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Selen, ein sehr wichtiges Spurenelement für trächtige Ziegen

Verfasst: 23.11.2007, 15:30
von Fridolin
Grüß Euch

Als wir vor zwei Jahren unter jämmerlichen Umständen ein Ziegenjunges an seinem ersten Lebenstag verloren hatten, wussten wir über Selenmangel und die darauf zurückzuführende Weissmuskelkrankheit bei Neugeborenen nicht Bescheid.

Das Junge versuchte verzweifelt aufzustehen, knickte aber immer ein, konnte daher keine Biestmilch trinken, lag verkrümmt in unseren Händen und verstarb bevor es 24 Stunden alt werden konnte.

Erst hier im Forum - bestätigt durch unseren TA - haben wir dann erfahren, dass schon eine geringe Menge eines Selenhaltigen Medikamentes das Tier retten hätte können. Solche Medikamente hat jeder Landtierarzt in seiner Apotheke.

Man sollte es aber nicht darauf ankommen lassen, erst ein krankes Kitz vor dem sicheren Tod zu retten, es genügt eigentlich, wenn die trächtigen Ziegen jede Woche eine geringe Menge dieses wichtigen Spurenelements verabreicht kriegen. Etwas von dieser cremigen Flüssigkeit unters Futter gemischt, z.b. eine Apfelspalte damit beträufeln, gibt dem Muttertier genügend mit, um gesunde Kitze auf die Welt zu bringen. Aber auch die anderen Ziegen oder Schafe brauchen für ihre Gesundheit hie und da etwas davon.

Erkundigt Euch also bitte bei Eurem Tierarzt nach einem solchen Mittel. Ich verwende Chevivit E - Selen, es gibt aber natürlich auch ähnlich wirkende andere Medikamente.

Verfasst: 23.11.2007, 17:31
von Amelie
Hallo,
dem Beitrag von Gerald(Fridolin) möchte ich hinzufügen das bei Großziegen die Möglichkeit besteht,Mineralfutter das extra mit Selen angereichert ist,zu füttern.Da Großziegen einen höheren Kupferbedarf haben kann man da nach Rindermineralfutter fragen.Zum Mineralfutter gibt es ja schon reichlich Beiträge,so dass ich das hier nicht weiter ausführe.

selen

Verfasst: 23.11.2007, 18:21
von Winnie23
hallo

da kostet die flasche grad mal 8€ 100ml.
ca. 4 wochen vor dem errechneten geburtstermin jeder werdenden mutter 5ml spritzen schaden kanns nicht und auf der sicheren seite ist man dann auch.

mfg

Verfasst: 23.11.2007, 20:11
von Ziegenfreundin
Hallo guten Abend,

man sollte aber auch die zusätzliche Gabe von Selen etwas vorsichtig dosieren, denn ein Zuviel kann eine Selenvergiftung zur Folge haben.
Ich kopiere mal einen Bericht ein, der vielleicht von Interesse ist #ka# :
Selenmangel bei Schaf und Ziege

Was tun bei Selenvergiftung? Wie erkenne ich eine Selenvergiftung?
Selen ist ein überlebensnotwendiges Spurenelement. Aber bereits geringe Mengen, die außerhalb des maximalen täglichen Bedarfs liegen verursachen Vergiftungserscheinungen.


Selen ist ein Spuren- und kein Mengenelement. Es ist lebensnotwendig für die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen. Die Toleranz des Körpers in Bezug auf Überdosierung ist jedoch sehr gering.

Eine Überversorgung mit Selen bei einer natürlich zusammengesetzten Futterration – selbst bei zur freien Entnahme angebotenen Mineralstoffmischungen – sofern diese nicht missbräuchlich verwendet werden - ist in Österreich nicht zu erwarten. Vergiftungserscheinungen bei Lämmern oder auch Muttertieren wurden jedoch bei Überdosierung von Selenpräparaten häufiger beobachtet.

Meist entstehen Vergiftungen durch Selenpräparate durch ungeduldige Tierbesitzer, die bei unzureichendem Behandlungserfolg nach der erstmaligen Behandlung nachbehandeln. Dosiert man zu früh zu hoch nach, kommt es unweigerlich zur Vergiftung. Die Schwere der Vergiftung ist abhängig vom ursprünglichen Mangelzustand und der Dosis der Selengaben.

Man unterscheidet eine akute und eine chronische Selenvergiftung. Eine chronische Vergiftung entsteht bereits bei täglichen Gaben von 0,25 mg Selen pro kg Körpergewicht (ca. 5-15 ppm), akute Vergiftungserscheinungen treten bei Gaben von über 15 – 25 ppm auf.

Welche Symptome sind bei Selenvergiftung zu erkennen?

knoblauchartiger Geruch der Atemluft (Selen wird über die Lunge als Di- bzw. auch Trimethylselenit ausgeschieden – riecht wie Knoblauch)
Akute Selenvergiftung:

Unruhe, Fressunlust
Fieber
Bewegungsstörungen (Ataxie), schwankender Gang, Festliegen
Verweilen auf dem Karpalgelenk (Schmerzen in den Klauen)
Atemnot bis Atemversagen (toxisches Lungenödem entsteht)
Blutiger Schaum vor der Nase, vermehrtes Speicheln
Schleimhautschäden (va. Magen-Darm-Trakt, Atmungstrakt)
Durchfall, Koliken, Zähneknirschen
Erhöhte Herzfrequenz, Kreislaufversagen
Chronische Selenvergiftung:

Tiere sind apathisch und sondern sich von der Herde ab
Steifer Gang, Bewegungsstörungen ähnlich wie beim Selenmangel
Lecksucht, Fressunlust (Tiere magern ab)
Tiere stoßen überall an oder wandern ziellos herum (Sehstörungen)
Ziegen: Haarausfall, raues Haarkleid
Klauenmissbildungen (Risse, Spalten am Kronsaum)
Bei Selenvergiftung ist umgehend der Tierarzt zu verständigen, akut vergiftete Tiere benötigen eine Infusionstherapie, bei chronischen Vergiftungen kann eine proteinbetonte Futterration und zusätzlicher Gabe von Leinöl die Symptome etwas mildern.


Gruss Anouschka

Verfasst: 23.11.2007, 22:56
von Matscher
Selenvergiftungen sind neuerdings bei den üblicherweise gehaltenen gut versorgten Freizeitpferden zu beobachten (neben anderen Erkrankungen mit der selben Ursache). Aber ein Mineralangebot für Ziegen ist wirklich wichtig. Wir hatten in diesem Jahr ein Zickel, welches durchtrat und nicht stehen konnte. Carmen hat bandagiert, Mutterziege wurde gemolken, Kitz gefüttert, TÄ spendierte 2 oder 3 Seleninjektionen zum selbstverabreichen: alles bestens, nochmal Glück gehabt. Nach 5 Tagen Verbände ab; Beine stabil. Aber: wir sind gewarnt! Mineralleckstein ist wohl das mindeste.
Gruss, Mathias

Verfasst: 24.11.2007, 21:30
von Fridolin
Grüß Euch

Ich verwende natürlich ein niedrig dosiertes Selenpräparat für Kälber, Lämmer und Kitze und da auch nur jeweils eine Dosis aus dem Pumpportionierer, der auf die Erstversorgung eines Neugeborenen ausgerichtet ist. Meine trächtigen Ziegen bekommen während ihrer Trächtigkeit alle zwei Wochen jeweils einen Tropfen auf einer Apfelspalte.