Teeniemütter?

Stony Hill
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Teeniemütter?

Beitrag von Stony Hill »

Hallo!

Ich stehe aktuell vor dem Problem, meine weiblichen Lämmer im Winter separieren zu müssen.

Der Bock soll nächstes WE wieder zum Decken zu seinem Harem kommen; die Jungziegen sind aber erst 6 Monate alt.

Eine angedachte Lösung ist das spätere Winterquartier zu teilen und die Mädels direkt neben der Hauptherde stehen zu lassen (es sind nur zwei). Komplett ausser Sichtweite ginge erst, wenn eines unserer Heulager leergefüttert ist- das wird sicher bis zum Frühjahr dauern.
Doch wie wird sich der Pascha verhalten, wenn "nur" ein elektrisches Schafsnetz ihn von seinen Mädels trennt?

Was genau muß ich befürchten, wenn er es dennoch schaffen sollte die Lämmer zu decken- denn ich muß ja wohl auch bei so jungen Mädels mit der Brunft rechnen?!
In der Literatur findet man immer nur den Hinweis, dass zu jung belegte Ziegen kleiner bleiben....aber das kanns doch noch nicht gewesen sein? WAS genau kann passieren- habt ihr Erfahrungen, die ihr mir ersparen könnt?

Erschwerend kommt hinzu, dass es Burenziegen sind...also assaisonal.


Für Infos bin ich sehr dankbar!

LG Andrea


Uzou

Re: Teeniemütter?

Beitrag von Uzou »

Hallo,
ich habe tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass meine Milchziegen (BDE) zu jung gedeckt dann einige Zeit leicht mickern! Später allerdings mit 4-5 Jahren haben sie dennoch volle Endgröße. Die Landschaftspflegeziegen allerdings (Burenmixe) kommen damit gut zurecht. Will man also für Herdbuchzucht große Tiere (gute ´Bewertung), dann muss man warten. Aber meine Mixe sind letztendlich irgendwann auch stabile Tiere gewesen. Mental sind alle Tiere gut mit der frühen Trächtigkeit zurechtgekommen. Man kann es also so und so betrachten. Ich fahre also zweigleisig. Die Herdbuchs werden 1 Jahr alt und die Mixe werden im September des Geburtsjahres in der Herde vom Bock gedeckt.
Gruß Marion


Stony Hill
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Re: Teeniemütter?

Beitrag von Stony Hill »

Hallo Marion!

Danke für deine Infos! Das beruhigt mich dann doch etwas!
Wann werden denn deine Buren geboren? Ich hatte heuer die Lämmer im April (tragend gekauft) und finde das eine gute Zeit.

Halten die Lütten denn körperlich so einen Decksprung von einem Pascha aus? Der kerl hat schätzungsweise 80 kg....

Ich grübele auch schon länger, wie es denn eigentlich in der Natur ablaufen würde...da werden die weiblichen Lämmer ja auch nicht separiert....Klar- da gibts dann eben die berühmte "Auslese"-aber die Vorteile müssen die Risiken ja wohl überwiegen, dass der Nachwuchs so früh geschlechtsreif wird, sonst hätte sich das so nicht entwickelt.


LG Andrea


Bunnypark
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Re: Teeniemütter?

Beitrag von Bunnypark »

hallo andrea

in der natur haben die älteren bzw stärkeren das recht gedeckt zu werden

weiters werden böcke meistes vertrieben und kommen nur zur deck saison wieder zur herde.
die chancen eine zu junge ziege zu decken sind also eher gering
die weite des raumes spielt hier eine große rolle

kommt natürlich auch vor.....aber meistens landen zu junge mütter auf dem speiseplan von raubtiere

PS: in der brunftzeit versucht der bock unter allen umständen zur herde zu gelangen - sichtweite alleine finde ich zuwenig....diese böckchen riechen und hören seeehr gut *fg* - hier wäre ein netz die ideale todesfalle


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
Ulli
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Re: Teeniemütter?

Beitrag von Ulli »

Hallo Andrea!

