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Innerliche Verletzungen durch die Geburt

Verfasst: 04.04.2008, 15:09
von Sylvia B.
Hallo
Letzten Samstag hat mein Gretelchen ihr Baby bekommen es war leider tot. Das hätte ich noch gut verkraftet aber da es der Mama nicht besonders gut ging habe ich die Nottierärzte angerufen nachdem ich meinen nicht erreicht hatte. Als die kamen und Gretelchen untersuchten stellten sie fest das sie durch der Geburt innen alles kaputt hätte, sie hatte wirklich dolle Schmerzen und ich mußte sie einschläfern lassen. Es war meine liebste und zahmste Ziege und sie fehlt mir sehr, die TA sagten das soetwas öfters vorkäme , aber ich bin total geschockt , wißt ihr darüber mehr bescheid .
Liebe Grüße Sylvia

Verfasst: 04.04.2008, 15:51
von Amelie
Mehr als das schon Geschriebene kann ich leider nicht dazu sagen.
Nur das es mir sehr leid tut.Ich kann sehr gut deine Trauer nachempfinden.

Fühl dich umarmt,auch wenn es nur ein sehr schwacher Trost sein kann.


Sehr mitfühlende Grüße
Christine

Verfasst: 04.04.2008, 17:57
von Moritz
Nirgends ist das Gewebe elastischer, dehnbarer, geschmeidiger als in den Bereichen, die mit Fortpflanzung und Geburt zu tun haben (und zwar bei beiden Geschlechtern).
Von daher erscheint mit das Wort "mürbe" völlig unzutreffend.

Daß es im Zusammenhang mit Geburten zu inneren Verletzungen kommt, trifft allgemein in der Natur zu.
Verstärkt tritt dies jedoch noch durch Haltungs- und Fütterungsfehler auf (ein weites Feld, hier mitunter sehr umstritten)..

Mit einer Tierarztäußerung "innen alles kaputt" (wenigstens sinngemäß, falls Halterin nicht wörtlich zitiert) würde ich mich nicht zufrieden geben.
Erst bei einer Obduktion, bei der man sich auch alles erklären lassen kann, gewinnt man Klarheit.
Das erscheint mir im Interesse der anderen Tiere immer geboten, wenn man sich nicht schon im Vorfeld über Risiken, normale und katastrophale Abläufe, Symptome, Warnsignale informiert hat.

Das Vertrauen darauf, daß Mutter Natur schon alles richten wird, führt rasch zu solchen traurigen Ergebnissen, die Lawinen gleich über einen kommen.

Sich und die Tiere nicht dem Zufall ausliefern, aus negativen wie guten
Vorgängen lernen: das bringt mehr Glück, weniger Leid, weniger Kosten.

Mit diesen für mich typischen Gedanken grüßt Moritz

Verfasst: 05.04.2008, 01:24
von Nicola
Hallo,
meine Odette hatte letztes Jahr auch den Geburtsweg durchstoßen.
Das Lamm lag falsch (ein Bein nach hinten umgeschlagen) und die Geburt dauerte dadurch relativ lange.
Da ich den Eindruck hatte, daß die Ziege auch 6 Stunden nach der Lammung "irgendwie komisch"sei, obwohl das Lamm wohlauf war und die Nachgeburt komplett raus, habe ich den TA gucken lassen.

Beim Tasten nach einem evtl. vorhandenen zweiten Lamm (was es nicht gab) fühlte er ein Loch im Geburtsweg, durch das problemlos seine ganze Hand gepaßt hätte.
Die Ziege schien keine starken Schmerzen zu haben und kümmerte sich gut um ihr Lamm.

Er gab der Ziege keine Überlebenschance, sondern wollte sie mit Schmerzmitteln noch 2 Tage am Leben halten, um dem Lamm die Biestmilch zu erhalten.
Auf mein Drängen hin gab er auch hochdosiert Antibiotika ("dann können sie die aber nicht mehr essen" :evil: )

Da Odette auch am 3.Tag noch halbwegs wohlauf war und fraß, haben wir die Therapie fortgesetzt- es geht ihr heute noch blendend!

