Spanner, Spinner, besorgte Ziegenhalter/-Züchter

Zieglinde
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Registriert: 06.03.2003, 18:21

Re: Spanner, Spinner, besorgte Ziegenhalter/-Züchter

Beitrag von Zieglinde »

Hallo Kerstin,
die Frage, wann oder ob überhaupt darf man in der Ziege rumwurschteln (Sicher muss ich dann helfen, aber wo sind meine Grenzen bzgl. des "Drinrumwurschtelns" in der Ziege?), stellt sich einem nicht, wenn
a) der TA Stunden braucht (bei uns sind Kühe verständlicherweise viel viel wichtiger)
b) das Kitz fast tot oder tot ist.

Auch wir hatten den Fall, dass das Kitz mit Kopf und 1 Bein hinten raushing, mehr war aber nicht zu sehen. Das Kitz war bereits tot. Das Muttertier konnte schon gar nicht mehr. Also mußte ich mit der Hand rein und alles soweit wie möglich zurückschieben und dann beide Beinchen packen und ziehen. Das war megaanstrengend. Wie gut, das ausnahmsweise mein Mann da war (meist ist man bei sowas zufälligerweise ja ganz alleine). Wir haben wirklich nicht lange gefackelt.
Evtl. haben wir die Mutterziege auch in der Gebärmutter verletzt. Der TA kam dann auch anschließend und hat die Ziege entsprechend behandelt. Ich tue mich jetzt also schwer, diese Ziege nochmal decken zu lassen.
Aber wir hätten nichts falsch machen können. Nur nichts tun ist falsch.

Das ist wie bei der ersten Hilfe bei einem Verkehrsunfall. Nichts tun ist strafbar. Ich weiß ja nichts mehr von meinem Ersten-Hilfe-Kurs, aber ich könnte wenigstens Händchen halten, bis wirkliche Hilfe naht. Das ist besser als nichts!

LG
Silke


Alraune
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Registriert: 16.05.2008, 18:59

Re: Spanner, Spinner, besorgte Ziegenhalter/-Züchter

Beitrag von Alraune »

Hi,
@Silke:Händchen halten ist manchmal mehr als alles andere!!!! Alte Erste-Hilfe-Ausbilder-Regel!
Und im Zweifelsfall ist immer die Frage, was tötet (klingt hart, is aber so!) und im Schnitt kostet auch in Geburtshilfe, wenn´s hart auf hart geht, Nichtstun Leben! Ich denke, wir müssen halt wissen, wo wir die Füße still halten können/müssen und wo Hilfe dringend notwendig ist. Sprich Kenntnis über den Geburtsvorgang, Lämmerlagen und Zeitfenster sollte man sich schon grob aneignen. Dann weiss man auch, wann und warum man "wurschteln" muss. Im Ernst ich bin Menschenhebamme, dass hilft mir nur bedingt und wenn ich mal in die Ziege langen muss habe ich mehr Angst als Vaterlandsliebe, das ich was kaputt mach ... aber wenn dann hinterher Mutter und Kind wohlauf sind #jubel# #jubel# Ok, im Zweifelsfall is halt unser TA auch ganz fix da und ich hätte noch "unseren Schäfer" in der Hinterhand.
Der überwiegende Anteil "unserer Geburten" war unproblematisch, aber trotzallem waren auch ein paar Geschichten dabei, die unsere bzw. auch die Hilfe unseres TA gefordert haben. Immerhin haben wir keine toten Mütter und Lämmer während und nach der Geburt zu beklagen gehabt bis jetzt (und das soll auch so bleiben!) Natürlich kann auch trotz allem Achten und Gucken was in die Büx gehen, aber .... Ich denk halt immer, die Viecher sind mir anvertraut und ich habe die Verantwortung, dass es ihnen bei uns gut geht! Das beinhaltet eben nicht nur richtiges Füttern, die Weide, der Stall, sondern auch die Lämmerei.
Wir haben uns letztes Jahr entschieden, dass es erst wieder in 2011 wieder Lämmies gibt, weil alles auf einmal eben nicht geht. Lammzeit ist eben nicht eben mal so, sondern es ist eine schöne, aber auch zeitintensive Geschichte!
In diesem Sinne
LG Birgit


Ortrud
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Registriert: 23.05.2007, 11:09

Re: Spanner, Spinner, besorgte Ziegenhalter/-Züchter

Beitrag von Ortrud »

