Muttertier nach Kaiserschnitt verloren...

Silke
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Muttertier nach Kaiserschnitt verloren...

Beitrag von Silke »

Hallo ihr alle,
ich muss dringend mit ein paar netten Ziegenmenschen quatschen! Am Freitag abend habe ich meine liebste Mutterziegen, gleichzeitig auch Herdenvorstand, bei einer Kaiserschnittgeburt verloren. Es war so schrecklich! Was ich dort auf dem OP-Tisch mit ansehen musste grenzte mehr an ein Schlachtgemetzel denn an eine wie man mir sagte "eigentlich unkomplizierte Kaiserschnittgeburt". Dass nach dem Kaiserschnitt in meiner Zwergziege überhaupt noch irgendetwas drin war wie z.B. Darm oder Blut und dass sie noch eine Dreiviertelstunde überlebte ist eigentlich ein Wunder. Ich habe immer unkomplizierte Geburten gehabt, nie gab es irgendeinen Zwischenfall und dann das! Und jetzt habe ich aber noch eine zweite Zwergziege im Stall stehen, die ebenfalls ganz bald fällig ist, und sehr wahrscheinlich auch mit Zwillingen. Ich hab so schreckliche Angst, dass wiedre so etwas passiert, am besten noch an den Weihnachtsfeiertagen, wenn die Tierärzte noch weniger motiviert sind als sonst bei Ziegen. Kann man da nicht im Vorfeld irgendetwas tun?
Bei dem Muttertier war es so, dass etwa um 12:00uhr die Vorwehen begannen und etwas Schleim hervor trat, um ca. 15:30 setzten die Presswehen ein, die auch ein erstes, Fruchtwasser gefülltes Stück Fruchtblase hervorbrachten. Dieses ist dann ebenfalls vorschriftsmässig gegen 16:00Uhr am Boden zerplatzt. Die Ziege presste heftig weiter, und ich erwartete, bald ein paar Vorderbeinchen zu sehen. Aber dann kam einfach gar nix mehr! Nichts trat hervor. Und um 16:30Uhr ist die Ziege einfach zum Fressen aufgestanden und ging ihrem gewohnten Tagesablauf nach. Ich habe versucht, dass Gespräch mit all meinen Tiererfahrenen Nachbarn zu suchen, dort gibt es Pferde, Rinder, Schweine, Hühner und Schafe. Alle lachten mich aus, ich solle mich doch nicht verrückt machen, die Ziege wäre doch ganz ruhig, die Natur habe das schon richtig eingerichtet, wenn es Probleme gäbe wäre sie unruhiger und das könne sich noch Stunden hinziehen. Tja, weit gefehlt meinte mein Tierarzt, den ich dann einfach entgegen aller Ratschläge 3 Stunden später doch angerufen habe. Die Natur hat es in diesem Falle nämlich wohl so eingerichtet, dass sie germerkt hat, dass weiteres Pressen einfach keinen Sinn macht, denn sie bringt die Kleinen nicht raus, so sehr sie es auch versuchht - besonders groß waren die übrigens nicht, absoluter Durchschnitt. Also abends einfach unverbindlich beim Tierarzt vorbeigeschaut, der es mit der Hand versucht hat, aber uach erfolglos war. Dann Kollegin angerufen - Kaiserschnitt. Zwei fast leblose, ganz kalte und nur ganz vereinzelt einmal atmende Babys rausgeholt und ein Aufschrei, durch die lange Geburtsdauer sei die Gebärmutter ganz porös geworden und ließ sich nicht mehr zusammennähen! Jedesmal ist eine neue Stelle aufgegangen sagte der Tierarzt. Sie hat unmengen Blut verloren. Aus einem gut 20cm langen Schnitt kam alles mögliche raus aus der Ziege, die schwer atmend auf dem OP-Tisch lag. Ich habe leider nicht das Fachwissen, die Kompetenz dieser Operation zu begutachten, aber erstens hätte ich der Ziege nach der OP mehr als nur 50ml Ringer-Lösung als Volumenersatz gegeben und zweitens hätte ich nicht verlangt, sie sofort danach vom OP-Tisch geradeweg nach Hause zu fahren mit dem Auto. Die halbstündige Fahrt hat sie sogar noch schwach meckernd überstanden, zu Hause hob sie jedoch nur noch einmal aufbäumend den Kopf und sank dann tot zusammen. *cry* Das einzige was uns noch blieb trotz der Trauer, war sofort die Kleinen zu wärmen, die Atmung in Gang zu massieren und die Kolostralmilch aus der toten Mutter heraus zu melken. Wir haben recht viel davon bekommen und mit viel Kreislaufmassage, Wärme und Bewegung sind die Kleinen nun wohl auf und richtig fit. Das kleine schwarz/weiße Böckchen heißt inzwischen Kaspar, und das nicht ohne Grund lol Ich bin selbst erst vor 6 Wochen wieder Mutter geworden, und so stehen nun halt drei Fläschchen und nicht nur eines in der Küche bereit, und ich mache alle 2 Stunden "meine Runde".
War dieser Kaiserschnitt richtig? Der Tierarzt sagte, dies sei eigentlich kein so schwerer Eingriff bei Ziegen. Was ist, wenn es nun bei meiner letzten Geburt in diesem Jahr im Stall gar wieder so verläuft? Ich hab so Angst. Ich habe sie doch alle so lieb. Früher hatte ich mich immer gefreut auf die neuen Lämmer, nun habe ich Angst.

