Zwergziege: Inzucht, Missbildung, Kaiserschnitt
Verfasst: 19.03.2013, 13:08
Hallo zusammen,
wir sind schon länger "stille Leser" im Forum um uns zu erkundigen, aber gestern ist uns etwas passiert, das wollte ich euch einmal berichten, da so etwas glaub noch nicht so viele mitgemacht haben.
Wir habeneine kleine Herde Zwergziegen, momentan 8 Ziegen, einen großen Bock und zwei eine Woche alte Böckchen.
Eine der Damen hatte vor eineinhalb Wochen bereits gekitzt ohne Probleme.Die Ziege hatte auch schon einmal ein Junges - diesmal waren es zwei, und was für "Bomben" im Vergleich zur Mama. Aber auf jeden Fall wohlauf. :love:
Nach dem Deckdatum sind diesen Freitag zwei weitere Damen zum kitzen dran.
Nur eine davon war bereits gestern soweit und hat soweit auch alles erst einmal selbst gemacht.
Das erste Kitz (kleines schwarz weißes Böckchen) ging alleine, war nicht sonderlich groß, aber bereits komplett sauber und trocken.
Nur dann kam das zweite Kitz - und das ging einfach nicht raus.
Wir sind gestern gegen halb 6 Abends dazu gekommen, und so wie die Nabelschnur vom anderen kleinen ausgesehen hat, war der bestimmt schon seit MIttag auf der Welt, wenn nicht sogar früher.
Auf jeden Fall, sie hat immer noch gekämpft mit dem zweiten. Die Beine waren da, aber sonst nichts :-(
Wir haben dann versucht Ihr zu helfen, das kleine irgendwie mit raus zu bekommen, aber der Kopf lag zwischen den Beinen nach unten, da ging gar nichts.
Währenddessen haben wir den anderen versucht mit Rotlichtlampe etc. wieder warm zu bekommen. Haben von der Mama auch etwas Milch geholt damit er was bekommt.
Um halb 8 kam dann der Tierarzt und hat auch nochmals versucht, das zweite Kitz auf die Welt zu bringen.
Aber nach nochmals einer halben Std. Arbeit hat dieser auch gesagt, dass er es nicht schafft (Schon weil seine Instrumente für eine Zwergziege leider alle viel zu groß sind).
Da es unsere liebste und auch "die erste" aller Ziegen war, haben wir uns dann entschlossen (koste es was es wolle) die Ziege mit in die Praxis vom Tierarzt zu nehmen und einen Kaiserschnit machen zu lassen.
Vom Kitz hatten wir eh schon alle gedacht, nach diesem Kampf wird das nicht mehr am leben sein - nur um die Mama ging es uns, und um das andere Kitz.
Naja, den kleinen haben wir dann meiner Schwester gebracht und die hat versucht mit Wärmelampe, Wärmflasche, einer Flasche voll erster Milch von der Mama und notfalls noch Ziegenersatzmilch den kleinen wieder aufzupäppeln.
Aber Nachts um vier hat er leider den Kampf verloren - man kanns der Mama nicht verdenken, sie hat sich gekümmert so weit es ging, aber wie dann das zweite Kitz nicht ging, war sie wahrscheinlich mit sich selbst beschäftigt.
Mit der Mama sind wir dann zum Tierarzt in die Praxis zum Kaiserschnitt machen.
Nachdem selbst der Tierarzt etwas leicht überfordert war, da er eine Zwergziege noch nie operiert hat (auch noch keine "normale" Ziege) war er erst einmal mit wiegen etc. beschäftigt, damit auch die Betäubung etc. richtig gewählt wird.
Er meinte außerdem, dass er bei einem Wiederkäuer keine Vollnarkose gebe, da ansonsten der ganze Verdauungstrakt nicht mehr funktionieren könnte.
Nachdem er dann mit "Anlehnung an Hunde" vom Gewicht her alles vorbereitet hat, gings ans Rasieren und herrichten zum Schnitt.
Wir waren bei der OP nicht dabei, weil sonst hätten wir wahrscheinlich auch ein Bett gebraucht, aber nach ca. eineinhalb Stunden war alles vorbei, die Mama wieder zugenäht und auch schon wieder halbwegs wach, nur noch etwas "besoffen".
