Teeniemütter?

Holzwurm
Beiträge: 1452
Registriert: 18.02.2010, 23:50

Re: Teeniemütter?

Beitrag von Holzwurm »

Hallo Andrea !

Bei uns ist von der Asaisonalität schon seit Jahren nichts mehr zu merken.
Unsere Ziegen sind alle jetzt gedeckt worden, weil sie jetzt erst brünstig geworden sind.
Angefangen hat die Erste am 04.10. u. es ging bis zum 08.10., dabei waren auch 2 Ziegen,
die im letzten Jahr nicht belegt worden sind.Keine der Damen hat vorher nach dem Bock verlangt.
Uuuuuund die Böcke stehen in Sicht-bzw. Riechweite.

Es walzt auch kein Bock die Netze oder Litzen um, alles eine Frage der Gewöhnung.
Ordentlich Strom auf den Abtrennungen, schon sollte es klappen.
Nur ist es nicht schön, wenn der Bock alleine steht.

Übrigens auch ein gekörter, vorher kastrierter Bock schmeckt lecker !
Soll nicht heißen, dass du deinen Bock kastrieren sollst.
Aber irgendwann kommen auch für dich diese Überlegungen,
wenn du keine Inzucht betreiben willst oder nicht mehrere Böcke halten kannst.
Weil von der Nachzucht möchte man ja sicher was behalten.


Viele Grüße


Wir leben alle unter demselben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont!
(Konrad Adenauer)
Stony Hill
Beiträge: 264
Registriert: 26.03.2011, 19:22

Re: Teeniemütter?

Beitrag von Stony Hill »

Ach, da sind ja eine Menge Anregungen und Erfahrungen zusammengekommen- vielen Dank dafür!

Und ja- das Problem wird momentan nur ins nächste Jahr verschoben- das ist mir klar!
Vorerst- will ich erst nur die weiblichen Lämmer von den vieren nicht-mit-dem-Bock-verwanten Ziegen behalten.

Wenn das mit der Assoisonalität so hinkommt, wie bei Dir Holzwurm, wäre das ja superklasse! Ich hab allerdings den Pascha im Juni die Damen treiben sehen- sehr aufgebracht und gar nicht nett. Ich hatte das als Brunft interpretiert. Ob es tatsächlich so war, wird sich jetzt im Spätherbst zeigen.
Ab nächster Woche darf er wieder ins Harem und bleibt dort, bis die männlichen Lämmer im Frühsommer abgesetzt werden. Dann muß er wieder als Erziehungsberechtigter mit seinen Söhnen auf eine große Männer-Koppel.

Naja- ich seh schon...so ganz komme ich nicht drumrum, meine eigenen Erfahrungen zu sammeln ;-)

LG Andrea


Uzou

Re: Teeniemütter?

Beitrag von Uzou »

Hallo,
schöner Thread mit guter Diskussion! Also Sanhestars Fallbeschreibung kann für mich NIE eine Diskussionsgrundlage sein, da sie von vorher schon zu kleinen Tieren mit Unterversorgung und mangelnder Entwurmung ausgeht! Das wird ein ernsthafter Züchter niemals tun! Solche Tiere sondern wir aus und lassen sie nicht decken! Außerdem kann nie Grundlage einer Diskussion über Zuchtergebnisse sein, wenn schlechte Tiere dazu herangezogen werden! Das hat mich in meiner Zucht bei den Haflingern schon immer geärgert, wenn jemand schlecht gezogene Tiere zum Maßstab genommen hat und das auf alle Anderen überträgt. (Dennoch für Ungeübte, die schlechte von guten Tieren nicht unterscheiden können vielleicht eine Lösung)
Aber bei einem Telefongespräch mit Heike über dies Thema ergab sich noch ein Punkt, den wir bedenken sollten: Die Buren wachsen langsamer, und sind spätreifer. Diesen Punkt kann Heike als Burenzüchterin sicher besser beurteilen als ich als Milchziegenzüchterin. Also rät sie eher zu später decken lassen.
Gruß Marion


Strahli
Beiträge: 665
Registriert: 28.05.2010, 22:25

Re: Teeniemütter?