Viele liebe Grüße, Silke


"Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr."

Laotse; Dao-de-dsching - Kapitel 81
Olga
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Beitrag von Olga »

Hallo!

Ich kann zu dem Kaiserschnitt nichts sagen, da ich nicht dabei war. Aber bei hohem Blutverlust gibt man schon mehr als nur 50 ml....

Jedenfalls hätte mein TA sie dabehalten, und mich nicht gleich wieder weggeschickt. Das war auf jeden fall komisch!
Sehr traurig aber um die Ziege. Auf jeden Fall!
Die komplizierteste Geburt war bei uns auch 2 Totgeburten (zwillinge) aber es war kein Kaiserschnitt.

Alles Liebe und Gute für die nächste Geburt!!

Grüße, Olga :) :)


Wer den Mensch kennt wird die Tiere lieben!
Sven
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Beitrag von Sven »

Hallo Silke,

das zu lesen tut mir leid, aber meiner Meinung nach ist bei Zwergziegen (bei "normalen" kann ich es nicht beurteilen) kein Eingriff problemlos bzw. ohne Risiko. Die Zwerge reagieren ja schon auf die Narkose recht empfindlich.

Unser alter TA, der mit 85 Jahren wirklich schon viel Erfahrung hatte und auch immer Ziegen behandelte, sagte uns sogar vor jeder Kastration nochmal, dass es bei Zwergen eine große "Chance" gibt, dass der an sich Eingriff keinerlei Probleme macht, sie aber nicht mehr aus der Narkose aufwachen. Bei ihnen sei es so schwierig, die richtige Dosierung zu "erwischen".

Man kann bei ZZ bei Eingriffen also nie 100% sicher sein. Ich denke, der TA sollte nicht vorher einen so in Sicherheit wiegen. Wir hatten bisher erst zwei Mal einen Kaiserschnitt. Einmal ging alles klar und Mutter und Kinder waren wohlauf und beim anderen Mal sah es innendrin so aus wie bei Dir - mit dem Unterschied, dass der TA gleich sagte, es wäre eine Qual für die Mutter und uns zum Einschläfern riet.

Aber die Zahl von zwei Kaiserschnitten in all den Jahren, die mein Vater und jetzt auch ich schon ZZ auf der Weide hat (mittlerweile insgesamt fast 30 Jahre) dürfte dafür sprechen, dass ZZ-Geburten i.d.R. selten so enden.

Also Kopf hoch Silke und freue Dich auf Deine Weihnachtslämmer!!!

