Gebärmutterriss
Verfasst: 14.02.2016, 10:53
Hallo,
weil es lt. meiner Tierärztin ein so seltener Fall war, möchte ich euch die Krankengeschichte erzählen. Vielleicht hilft es, eine Ziege zu retten.
Vor ein paar Tagen hatte Hattori ihren Ablammtermin (155 Tage).
Pünktlich fing sie an zu suchen und zu meckern, hatte aber keine offensichtlichen Wehen. Allerdings muss man wissen, das sie eine sehr "Heimliche" ist. Im letzten Jahr brachte sie ihre Zwillinge ohne Hilfe und vor allem ohne Hinweise auf die bevorsehende Geburt zur Welt. So ging ich davon aus, das es in diesem Jahr genauso sein würde. Aber nichts kam. Keine Wehe zu sehen, allerdings immer wieder ein Suchen und Meckern. Das Lamm lebte, wie man von außen sehen konnte. Also abwarten. Als sich am dritten Tag immer noch nichts veränderte, rief ich meine TÄ an.
Die umfassende Untersuchung ergab, das der Muttermund noch geschlossen war, das Lamm sich bewegte, die Mutter munter und die Pansentätigkeit super war. Kein Grund zur Panik oder für einen Kaiserschnitt. Nochmals abwarten. Nach weiteren 6 Stunden ergriff mich doch ein mulmiges Gefühl. Etwas klarer Schleim war abgegangen, aber kein Fruchtwasser, gegegentlich eine Miniwehe, das ständige Meckern der Ziege.
Die TÄ kam ein weiteres Mal. Inzwischen war der Muttermund etwas geöffnet, Füsse und Kopf zu fühlen, wieder Miniwehen, Ziege fit!
Der Muttermund wurde geweitet, um das Lamm zu holen. Plötzlich der Ruf meiner TÄ "O nein" . Es stellte sich heraus, das die Gebärmutter direkt hinter dem Muttermund gerissen war. Das gesamte Fruchwasser hatte sich bereits in die Bauchhöhle ergossen. Sie versuchte das Lamm herauszuziehen, die Ziege litt unendlich. Wir gingen davon aus, das sie das nicht überleben würde. Eine Vollnarkose hat ihr mehr Schmerzen erspart und uns die Möglichkeit gegeben, das Lamm unter großen Mühen herauszuholen, wir dachten, es wäre tot. Was hinter dem Lamm herauskam, war schrecklich. Neben der Nachgeburt kamen Därme und Gewebeteile, der Riss musste riesig sein!
Inzwischen versuchten wir das Lamm zu retten. Ein winziger Lebensfunkte entfachte. Mit Mundzumund-Beatmung, kaltem Wasser, Rubbeln, Spritzen kam endlich ein klägliches Meckern. Immer wieder setzte die Amtung aus. Ich habe dann das Lamm übernommen und versucht den Kreislauf in Gang zu bringen. In der Zwischenzeit wurde die Ziege eingeschäfert. Sie wäre auch durch einen frühen Kaiserschnitt nicht zu retten gewesen.
Nach eine halben Stunde atmete das Lamm alleine, war noch etwas benommen von der Anstrengung und der (Rest-)Narkose. Wir waren alle tief betroffen und traurig. Der TÄ standen die Tränen in den Augen.
Nach Untersuchung des Gewebes stellte sie fest, das der Riss wohl schon mindestens eine Woche vorhanden war, der Körper hatte bereits Abwehrreaktionen gebildet (leider habe ich mir der medizinischen Namen nicht gemerkt). Wir wissen nicht, wie es dazu kommen konnte, denn die Ziege war separiert von den anderen, da sie in Ruhe als Letzte lammen sollte. Evtl. gab es schon ein winziges altes Loch, das durch die Trächtigkeit und die Bewegung des Lammes größer wurde, oder es lag ein seltener Fall von Gewebeschwäche vor.
Lamm "Sabrina" wurde nach ihrer Lebensretterin benannt. Nach gut 6 Stunden stand es fit und hungrig auf den Beinen, bekam die abgemolkene Biestmilch und verbrachte eine Nacht in der Hundebox in unserem warmen Wohnzimmer, immer gut betüdelt von Hund Aiko. Weil es nicht so kalt war, brachte ich sie in den Stall. Schließlich soll sie eine Ziege und keine Couchpotato werden ;) . Satt und müde suchte sie sich gleich einen Platz im Heu. So ist es dann auch geblieben. Sie lebt mit ihren Geschwistern im Stall und bekommt alle 3 Stunden ihr Fläschchen. Bisher ist alles gut. Ob sie überleben wird, werden die nächsten Tage zeigen.
weil es lt. meiner Tierärztin ein so seltener Fall war, möchte ich euch die Krankengeschichte erzählen. Vielleicht hilft es, eine Ziege zu retten.