Grund dafür, das das zweite Kitz nicht auf natürlichen Wege zur Welt kam, war zum einen schon, dass der Kopf zwischen den Beinen lag.
Allerdings hat es sich bei dem Kitz um eine Missbildung gehandelt, von dem der Kopf 2-3x so groß gewesen war und total schief und verwachsen, sodass dieser wahrscheinlich auch bei korrekter Lage nicht durch gepasst hätte.
Naja, das kleine war bereits Tot als es aus der Mama raus kam, aber der Tierarzt meinte, dass es mit den Missbildungen sowieso nicht lebensfähig gewesen wäre.
Die Mama haben wir dann mit genähter und versorgter Wunde wieder in den Stall gebracht, in Einzelhaft mit ganz viel frischer Einstreu, damit sie schnell wieder zu kräften kommt und es warm hat.
Heute Vormittag war ich bei Ihr und sie hat etwas Schmerzmittel und Antibiotika noch bekommen. Aber sie hat gestern Abend gleich nachdem sie in die Box kam Heu und Stroh gefressen und heute auch wie ich dort war. Auch das "Mäh" klang wieder normal.
Ich hoffe zumindest, dass sie das ganze noch gut übersteht, aber so wie sie sich bis jetzt geschlagen hat, schaut es ganz gut aus meiner Meinung.
So, soweit zu meinem "Erlebnisbericht" von gestern.
Ich habe eben noch etwas zum Thema Inzucht im Forum nachgelesen, und ich denke, dass die Mama-Ziege so ein Fall ist.
Gleich vorab, bei uns sind alle Mamaziegen nicht mit dem Bock verwandt und die Jungen behalten wir auch nicht, wenn sie von unseren Bock sind, sodass bei uns keine Inzucht vorliegt.
Auch die betroffene Ziege ist nicht mit dem Bock verwandt.
Nur wenn ich sie so betrachte und Ihre Vorgeschichte anschaue, denke ich, dass bei Ihr nicht alles ganz normal ist.
Sie ist eine wunderschöne dreifarbige, langhaarige Zwergziege, brav, zutraulich und kommt sofort her und lässt sich streicheln sobald man in den Stall geht.
Allerdings wenn ich schon alleine die Hörner ansehe, stimmt etwas nicht.
Diese wachsen erstmals in zwei verschiedene Richtungen: eines nach oben gerade weg, das andere macht einen Knick nach hinten und wächst praktisch Richtung Hals, allerdings ist noch genügend Abstand dazu.
Und die ganze form der Hörner ist krumm und schief, sodass das einfach schon nicht normal aussieht.
Ich hatte im Forum was gelesen, dass durch Inzucht auch "Unterbiss" entsteht, und so schaut sie auch aus: das Unterkiefer scheint zu weit vorne und wenn sie da steht, schaut es auch immer aus, als würde sie grinsen und Zähne zeigen :-D
Sie ist jetzt ca. 5 Jahre alt, sodass sie jetzt noch nicht zu den ältesten gehört.
Ihre ersten beiden Kitze vor ca. 3 Jahren kamen bereits tot auf die Welt. Was damals verkehrt gelaufen ist, wissen wir nicht.
Das nächste war ein Weibchen und das war topfit. Das hatten wir mit etwa einem Jahr letztes Jahr verkauft.
Und ja, nun die beiden. Der kleine Bock wo es leider nicht geschafft hat (ist die Frage ob er so nicht auch irgendeine Missbildung hatte) und das zweite (ich weis leider nicht ob Männlein oder Weiblein) mit dem Missgebildeten "Rießen-Kopf"
Wir haben jetzt schon überlegt, sie nicht mehr zum Decken zuzulassen. Und wenn sie die Pille für die Ziege bekommen muss.
Nur bei dieser Vorgeschichte und auch ihren Gegebenheiten denke ich, dass es beim nächsten mal wieder so sein könnte.
Wenn sie überhaupt nochmals Junge bekommen könnte, nachdem was sie jetzt mitgemacht hat.
Ich wollte euch dies nur mal so berichten, vielleicht kann der ein oder andere etwas dazu sagen, was uns weiterhilft.
