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Geburt, Anmelken .. was ist nötig und was zuviel?
Verfasst: 23.02.2009, 11:42
von Ortrud
Hallo,
ungefähr in vier Wochen ist es soweit und ich werde hoffentlich meine ersten Zicklein bekommen (also meine Missi). Und ich habe wirklich kreuz und quer und alles gelesen was ich so hier finden konnte. Und leider kann ich jetzt nicht mehr unterscheiden was wichtig und was (ggf. momentan) nicht oder noch nicht so wichtig ist.
Missi ist ein Mix aus Bure und TWZ. Ich gehe zunächst erstmal von einer normalen Geburt und anschließender Versorgung der Zicklein durch Missi aus. Ich weiß natürlich, dass alles auch genau anders kommen kann, aber da ich mich nicht auskenne und das meine ersten Zicklein ist will ich bei Problemen gar nicht erst selbst groß rumprobieren sondern würde gleich den Tierarzt rufen, mir fehlt ja die Erfahrung.
Aber: was ist das absolute Muss an Vorbereitung?? Ich bekomme eingefrorene Biestmilch von einem Rinderzüchter (Ziegen gibts hier direkt nicht viele), das ist organisiert. Muss ich denn anmelken, muss ich überhaupt vor der Geburt etwas an dem Euter machen? Oder gleich danach? Oder soll ich das Euter einfach in Ruhe lassen und überhaupt die ganze Ziege? Wie lang genau kann ich warten ob z.B. die Ziege ihr Kitz ableckt oder nicht? Also ich möchte mich nicht im Übereifer "draufhechten" und vielleicht alles durcheinander bringen was ohne mich geklappt hätte. Wie gesagt, bei auftretenden größeren Problemen schrei ich sowieso nach dem Doktor :-) .
Was sollte ich vernünftigerweise da haben oder beachten?
Danke Kerstin
Re: Geburt, Anmelken .. was ist nötig und was zuviel?
Verfasst: 23.02.2009, 12:26
von Axel
Hallo Ortrud,
bezüglich Anmelken wurde hier schon vor ein paar Tagen etwas geschrieben hier:
http://www.ziegen-treff.de/forum/viewto ... =4&t=11199 . Auch wenn es auf Zwerge bezogen war, es paßt auch zu den anderen Ziegenrassen.
Zu Deinen anderen Fragen gibt es bestimmt noch Antworten.
Viele Grüße Axel
Re: Geburt, Anmelken .. was ist nötig und was zuviel?
Verfasst: 23.02.2009, 12:32
von Ortrud
Hallo,
oh, danke. Man übersieht eben doch mal was :-) ...
Viele Grüße!
Re: Geburt, Anmelken .. was ist nötig und was zuviel?
Verfasst: 23.02.2009, 12:52
von Ulli
Hallo!
Elli hat gestern ihre erste Geburt bei uns vollbracht. Ich war auch zum Schluss total unsicher, habe mich für folgende Vorbereitungen entschieden:
4 Wochen vor der Geburt langsam mit Kraftfutter beginnen - Tipp von Annabella
2 Wochen vorher(bei der nächsten geburt,diesmal erst ein paar Tage vorher) täglich 5 Globuli Pulsatilla,
1 Woche vorher täglich 5 Globuli Caulophyllum -Tipp von Buren-IZ
Einige Tage vorher kam Elli in die Ablammbox-scheint ihr gut getan zu haben, sie geniesst offensichtlich, mit ihren Kleinen ungestört zu sein und sich nicht ums Futter streiten zu müssen(sie steht im Rang ganz unten)
Kolostrumersatz(Probicol l) hatte ich besorgt und laut Packungsanweisung zusätzlich gegeben,
Lämmerflasche und Vollmilch hatte ich da- wurde zum Glück nicht gebraucht!!!!! #jubel# #jubel#
Als die Lämmer anfangs das Euter nicht fanden habe ich sie angesetzt-das hat weder Elli noch die Kleinen gestört. Allerdings hat Elli auch während der Geburt den Kontakt zu "ihren" Menschen gesucht.
LG von Anfänger zu Anfänger..
Ulli
I
Re: Geburt, Anmelken .. was ist nötig und was zuviel?