Vor ein paar Tagen hatte Hattori ihren Ablammtermin (155 Tage).
Pünktlich fing sie an zu suchen und zu meckern, hatte aber keine offensichtlichen Wehen. Allerdings muss man wissen, das sie eine sehr "Heimliche" ist. Im letzten Jahr brachte sie ihre Zwillinge ohne Hilfe und vor allem ohne Hinweise auf die bevorsehende Geburt zur Welt. So ging ich davon aus, das es in diesem Jahr genauso sein würde. Aber nichts kam. Keine Wehe zu sehen, allerdings immer wieder ein Suchen und Meckern. Das Lamm lebte, wie man von außen sehen konnte. Also abwarten. Als sich am dritten Tag immer noch nichts veränderte, rief ich meine TÄ an.
Die umfassende Untersuchung ergab, das der Muttermund noch geschlossen war, das Lamm sich bewegte, die Mutter munter und die Pansentätigkeit super war. Kein Grund zur Panik oder für einen Kaiserschnitt. Nochmals abwarten. Nach weiteren 6 Stunden ergriff mich doch ein mulmiges Gefühl. Etwas klarer Schleim war abgegangen, aber kein Fruchtwasser, gegegentlich eine Miniwehe, das ständige Meckern der Ziege.
Die TÄ kam ein weiteres Mal. Inzwischen war der Muttermund etwas geöffnet, Füsse und Kopf zu fühlen, wieder Miniwehen, Ziege fit!
Der Muttermund wurde geweitet, um das Lamm zu holen. Plötzlich der Ruf meiner TÄ "O nein" . Es stellte sich heraus, das die Gebärmutter direkt hinter dem Muttermund gerissen war. Das gesamte Fruchwasser hatte sich bereits in die Bauchhöhle ergossen. Sie versuchte das Lamm herauszuziehen, die Ziege litt unendlich. Wir gingen davon aus, das sie das nicht überleben würde. Eine Vollnarkose hat ihr mehr Schmerzen erspart und uns die Möglichkeit gegeben, das Lamm unter großen Mühen herauszuholen, wir dachten, es wäre tot. Was hinter dem Lamm herauskam, war schrecklich. Neben der Nachgeburt kamen Därme und Gewebeteile, der Riss musste riesig sein!
Inzwischen versuchten wir das Lamm zu retten. Ein winziger Lebensfunkte entfachte. Mit Mundzumund-Beatmung, kaltem Wasser, Rubbeln, Spritzen kam endlich ein klägliches Meckern. Immer wieder setzte die Amtung aus. Ich habe dann das Lamm übernommen und versucht den Kreislauf in Gang zu bringen. In der Zwischenzeit wurde die Ziege eingeschäfert. Sie wäre auch durch einen frühen Kaiserschnitt nicht zu retten gewesen.
Nach eine halben Stunde atmete das Lamm alleine, war noch etwas benommen von der Anstrengung und der (Rest-)Narkose. Wir waren alle tief betroffen und traurig. Der TÄ standen die Tränen in den Augen.
Nach Untersuchung des Gewebes stellte sie fest, das der Riss wohl schon mindestens eine Woche vorhanden war, der Körper hatte bereits Abwehrreaktionen gebildet (leider habe ich mir der medizinischen Namen nicht gemerkt). Wir wissen nicht, wie es dazu kommen konnte, denn die Ziege war separiert von den anderen, da sie in Ruhe als Letzte lammen sollte. Evtl. gab es schon ein winziges altes Loch, das durch die Trächtigkeit und die Bewegung des Lammes größer wurde, oder es lag ein seltener Fall von Gewebeschwäche vor.
Lamm "Sabrina" wurde nach ihrer Lebensretterin benannt. Nach gut 6 Stunden stand es fit und hungrig auf den Beinen, bekam die abgemolkene Biestmilch und verbrachte eine Nacht in der Hundebox in unserem warmen Wohnzimmer, immer gut betüdelt von Hund Aiko. Weil es nicht so kalt war, brachte ich sie in den Stall. Schließlich soll sie eine Ziege und keine Couchpotato werden ;) . Satt und müde suchte sie sich gleich einen Platz im Heu. So ist es dann auch geblieben. Sie lebt mit ihren Geschwistern im Stall und bekommt alle 3 Stunden ihr Fläschchen. Bisher ist alles gut. Ob sie überleben wird, werden die nächsten Tage zeigen.