zu früh gedeckt und glück gehabt
Verfasst: 11.05.2012, 17:02
hallo allseits!
nach langer pause melde ich mich wieder mit einem kleinen bericht und einer eindringlichen warnung: lasst eure ziegen erst auswachsen, bevor sie gedeckt werden! - hier meine geschichte, die grad noch gut ausgegangen ist.
ich habe zwei pinzgauer bergziegen (nicht reinrassig) bei mir, mutter und tochter. die tochter wurde mitte april 2011 geworfen, als einzige überlebende von einem zwillingswurf. im herbst wurde die mutter (Regula) total unleidig, übelgelaunt, tendenziell aggressiv und echt ZICKIG! mir schien es, als wollte sie mit aller gewalt einen bock einfordern.
mitte november haben mich meine mitarbeiter weichgekocht und ich habe der anschaffung eines bockes zugestimmt. ca. 6 wochen war er bei meinen mädels, danach kam er in den kochtopf. bei meinen ziegen herrschte wieder ruhe und auch meine Regula war plötzlich wieder wie ein schmusekätzchen.
natürlich habe ich die warnungen in der ziegenliteratur gelesen junge ziegen nicht zu früh decken zu lassen bzw. vom bock wegzusperren. ich hab das ein wenig zu locker gesehen...
mitte april 2012 war unübersehbar: der bock hat die tochter (Lucy) beglückt, wir waren alle sehr gespannt. alles schien nach plan zu laufen: sie war "zum bersten rund", das euter schwoll an und am 1. mai nachmittags begann das kitzrufmeckern.
am 2. mai um 6.00 früh dann der schock. Lucy stand (wie am spieß schreiend) auf der wiese, hinten standen ihr die beiden beine des kitzes raus. mein mitarbeiter hat sie so entdeckt. 10-15 minuten stillstand, das schreien wurde unerträglich. erst hats mein mitarbeiter mit leichtem anziehen versucht, kein erfolg. mit einem etwas beherzterem ruck zog er einen kleinen bock ans licht der welt und hat so die junge mutter und den bock erlöst.
kurz danach war ich im stall. Lucy war vollkommen geschafft und lag hechelnd in der ecke. der kleine bock torkelte klatschnass und orientierungslos umher, von der mutter unbeachtet. dazwischen die frischgebackene "großmutter" Regula, die das geschehen mit größter sorge und aufregung beobachtet hat.
als der kleine bock (Niki) unbeachtet im stroh gelegen ist, dachte ich mir: ok, wenn wir jetzt nicht eingreifen, dann überlebt er die ersten stunden nicht. zuerst haben wir Niki mit heu trockengerieben und im zum herumspauieren animiert. dann haben wir Lucy an hörnern und beinen gehalten und Niki an die zitze gehalten. (das euter war prallvoll). ich wollte sichergehen, daß der kleine zu seiner portion biestmilch kommt.
endlich war der saugreflex da und ein wenig milch in den maulwinkeln sichtbar. die mutter Lucy wollte ständig ihr kitz wegtreten, die großmutter Regula wollte ständig ihren "enkel" in schutz nehmen. nach zwei stunden durfte der kleine endlich auch so ab und zu von der mutter saufen.
von der mutter wurde er aber anfangs nicht liebevoll gesäubert und angenommen, so hat er bei der großmutter liebe gesucht und versucht dort zu saufen. großmutters hörner haben den kleinen bock daraufhin im hohen bogen durch die luft geschleudert, mir blieb fast das herz stehen...!!!
nachdem sich die frischgebackene mutter Lucy einigermaßen von den strapazen des wurfes erholt hat, kam erstmal das große fressen. danach wurde sie von großmutter Regula zur kinderpflege ermahnt und im kitz sauberlecken geschult.
tags darauf hat der kleine nicht immer sofort zum euter der mutter hingefunden und wurde deshalb voller sorge und vorsicht von der großmutter zur richtigen stelle geschubst. mittlerweile hat mutter Lucy auch schon das beinchen gehoben, damit sohn Niki schön saufen kann.
eine woche nach dem wurf ist der bock schon ordentlich gewachsen, sehr verspielt und lebhaft und die großmutter Regula ist große beschützerin der kleinen familie.
die moral von der geschichte: GERADE NOCHMAL GUT AUSGEGANGEN!!! ohne unser eingreifen und die intelligente und wachsame großmutterziege wäre das ganze sehr schlimm ausgegangen! ein bock hat bei "teenagerziegen" in der fruchtbaren zeit nix verloren!!!