Beitrag von Strahli »

Als HB-Züchterin, empfehle auch ich es nicht, Ziegen vor 12 Monaten zu decken! Obwohl dies in Züchterkreisen meist so gehandhabt wird, dass eine Ziege von dem Jahr, im selben Jahr gedeckt wird, unter der Vorraussetzung sie erreicht ein Körpergewicht von ca. 30-35Kg (im Alter von ca. 8 Monaten).

Meine ersten Jungtiere, extensiv gehalten (also keine Masttiere), wurden leider mit ca. 7 Monaten gedeckt. Bis auf Zwei, sind die Anderen deutlich kleiner gewachsen.
Hingegen Jungtiere, die nach 12 Monaten gedeckt wurden, erreichten den Rassenstandart sehr schnell.

Meiner eigenen Beobachtung zu folge, hatte das zu frühe Decken keinen Einfluss auf die Nachkommen. Diese entsprechen dem was erwartet wird.


grüsse von strahli
Stony Hill
Beiträge: 264
Registriert: 26.03.2011, 19:22

Re: Teeniemütter?

Beitrag von Stony Hill »

Hmmm...

Ich bin ja blutiger Anfänger und Laie; kann ich die Nachteile so zusammenfassen:
Zu früh gedeckte Tiere bleiben meistens kleiner, weil sie einen Teil ihrer Energie in den Fötus stecken müssen, den sie sonst für die eigene Entwicklung zur Verfügung hätten. Zum Teil läßt sich dieser Nachteil mit Zufütterung auffangen. Vorraussetzung (natürlich) auch sonst optimale Haltungsbedingungen und -management (Hygiene, Entwurmungen etc)
Kommt das so hin?

Das entspricht ja im Prinzip dem, was in der Literatur zu finden ist.


Sabines Beitrag habe ich so verstanden, dass eine Verzwergung eines Bestandes unter Anderem mit zu früher Bedeckung zusammenhängen kann- aber nicht muss, weil es noch etliche andere Faktoren gibt, die ebenfalls zu Mickerwuchs führen.
Das ist gar nicht so weit hergeholt, weil drei meiner vier Ziegen sehr mickrig waren- obwohl schon 1,5 Jahre alt - alle vom selben Züchter (komischerweise auch HDB). Die vierte und grösste Ziege stammte aus einer Herdbuchzucht hier im Dorf... Der Unterschied ist schon sehr beträchtlich!

Aber sonst sind keine beträchtlichen Gefährdungen überproportional zu älteren Müttern zu erwarten? Ich dachte da an Aborte, Schwergeburten, Milchmangel etc.?

Ich hatte vorher Zwergzebus, die auch sehr früh geschlechtsreif waren...Dort gab es keinerlei Nachteile.

Verzeiht also meine vielleicht naiven Fragen zu diesem Thema.

LG Andrea


Strahli
Beiträge: 665
Registriert: 28.05.2010, 22:25

Re: Teeniemütter?

Beitrag von Strahli »

Hallo Andrea
Aber sonst sind keine beträchtlichen Gefährdungen überproportional zu älteren Müttern zu erwarten? Ich dachte da an Aborte, Schwergeburten, Milchmangel etc.?
Aborte, Milchmangel kann ich, in meinem Fall, mit einem klaren NEIN beantworten. Schwergeburten hatte ich teilweise. Kitz war in zwei Fällen fast zu gross. Doch ob dies alleinig auf die zu jungen Mütter zutrifft kann ich nicht sagen. Denke das hängt doch auch sehr mit der Fütterung während der Trächtigkeit zusammen.