Grüße
Marina
wir sind schon länger "stille Leser" im Forum um uns zu erkundigen, aber gestern ist uns etwas passiert, das wollte ich euch einmal berichten, da so etwas glaub noch nicht so viele mitgemacht haben.
Wir habeneine kleine Herde Zwergziegen, momentan 8 Ziegen, einen großen Bock und zwei eine Woche alte Böckchen.
Eine der Damen hatte vor eineinhalb Wochen bereits gekitzt ohne Probleme.Die Ziege hatte auch schon einmal ein Junges - diesmal waren es zwei, und was für "Bomben" im Vergleich zur Mama. Aber auf jeden Fall wohlauf. :love:
Nach dem Deckdatum sind diesen Freitag zwei weitere Damen zum kitzen dran.
Nur eine davon war bereits gestern soweit und hat soweit auch alles erst einmal selbst gemacht.
Das erste Kitz (kleines schwarz weißes Böckchen) ging alleine, war nicht sonderlich groß, aber bereits komplett sauber und trocken.
Nur dann kam das zweite Kitz - und das ging einfach nicht raus.
Wir sind gestern gegen halb 6 Abends dazu gekommen, und so wie die Nabelschnur vom anderen kleinen ausgesehen hat, war der bestimmt schon seit MIttag auf der Welt, wenn nicht sogar früher.
Auf jeden Fall, sie hat immer noch gekämpft mit dem zweiten. Die Beine waren da, aber sonst nichts :-(
Wir haben dann versucht Ihr zu helfen, das kleine irgendwie mit raus zu bekommen, aber der Kopf lag zwischen den Beinen nach unten, da ging gar nichts.
Währenddessen haben wir den anderen versucht mit Rotlichtlampe etc. wieder warm zu bekommen. Haben von der Mama auch etwas Milch geholt damit er was bekommt.
Um halb 8 kam dann der Tierarzt und hat auch nochmals versucht, das zweite Kitz auf die Welt zu bringen.
Aber nach nochmals einer halben Std. Arbeit hat dieser auch gesagt, dass er es nicht schafft (Schon weil seine Instrumente für eine Zwergziege leider alle viel zu groß sind).
Da es unsere liebste und auch "die erste" aller Ziegen war, haben wir uns dann entschlossen (koste es was es wolle) die Ziege mit in die Praxis vom Tierarzt zu nehmen und einen Kaiserschnit machen zu lassen.
Vom Kitz hatten wir eh schon alle gedacht, nach diesem Kampf wird das nicht mehr am leben sein - nur um die Mama ging es uns, und um das andere Kitz.
Naja, den kleinen haben wir dann meiner Schwester gebracht und die hat versucht mit Wärmelampe, Wärmflasche, einer Flasche voll erster Milch von der Mama und notfalls noch Ziegenersatzmilch den kleinen wieder aufzupäppeln.
Aber Nachts um vier hat er leider den Kampf verloren - man kanns der Mama nicht verdenken, sie hat sich gekümmert so weit es ging, aber wie dann das zweite Kitz nicht ging, war sie wahrscheinlich mit sich selbst beschäftigt.
Mit der Mama sind wir dann zum Tierarzt in die Praxis zum Kaiserschnitt machen.
Nachdem selbst der Tierarzt etwas leicht überfordert war, da er eine Zwergziege noch nie operiert hat (auch noch keine "normale" Ziege) war er erst einmal mit wiegen etc. beschäftigt, damit auch die Betäubung etc. richtig gewählt wird.
Er meinte außerdem, dass er bei einem Wiederkäuer keine Vollnarkose gebe, da ansonsten der ganze Verdauungstrakt nicht mehr funktionieren könnte.
Nachdem er dann mit "Anlehnung an Hunde" vom Gewicht her alles vorbereitet hat, gings ans Rasieren und herrichten zum Schnitt.
Wir waren bei der OP nicht dabei, weil sonst hätten wir wahrscheinlich auch ein Bett gebraucht, aber nach ca. eineinhalb Stunden war alles vorbei, die Mama wieder zugenäht und auch schon wieder halbwegs wach, nur noch etwas "besoffen".