Die frühe Fruchtbarkeit ist eine Folge der Zuchtkriterien der Menschen: so schnell wie möglich Leistung.. :-(

Bei meinen Eltern steht eine Ziege, die beim Vorbesitzer mit 7 Monaten gedeckt wurde. Sie ist heute 4 Jahre alt und insgesammt deutlich zierlicher als ihre gleichaltrige Kollegin, die mit 18 Monaten erstmals gedeckt wurde.
Auch die Striche sind mit Abstand kleiner. Das Kann allerdings veranlagung sein..kA

LG Ulli


Leben ist gefährlich und endet immer tödlich
Holzwurm
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Re: Teeniemütter?

Beitrag von Holzwurm »

Hallo Andrea !

Wir halten auch nichts von zu jung gedeckten Ziegen, unsere Mädchen werden erst mit 1 1/2 Jahren belegt.
Das hast du dran.

Lieber den Stress mit der Trennung, als mickrige Ziegen oder Lämmer.
Was bringts dir, wenn die erst mit 4 od. 5 Jahren vernünftig aussehen ?

Viele Grüße


Wir leben alle unter demselben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont!
(Konrad Adenauer)
Stony Hill
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Re: Teeniemütter?

Beitrag von Stony Hill »

Hhmmm ja- alles sehr einleuchtend....Nur meine herde vertreibt den Bock nicht, da ja auch keine eindeutige Brunftzeit besteht. Somit habe ich dann Bock und Bocklämmer auf eine seperate Koppel gestellt. Hier hat der Pascha sich sehr gut benommen und nicht versucht zu seinen bereits wieder brünftigen Harem zu kommen.
Dennoch ist die Gefahr des Verhedderns natürlich nicht zu unterschätzen.

Und um Stress geht es mir dabei nicht, Holzwurm...es fehlen uns heuer schlichtweg die räumlichen Möglichkeiten dazu.

Oh Mann- was für ein Dilemma! Solchen Probleme wollte ich eigentlich umgehen und mir immer Jungböcke zum Decken und anschließend schlachten holen.
Doch meistens kommt es anders....
Ich habe nur eine komplette Kleingruppe kaufen können- mit etlichen Vorteilen...aber eben auch dem Nachteil, dass bereits ein erwachsener Bock dabei war. Das Tier macht gute Lämmer und ist ausgesprochen nett zu seinem Nachwuchs...muß also auch in der Lammzeit nicht separiert werden. Im Gegentum: in kühlen Nächten kuscheln alle Lämmer ganz dicht an und auf ihm, um sich zu wärmen. Bei so einem Anblick war mein ursprünglicher Plan dahin.
Zumal es sich auch um einen gekörten Bock handelt und als Wurst sicher nicht mehr schmecken würde.



LG Andrea


sanhestar
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Re: Teeniemütter?

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

bei Wildziegen setzt die Geschlechtsreife der weiblichen Tiere meist erst mit 15 Monaten ein.

Eine Ziegenherde wird keinen Bock vertreiben, das passiert nur durch einen von aussen dazustossenden, anderen Bock. Oder der Vater vertreibt seine Söhne.

Habe hier auch einen Vergleich: eine Ziege, ungewollt gedeckt mit 6 Monaten, 1 Lamm, jetzt 4jährig, ist mittlerweile deutlich kleiner als ihre Schwester aus dem Folgejahr, die selbst die kleinste von Drillingen war, jedoch bislang ungedeckt aufwachsen konnte.

Ich bin der Meinung, dass diese "Verzwergung" bei den Milchrassen, die man doch recht oft findet, u.a. in dem Decken von 1/2 jährigen Jungziegen - und der daraus folgenden schlechteren Versorgung von Mutter, Föten (Lämmern) - resultiert. Dann noch Wurmbefall und der eine oder andere Futterengpass......

Das über mehrere Generationen und die Rasse an sich wird immer kleiner, weil keines der Muttertiere die mögliche Endgrösse erreichen kann.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Uzou

Re: Teeniemütter?

