Absetzer mit 10 Wochen / zu früh - was beachten?

Schneeflo
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Re: Absetzer mit 10 Wochen / zu früh - was beachten?

Beitrag von Schneeflo »

hallo

also ich fang mal von vorne an ... bin gestern auf dieses forum gestossen und hab halt immer wieder was von spätem absetzen gelesen ... da bekam ich dann irgendwie die panik was falsch zu machen ...

hab mich dann aber abends wieder beruhigt und mich gefragt, wie kam ich überhaupt auf die idee ein 10 wochen kitz und zwei 4 Monat Kitz zu kaufen ... und das kam eigentlich daher, weil ich vorher ein fachbuch gelesen hatte (weil ich mich ja vorher gut informieren wollte) . ist übrigens auch ein buch, das hier empfohlen wird. ausserdem hab ich die grossen kitz von einem züchter gekauft, der sich wirklich sehr um das wohl seiner tiere sorgt ...

jetzt tät mich generell interessieren, was die forumsgemeinde denkt, wann man ein kitz absetzen sollte ... auch in hinblick auf den punkt, dass ich ab nächstem jahr gern die milch nützen würde.

ich hab mir auch extra nur junge ziegen gekauft, weil der buchautor das so empfohlen hatte .. und ausserdem die berechtigte frage stellt, warum sollte wer eine gute milchziege verkaufen ???

Jedenfalls scheinen die Ziegen das Absetzen gut vertragen zu haben, haben alle die schönsten Pemmerl und fressen alle sehr gut ... ich mäh ihnen jeden Tag ein stückchen wildnis ab und sie haben freien zugang zu heu und stroh (und natürlich wasser). haferkörderln bekommen sie im moment nur als handfutter um zutraulich zu werden ...

die ganz kleine ist sogar jetzt schon die zutraulichste und geht mit meiner kleinen tochter schon super an der leine spazieren und lässt sich kraulen und bürsten ... die grossen sind noch einen hauch schreckhafter - aber durchaus interessiert und teilweise schon frech ...

Lucura: das mit dem sozialverhalten kann ich natürlich teilweise nachvollziehen, aber da sollten die grossen schon einiges aus der guten haltung des züchters mitbekommen haben - das mit dem fressen find ich überbewertet - die ziegenmutter steht ja nicht neben den kitz und sagt, das kannst fressen und das nicht ... denke das ist eigentlich instinkt.


Strahli
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Re: Absetzer mit 10 Wochen / zu früh - was beachten?

Beitrag von Strahli »

Hi Schneeflo

Nun, ich melke meine Ziegen nicht, von daher ist meine Antwort nicht auf Milchziegen bezogen. 8)

Also ich verkaufe meine Ziegen, Böcke ab 4 Monaten alt. Vorher bleiben sie bei mir, ihrer Mama und somit in der Herde. Ab diesem Alter ist der Pansen genügend entwickelt um die "feste" Nahrung gut aufnehmen zu können.

Und bei Ziegenmädels die bei mir bleiben, setze ich gar nicht ab. Das macht Mamaziege dann schon selbst....... #damdidam#

P.s.: anstatt Haferkördern kannst Du ihnen Karotten, Apfel, Banane oder ab und an (zwei-drei, sie quellen!!) Graswürfel (jedoch reine Gras- keine Luzernenwürfel!!!) annbieten. Und das am besten nicht täglich, sonst kann es sein, dass sie anfangen zu schreien. *fg*


grüsse von strahli
Bunnypark
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Re: Absetzer mit 10 Wochen / zu früh - was beachten?

Beitrag von Bunnypark »

schneeflo hat geschrieben:
das mit dem fressen find ich überbewertet - die ziegenmutter steht ja nicht neben den kitz und sagt, das kannst fressen und das nicht ... denke das ist eigentlich instinkt.
oh-doch....die kitze sehen der mutter ganz genau zu was sie macht - instinkt ist das zuschauen und lernen.
(instinkt=vereinfacht ausgedrückt: angeborene verhaltensmuster die selbständig oder durch nachahmen verfeinert werden) also muss ihr die mutter alles zeigen. sie lernen langsam über monate was gut für sie ist....deshalb sind einjährige ziegen gefährdeter giftpflanzen aufzunehmen als altziegen (sofern sie zu früh von der mutter entzogen werden oder nur im stall aufwachsen)

fazit: je länger sie bei der mutter bzw verband sind, deto mehr lernen die jungen!!!!! natürliche umgebung vorausgesetzt

meine ziegen, die weiterleben dürfen und vergeben werden, bleiben mindestens 4-5 monate im verband....länger wär es wegen einer befruchtung des vaters zu gefährlich - der bock läuft ja mit.
hätt ich keinen aktiven bock, würden sie mindestens 12 monate im verband bleiben

PS: du kannst ja an einem kitz noch nicht feststellen obs mal eine gute milchziege wird....je besser die eltern, desto größer die wahrscheinlichkeit einer guten milchleistung


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
sanhestar
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Re: Absetzer mit 10 Wochen / zu früh - was beachten?

