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..und sie war doch schwanger!

Verfasst: 18.03.2008, 20:02
von Clara W.
Hallo! Sorry, dass ich mich erst jetzt melde, hatten wegen Umstellung auf DSL die ganze Zeit Internet-Totalausfall!

Kann vermelden: meine Zwergin Peterli war definitiv schwanger! Am 7. März mittags hat sie erbärmlich angefangen, nach mir zu brüllen (also noch lauter als sonst..) und ne Stunde später war mein kleiner Mikesch da! Er stand auch schnell auf den Beinen, das einzige Problem war, dass ihn seine Mutter nicht ans Euter lassen wollte. Ich dachte, die Natur regelt das bestimmt von alleine und hab die zwei dann alleine gelassen, das war ein Fehler!

Am nächsten Morgen (natürlich auch noch Wochenende!) hatte er augenscheinlich immer noch nix getrunken, war völlig geschwächt, schwankte hin und her und reagierte noch nicht mal mehr auf die Rufe seiner Mutter. Da hab ich dann endgültig Muffen gekrigegt und meine TÄ´in angerufen, hab mir auch wegen der Kolostralmilch Sorgen gemacht!

Was dann folgte, war für keinen der Beteiligten schön: Infusion, Injektionen mit Vitamin E, Antibiotika und Glukose; das arme Kind hat gebrüllt wie am Spieß, hat mir fast das Herz gebrochen...bin zugegebenermaßen ein bißchen empfindsam, der ist aber wirklich obersüß!!! (Fotos folgen, sobald ich die Technik gerafft habe, ich check das immer noch nicht, sorry!!!). Wir haben auch versucht, abgemolkene Muttermilch und Ziegen-H-Milch per Fläschchen zu verabreichen,alles erfolglos; der Kleine wollte einfach nicht trinken!

Als meine TÄ´in dann vorgeschlagen hat, ne Magensonde zu legen, hatte ich die Nase voll! Ich hab den Kleinen in eine Decke gewickelt und mit ins Haus genommen (halte meine Zwerge direkt am Haus, das ist also kein Problem), und hab mit ihm erstmal 3 Stunden auf dem Sofa verbracht, wo er völlig erschöpft geschlafen hat.

Als er aufgewacht ist, war er soweit gestärkt, dass er versucht hat, von alleine aufzustehen...da hab ich meine Chance gesehen und hab ihn zu seiner Mutter gebracht. Da hat er ihr dann direkt den Kopf ins Euter gerammt und angefangen zu trinken und seitdem entwickelt er sich prima, versucht, in alles rein- und auf alles draufzuspringen, alles zu essen (von Regenwurmhaufen bis Schnee) und geht allen auf die Nerven!

Habe jetzt aber doch noch ne Frage, da Mikesch ja wie erwähnt ein kleiner Bock ist, stellt sich nun das Problem der Kastration. Habe gelesen, dass eine Kastration ohne Betäubung nur bis zur 8. Woche zulässig ist...will dem Baby aber so wenig Schmerzen wie möglich zufügen, daher meine Frage: was ist besser, Zange oder Ring??? Wenn beides mit Schmerzen verbunden ist, kann man ihm auch z.B. bei der Zangenmethode ne lokale Betäubung verpassen??? Wenn nötig, laß ich ihn auch später mit Narkose kastrieren, hab aber gelesen, dass man das bis zum 3. Monat machen sollte, da sie dann anfangen, die Mädels zu stressen?!

Hat eine Kastration je nach Zeitpunkt eigentlich unterschiedliche Auswirkungen auf die körperliche Entwicklung meines Böckchens?? Groß und kräftig soll er ja schon werden...

Vielen Dank für Eure Hilfe bei meinen Anfängerproblemen und viele Grüße,
Clara

Verfasst: 19.03.2008, 06:22
von Elise
Hallo, danke für die Rückmeldung und herzlichen Glückwunsch zu dem Kleinen.

Kastration bis zur achten Woche ohne Betäubung erlaubt? Wo steht das geschrieben?

Nutz bitte die Suchfunktion wegen dem Kastrieren.

