweizer untersuchung habe ich auch von denen, muß mal in alten mails stöbern ob ich den noch finde.
und sicher ist die kastration mit der zange schon, denn man hört es ja "knirschen" wenn man den samenstrang sauber erwischt hat (es sei denn der tierarzt blickt es nicht). wir kastrieren jedes jahr alle jungböcke, da ist bisher noch nie etwas schiefgegangen. nebenbei bemerkt gibt es auch schmerzmittel, die die tiere in den darauffolgenden tagen erhalten. ich seh es nicht als schmerzhafter an wie wenn ich selbst eine verletzung habe. wenn ich mir mit dem hammer auf die hand haue, dann hab ich keinen spaß dran (und keine schmerzmittel), aber es bringt mich nicht um. und besonders schön ist es, wenn der schmerz nachläßt.... ;-)

p.s.: bei den ohrmarken kümmert man sich auch nicht drum, ob das weh tut oder nicht. so wie meine schreien, tut das mehr weh als die kastration!


Finn

Re: Kastration mit Gummiring

Beitrag von Finn »

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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ziegen-caprine.ch/Kastration ... Kastration ... Studie.pdf</a><!-- m -->

in beiden fällen wird die kastration mittels burdizzo-zange empfohlen (sofern der bock unter 4 jahre alt ist, aber so alt kastriert man ja eher selten).

meine info von der tiho:
kastration laut tierschutzgesetz in deutschland bis 4 wochen ohne narkose erlaubt, gummiring aber nicht zuläassig, ergo nur mit b-zange. ohne narkose nicht erstrebenswert und tierschützerisch fragwürdig. blutige kastration am sichersten aber mit der b-zange weniger komplikationen. je jünger die tiere, desto weniger komplikationen.
auswirkung der kastration auf harnsteinerkrankungen nicht wissenschaftlich untersucht, könnte aber möglich sein. ablösung des Processus urethrae vom Präputium etwa mit der ersten geschlechtsaktivität, also im alter von 2-4 monaten. für dieses alter empfehlen sie die kastration für ziegenböcke in hobbyhaltung.

@irlandwolfi: auch ein guter link, wobei hier der "wohlfühlfaktor" nicht berücksichtigt wurde.


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