Viele Grüße und *daumendrück*

Sven


Silke
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Beitrag von Silke »

Vielen Dank Sven, das ist interessant zu wissen und könnte durchaus bei uns zutreffen. Sie wurde halt im Auto schon langsam wieder wach wie es schien, weil das zaghafte Meckern...wenn man überhaupt davon sprechen kann, dennoch immer lauter wurde während der Fahrt. Zu Hause schien sie dann aufstehen zu wollen, eben wie am Ende einer Narkose - und fiel tot um!

P.S.: Bauplanscans kommen noch, hab ich nicht vergessen. Das Jahr war nur ziemlich heftig, bin gelinde gesagt etwas überfordert zur Zeit...


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Laotse; Dao-de-dsching - Kapitel 81
Sven
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Beitrag von Sven »

Hallo Silke,

mach Dir keinen Stress, das hat alles Zeit!!!

Viele liebe Grüße und vor allem ruhige Weihnachten ;-)

Sven


Bougle
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Beitrag von Bougle »

Sven hat geschrieben:Man kann bei ZZ bei Eingriffen also nie 100% sicher sein. Ich denke, der TA sollte nicht vorher einen so in Sicherheit wiegen. Wir hatten bisher erst zwei Mal einen Kaiserschnitt. Einmal ging alles klar und Mutter und Kinder waren wohlauf und beim anderen Mal sah es innendrin so aus wie bei Dir - mit dem Unterschied, dass der TA gleich sagte, es wäre eine Qual für die Mutter und uns zum Einschläfern riet.
ich muss sagen, ich habe dazu absolut keine Erfahrung, aber dabei müsste ich sagen, bevor ich das Tier einschläfere, würde ich überlegen, ob die Jungen zu retten sind.

Kann mich erinnern, als ich noch ien Junge war, war meine erste Ziege, die ist beid er zweiten Geburt verstorben, da haben wir den Tierarzt angerufen, als die Ziege schon am Boden war, und er meinte, dass es keinen Sinn mehr habe, denn bis er da ist, sind die Jungen auch tot. Das einzige, was geholfen hätte, wäre, dass wir einen Kaiserschnitt selber gemacht hätten - sprich wir hätten die Jungen entweder selber rausholen können oder eben alles verlieren. Nur weil wir damals noch absolut keine Erfahrung hatten, haben wir - bzw. ich, da die Ziegen immer mir gehört haben - alles verloren.


Aber Silke, will dich nicht demotivieren, ganz im Gegenteil, wünsch dir alles gute und ich denke, dass die anderen gut zur Welt kommen. Komplikationen kann es bei jeder Geburt geben, egal ob Mensch oder Tier. Und in deinem Fall muss man sagen, die Ziege ist verstorben, aber zum Glück hat man zumindest die Jungen retten können.

Und wie Sven sagte, es kann bei jeder OP was schiefgehen, es ist immer ein Risiko, aber ich denke, dadurch dass ihr die Jungen gerettet habt, das ist schon gut.

Ach ja, wie iene OP ausschaut, davon kann man nciht beurteilen, ob sie positiv oder negativ ausgeht, manche OPs sehen aus wie ein Gemetzel, ist einfach so.


Silke
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Beitrag von Silke »

hallo ihr!

der neuste stand:

das warten und sich sorgen hat letzte nacht um kurz nach elf ein ende gefunden. maja hat zwar gesund und zügig entbunden aber als ich es gesehen hatte, bzw. sie mich rief, waren beide lämmer tot *cry* . sie waren wunder- wunderschöne tiere und augenscheinlich auch optimal entwickelt, nicht zu groß und nicht zu klein, alles dran, hübsches fellchen, traumhaft gezeichnet, keine fehlstellungen. ich weiß nicht genau woran es lag, dafür hätte ich dabei sein müssen. infektionen hab ich keine im stall, das hab ich regelmäßig checken lassen. vielleicht waren es ebenfalls ateminsuffizienzen wie bei den anderen beiden, die ja auch nur durch meine unterstützung jetzt noch am leben sind. wir mussten sie lange und kräftig "ausschwenken" weil sie total verschleimt waren und ausdauernd den kreislauf in gang bringen...so wie ein motor, der ne ganze weile heftig rumstottert bis er endlich anspringt und rund läuft. wenn das hier auch der fall war, dann hatten sie natürlich keine chance, weil ich sie..ich schätze etwa 10 minuten nach der geburt...erst entdeckt habe.
aber wenigstens war der ablauf normal und zügig und dieses gemetzel vom letzten freitag ist uns allen erspart geblieben. maja ist jetzt nur sehr traurig, sie steht einsam an der seite und wimmert herum. auch die babys vom freitag konnte ich ihr trotz einreiben nicht unterschummeln. maja ist ihnen gegenüber sehr zurückhaltend, wodurch die kleinen wiederum keine beziehung zu ihr aufbauen, und die beiden können, was mich wundert, mit dem euter nix anfangen. ich dachte eigentlich, das wäre instinktiv angelegt, selbst wo sie reine flaschenkinder sind. denn ihr saugreflex ist ziiiieemlich gut ausgeprägt ;-) aber sie verweigern beharrlich jede saugerumstellung. ich bekomme sie nichtmal von annikas babyfläschchen los um auf meine reguläre lämmerausrüstung umzustellen. sie scheinen den anderen sauger nicht zu wollen.
naja, solche erfahrungen gehören wohl leider mit zu diesem hobby, als ehemaliger "stadtmensch" hatte ich sie nur vorher nie gemacht...

liebe grüße,

silke


"Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr."

Laotse; Dao-de-dsching - Kapitel 81
Sven
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Beitrag von Sven »

Bougle hat geschrieben:ich muss sagen, ich habe dazu absolut keine Erfahrung, aber dabei müsste ich sagen, bevor ich das Tier einschläfere, würde ich überlegen, ob die Jungen zu retten sind.
Das war geklärt - die waren bereits tot!


Eifelhexe
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Registriert: 26.05.2002, 00:00

Beitrag von Eifelhexe »

Hallo Silke
das die kleinen tot geboren wurden tut mir sehr leid!!!!
Als erstes mein tip: lass Blut untersuchen und schau mal ob z.B. ein Selenmangel vorliegt???
Hat mich auch schon Lämmer gekostet.
Als zweites.
Du schaffst es gaaaaanz sicher der anderen Mama die Lämmer unterzujubeln!!!!!!!!
Das einzige was du brauchst ist GEDULD!!
Das geht nicht mit einmal zeigen und gut ist es!!!
Mach die Mama /sofern sie milch hat!! fest und bring die Lämmer immer wieder zu ihr.
Nimm das Köpfchen der Kleinen und zwing sie ans Euter.
Schmier etwas Milch um die Zitze dann wissen sie was das ist.
ES GEHT!!!!!
Aber mühe musst du dir geben!!!!
Und noch mal: Maggi auf die Lämmer und gleichzeitig der Mama Maggi über die Nase!!!
Glaub mir es gibt nix besseres für Mama und die fremden kleinen als Muttermilch.
Du musst dich nur beeilen!!!!! damit die Mama nicht schon Milch abbaut!!


Alles Liebe aus der Eifel,
Uli
PS: Die Natur ist der Balsam gegen die Leiden, die alle jene verursachen, die die Natur misshandeln.
Roland Müller
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Registriert: 01.11.2006, 15:36

Beitrag von Roland Müller »

Hallo Silke,

was in so einem Fall auch hilft (auch wenn sich das erstmal abstoßend anhört) ist, dem Lämmchen, welches von der fremden Mutter angenommen werden soll, das abgezogene Fell des toten eigenen Lammes überzuziehen und leicht anzubinden für ca. 2-3 Tage, so daß die Mutter den Geruch des eigenen Lammes hat. Funktioniert in 80-90% aller Fälle.

Grüße aus dem Hessischen,

Roland


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Der Mangel an Urteilskraft ist Das, was man Dummheit nennt. Und einem solchen Gebrechen ist nicht abzuhelfen.

Immanuel Kant
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