Vlg Claudia

Verfasst: 19.03.2008, 09:34
von Fridolin
Servus

Den Satz "Die Natur regelt alles von selbst" höre ich auch von Zeit zu Zeit. Würde ich diesen Lehrsatz immer befolgen, hätten wir einige tote Ziegen mehr. Gerade bei der Geburt kommt es immer wieder zu Komplikationen, die in der freien Natur zum Tod vom Muttertier bzw. Kitz führen würden, wieso sollte das aber bei Haustieren auch so sein?

Eine sehr frühe Kastration führt erstens einmal zu einer unvollständigen körperlichen Ausbildung des Bockes, er wird zum Kümmerling und die Gefahr von Blasensteinen ist groß. Man sollte einen Bock erst mit dem Eintritt der Geschlechtsreife kastrieren, also ca. im 5. Monat, wenn möglich, sogar noch etwas später.

Der Gummiring eine ausgesprochene Schweinerei dem Tier gegenüber und ich glaube auch verboten. Ein Körperteil wird durch Blutabschluss zum Absterben und Verfaulen gebracht!

Die Zangenkastration ist nicht sicher, sollte aber auf jedenfall nicht nur mit örtlicher, sondern auch unter Narkose geschehen. Wenn ohnehin narkotisiert wird, dann doch gleich eine blutige Kastration mit Entfernung der Hoden.

Der Lauf der Natur

Verfasst: 19.03.2008, 10:49
von Landlady
Auch ich bin der Meinung, daß die Natur meist selbst die Abläufe bestimmt, und wir Menschen greifen oftmals ein, ohne das es erforderlich ist. Das heißt aber für mich, daß ich kein Tier leiden lasse und bei Erforderlichkeit Maßnahmen ergreife. Mit einem Satz: Ich habe mir die Ziegen oder anderen Tiere angeschafft, also trage ich auch die Verantwortung. Ich bin dankbar, daß meine Mädels die Geburten so toll gepackt haben, fühle aber mit denen mit, die bei ihren Tieren Schwierigkeiten erleben müssen.
Liebe Grüße Gabriele

Verfasst: 19.03.2008, 19:52
von Clara W.
Hallo!

Also, das mit der betäubungsfreien Kastration bis zur 8. Woche hab ich aus dem Buch von H. Kühnemann "Ziegen", Ulmer Verlag. Kam mir auch schon ein bisserl komisch vor, kann mir weder vorstellen, dass eine 30 Sekunden lange Abklemmung der Samenstränge lebenslang impotent macht, noch, dass eine Abschnürung der Hoden bis zum Abfallen über 14 Tage ohne Schmerzen ablaufen kann!

Zum Thema "Die Natur wird´s schon regeln" : Ich überleg mir eh immer, ob ich eventuell zu früh eingreife, ob die ganze Tortour vielleicht nicht nötig gewesen wäre...aber in solchen Fällen denk ich auch immer, lieber einmal zu viel eingegriffen, als einmal zu wenig! Da ich mich halt mit Ziegen nicht auskenne und mich die Schwangerschaft echt überrascht hat (das alte Ferkel!) war ich einfach total unsicher! Leider traf das ganze ja auch noch mit dem Internetausfall zusammen, das ist wieder mal ein Fall von "Murphy´s Law!!

Dachte eben, da Ziegen ja noch recht naturnah sind (nicht so überzüchtet wie manche Hunde- oder Katzenrassen) und die Geburt auch völlig problemlos abgelaufen ist und die Mutter den Kleinen sofort angenommen hat, klappt das schon; so kann man sich täuschen!

Na ja, übermorgen wird er 2 Wochen, und so übermütig, wie mein Mikesch ist, geh ich davon aus, dass er die Krise überstanden hat?!

Bin auf jeden Fall superglücklich mit meinem neuen "Baby", hatte nicht gedacht, dass Zwergenkinder so lustig sein können, wenn man den beobachtet, schwankt man immer zwischen Angst, dass er sich verletzt und Bauchweh vor Lachen!

Ich hoffe, ab jetzt geht alles gut und das mit der Kastration geh ich auf keinen Fall so früh an, wie Herr Kühnemann das empfiehlt, danke für die Info!!!

GLG,
Clara