Also: Es kann leider immer mal was schief gehen, aber Ziegen stecken viel weg.

Man muß immer im Einzelfall abschätzen, ob ein Lebenserhalt Quälerei ist oder nicht.

Liebe Grüße
Nicola

Verfasst: 05.04.2008, 02:47
von Annabella
Geburten von toten Lämmern sind immer schwerer als die von lebenden. Es fehlt die Energie des Lammes auf die Welt zu kommen, und somit wirken nur die austreibenden Wehen der Mutter. Wenn das Lamm dann falsch liegt, können durch die starken Wehen Verletzungen bei der Mutter entstehen, wenn das Lamm falsch liegt, und der Tierhalter nicht eingreift und die Lage korrigiert.
Deshalb versuche ich bei allen Geburten anwesend zu sein, ich überprüfe beim Erscheinen des ersten Fußes, wo der zweite ist, ob die Sohlen nach oben oder nach unten zeigen, wo der Kopf ist. Nur so ist eine problemlose Geburt sicher, und nur so kann ich im Notfall einen TA rechtzeitig zur Hilfe holen. Dafür ist allerdings erforderlich das Deckdatum zu kennen und es erfordert auch die Bereitschaft schlafloser Nächte bzw. sehr frühen Aufstehens.
Die Geburtswege einer gesunden Ziege sind durchaus elastisch, selbst zwei Männerhände können da nichts kaputtmachen beim Holen eines Lamms (habe ich letztes Jahr erlebt bei einer Schwergeburt, als mein TA helfen mußte- ich hatte mich nicht getraut). Da muß ein Lamm schon fatal liegen, oder die Ziege zu schwach sein um die Geburt selbst beenden zu können.
Und damit sind wir beim leidlichen Thema Fütterung.....
Meine (Milch-) Ziegen bekommen ab 1 Monat vor der Geburt die Menge an Getreide, die sie auch in der Laktation brauchen um Zwillinge oder Drillinge aufzuziehen. Das halte ich für angemessen, denn eine Ziege kann nicht ihre Lämmer säugen mit dem gleichen Angebot an Nährstoffen, die sie zum Erhalt braucht- also Heu und Zweige reichen einfach nicht mehr. Wobei es ja auch so ist, daß durch das Wachstum der Föten sowieso die Aufnahmefähigkeit an Rauhfutter begrenzt ist. Die Energie muß aber von irgendwoher kommen......
Sagt was Ihr wollt: ich hatte noch nie Lämmerverluste (außer die Ziege legte sich bei Drillingen auf eines drauf während der Wehen), ich habe im letzten Jahr auch bei einer Ziege eine Totgeburt gehabt die sie gut überstanden hat und dieses Jahr hat sie zwei quietschvergnügte Lämmer, ich hatte heuer eine Ziege mit einem toten Lamm, das ich holen mußte, danach kam noch ein lebendiges.....
meine Devise ist: Wissen, wann gedeckt wurde, entsprechende Fütterung und Gesundheitsvorsorge, Beobachten der Ziegen vor der Geburt, und Überwachung derselben. Und für den Notfall die Telefonnummer eines guten TA neben dem Telefon, wenn man sich selber nicht traut einzugreifen.

Verfasst: 05.04.2008, 10:00
von Sylvia B.
Hallo @ All
Ich danke Euch vielmals. Also ich habe die Ziege dazugenommen und wußte am Anfang nicht das sie gedeckt ist. merkte es aber später dann. Wie es dann immer so ist passiert so was am Samstag, der eigene Tierarzt weg und der Notdienst beim anderen Notfall und weit und breit kein anderer Tierarzt zu erreichen. Den Geburtstermin wußte ich nicht und der Vorbesitzer konnte auch nichts dazu sagen. Bei der Geburt ging halt wirklich alles schief was schief gehen kann und es bringt mir meine Gretel nicht zurück, leider. Sie fehlt mir ganz dolle und onwohl ich meine anderen aauch mag , Gretel kann keiner ersetzen. Lämmer werde ich nie mehr haben, meine Böcke sind kastriert und das ist auch gut so. Danke Euch allen vielmals.
Liebe Grüße Sylvia