lieben gruß,
Johannes
ps: bitte keine moralpredigten, ich weiß, daß das scheiße war...
nach langer pause melde ich mich wieder mit einem kleinen bericht und einer eindringlichen warnung: lasst eure ziegen erst auswachsen, bevor sie gedeckt werden! - hier meine geschichte, die grad noch gut ausgegangen ist.
ich habe zwei pinzgauer bergziegen (nicht reinrassig) bei mir, mutter und tochter. die tochter wurde mitte april 2011 geworfen, als einzige überlebende von einem zwillingswurf. im herbst wurde die mutter (Regula) total unleidig, übelgelaunt, tendenziell aggressiv und echt ZICKIG! mir schien es, als wollte sie mit aller gewalt einen bock einfordern.
mitte november haben mich meine mitarbeiter weichgekocht und ich habe der anschaffung eines bockes zugestimmt. ca. 6 wochen war er bei meinen mädels, danach kam er in den kochtopf. bei meinen ziegen herrschte wieder ruhe und auch meine Regula war plötzlich wieder wie ein schmusekätzchen.
natürlich habe ich die warnungen in der ziegenliteratur gelesen junge ziegen nicht zu früh decken zu lassen bzw. vom bock wegzusperren. ich hab das ein wenig zu locker gesehen...
mitte april 2012 war unübersehbar: der bock hat die tochter (Lucy) beglückt, wir waren alle sehr gespannt. alles schien nach plan zu laufen: sie war "zum bersten rund", das euter schwoll an und am 1. mai nachmittags begann das kitzrufmeckern.
am 2. mai um 6.00 früh dann der schock. Lucy stand (wie am spieß schreiend) auf der wiese, hinten standen ihr die beiden beine des kitzes raus. mein mitarbeiter hat sie so entdeckt. 10-15 minuten stillstand, das schreien wurde unerträglich. erst hats mein mitarbeiter mit leichtem anziehen versucht, kein erfolg. mit einem etwas beherzterem ruck zog er einen kleinen bock ans licht der welt und hat so die junge mutter und den bock erlöst.
kurz danach war ich im stall. Lucy war vollkommen geschafft und lag hechelnd in der ecke. der kleine bock torkelte klatschnass und orientierungslos umher, von der mutter unbeachtet. dazwischen die frischgebackene "großmutter" Regula, die das geschehen mit größter sorge und aufregung beobachtet hat.
als der kleine bock (Niki) unbeachtet im stroh gelegen ist, dachte ich mir: ok, wenn wir jetzt nicht eingreifen, dann überlebt er die ersten stunden nicht. zuerst haben wir Niki mit heu trockengerieben und im zum herumspauieren animiert. dann haben wir Lucy an hörnern und beinen gehalten und Niki an die zitze gehalten. (das euter war prallvoll). ich wollte sichergehen, daß der kleine zu seiner portion biestmilch kommt.
endlich war der saugreflex da und ein wenig milch in den maulwinkeln sichtbar. die mutter Lucy wollte ständig ihr kitz wegtreten, die großmutter Regula wollte ständig ihren "enkel" in schutz nehmen. nach zwei stunden durfte der kleine endlich auch so ab und zu von der mutter saufen.
von der mutter wurde er aber anfangs nicht liebevoll gesäubert und angenommen, so hat er bei der großmutter liebe gesucht und versucht dort zu saufen. großmutters hörner haben den kleinen bock daraufhin im hohen bogen durch die luft geschleudert, mir blieb fast das herz stehen...!!!
nachdem sich die frischgebackene mutter Lucy einigermaßen von den strapazen des wurfes erholt hat, kam erstmal das große fressen. danach wurde sie von großmutter Regula zur kinderpflege ermahnt und im kitz sauberlecken geschult.
tags darauf hat der kleine nicht immer sofort zum euter der mutter hingefunden und wurde deshalb voller sorge und vorsicht von der großmutter zur richtigen stelle geschubst. mittlerweile hat mutter Lucy auch schon das beinchen gehoben, damit sohn Niki schön saufen kann.
eine woche nach dem wurf ist der bock schon ordentlich gewachsen, sehr verspielt und lebhaft und die großmutter Regula ist große beschützerin der kleinen familie.
die moral von der geschichte: GERADE NOCHMAL GUT AUSGEGANGEN!!! ohne unser eingreifen und die intelligente und wachsame großmutterziege wäre das ganze sehr schlimm ausgegangen! ein bock hat bei "teenagerziegen" in der fruchtbaren zeit nix verloren!!!
lieben gruß,
Johannes
ps: bitte keine moralpredigten, ich weiß, daß das scheiße war...