Verfasst: 23.02.2009, 13:48
von Therapiehof
Hallo Kerstin,
oberstes Gebot: Ruhe bewaren....
es gibt Ziegen, die warten, bis endlich der Ziegenbesitzer aus dem Stall geht, damit sie endlich in Ruhe Ihren Kleinen zur Welt bringen können. Die meisten Ziegen schreien bei der Geburt, so daß man rel. leicht mitbekommt, wann es soweit ist.
Nach der Geburt, schaue ich ob die Atemwege der Kleinen frei sind, evtl. die Nase mit Handtuch von Schleim befreien, wenn Sie je arg husten, wende ich sehr selten die Schleudermethode an. Danach kommen die Kleinen vor den Kopf der Mutter zum ablecken, die Mama bekommt dann einen Eimer mit lauwarmen Wasser zum trinken und etwas Kraftfutter/Schrot.
nach 1/2 Std bis spätestens 2 Std. nach der Geburt setze ich die kleinen ans Euter, wenn sie da nicht schon längst stehen und saufen. Gerade Böcklein sind oft zu doof das Euter zu finden. Bevor ich sie ansetze, mache ich das Euter sauber und melke einen Spritzer Milch heraus, um sicherzugehen, daß der Zitzenkanal nicht verstopft ist. Der Rest geht dann von allein...
Soviel zur Theorie, in der Praxis kommen viele Zicklein einfach nachts zur Welt und wenn ich morgens in den Stall komm, hüpfen die Kleinen schon munter rum...
Prophylaktische Gaben von Globuli, Medikamenten, Vitaminen usw. mache ich nicht, nach der Geburt trenn ich die Mama mit ihren Kindern von der Herde, 1-2 Tage in eine Einzelbox, dann in einen "Mutter-Kind-Bereich". d.h. während der Geburt sind alle anderen dabei, auch der Bock. Es gab hierbei noch nie Probleme.
viel Freude und immer cool bleiben....
Andreas
Re: Geburt, Anmelken .. was ist nötig und was zuviel?
Verfasst: 23.02.2009, 13:53
von Alraune
Hi,
tja, wo schreib ich jetzt hier oder da ??
Also ich bin für´s anmelken, da bei Ziegen im Gegensatz zu Kühen z.B. die Striche mit Keratinpropfen (ich glaub es ist Keratin) verschlossen sind und die sitzen manchmal ganz gut fest, so dass sie die Lämmer nicht lösen. Meiner Meinung nach wir die Kolostrumbildung nicht gestört, zumal die Biestmilchbildung schon vor der Geburt im Gang ist! Naja, jedenfalls unsere Zicken lassen sich durch mich nicht von der Biestmilchbildung abhalten.
Liebe Grüße Birgit
Re: Geburt, Anmelken .. was ist nötig und was zuviel?
Verfasst: 24.02.2009, 10:14
von Hitzewelle
Therapiehof hat geschrieben:die Mama bekommt dann einen Eimer mit lauwarmen Wasser zum trinken und etwas Kraftfutter/Schrot.
Hallo,
lauwarmes Wasser ja - ist in Ordnung, aber Kraftfutter gleich nach der Geburt????? #shock# Der Pansen ist doch so empfindlich bei der Geburt, da wäre ein bisschen Heu zum Knabbern günstiger und Kraftfutter dann erst wieder einen halben Tag später - die Mama soll sich ja jetzt um ihre Lämmer kümmern und nicht nur ans (Kraftfutter) fressen denken!!!
Anmelken find ich auch ok - aber erst nach der Geburt!!!Da ist es immer noch früh genug und wer weiß schon, ob die Tiere jetzt wirlich innerhalb der nächsten paar Tage lammen - nach dem Anmelken?? Wenn nicht, provoziert man ganz schnell eine Euterentzündung.
Re: Geburt, Anmelken .. was ist nötig und was zuviel?
Verfasst: 24.02.2009, 12:09
von Himberger
Ulli hat geschrieben:Hallo!