Hallo,
ja, ihr habt schon recht. Ich hatte nunmehr gestern früh das Glück und bin genau zum ersten Blasensprung in den Stall gekommen. Einmal im Stall habe ich (als jemand der sowas nicht beruflich macht und da evtl. routiniert ist) alles andere um mich vergessen, es gab in dem Moment nur noch diese Ziege und diese Geburt(en). Und ich hätte da auch in keiner Weise mehr darüber nachgedacht was ich wissenschaftlich gesehen evtl. falsch machen könnte wenn etwas schief gegangen wäre. Das erste wäre in dem Moment der Anruf beim TA gewesen und das zweite dann sofort die Hilfe nach bestem Wissen und Gewissen (ich hatte mir schon alles zurecht gelegt und auch in mich aufgesogen, was ich hier vorher alles lesen konnte, hatte aber Angst).
Nun, die Ziege hat drei Kleine geboren, allein (also ohne meine Hilfe) und hat überhaupt alles prima gemacht.
Zunächst sah es so aus als ob alle drei Zicklein gesund und munter sind. Im Laufe des Tages allerdings habe ich dann feststellen müssen, dass dies beim Letztgeborenen nicht der Fall ist.

Der Kleine kam etwas schlechter auf die Beine und stand dann auch so merkwürdig. Erst dachte ich, naja drei sind schon ganz schön viel, vielleicht hat er unglücklich drin gelegen. Vielleicht ist es auch so, aber auf jeden Fall gibt sich hier garantiert nichts von allein. Das Böckchen ist fast ganau so groß wie die Geschwister, ist auch munter und fröhlich und trinkt auch (irgendwie schafft er es sogar allein).

Aber: ein Beinchen kann so gut wie nicht benutzt werden. Ich habe mir alles genau angesehen. Es ist nicht so wie im Bericht "Probleme mit neugeborenen Lämmern" bzgl. Selenmangel beschrieben. Die anderen drei Beine stehen "ordentlich". Das betroffene Bein ist wie Gummi, biegt sich beim Stehen im Kniegelenk nach vorne durch. Es ist quasi nicht einsetzbar. Er versucht es zwar, aber es geht nicht. Wie üblich, der TA war nicht da, hat mir aber telefonisch versprochen heute vormittag zu kommen. Jetzt warte ich. Ich habe beide Hinterbeinchen durch Abtasten und rein optisch untersucht, konnte dabei aber nichts feststellen. Nun befürchte ich Schlimmes. Und der Kleine ist so wirklich munter und vergnügt.
Mal sehen was der TA sagt.
LG Kerstin


Holzwurm
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Re: Spanner, Spinner, besorgte Ziegenhalter/-Züchter

Beitrag von Holzwurm »

Das ist vollkommen normal, auf Grund der Enge in der Gebärmutter.
Nach 2 bis 3 Tagen gibt sich das.
War bei unseren Ziegenlämmern auch schon,gerade wenn es wie bei dir 3 sind.
Oder sie sind besonders groß,TA kann nicht schaden,denke er wird dir das bestätigen.


Wir leben alle unter demselben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont!
(Konrad Adenauer)
Locura
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Re: Spanner, Spinner, besorgte Ziegenhalter/-Züchter

Beitrag von Locura »

Der kleinste meiner Drillinge ging auch ganz komisch...die TiHo hat ihn durchgecheckt, er hatte keine Schäden.
Nach ein paar Tagen lief er völlig normal.


Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
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Ortrud
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Re: Spanner, Spinner, besorgte Ziegenhalter/-Züchter

Beitrag von Ortrud »

WIRKLICH???? Oh Mann, da wäre ich sooo froh!
Wisst ihr, wenn der Kleine irgendwie schlapp wäre oder einen kranken Eindruck machen würde ... ist aber nicht so. Er ist so lebenslustig. Wenn ich dann das Beinchen sehe, könnte ich heulen.

Ich hatte ja nun bisher bloß voriges Jahr schon mal Lämmer. Aber ich kann nicht sagen, dass die Dreierbande nennenswert kleiner wäre als das Duo voriges Jahr. Sie sind schon alle drei ordentlich groß.

Ich mach mir halt so Gedanken. Sicher könnte man ihn auch so groß bekommen, er trinkt ja. Aber zum Leben im Sinne dieses Wortes einer Ziege gehört ja Klettern, Springen, Rumtollen mit den anderen. Mit dem Beinchen?