Beitrag von Uzou »

Hallo Andrea,
auch das Deckdatum und demzufolge das Ablammdatum sind wieder frei von Dir bestimmbar, je nach Deinem Bedarf. Ich hier im nassen Norden wollte nicht so gerne zu frühe Lämmer, und habe oft erst später den Bock zur Herde getan. Aber wenn man Lämmer präsentieren und verkaufen will, dann muss man sie früh im Jahr haben, damit sie zum Auktionszeitpunkt nicht in der Größe der Anderen hinterherhinken, sonst hat man keine Chancen, und die braucht man aber, wenn man Herdbuch züchtet, ist das nämlich teurer, und da muss schon Mal etwas wieder reinkommen über den Verkauf von Tieren. Das ist schon echt eine Zwickmühle.
Ich habe nun meine Lämmer im Januar und muss mit Wärmelampen leben. Wenn Du also nur zu Deiner Freude züchtest, dann dürfen die Lämmer gerne später kommen.
Willst Du aber verkaufen oder schlachten, dann musst Du bedenken, dass Schlachten in der heißen Jahreszeit nicht so prickelnd ist. Mein Schlachter macht zum Beispiel in der warmen Zeit keine Wurst, weil sie Qualitätseinbußen hätte. Ich habe übrigens 2 Tiere zur Zeit zum Vergleich laufen.
1. mit 7 Monaten gedeckt und hatte einen Einling
2. nicht gedeckt aus dem selben Jahrgang von einer extrem groß verebenden Mutter.
BeideTiere sind nach Stockmaß nur 2 cm auseinander.

Soviel zum Verzwergen von Milchziegen bei zu frühem Decken: Bei den Stockmaßen der Mixe kann ich sicher überall am oberen Rand mithalten. Selbst meine Ausgangsziege Valerie ist ein Riese trotz Lammung mit 12 Monaten.
Ich mache gerne malFotos von "meinen Mickerchen" allgemein mit mir daneben *fg* *fg* *fg*
Dennoch macht es natürlich gar nichts, wenn Du später decken lässt.
Ich will aber nicht unfair sein und von der Theorie "späte Belegung" mit über einem Jahr und einer erhöhten Ketosegefahr sprechen. Landwirte kennen das, und ich bin aber nicht erfahren genug, um das in den Bereich der Fabel zu verweisen. Mein TA jedenfalls nannte mir diesen Nachteil.
Ich habe damit aber keine Erfahrungen.
Gruß Marion


sanhestar
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Re: Teeniemütter?

Beitrag von sanhestar »

Uzou hat geschrieben: 1. mit 7 Monaten gedeckt und hatte einen Einling
2. nicht gedeckt aus dem selben Jahrgang von einer extrem groß verebenden Mutter.
BeideTiere sind nach Stockmaß nur 2 cm auseinander.
Hallo,

das sind aber zwei Tiere mit unterschiedlicher Genetik, oder? In meinem Beispiel waren es Vollgeschwister, ein Jahr auseinander. Einmal aus einer Zwillingsgeburt (die früh belegte) und einmal aus einer problematischen Drillingsgeburt (die grösser gewordene).

Nachtrag:

ich schrieb zur Verzwergung "u.a. das frühe Bedecken". Aber da es nicht auszureichen scheint, eben ausführlicher:

man nehme ein eher klein gebliebenes weibliches Jungtier, 5-6 Monate alt. Lässt es decken. Füttert es schlecht, entwurmt mässig bis nicht erfolgreich. Bekommt von diesem Jungtier mit viel Glück nach 5 Monaten 2 Lämmer. Diese sind schon kleiner als möglich, weil Mutter schlecht versorgt während der Trächtigkeit. Dann fehlt ggfs. Milch beim Muttertier, es wird nicht/zu wenig zugefütter, Lämmer wachsen schlecht, werden wiederum mit 5 Monaten gedeckt, usw., usf.

Gerade in der Landschaftspflege - selbst erlebt - ist es nicht so einfach, Muttertier und Lämmer gezielt und individuell zuzufüttern. Das ist nicht wenig Aufwand und wer das nicht machen kann/will, ist ggfs. mit einer später gedeckten Erstlingsziege langfristig besser bedient.

Und damit es jetzt nicht heisst, ich unterstelle einzelnen Forenmitgliedern eine schlechte Versorgung der Lämmer/Mütter: das Beispiel zu möglichen Ursachen von Verzwergungen hat nichts mit dem Hinweis zu tun, dass Aufzucht in der Landschaftspflege anders ablaufen kann als in einem eher stallorientierten Betrieb.


Sabine M.H.
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