Elli hat gestern ihre erste Geburt bei uns vollbracht. Ich war auch zum Schluss total unsicher, habe mich für folgende Vorbereitungen entschieden:
4 Wochen vor der Geburt langsam mit Kraftfutter beginnen - Tipp von Annabella
2 Wochen vorher(bei der nächsten geburt,diesmal erst ein paar Tage vorher) täglich 5 Globuli Pulsatilla,
1 Woche vorher täglich 5 Globuli Caulophyllum -Tipp von Buren-IZ
Einige Tage vorher kam Elli in die Ablammbox-scheint ihr gut getan zu haben, sie geniesst offensichtlich, mit ihren Kleinen ungestört zu sein und sich nicht ums Futter streiten zu müssen(sie steht im Rang ganz unten)
Kolostrumersatz(Probicol l) hatte ich besorgt und laut Packungsanweisung zusätzlich gegeben,
Lämmerflasche und Vollmilch hatte ich da- wurde zum Glück nicht gebraucht!!!!! #jubel# #jubel#
Als die Lämmer anfangs das Euter nicht fanden habe ich sie angesetzt-das hat weder Elli noch die Kleinen gestört. Allerdings hat Elli auch während der Geburt den Kontakt zu "ihren" Menschen gesucht.
LG von Anfänger zu Anfänger..
Ulli
I
ich will ja niemanden auf die füsse treten, aber ist das nicht alles zu übertrieben ????
Re: Geburt, Anmelken .. was ist nötig und was zuviel?
Verfasst: 24.02.2009, 13:07
von Ortrud
Hallo,
und danke für die Antworten. Ich werde mit dem Rat "Ruhe bewahren" anfangen :-) . Ich bin 48, habe drei Kinder geboren und stelle mich hier total hysterisch an. Ich kann mir ja aus jeder Antwort etwas heraus nehmen und hoffen dass es mir im Ernstfall wieder einfällt. Und ich werde nachsehen, was die Schleudermethode ist :-) . Und jeden Fall der eintreten könnte kann man eh nicht "durchkauen". Aber etwas interessiert mich doch noch. Macht es Sinn ein paar Tage vor Ende der Trächtigkeit den Tierarzt nachsehen zu lassen ob die Kleinen richtig liegen? Geht das überhaupt "einfach so", sozusagen vor Ort? Die von Euch mit vielen Ziegen werden mich für übergeschnappt halten und bestenfalls müde lächeln :-) . Aber ich hab ja nun mal nur eine (trächtige) Ziege, von daher. Wär ja schon mal vorbeugend ganz gut wenn man wüsste, dass die Lage wenigstens in Ordnung ist.
Ansonsten werde ich auf Missi hören, die völlig ruhig und gelassen und augenscheinlich ganz gesund durch den Tag läuft. Ich denke, sie ist weder zu dick noch zu dünn, außer dem Standardfutter (Heu, Zweige) erhält sie jetzt Kraftfutter in Maßen und ich fütter seit ein paar Tagen etwas Mineralfutter (so ein Pulver) dazu. Oder sagen wir es so ich habe es geschafft sie zu überlisten dass sie es frisst.
Das Anmelken scheint ja ein klein wenig umstritten zu sein, ich denk da werde ich warten, wie sich die Situation entwickelt.
Und vielleicht nehm i c h ja mal ein paar Globulis :-) . So gegen Überreaktionen bei alten Weibern ...
Liebe Grüße und danke an alle
Re: Geburt, Anmelken .. was ist nötig und was zuviel?
Verfasst: 24.02.2009, 13:17
von sanhestar
Ortrud hat geschrieben: Aber etwas interessiert mich doch noch. Macht es Sinn ein paar Tage vor Ende der Trächtigkeit den Tierarzt nachsehen zu lassen ob die Kleinen richtig liegen? Geht das überhaupt "einfach so", sozusagen vor Ort?
Hallo,
nachsehen geht nur mittels Rektaluntersuchung - Ultraschall machen die wenigsten TA's und ist bei kleinen Wiedekäuern auch oft unzuverlässig.
So, jetzt schau Dir mal die Grösse des Beckens bei den Ziegen an und den Durchmesser eines durchschnittlichen Männerarms.
Ich würde sagen, wenn Du mit aller Gewalt eine Frühgeburt auslösen willst, dann wäre das ein guter Weg.
Ich habe bislang noch bei keiner Ziege vor der Geburt die Lage der Lämmer kontrolliert (und auch nicht bei den Pferden), einfach auch deswegen, weil ich bislang nur bei einer Geburt zugegen war, in allen anderen Fällen haben die Mütter das alleine gelöst (nachts, zeitig morgens oder während meiner Arbeitszeit).
Klar, es kann immer was passieren, aber in den meisten Fällen schaffen die Ziegen das noch immer ganz alleine.