Was und wie viel füttert Ihr während des Melkens?

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Sugus
Beiträge: 11
Registriert: 25.07.2016, 16:04

Was und wie viel füttert Ihr während des Melkens?

Beitrag von Sugus »

Hallo Zusammen.

Meine erste Frage steht oben. Ich habe letzten Frühling einmal mit Melken begonnen, da waren die Lämmer noch bei den Müttern. In dieser Zeit hatte ich unmengen Verbrauch an gequetschtem Getreide, erhielt aber pro Ziege nur 1 bis 2 dl Milch (ich hab sie nicht ausgemolken wegen den Kleinen, die dann in der Nacht weggesperrt waren). Für diese paar dl hatte ich dann 3/4 Stunde und eben der hohe Verbrauch an Getreide. Eine Ziege stand mir dann noch stets in die Milch :cursing: :cursing: :cursing: .Da habe ich entschlossen, dass Aufwand und Ertrag nicht stimmen und habe somit mit Melken wieder aufgehört. Wie macht Ihr das alles?

Danke für Eure Antworten.

Grüsse Sugus


Susanne M.
Beiträge: 1052
Registriert: 26.06.2005, 15:34

Beitrag von Susanne M. »

Hallo Sugus,
zuerst solltest du vielleicht entscheiden, ob du Milch willst oder brauchst. Wenn nicht, dann lass das melken.

Wenn du deine Ziegen melken möchtest, dann braucht es erst mal eine Menge gute Nerven und Geduld, sie daran zu gewöhnen.

Je mehr und je schmackhafter das Kraftfutter ist, umso mehr werden sie wählerisch und treten in die Milch, wenn sie nicht zufrieden sind. Sie lernen, wenn sie treten, füllt die Alte gutes Futter nach, damit sie in Ruhe weitermelken kann und sie treten und zappeln immer öfter, weil es sich ja lohnt.

Ich gebe ihnen pro Melkvorgang ca. 1 - 2 Tassen Hafer, im Winter evtl. Sonnenblumenkerne. Wenn sie treten und zappeln, nehme ich den Futtertrog weg, wenn sie ruhig bleiben, bleibt er da.

Ds sind so meine Erfahrungen, momentan melke ich zwei Ziegen und bekomme ca. 2 Liter Milch am Tag. Im Sommer bei frischem Futter verdoppelt sich die Milchmenge.

LG Susanne


Jassi
Beiträge: 1029
Registriert: 26.04.2014, 12:19

Beitrag von Jassi »

Sugus,was hast Du denn für Ziegen? Sind das Milchziegen? Und wie alt sind sie?

Gut,du schreibst,dass Du sie nicht ausgemolken hast,weil noch Lämmer dran waren.Dann ist ja nur zu mutmaßen,dass die Ziegen kaum Milch gaben und somit 1-2dl nicht gerade aussagekräftig. Wenn die Lämmer sebstständig fressen und du sie über Nacht separierst,dann kannst du morgens doch alle Milch melken oder nicht? Oder du beginnst damit erst,wenn du die Lämmer absetzt.

Wie viel Getreide hat denn das Einzeltier bei Dir während des melkens bekommen?

Wie wird bei Dir gemolken? Also von der Seite,von hinten,auf einem Podest,im Stall,angebunden oder nicht ect?

Ich denke,als erstes sollten überschaubare und klare Verhältnisse geschaffen werden,dass du ruhig arbeiten kannst.Denn deine Ruhe überträgt sich auch auf das Tier. Unruhe und Hektik ebenso. Immer zur gleichen Zeit melken. Junge Ziegen benötigen ca 4 Wochen,manche auch länger, damit sie still stehen bleiben. Es kann natürlich auch bei älteren Ziegen noch vorkommen,dass der Fuß im Becher landet. Deswegen melke am besten von der Seite und halte den Becher in den du melkst mit der Hand fest,um ausreichend schnell ausweichen zu können, sprich die Hand weg zu ziehen. Mit etwas Erfahrung merkst du schon wie die Ziege ihr Gewicht verlagert und sich anspannt. Sei einfach schneller! Dazu musst du die Ziegen natürlich gut beobachten. Sorge dafür,dass sie zu einer Seite hin nicht ausweichen können,so dass sie nicht hin und her springen können.

Melken ist Übungssache.Sollte man tatsächlich die Milch gewinnen wollen,dann muss man durch den Übungsprozess hindurch.Das ist wie mit anderen Dingen die man lernt.Manches geht schneller,anderes langsamer.

