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Muttertier nach Kaiserschnitt gestorben

Verfasst: 10.11.2007, 22:00
von Berkulin
Wir sind vor einigen Tagen durch Zufall zu 2 Zwergziegen gekommen, die Vorbesitzer haten keinen Stall , auch kein Heu und überlegten die 2 zuschlachten. Eines der Muttertiere war hochträchtig. Da unser 3 Quessantschafe über einen großen Stall und Wiese verfügen und Heu in hülle und fülle vorhanden ist, war die Entscheidung schnell getroffen, die 2 kleinen Ziegen zogen zu uns.
Heute morgen ging es los mit der Geburt. Da es aber nach 2 Stunden immer noch richtig weiter ging kam der Tierarzt, das Lamm steckte im Geburtskanal fest. also Kaiserschnitt.
Das Lamm (Bock) hat es überlebt, die Mutter leider nicht. Sie ist noch in der Narkose gestorben. Colostrummilch( von der Kuh) haben wir über den Tierarzt bekommen, sie wird auch gut angenommen. das Lamm lebt derzeit bei uns in der Küche. Soweit die Fakten, doch jetzt kommen die Fragen!
Wie schaffen wir es, das Lamm einerseits durch zu bekommen und andererseits auch mit seiner Tante oder auch den Schafen zu sozialisieren?
Sollen wir versuchen eine frische Zwergziegenmutter mit Lamm zukaufen und ihr das Waisenkind unter zuschieben?
Sollen wir nach einer Amme suchen und unser Lamm dann abzugeben?
Oder nach 2 Wochen es zu den anderen im Stall unterbringen und natür lich mit der Flasche weiter zufüttern?
Es gibt sicher noch mehr Fragen, aber das sind die, die mir am dringensten unter den Nägeln brennen.

Vielen Dank im vorraus für Euere Unterstützung.

Willi

Verfasst: 10.11.2007, 23:14
von Matscher
Also, beim Schaf ist nach unserer Erfahrung eine Sozialisierung an die Herde unmöglich, wir hatten einen ähnlichen Fall in diesem Jahr. Offenbar sind die so auf das Muttertier fixiert, dass selbst bei Vergesellschaftung mit anderen Jungtieren völlige Ignoranz und Gebrüll die Folge war. Bei Ziegen funktioniert das eigentlich, zumindest bei den grösseren. Da die ja gesellig sind, schliessen die sich schnell anderen Tieren ähnlichen Alters an, besonders wenn "zusammengesperrt". Ziegenkitze bilden mit ner "Kindergärtnerin" auch von selbst mal ne eigene Gruppe, ohne immer an den Elterntieren zu kleben. Von extrem anhänglichen und dauerschreienden Zwergziegen bei gleichzeitigem Leckerfutter bis über beide Ohren weiss ich aber auch zu berichten. Allerdings weiss ich nicht, inwieweit die Tiere im Vorfeld von der Besitzerin verwöhnt wurden und nur infolgedessen später stur genug waren, bis über jegliche Heiserkeit hinaus das halbe Dorf in den Wahnsinn zu treiben.....
Gruss, Mathias

Verfasst: 11.11.2007, 00:20
von Hans-Willi
Hallo Willi

ersteinmal herzlich willkommen hier im Treff.

nun zu deinem Problem:

wenn es dir irgendwie möglich ist versuche noch ein zweites lamm dazuzubekommen und dann würde ich die beiden im Stall in ner seperaten Box mit evtl ner rotlichtlampe halten und nicht in der Küche.

Denn es steht der Winter vor der Tür und die Wohnungstemp. ist viel zu warm für die Tiere.

vorallen hat es den vorteil wenn sie im Stall sind hören/sehen sie ihre Artgenossen und ihr könnt sie leichter und schneller in die herde integrien.

Die Lampe aber nicht so tief hängen, wg der Brandgefahr.
(Sie werden versuchen damit zu spielen)

Du wirst sehen sie werden sich schnell an die Temp. im
Stall gewöhnen und garnicht mehr unter die Lampe wollen
( war bei meinen letztes Jahr so).

Ich wünsche euch viel erfolg mit dem kleinen.

bis denn dann
Hans-Willi

PS.

Ich möchte Niemanden bevormunden es sollte nur ein Tip sein wie ich es machen würde.

Verfasst: 11.11.2007, 11:22
von Berkulin
Mathias und Hans Willi,

erstmal vielen Dank für Eure Infos und Tips.
Ich würde den kleinen gerne in den Stall zu den Schafen und der verbliebenden Ziege stellen. Eine Lämmerbox ist auch vorhanden, die liese sich sicher mit wenig Aufwand ausbruch sicher gestalten. Aber woher bekommen wir ein 2. Lamm, dass müßte ja auch ein Flaschenkind sein. Oder? Wir haben es auch schon versucht dem Rest der Truppe vor zustellen, aber gerade die Ziege zeigte sich eher Angriffslustig als Ammenhaft.

Willi

Verfasst: 12.11.2007, 01:02
von Matscher
Dass die anderen Tiere das Kitz wegstossen, ist normal. Woher ein zweites Lamm nehmen, weiss ich nicht. Wir haben grad keine...Internetz, SUFI.....? Einer anderen Ziege ein Kitz unterzuschieben kann mehr oder minder schwer/ unmöglich sein (dient dem Schutz der eigenen Nachzucht). Manchmal hilft Geduld bei einem gutmütigen Muttertier. Am besten wäre wirklich ein anderes Tier ähnlichen Alters, welches ohne Mutter gehalten wird. Also nen frühen Absetzer besorgen? Ein etwas älteres Tier geht auch. Sollte halt noch jugendlich sein. Man kann ja problemlos beide Tiere mit der Flasche aufziehen, da wird der Sack Milchaustauscher auch leer.
Natürlich geht auch ein Start in der Wohnung....wenn nach paar Tagen die Ziege kräftig ist und gut trinkt, kann sie eigentlich bei milden Temp. (also die momentane Schlechtwetterphase abwarten), im zugfreien Stall zur Herde gelassen werden. Derartige Fälle haben wir auch schon problemlos durchbekommen.
Gruss, Mathias

Verfasst: 12.11.2007, 08:55
von sanhestar
Hallo,

ich habe dieses Jahr ein Flaschenlamm in unsere Herde integriert mit Hilfe meines Leitbockes.