Aber ok, ich habe jetzt Hoffnung für den Kleinen, da gehts mir viel besser :D


Ortrud
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Re: Spanner, Spinner, besorgte Ziegenhalter/-Züchter

Beitrag von Ortrud »

Hallo,
nur mal kurz zum (vorläufigen?) Abschluss: Der TA war gestern da und hat mir das, was Ihr gesagt habt soweit bestätigt. Er sagte allerdings, dass er mir zwar nicht 100 Prozent versprechen könnte, dass das es völlig in Ordnung kommen würde, die Chancen wären aber gut. Zumal das Kitz gestern schon besser auftreten/laufen konnte, das Bein blieb schon öfter/länger in Position.
Bei der Gelegenheit hat er mir gleich noch den guten Allgemeinzustand von Kindern und Mutter bestätigt.

Na dann, danke nochmals, Kerstin


Mopsmeier
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Re: Spanner, Spinner, besorgte Ziegenhalter/-Züchter

Beitrag von Mopsmeier »

hallo ihr alle, bin ja noch neuling, was das gebären bei ziegen angeht. unser ziegenbauer hat uns zwar einiges erklärt, ABER nirgends steht, wie so eine geburt abläuft von vorne bis hinten. wie soll ich wissen, ob es noch normal ist, wenn eine ziege schreit bei den letzten presswehen, und wenn dann hinten nach dem lamm noch so eine blase raushängt. und wie muss die nachgeburt aussehen. ich habe jetzt nach gefühl gehandelt, und am bändel gezogen, vorsichtig, als es nach einer weile immer noch raus hing und flutsch kam der ganze rest. es wäre wirklich hilfreich, wenn hier im forum mal eine genaue beschreibung einer normalen geburt gegeben werden könnte, das habe ich nirgends gefunden. bitte #hail# ! denn es steht noch eine - wahrscheinlich mehrlingsgeburt - bevor.
schon jetzt ein dankeschön
barbara


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Holzwurm
Beiträge: 1452
Registriert: 18.02.2010, 23:50

Re: Spanner, Spinner, besorgte Ziegenhalter/-Züchter

Beitrag von Holzwurm »

Hallo Mopsi!!!
Der Rest ist mir zulang. An was für einem Bändel hast du gezogen?
Meintest du die Nachgeburt? Das ist nicht nötig,kommt meist von alleine.
Du kriegst schon mit,wenn irgendwas nicht normal abläuft.
Am liebsten ist es mir ,wenn Vorderbeine samt Kopf zu sehen sind.
Den Rest schafft die Ziege von alleine.
Bei der letzten Geburt,kamen nur die Hinterbeine,also wartest du die nächste Presswehe ab,
und fasst die Beinchen und ziehst dran,auf einmal war das Kerlchen da.
Schwieriger wirds wenn der Kopf nicht rauskann,dann muss man mit Gleitgel beschmierten Händen in die Ziege rein
und die Beine zurückschieben,den Kopf gerade legen und sehen,ob mit der nächsten Presswehe alles vernünftig rauskommt.
Weiss nicht ob ich das richtig beschrieben habe,habs aber so gemacht.Hat bis jetzt jedesmal funktioniert.
Es kommt auf die Lage des Lammes an.Du wirst es lernen,ich mußte es auch.
Einweghandschuhe u. Gleitgel sind in der Lamzeit immer griffbereit.
Beim ersten Mal hat mich das einige Überwindung gekostet,aber nun geht es.
TA ist nicht immer erreichbar.

V.G. vom Holzwurm


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(Konrad Adenauer)
Alraune
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Registriert: 16.05.2008, 18:59

Re: Spanner, Spinner, besorgte Ziegenhalter/-Züchter

Beitrag von Alraune »

Moin,
ich fand es vor den ersten Geburten sehr hilfreich mir in Bücher zumindest anzuschauen, wie ein Lamm "regelrecht" zur Welt kommt und wie Fehllagen aussehen können. Das gibt ne Chance zu erkennen, wenn´s falsch liegt und ich kann überlegen, wie ich´s in die richtige Position bekommen kann! Wenn zB die Hinterbeine zuerst kommen, dann sollte ich zumindest gucken, Rücken oben oder Rücken unten und vorm Ziehen im Zweifelsfall drehen!
Unser TA hat mir beigebracht, dass man nicht versuchen darf den Mutterkuchen herauszuziehen (anders als beim Menschen), da auf Grund des Aufbaus, bzw der Art der Anhaftung die Gefahr extrem hoch ist, das was hängen bleibt! Das ist dann ziemlich blöd!
LG Birgit


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