Hast du schon einmal beobachtet wie Lämmer bei ihren Müttern trinken? Eher kleine,schnelle Schlucke.Das solltest du nachmachen.Die Zitze nicht mit der gesamten Faust umfassen.Oftmals ist es auch ein Anzeichen von Schmerz/Unwohlsein,wenn eine Ziege immer wieder springt und tritt.

Wie Susanne schreibt,würde ich es auf keinen Fall machen! Immer mehr Futter nachfüllen. Zum einen kann das schnell zu gesundheitlichen Problemen führen,zum anderen erziehst du dir ein Verhalten,welches nicht gewünscht ist (treten,Unruhe).Eine ruhige,nicht zu feste Melkershand übt einfach weiter und sorgt mit Körperspannung und leichtem Druck (das die Ziege nicht ausweicht) dafür,dass sie stehen bleibt. Ziel sollte es sein,dass die Ziege beginnt wiederzukäuen.Das wird sie solange nicht tun,wie unentwegt Futter nachgefüllt wird.

VG Jassi


Sugus
Beiträge: 11
Registriert: 25.07.2016, 16:04

Beitrag von Sugus »

Hallo Jassi

Vielen herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort. Diese helfen mir schon sehr viel weiter. Gerne gebe ich noch auf Deine Fragen Antwort.

Ich lebe in Schweden und besitze 12 Ziegen der alten und gefährdeten Rasse Jämtziegen, welche man "eigentlich" nicht mit Kraftfutter füttern sollte. Dennoch habe ich gequetschte Gerste gefüttert (dazumal waren es nur 3 Ziegen) und ich war stets am nachschöpfen, weil sie so schnell alles gefuttert haben und konnte mich gar nicht mehr aufs Melken konzentrieren. Ich habe die 3 von der einen Seite im Sitzen an einem Melkstand gemolken, auf der anderen Seite war die Wand. Alle drei hatten völlig verschieden grosse Zitzen, was meine Ersterfahrungen nicht einfacher machten. Und doch hat es zwischendurch gut geklappt. Ich habe genau so gemolken, wie Du es beschrieben hast: mit einer Hand an der Zitze, die andere hielt den Becher und dies eher mit den Fingern als mit der Faust wegen der Grösse. Und ja, ich war nicht die Geduld in Person, weil die drei zu zappeln begonnen haben, sobald nichts mehr im Napf war. Doch nur eine trat mir stets nach dem und in den Becher. Ich habe nach mehr als einem Monat angefangen zu melken und die Lämmer eben über Nacht weggesperrt. Ach ja, Jämtziegen geben 1-2 Liter am Tag (kein Eigenerfahrungswert).

Grüsse Sugus


Sugus
Beiträge: 11
Registriert: 25.07.2016, 16:04

Beitrag von Sugus »

P.S. Habe gerade nachgeschaut: ich begann mit Melken, als die Kleinen 8 Wochen alt waren.


Susanne M.
Beiträge: 1052
Registriert: 26.06.2005, 15:34

Beitrag von Susanne M. »

[quote='Jassi','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post213570']ie Susanne schreibt,würde ich es auf keinen Fall machen! Immer mehr Futter nachfüllen. Zum einen kann das schnell zu gesundheitlichen Problemen führen,zum anderen erziehst du dir ein Verhalten,welches nicht gewünscht ist (treten,Unruhe).Eine ruhige,nicht zu feste Melkershand übt einfach weiter und sorgt mit Körperspannung und leichtem Druck (das die Ziege nicht ausweicht) dafür,dass sie stehen bleibt. Ziel sollte es sein,dass die Ziege beginnt wiederzukäuen.Das wird sie solange nicht tun,wie unentwegt Futter nachgefüllt wird.
[/quote]Genau davon habe ich ja abgeraten, scheinbar missverständlich?


Hexchen2712
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Registriert: 25.11.2015, 10:15

Beitrag von Hexchen2712 »

Hhmm ich melke zur Zeit eine Ziege und die gibt alleine 3 l am Tag. Keine Saanen, ein Mischling. Bei der zweiten Ziege steht noch ihr Junges dabei, mittlerweile aber auch schon 1 Jahr alt, und die Alte lässt sie jetzt nicht mehr trinken. Diese Ziege habe ich vorher noch nie gemolken, ihre Milch gehörten ihren Zwillingen. Und das Melken bei dieser spinnenden Goas ist gar nicht so einfach.
Mich hat jetzt nur die angeführten geringen Mengen der Milch verwundert. Meine Ziegen den ganzen Tag auf der Weide, und die Ziege die ich melke bekommt zum Melken ein paar Körner und Heu.


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