Verfasst: 05.04.2008, 14:34
von Therapiehof
ich möchte nur kurz Katja wiedersprechen, weil der Eindruck entstehen könnte, jemand der den Geburtstermin nicht weiss und der bei der Geburt nicht dabei ist, sei ein schlechter Ziegenhalter.

Ich weiss bei meiner Herde die Geburtstermine gar nicht, weil der Bock mitläuft (was ich für die argerechteste Haltung erachte). Bei Geburten bin ich fast nie dabei und hatte in 5 Jahren bei ca. 70 Geburten erst 2 mal einen Lämmerverlust.

Was will ich damit sagen? Ziegen sind robuste Tiere und deren Geburten laufen in 99% der Fälle absolut problemlos, auch wenn sie dabei allein sind. Tiere die bei der Geburt probleme machen, sollte man allerdings von der Zucht ausschliessen.

Sylvia, Du hattest mit Gretel einfach sehr grosses Pech, Dich trifft keinerlei Schuld.

lg
Andreas

Verfasst: 05.04.2008, 15:30
von Chippie
Jetzt muss ich auch noch kurz meinen Senf dazu geben :-)
Ich kann auch nur sagen, dass dich da gar keine Schuld trifft.
Letzes Jahr hatten wir bei den Geburten null Probleme und dieses Jahr will es einfach nicht so recht.
So einen Fall hatten wir dieses Jahr schon drei Mal (von ca.100 Geburten), obwohl der TA und ich selbst dabei waren und wir den Decktermin genau kannten. Eines der Lämmer hatte ca. 6 Kilo und hat auch Mutters Geburtskanal mit den Hinterbeinen durchstossen (sie lag falschrum mit dem Schwanz voraus) ich konnte auch meine komplette Hand durch das Loch stecken.
Habs noch drei Tage mit Antibiotika probiert, doch Mamaziege hats nicht geschafft.
Es gibt ja auch keine Faustregel, wann man eingreifen muss oder noch abwarten soll. Jede Geburt ist anders.

Verfasst: 05.04.2008, 15:31
von Chippie
Chippie hat geschrieben:Jetzt muss ich auch noch kurz meinen Senf dazu geben :-)
Ich kann auch nur sagen, dass dich da gar keine Schuld trifft.
Letzes Jahr hatten wir bei den Geburten null Probleme und dieses Jahr will es einfach nicht so recht.
So einen Fall hatten wir dieses Jahr schon drei Mal (von ca.100 Geburten), obwohl der TA und ich selbst dabei waren und wir den Decktermin genau kannten. Eines der Lämmer hatte ca. 6 Kilo und hat auch Mutters Geburtskanal mit den Hinterbeinen durchstossen (sie lag falschrum mit dem Schwanz voraus) ich konnte auch meine komplette Hand durch das Loch stecken.
Habs noch drei Tage mit Antibiotika probiert, doch Mamaziege hats nicht geschafft.
Es gibt ja auch keine Faustregel, wann man eingreifen muss oder noch abwarten soll. Jede Geburt ist anders.

Verfasst: 05.04.2008, 16:30
von Sylvia B.
Hallo Therapiehof und Chippie

Möchte Euch beiden recht herzlich danken, fühle mich trozdem mies und denke nur die ganze Zeit was hätte ich anders machen können. Zur Obduktion habe ich Gretel nicht gegeben, was hätte es mir oder ihr auch gebracht, nichts und ich habe ein Problem damit , das man an Gretel noch rumschneidet, nee danke. Mein Mann hätte gerne mal ein Lämmchen aber ich habe Angst das so etwas noch mal passiert, so süß kleine Lämmer sind.
Liebe Grüße Sylvia