Grund dafür, das das zweite Kitz nicht auf natürlichen Wege zur Welt kam, war zum einen schon, dass der Kopf zwischen den Beinen lag.
Allerdings hat es sich bei dem Kitz um eine Missbildung gehandelt, von dem der Kopf 2-3x so groß gewesen war und total schief und verwachsen, sodass dieser wahrscheinlich auch bei korrekter Lage nicht durch gepasst hätte.
Naja, das kleine war bereits Tot als es aus der Mama raus kam, aber der Tierarzt meinte, dass es mit den Missbildungen sowieso nicht lebensfähig gewesen wäre.
Die Mama haben wir dann mit genähter und versorgter Wunde wieder in den Stall gebracht, in Einzelhaft mit ganz viel frischer Einstreu, damit sie schnell wieder zu kräften kommt und es warm hat.
Heute Vormittag war ich bei Ihr und sie hat etwas Schmerzmittel und Antibiotika noch bekommen. Aber sie hat gestern Abend gleich nachdem sie in die Box kam Heu und Stroh gefressen und heute auch wie ich dort war. Auch das "Mäh" klang wieder normal.
Ich hoffe zumindest, dass sie das ganze noch gut übersteht, aber so wie sie sich bis jetzt geschlagen hat, schaut es ganz gut aus meiner Meinung.
So, soweit zu meinem "Erlebnisbericht" von gestern.
Ich habe eben noch etwas zum Thema Inzucht im Forum nachgelesen, und ich denke, dass die Mama-Ziege so ein Fall ist.
Gleich vorab, bei uns sind alle Mamaziegen nicht mit dem Bock verwandt und die Jungen behalten wir auch nicht, wenn sie von unseren Bock sind, sodass bei uns keine Inzucht vorliegt.
Auch die betroffene Ziege ist nicht mit dem Bock verwandt.
Nur wenn ich sie so betrachte und Ihre Vorgeschichte anschaue, denke ich, dass bei Ihr nicht alles ganz normal ist.
Sie ist eine wunderschöne dreifarbige, langhaarige Zwergziege, brav, zutraulich und kommt sofort her und lässt sich streicheln sobald man in den Stall geht.
Allerdings wenn ich schon alleine die Hörner ansehe, stimmt etwas nicht.
Diese wachsen erstmals in zwei verschiedene Richtungen: eines nach oben gerade weg, das andere macht einen Knick nach hinten und wächst praktisch Richtung Hals, allerdings ist noch genügend Abstand dazu.
Und die ganze form der Hörner ist krumm und schief, sodass das einfach schon nicht normal aussieht.
Ich hatte im Forum was gelesen, dass durch Inzucht auch "Unterbiss" entsteht, und so schaut sie auch aus: das Unterkiefer scheint zu weit vorne und wenn sie da steht, schaut es auch immer aus, als würde sie grinsen und Zähne zeigen :-D
Sie ist jetzt ca. 5 Jahre alt, sodass sie jetzt noch nicht zu den ältesten gehört.
Ihre ersten beiden Kitze vor ca. 3 Jahren kamen bereits tot auf die Welt. Was damals verkehrt gelaufen ist, wissen wir nicht.
Das nächste war ein Weibchen und das war topfit. Das hatten wir mit etwa einem Jahr letztes Jahr verkauft.
Und ja, nun die beiden. Der kleine Bock wo es leider nicht geschafft hat (ist die Frage ob er so nicht auch irgendeine Missbildung hatte) und das zweite (ich weis leider nicht ob Männlein oder Weiblein) mit dem Missgebildeten "Rießen-Kopf"
Wir haben jetzt schon überlegt, sie nicht mehr zum Decken zuzulassen. Und wenn sie die Pille für die Ziege bekommen muss.
Nur bei dieser Vorgeschichte und auch ihren Gegebenheiten denke ich, dass es beim nächsten mal wieder so sein könnte.
Wenn sie überhaupt nochmals Junge bekommen könnte, nachdem was sie jetzt mitgemacht hat.
Ich wollte euch dies nur mal so berichten, vielleicht kann der ein oder andere etwas dazu sagen, was uns weiterhilft.
Grüße
Marina