Jenes Lamm wurde von der Mutter nach dem ersten Tag verstossen und kam im Alter von 7 Tagen zu mir. Hatte in dieser Zeit jedoch regelmässig Kontakt zu Ziegen (Schwester, Mutter), konnte sich also auf die Art prägen. Ich habe es die ersten Tage im Haus gehabt (grosse Hundetransportbox), da ich im 2-Stunden-Takt die Flasche gegeben habe und bin mit ihm täglich mehrmals "in die Herde" gegangen. Nach ca. 1 Woche, also im Alter von 2 Wochen, dehnte ich diese "Besuche" aus und liess die Kleine auch mit der Herde allein. Es war da schon sichergestellt, dass die grossen Ziegen sie nicht angreifen würden, trotzdem habe ich weiter beobachtet. Nach einigen Tagen "adoptierte" mein Leitbock die Kleine, sie ist noch heute die einzige, die direkt neben ihm schlafen/fressen darf.

Ich kenne ähnliches Verhalten von Pferden und würde daher eher dazu raten, als Sozialpartner ein männliches Tier aus der Herde auszuwählen, als ein weibliches, wobei ich gerade lese, dass das bei Dir nicht möglich ist.

Auf jeden Fall würde ich dem kleinen Bock täglich Kontakt zu den Ziegen ermöglichen, damit er sich nicht zu stark auf euch prägt und sich die andere Ziege auch an ihn gewöhnen kann. Wenn sie ihn nicht annimmt, wied sie evtl. doch lernen, ihn zu tolerieren. Zusammensperren würde ich jedoch in keinem Fall, kann tödlich (für das Lamm) enden.

Gruss

Verfasst: 12.11.2007, 13:34
von Fridolin
Servus

Ideal wäre eine Durchschlupf in die Lämmerbox, wo nur der Kleine hindurch kommt. So kann er bei Bedarf dahin flüchten. Es wird übrigens schwer werden, eine Amme zu finden. Das müsste dann schon eine Ziege sein, deren Junges gerade erst verstorben ist, und selbst da ist es nicht sicher, ob das fremde Junge angenommen wird. Es wird Dir also nicht viel anderes übrig bleiben, als das Junge mit der Flasche aufzuziehen. Im Landhandel gibt es dazu auch Eimer mit einem Sauger dran. Der muss aber hoch genug hängen, sonst sitzt der Kleine eher früher als später in der Milch.

Verfasst: 12.11.2007, 14:07
von sanhestar
Hallo,

bitte nicht mit Eimer tränken. Die Milch kühlt bei diesen Aussentemperaturen zu schnell aus und zu kalte Milch verursacht üble Verdauungsprobleme. Bitte immer nur die benötigte Menge Milch anbieten.

Da es sich um ein Zwergziegenlamm handelt, sollte eine Babytrinkflasche ausreichen. Beim Sauger ausprobieren, welcher am besten angenommen wird, harte, unflexible Kunststoffsauger, die für Ferkel oder Kälber gedacht sind, werden oft schlecht akzept.

Gruss

Verfasst: 12.11.2007, 18:10
von Anonymous
Willkommen im Forum,

eine Frage zum Kaiserschnitt,warum hat der TA den eine Narkose gegeben.
Ich hatte dieses Jahr auch eine Ziege mit Kaiserschnitt,die wurde nur örtlich betäubt und das hat prima funktioniert.

Eine Narkose bei Ziegen ,die auch noch im Stress sind und Schmerzen haben ist immer ein Risiko.

Schade !!

schöne Grüße
NORA

Verfasst: 12.11.2007, 20:38
von Berkulin
Hallo ,

vielen Dank für Euere Infos, einen Teil haben wir auch schon umgesetzt. Also unser kleines trinkt gut, die Colosrummilch von TA ist aufgebraucht und jetzt gibts normale Kuhmilch mit einem Löffel Jogurt versetzt. Das Rezept habe ich hier aus dem Forum, der kleine verträgt es gut und ist auch in seinen Wachphasen putz mutter und hüpft herum. Matihas du sprachst von Milchaustauscher. Bei unseren Schafen hatten wir damit im letzten Jahr immer Probleme Durchfällen, darum habe ich die info mit der normalen Kuhmilch plus Jogurt ganz dankbar angenommen, spricht da etwas entgegen? Wir Füttern immer a 100 ml und kommen daher mit einer Babyflasche gut hin.
Tagsüber kommt der kleine immer Stundenweise in den Stall, ausbruchsichere Lämmerbox. Die alte Ziege steht dann immer ganz Interessiert davor. Ich hoffe so können sie sich an einander gewönnen.
Wir schauen uns auch nach einen Jungtier um. Vielleicht gibt es in unserer nähe Drillinge von den denen dann eins zu uns kann.
Warum der Kaiserschnitt unter Vollnarkose gemacht wurde kann ich leider nicht sagen, ich bin leider auch nicht Ziegenerfahren um da die Alternativen bewerten zukönnen. Was letzten Endes zum Tode geführt hat, innere Blutungen oder die Narkose, das wissen die Götter.

Willi