Selenmangel? Wenige Stunden altes Lamm schwach, Zustand vers

Stabouna
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Selenmangel? Wenige Stunden altes Lamm schwach, Zustand vers

Beitrag von Stabouna »

Guten Abend!
Heute Nachmittag gegen drei hat eine unserer Ziegen einen kleinen Bock geboren. Als ich dazu kam, war er schon trocken geleckt und stand recht munter rum. Ich fand ihn etwas wackelig auf den Beinen, aber mit fehlt leider etwas die Erfahrung zu wissen, was noch normal ist bei einem ganz Neugeborenen, und wann ich mir Sorgen machen sollte. Ich wollte das Lamm gut beobachten. Dann, ca. drei oder vier Stunden später als ich wieder dort war, war mir klar, ich muss mir Sorgen machen. Extrem schwache Hinterbeine, seitliches Wegknicken, und das Lamm liegt in einer Position, die so aussieht als wäre er einfach so dort hingefallen. Wenn ich ihn hochhalte, hängen die Hinterbeine nur so weg, wenn er steht sind sie in X-Position und teilweise auch nach hinten weghängend. (Entschuldigt, falls ich zu ausschweifend schreibe, ich versuche nur so gut wie möglich zu beschreiben).
Bei einem Lamm hatten wir vor vier Wochen einen leichten Selen-Mangel, den ich aufgrund des Artikels von sanhestar gut erkennen und behandeln konnte. (An dieser Stelle GANZ vielen Dank für den tollen Artikel!!). Nach zwei drei Tagen ging es der kleinen damals besser, seither ist sie top fit. Das jetzt ist aber viel heftiger, und ich mache mir Sorgen, etwas falsch zu machen, weil ich die Symptome nicht so eindeutig finde. Auch hier fehlt mir die Erfahrung, ich hatte erst diesen einen Selen Mangel (soweit ich weiß).
Folgendes macht mich stutzig:
- Kann in einer Herde ein Neugeborenes starken Selenmangel haben, eines leichten, und zwei gar keinen, bei gleichem Futter der Mütter?
- nicht nur die Hinterbeine sind schwach, sondern auch die Vorderbeine. Ich hab es angehalten zum Trinken, es trinkt sehr zaghaft, als ich es losgelassen habe, sind sofort die Vorderbeine weggeknickt. Kupfermangel? Aber die Lidfarbe vom Lamm ist normal, die von der Mutter ist zu hell.
- es zittert leicht am Hinterkörper wenn es steht.
- die Ohren sind kalt.

Sicher kennt sich hier jemand besser aus als ich, für Hilfe wäre ich dankbar!

TA ist heute nicht mehr möglich, und so schnell wie der Zustand sich verschlechtert hat, will ich nicht bis morgen warten. Also falls jemand die Symptome besser zuordnen kann, oder meinen Verdacht bestätigen oder widerlegen kann, dann wäre ich für Hilfe dankbar!
Ich mache mir eben Sorgen auch wegen Überdosis, also, falls es eine andere Ursache als Selenmangel hat, dann könnte Selen ja auch schaden, richtig?

Danke schonmal!
Ute
Zuletzt geändert von Stabouna am 11.02.2019, 19:13, insgesamt 1-mal geändert.


Stabouna
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Beitrag von Stabouna »

P.s. ich weiß, es gibt unzählige Artikel zu dem Thema, ich hab auch einige gelesen. Aber wie gesagt, ich bin etwas unsicher...


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

es könnte auch Kupfermangel sein, aber das lässt sich nur mittels Blutuntersuchung klären.

Entweder fährst Du noch heute nacht zum Notdienst zum Tierarzt oder, wenn erreichbar, packst Du das Lamm in's Auto und fährst in eine der Wiederkäuerkliniken: TiHo Hannover, Justus-von-Liebig Universität, Giessen.

Oder rufst in einer der Kliniken an in der Geburtshilfe und stellst einen Kontakt mit Deinem Tierarzt her.

Wenn das Lamm bereits zittert und kalte Ohren hat, ist HEUTE noch Aktion nötig. Wärmelampe/Wärmekissen, Mutter und Lamm in's Haus holen, was auch immer.

Und ja, die Mangelzustände können unterschiedlich schwer sein, weil es davon abhängt, wieviel Selen die Mutter zur Verfügung stellen konnte.


Sabine M.H.
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Stabouna
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Beitrag von Stabouna »

Danke für deine schnelle Antwort! Ich kann das Lamm leider nicht in eine Klinik bringen und es gibt hier bei uns in der Gegend Nachts auch keine Möglichkeit, einen Tierarzt zu erreichen - wir wohnen auf dem Land in Griechenland (Ich habe früher schon des öfteren um Rat hier im Forum gebeten, aber mit einem anderen Account (stinellada), der nicht mir gehört hat und ich habe da dauernd das Passwort vergessen, deshalb habe ich mich jetzt der einfachheitshalber neu mit diesem Namen angemeldet...)