Beitrag von sanhestar »

schneeflo hat geschrieben: jetzt tät mich generell interessieren, was die forumsgemeinde denkt, wann man ein kitz absetzen sollte ... auch in hinblick auf den punkt, dass ich ab nächstem jahr gern die milch nützen würde.

ich hab mir auch extra nur junge ziegen gekauft, weil der buchautor das so empfohlen hatte .. und ausserdem die berechtigte frage stellt, warum sollte wer eine gute milchziege verkaufen ???
Hallo,

die weiblichen Lämmer bleiben bei den Müttern, bis diese sie selbst absetzen, das sind rund 6 Monate (vergleicht das mal zu 10 Wochen), die Böcke ca. 4-5 Monate, danach gehen sie in eine Bockgruppe mit einem erfahrenen (!) Alttier (Altkastrat) dabei.

Die Entwicklung zur Selbstständigkeit findet auch meist erst im ersten Winter statt, vorher und auch nachher finden sich gerade die weiblichen Lämmer sehr nahe an der Mutter (und auch Bockgeschwister bleiben über Jahre eng miteinander verbunden) - gemeinsames ruhen, wiederkäuen. In natürlich gewachsenen Ziegenherden bilden sich Familienstrukturen aus Müttern, Schwestern, Grossmüttern und Tanten. Jungziegen, die ihre Mutter haben ablammen sehen, sind oft weniger "schockiert" beim eigenen ersten Lamm.

Wenn ich melken wöllte, würde ich ggfs. die Lösung "Lämmer über Nacht wegsperren (eine Lammgruppe), morgens die Mütter melken und dann Lämmer wieder dazulassen" praktizieren.

Es muss Dir klar sein, dass Milchnutzung nur funktioniert, wenn Du in den natürlichen Ablauf des Aufwachsens eingreifst. Wie gross Du diesen Eingriff machen willst, musst Du entscheiden.

Wir haben hier auch schon Lämmer mutterlos aufgezogen, teils vom ersten Lebenstag an. Aber auch die Flaschenlämmer bekommen bei uns bis zum 6. Lebensmonat noch die Flasche (in altersangepassten Mengen) und sie laufen alle im Verband mit den erfahrenen Alttieren mit. Sie finden auch meist ein Alttier, dass sie als "Lehrlinge" annimmt oder dem sie sich anschliessen.

Und zu Deiner Frage, wer Milchziegen verkauft: brauchst Dich nur umzuschauen zum Herbst hin (jetzt verkauft kaum jemand erwachsene Tiere), da wirst Du 1/2jährige und ältere Ziegen in ausreichender Auswahl finden.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Schneeflo
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Re: Absetzer mit 10 Wochen / zu früh - was beachten?

Beitrag von Schneeflo »

hallo

danke für eure antworten ... ich geb zu im nachhinein find ich zehn wochen auch viel zu früh .. hab mich da an das buch gehalten ...

die viermonat-alten ziegen sind wohl deutlich reifer ...

aber ich hab sie jetzt nun mal - zurückbringen werd ich sie nicht mehr (die kleine - glaube auch, dass die mutter jetzt auch schon verkauft wurde). aber zumindest hab ich was für die zukunft gelernt, wenn ich selbst kitze zum abgeben hab ...

zum milch zufüttern werd ich auch nicht mehr anfangen - der kot ist sehr gut, sie fressen alle sehr brav ... und die nächste generation kann dann von den jetztigen fehlern lernen ...

lg
schneeflo


PatWi
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Re: Absetzer mit 10 Wochen / zu früh - was beachten?

Beitrag von PatWi »

Hallo, mach dir keine Sorgen, mit zehn Wochen reicht es.
mfg
patWi


Schlangi

Re: Absetzer mit 10 Wochen / zu früh - was beachten?

Beitrag von Schlangi »

Hallo,

sanhestar Ich wollte mal fragen,warum du deine Flaschenlämmer im Verband bei den älteren mitlaufen lässt?


sanhestar
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Re: Absetzer mit 10 Wochen / zu früh - was beachten?

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

ich dachte, das geht aus meinem posting hervor.

Die Jungtiere haben Anschluß zu den erwachsenen Tieren, finden einen "Sponsoren", wachsen nicht nur unter gleichaltrigen auf = es fehlt ihnen zwar die Mutter aber die Interaktion, die Lämmer mit Muttertier in einer Herde zu den anderen Herdenmitgliedern haben, haben diese Lämmer auch.


Sabine M.H.
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