[quote='HenryvonderWeide','
https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post216540']Reaktionen des fleischfressendes Hundes auf die Antikörper? Fremdantikörper?
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Meine Überlegungen dazu:
Antikörper sind ja nun nichts Ungewöhnliches und beschränken sich nicht auf geimpfte Tiere.
Alle Wirbeltiere bilden Antikörper, wenn sie mit Krankheitserregern in Kontakt kommen - was unvermeidlich ist, wenn sie nicht gerade unter „Reinraumbedingungen“ leben.
Und Beutetiergreifer wie auch Aasfresser haben diese Antikörper „schon immer“ über die Nahrung aufgenommen und sind damit irgendwie zurechtgekommen.
Ich denke auch nicht, dass Antikörper, die in Folge einer Impfung gebildet werden, irgendwie „riskanter“ sind als solche, die im Zuge „natürlicher Ansteckung“ mit einem Erreger entstehen.
In der ersten Zeit nach dem Erreger-Kontakt (also auch nach einer Impfung) ist der Antikörper-„Pegel“ zwar besonders hoch. Je nach Antikörper-Typ dauert es Tage bis Monate bis die wieder abgebaut sind. Aber ganz frei von Antikörpern wird ein Wirbeltier mit einem normal funktionierenden Immunsystem nie sein, es werden ja auch immer wieder neue gebildet.
In der Medizin werden Antikörper für die passive Immunisierung eingesetzt. D.h. es werden gezielt bestimmte Antikörper zugeführt, um das Immunsystem des Empfängers zu unterstützen, wenn es diese Antikörper selbst nicht / nicht schnell genug oder nicht in ausreichender Menge produzieren kann. Diese Antikörper-Therapie wird meist per Injektion verabreicht - in die Venen, unter die Haut oder in einen Muskel.
An Antikörper-Therapien zur oralen Verabreichung wird ebenfalls gearbeitet, aber der große Durchbruch scheint noch nicht erreicht. Es scheitert wohl vor allem daran, dass die meisten Antikörper ( die ja Proteinstrukturen sind) entweder im Magen-Darm-Trakt von der Magensäure und Verdauungsenzymen zerlegt werden, oder dass sie von dort nicht zu den Stellen gelangen können, wo sie ihre Wirkung entfalten sollen.
Einige Antikörper (aus der IgA-Klasse) haben ein Art „Sekrethülle“, die sie vor Verdauungsenzymen und Magensäure schützt. Diese IgA sind u.a. in Magen und Darm angesiedelt, aber auch in der Tränenflüssigkeit, Nasenschleimhaut und Bronchien und wehren dort „Eindringlinge“ ab. Auch in der Muttermilch sind sie in großer Menge enthalten und unterstützen das Immunsystem des Säuglings, bis er selbst ausreichend Antikörper bilden kann.
Von Säuglingen kennt man auch den Effekt, dass Antikörper aus der Muttermilch über Rezeptoren im Dünndarm aufgenommen und weitertransportiert werden können. Offenbar nimmt diese „Durchlässigkeit“ aber mit mit jeder Lebenswoche ab. Hier scheint noch einiges an Forschungsarbeit nötig, um diese Prozesse besser verstehen zu können – auch in der Hoffnung, damit die Entwicklung von Antikörpert-Therapien zur oralen Verabreichung vorantreiben zu können.
Mein Fazit daraus: von „fremden“ Antikörpern dürfte, wenn sie über die Nahrung aufgenommen werden, kaum Gefahr ausgehen. Möglich ist vielleicht in Einzelfällen eine allergische Reaktion, wie sie auch andere Proteine in der Nahrung auslösen können.