Das Lamm ist momentan mit der Mutter in einer separaten kleinen Absperrung im Stall und trägt einen kleinen"Mantel", den wir auf die Schnelle genäht haben. Da wir aber auf uns selber gestellt sind, muss ich mich heute Nacht alleine um das Lamm kümmern. Ich weiß, es ist schwer, aus der Ferne etwas dazu zu sagen, aber was ist das Beste, was ich jetzt machen kann? Selen in einer geringen Dosis geben? Die Mutter ist tatsächlich an den Augen innen weiß, daher kann die Mutter durchaus einen Kupfermangel haben. Das Lamm hat aber keine weißen Augenlider. Ich zögere eben noch mit Selen oder Kupfer, da beide ja auch giftig sein können... Daher wäre ich mehr als dankbar für einen konkreten Ratschlag was ich selber machen kann, um dem armen Lamm zu helfen! Danke!


Stabouna
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Beitrag von Stabouna »

Das Lamm trinkt, wenn ich es anhalte, allerdings immer nur wenig auf einmal. Ich werde heute Nacht dann wohl Nachtschicht einlegen damit es oft genug trinkt... Ich hab jetzt (bevor ich deinen post gelesen habe) etwas Selen gegeben (die Hälfte der empfohlenen Dosis laut Beipackzettel), und der Mutter etwas Kupfer, oral. Vielleicht kommt ja was durch die Milch an, ich trau mich nicht, ihm was direkt zu geben, was sicherlich auch besser so ist.
Äh nein, die Mutter hab ich nicht entwurmt - sag mir jetzt bitte nicht, dass das jetzt schon ein Problem für den kleinen sein könnte. Wir hatten aber auch kein Problem mit Würmern mehr seit damals, seit ich recht viel und regelmäßig Nadelbäume füttere.
Ansonsten hat der kleine jetzt zwei Pullis an und eine Wärmflasche in der Box liegen. Es ist aber auch eine recht milde Nacht, das müsste OK sein.
Kann ich sonst noch was tun? B12 oder sowas? (Das haben die Tierärzte hier als Standardempfehlung irgendwie)

OK, danke nochmal, auch für die Hilfe in der Vergangenheit!


Stabouna
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Beitrag von Stabouna »

Naturtrip? Absolut! (Ist aber ja nicht alles nur auf meinem Mist gewachsen, gibt da ja durchaus auch Menschen die mehr Ahnung haben als ich, und nach Alternativen zu den zu Recht kritisierenswerten Entwurmungspraktiken suchen. Natürlich kann ich jetzt nichts zur Vertrauenswürdigkeit der Autoren entsprechender Artikel sagen, und auch nichts dazu, wie effektiv die natürlichen Entwurmer tatsächlich sind. Aber da hier eh viel Tanne / Fichte wächst, bietet es sich eben an.)

Mühselig? Ja, ihr mutet euch da halt auch was zu. Hilft aber sehr vielen, allein wieviel mehr Ahnung ich jetzt schon habe (nicht, dass es besonders viel Ahnung wäre, aber auf jeden Fall mehr als davor), und ich weiß nicht, was ohne das Forum aus meiner Sorgen-Ziege geworden wäre...

Zurück zum Thema: der kleine ist jetzt wärmer, also die Körpertemperatur ist jetzt eine Sorge weniger.
Ansonsten bisher unverändert, aber auch nicht schlechter. Mal sehen und vorerst danke!


Stabouna
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Beitrag von Stabouna »

=D
Ist aber nur Peloponnes... aber auch ganz hübsch :)

So gesehen ist auch Plastik natürlich... (Oder versteh ich deine Aussage falsch? Um Dichotomie zu googlen bin ich jetzt zu müde...)

Der kleine hat gerade nochmal getrunken. Komischerweise trinkt er erst, wenn ich ihm etwas Milch mit der Spritze gegeben habe (was er hasst), steht aber schon auf, sobald ich reinkomme. Als ob er zwar Durst hat, aber erst dran erinnert werden muss, dass er Trinken soll.

Ich geh jetzt schlafen, muss früh raus. Ich könnte morgen unter Umständen offline sein, Updates gibt's dann übermorgen.


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

sorry, dass ich gestern in der Versenkung verschwunden bin - instabiles Internet seit Wochen.

Hast Du mal geprüft, ob ggfs. die Zitzen verstopft sind? D.h., die Mutter mal mit der Hand anmelken - beide Zitzen - wie leicht/schwer die Milch kommt.

