[quote='Jassi','index.php?page=Thread&postID=193905#post193905']Wir sind auch ein sogenannter Milchziegenbetrieb mit über 100 Ziegen. Trotzdem ist es uns wichtig, dass die Lämmer bei der Mutter aufwachsen, auch wenn wir dadurch die Milch nicht verarbeiten können. Es hat etwas mit Wertschätzung dem Leben gegenüber zu tun, auch wenn das für manche nicht verständlich erscheinen mag, da die Lämmer geschlachtet werden. Solange sie hier sind, haben sie ein sehr gutes Leben. Das kann ich vertreten und handle umgehend, wenn es einem Lamm schlecht geht! Die weiblichen Tiere werden als Herdbuchzuchtziegen verkauft, demnach sind wir auch Züchter. Vom "notwendigen Übel" zu sprechen käme mir nie in den Sinn...Von demher ist es vielleicht nicht angebracht wieder mal alles oder alle über einen Kamm scheren zu wollen.
Jassi[/quote]
Ich finde eig schon die Vorstellung, dass ich einem Kalb mit der Milch im Kühlschrank seine Nahrung und eig auch seine Mama Weg nehme, schlimmer als rind zu essen, dass zB in mutterkuhhaltung aufwachsen durfte...finde zumindest eine gewisse Zeit sollten die kleinen bei Mama bleiben dürfen, leider ist das als Verbraucher ja oft nur schwer nachvollziehbar...
[quote='Leela','index.php?page=Thread&postID=193912#post193912']
Ja das ist schon so, wir alle die Milchprodukte konsumieren, dürften da eigentlich nicht entsetzt reagieren.
Bei Milchkühen ist das ja völlig normal, daher erstaunt es mich eher, dass bei Milchziegen doch auch teilw. die Gitzi bei den Müttern bleiben. [/quote]
Dass es bei Milchkühen völlig normal ist, hat uns die Milchindustrie in die Köpfe gepflanzt. Genau wie der Satz: Die Kühe geben uns die Milch. Das stimmt so nicht- wir nehmen sie ihnen weg.
Und Milchkühe schreien und weinen ihren gerade entrissenen Kälbern auch oftmals noch lange hinterher...wenn ihre Kinder einzeln in den ach so praktischen Kälberiglus vor dem Stall stehen...
Danke @ Haarriss für Deine Einschätzung! So sehe ich das auch- aber wie oft sieht man Billig-Milch-und Fleischprodukte in den Einkaufswagen der Supermarkt-Kunden...
Diese Menschen wollen es nicht sehen und fühlen. #falsch# #heul#
[quote='ElliBesch','index.php?page=Thread&postID=193914#post193914'][quote='Leela','index.php?page=Thread&postID=193912#post193912']
Ja das ist schon so, wir alle die Milchprodukte konsumieren, dürften da eigentlich nicht entsetzt reagieren.
Bei Milchkühen ist das ja völlig normal, daher erstaunt es mich eher, dass bei Milchziegen doch auch teilw. die Gitzi bei den Müttern bleiben. [/quote]
Dass es bei Milchkühen völlig normal ist, hat uns die Milchindustrie in die Köpfe gepflanzt. Genau wie der Satz: Die Kühe geben uns die Milch. Das stimmt so nicht- wir nehmen sie ihnen weg.
Und Milchkühe schreien und weinen ihren gerade entrissenen Kälbern auch oftmals noch lange hinterher...wenn ihre Kinder einzeln in den ach so praktischen Kälberiglus vor dem Stall stehen...
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Mit normal meine ich, dass es die gängige Praxis ist. Nicht, dass es nicht anders möglich wäre ;-)
Wobei schlaflose Nächte habe ich deswegen auch nicht. Habe 6 Jahre lang auf einem Milchviehbetrieb gelebt und der Mutterinstinkt einer Holsteiner lässt sich also schon nicht mit dem einer Anguskuh o. ä. vergleichen.
Die Kälberställe waren direkt neben dem Laufstall der Kühe. Da ging mal ab und zu eine interessiert gucken aber das wars dann auch.
@ Leela: Ich glaube nicht wirklich, dass Mutterinstinkt rassetypisch ist. Jedes einzelne Tier tickt anders. So meine Meinung. Und bei den sogenannten 'Milchkühen' könnte ich mir teilweise sogar vorstellen, dass einzelne Mütter relativ schnell abstumpfen, wenn man ihnen jedes Jahr ihr Kind wegnimmt. Wozu aufbegehren, wenn's immer wieder passiert?
Hut ab, Leela, dass Du gut schlafen kannst. ;-)
Gängige Praxis ist bei der heutigen Tierhaltung ( Massenindustrie) wirklich abzulehnen. Ich hoffe, dass noch viel mehr Menschen sich dessen bewußt werden, was ihren Mitgeschöpfen angetan wird.
Wenn ich die Beziehung zwischen unseren muttertieren und deren Nachwuchs sehe finde ich das schon grausam. Und auch,,wenn ich überleg, was die Kuh/ ziege aushalten muss bis das Kalb/Lamm da is (Schwangerschaft und Geburt) nur damit is gleich wieder wegkommt...