Für meine Herde folgendes:
Ich bin ja blutiger Anfänger und Laie; kann ich die Nachteile so zusammenfassen:
Zu früh gedeckte Tiere bleiben meistens kleiner, weil sie einen Teil ihrer Energie in den Fötus stecken müssen, den sie sonst für die eigene Entwicklung zur Verfügung hätten.
Ja.
Zum Teil läßt sich dieser Nachteil mit Zufütterung auffangen.
Jaein, ev. begünstigt dies zu grosse Kitze.....
Vorraussetzung (natürlich) auch sonst optimale Haltungsbedingungen und -management (Hygiene, Entwurmungen etc)
Kommt das so hin?
Ist die Basis überhaupt. ;-)


grüsse von strahli
Stony Hill
Beiträge: 264
Registriert: 26.03.2011, 19:22

Re: Teeniemütter?

Beitrag von Stony Hill »

Danke!
Echt toll, dass es hier soviel Input gibt!

O.k....Zufütterung ist also ein zweischneidiges Schwert.
Momentan füttere ich ja auch nicht zu- allerdings wegen der anderorts beschriebenen Nachteile von Getreide & Co.

Wenn es also zu einer Frühbedeckung käme, ist eine Zufütterung erst NACH der Geburt sinnvoll?
Oder verhält es sich bei Ziegen ähnlich, wie bei Rindern und Pferden, dass das stärkste Fötenwachstum erst im letzten Drittel der Trächtigkeit einsetzt? Dann ließe sich die Gefahr von zu großen Föten uU ja auch mit temporärer Zufütterung minimieren.

LG Andrea wissbegierig


Ulli
Beiträge: 3007
Registriert: 13.03.2008, 07:18

Re: Teeniemütter?

Beitrag von Ulli »

Hallo!

Eine Bekannte musste die Erfahrung machen, dass die Verlustquote bei den Lämmern von ungewollt und ungewusst belegten und dementsprechend nicht Schwangerschaftsgerecht zugefütterten Jungmütter relativ hoch war..

Also nicht mehr, aber auch nicht weniger zufüttern als anderen werdenden Müttern. Gerade am Ende der Trächtigkeit brauchen die Damen extra Energie-es muss halt Bedarfsgerecht sein.

LG Ulli


Leben ist gefährlich und endet immer tödlich
Holzwurm
Beiträge: 1452
Registriert: 18.02.2010, 23:50

Re: Teeniemütter?

Beitrag von Holzwurm »

Hallo Andrea !

Da man einer tragenden Ziege nicht ansieht, wieviel Lämmer sie bekommt,
ist die Zufütterung wirklich ein zweischneidiges Schwert.
Ist letztendlich abhängig wieviel die werdende Mutter den Föten zukommen läßt.

Hier nur mal ein Beispiel :
Ziege A : Einling Geburtsgewicht 4600g
Ziege B : Zwillinge ... " ... 2900 + 2700g
Ziege C : Drillinge ... " ... 3300 + 2900 + 1900 g

Dazu kommt noch das Alter der Mutter u. wie oft sie schon Lämmer hatte.
Ziege A u. B waren Erstlingsziegen, haben also das erste Mal gelammt, bei Ziege C war es die zweite Lammung.

Bei uns haben alle Ziegen in etwa dieselbe Futtermenge bekommen,
Aber es gibt einen Unterschied, ob sie ca. 8100 od. 4600g zur Welt bringen.
Trotzdem sahen die Ziegen nach der Geburt gut aus, nur die Drillingsmutter wurde dann etwas mehr gefüttert.

Viele Grüße


Wir leben alle unter demselben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont!
(Konrad Adenauer)
Holzwurm
Beiträge: 1452
Registriert: 18.02.2010, 23:50

Re: Teeniemütter?

Beitrag von Holzwurm »

Hallo Andrea !

Hier noch ein Nachtrag, bei den Gewichten handelt es sich um die AN.
Die hatte ich im Kopf, weil sie sehr unterschiedlich waren.

Bei den Buren haben wir immer Werte um 4000 bis 5000g bei Zwillingen.
Das ist schon ein Grund, die Ziegen nicht zu früh zu belegen.

Auch bei Ziegen gibt es Kaiserschnittgeburten u. das ist nicht unbegingt das was wir anstreben.
Also sollte das Risiko so gering wie möglich gehalten werden.

Viele Grüße


Wir leben alle unter demselben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont!
(Konrad Adenauer)
Antworten