Zitzen-/Euterform kann auch ein Problem sein: zu gross/dick für's Lämmermäulchen, zu tief hängend.


Sabine M.H.
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Stabouna
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Beitrag von Stabouna »

Vielen Dank für eure Nachrichten!
Also:
Der kleine scheint etwas stärker zu sein. Im Laufe des Tages hat sich sein Zustand leicht verbessert. Zwar wirklich nur leicht, aber genug, dass ich mir sicher sein konnte, dass ich es mir nicht einbilde. Er stand sicherer, zwar immer noch mit gespreizten Hinterbeinen, aber weniger extrem. Und er stand auch, als ich die letzten Male hin kam, anstatt zu liegen. Das werte ich positiv. Als ich jetzt gerade drin war, war ich aber wieder etwas enttäuscht, er schien wieder unsicherer auf den Beinen. Ich versuche, nicht wieder total nervös zu werden, und sage mir, das er bestimmt einen harten Tag hatte und müde ist.
ABER er hat sich den ganzen Tag nicht für das Euter interessiert. Also, gar nicht. Gestern hat er wenigstens noch zaghaft getrunken. Heute nur noch mit der Spritze. Immerhin schluckt er jetzt besser.
Das Euter hab ich überprüft, Milch kommt gut raus, es ist auch nicht zu voll, ich melke ja immer wieder ab. Die eine Zitze ist schon etwas breit, aber gestern hat er sie halbwegs angenommen. Und dann ist da immer noch die andere, die für mich normal aussieht.
Es könnte aber auch noch eine andere Ursache fürs nicht Trinken geben: EColi. Der Stamm hier löst Hirnhautentzündung aus, und dadurch schnallen sie dann manches irgendwie nicht mehr so gut. Eigentlich sind die Symptome leicht zu erkennen, weil sie sich so unkoordiniert bewegen. Aber der kleine bewegt sich ja eh so wenig, wegen seiner Schwäche, dass ich zwar den Verdacht auf EColi habe, aber nicht sicher bin. Bisher hab ich das halt nur an "gesunden" Lämmern gesehen. Und ich will ihm jetzt nicht in seinem Zustand unnötige Antibiotika reinjagen. Ich wünsche mir jetzt halt mal, dass er morgen wieder etwas stärker ist und sich mehr bewegt, und dann müsste ich es auch besser erkennen.
Habt ihr noch eine Idee, woran es liegen könnte, dass er nicht trinkt?
Dass er heimlich trinkt, wenn ich nicht da bin, glaube ich eher nicht (wenn ich mir seinen Zustand anschaue, und dass das Euter immer recht voll ist, wenn ich nicht abmelke)
Ich hatte gehofft, heute mit TA was zu erreichen, aber er kommt erst am DO wieder in die Gegend. Bis dahin hat sich sicherlich aber schon einiges geklärt.
Aufgrund der Verbesserung heute Mittag denke ich, dass Selenmangel auf jeden Fall ein Teil des Problems ist. Wie lange dauert das denn, bis er sich erholt, wenn wir davon ausgehen, dass ich ihm ausreichend gegeben habe? Also, versteht ihr meine Frage? Müsste er jetzt heute schon wieder fit sein, wenn es genug Selen war, oder dauert das ein paar Tage?

Zum Plastik schreib ich vielleicht heute Nacht noch was (falls ich nicht davor einschlafe), jetzt hab ich noch ein wenig Arbeit vor mir...

Bis später und nochmal Danke!


HenryvonderWeide
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Registriert: 27.12.2012, 20:35

Beitrag von HenryvonderWeide »

Hallo,

hast Du mal geprüft, ob der Saugreflex stark genug ist? Das ist sehr wichtig! Wie Piroschka schon schreibt,
tränken, tränken. Ggf. auch mit einem Fläschchen.Alle 2 Stunden.

Sollte wirklich ein Mangel vorliegen, wird das Muttertier auch diesen Mangel haben.

In Griechenland gibt es doch auch Läden, wo Du fürs Vieh allerlei bekommst.

Vielleicht bekommst Du da Bergophor Lämmerfit. Das ist eine Paste, die Du den Lämmern eingeben kannst. Sicher gibt es auch anderes, wo Selen, Kupfer, Traubenzucker, Eisen usw. drin ist, um einen Mangel zu beheben.

Wichtig ist aber zu prüfen, ob das Lamm
auch kräftig genug ist zu saugen. Das Lamm muss schön warm sein. Ggf. die Körpertempetatur messen.

Tränken, dann auch nachts...

Grüsse
HenryvonderWeide


Grüsse
HenryvonderWeide
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