Umso mehr ich mir darüber Gedanken mache, umso eher denke ich, dass ich auf Dauer doch eine Ziege Melken sollte (nachdem ihr Nachwuchs lang genug trinken durfte). Eigene Hühner haben wir ja schon, so muss ich zumindest nicht damit leben, dass kleine Küken schlüpfen um getötet zu werden...
[quote='Haarriss','index.php?page=Thread&postID=193935#post193935']Wenn ich die Beziehung zwischen unseren muttertieren und deren Nachwuchs sehe finde ich das schon grausam. Und auch,,wenn ich überleg, was die Kuh/ ziege aushalten muss bis das Kalb/Lamm da is (Schwangerschaft und Geburt) nur damit is gleich wieder wegkommt...
Umso mehr ich mir darüber Gedanken mache, umso eher denke ich, dass ich auf Dauer doch eine Ziege Melken sollte (nachdem ihr Nachwuchs lang genug trinken durfte). Eigene Hühner haben wir ja schon, so muss ich zumindest nicht damit leben, dass kleine Küken schlüpfen um getötet zu werden...[/quote]
Wenn alle so fühlen und denken würden, ginge es der Welt wesentlich besser.
[quote='ElliBesch','index.php?page=Thread&postID=193931#post193931']
@ Leela: Ich glaube nicht wirklich, dass Mutterinstinkt rassetypisch ist. Jedes einzelne Tier tickt anders. So meine Meinung. Und bei den sogenannten 'Milchkühen' könnte ich mir teilweise sogar vorstellen, dass einzelne Mütter relativ schnell abstumpfen, wenn man ihnen jedes Jahr ihr Kind wegnimmt. Wozu aufbegehren, wenn's immer wieder passiert?
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Also das dem so ist, ist definitiv eine Tatsache, nicht meine persönliche Meinung...
Eine Anguskuh verteidigt ihr Kalb massiv, weshalb es extrem gefährlich sein kann, durch eine Mutterkuhherde zu laufen.
Sie würde dafür auch kein fremdes Kalb trinken lassen und hat eine enge Beziehung nur zu ihrem Kalb.
Zweinutzungsrassen wie das schweizer Braunvieh hingegen, eignen sich auch gut für die Ammenkuhhaltung. Sprich, da sie etwas mehr Milch geben als die reinen Fleischrassen, kann man gut einige Kälber mehr mitlaufen lassen und die bedienen sich dann überall.
Weshalb soll der Mutterinstinkt nicht züchterisch beeinflussbar sein?
Genauso gibt es ja Hühnerrassen mit starkem, moderatem und praktisch ohne Bruttrieb.
Zu Ziegenbetrieben in der Schweiz äussere ich mich heute nicht. Jedoch zu den Instinkten von Kühen sehr gerne.
Wir haben alles im Stall, obwohl alle als Mutterkühe genutzt/gehalten werden. Und ja, da gibt es massive Unterschiede. Wobei ich nicht denke, dass es darum geht, dass gewisse Tiere abgestumpft sind, sondern es geht um die Zucht. Die Zucht die Instinkte fördert, erhält oder weg züchtet!
Milchkuhtypen sind zwar nicht unbedingt als schlechte Mutterkühe zu bezeichnen und doch gibt es mit ihnen einfach mehr Schwierigkeiten zu meistern. D.h. sie lassen andere Kälber (auch erwachsene Tiere) an sich saufen. Gut, dafür sind sie (zu) freundlich wenn man an ihre Kälber will.
"Richtige" Mutterkühe, ohja, da hat kein anderes Kalb ne Chance auch nur eine Zitze zu erhaschen. Geschweige denn, eine erwachsene Kuh! Ihre Kälber werden verteidigt. Oft dulden sie gerade mal den Herdenbetreuer. Fremdpersonen sind nicht wirklich willkommen.
Doch dies hat wie eingangs gesagt nichts mit Abstumpfen zu tun, sondern mit dem, was wir in der Zucht erhalten wollen. So werden Milchkühe nun einmal auf Milchleistung gezüchtet und Mutterkühe nach ihren Muttereigenschaften selektioniert. Thats it.
Im Übrigen erlebe ich es hier äusserst selten, wie vorgängig von jemandem erwähnt, dass Milchkühe ihren Kälbern tagelang hinterher rufen. Im Gegenteil.
Schlussendlich muss jeder Mensch selbst entscheiden, was er wie, wann und wo will und unterstützt.
P.s.: es gibt auch Milchbetriebe die Versuche starteten zur Zweinutzung. D.h. einmal täglich melken und das Kalb bei Fuss laufen lassen (richtige Milchkühe geben dazu genügend Milch). Doch hier ist es wieder der Gesetzgeber der sowas nicht zulässt: das sei unhygienisch für den Menschen!
P.s.s: hatten auch einige bei den Ziegen versucht und es zeigte sich Erfolg. Doch siehe oben.....