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Milchziegenherde für Selbstversorger?
Verfasst: 08.02.2008, 14:47
von Ali
hallo Ihr Lieben,
ich bin grad am überlegen , wies bei uns weitergeht: Ich habe 2 bunte Ziegen (eine Milchziege, 1 kastr. Bock) und habe mir zeit kurzem eine neue Weide zugelegt mit ca. 3000 qm. Ich würde dieHerde gern noch um 1-3 Milchziegen erweitern, damit sich dann der Aufriss des Melkens mehr lohnt und ich auch mal Sahne, Butter und Käse machen kann. Aber ich frag mich eben, wieviel Ziegen (sie sollten nicht mehr als 3 L/Tag geben müssen) braucht man so, um Sahne, Weichkäse, Butter zu machen und noch ein bißchen was an Freunde zu verkaufen oder zu tauschen?
Toll wäre es, wenn die Ziegen auch das geld für Heu, Zaun und Tierarzt wieder einbringen würden...
Is das utopisch?
wie sind Eure Erfahrungen?
Gruß
ali
Verfasst: 08.02.2008, 15:55
von Therapiehof
Hallo Ali,
Kleiner Hinweis: das Abgeben (also auch verschenken, tauschen) von Milch und Milchprodukten unterliegt in unserem schönen Land einem fast unüberschaubaren Wust von Vorschriften, insofern würde ich das nie öffentlich schreiben oder sagen, nur Eigenbedarf geht ohne Probleme.
Zur Sache: Butter und Sahne geht recht schlecht, Du brauchst eigentlich eine Zentrifuge (Ziegenmilch rahmt nicht allzuviel von allein auf, wie Kuhmilch, wegen veränderter Fettstruktur), das Spülen der Zentrifuge lohnt nicht für 1-3 Ziegen, aber lecker Käse machen geht ja auch schon mit 1 Ziege. Bei 3000 qm würde ich max. 5 Tiere halten, mit Portionsweide und Heuzukauf für den Winter.
Ziegenhaltung ist bis ca. 20 Tiere wohl immer Hobby und eine finanzielle Minusrechnung, es sei denn Du hälst extensiv Buren in der Landschaftspflege bei sehr gutem Absatz in die Gastronomie.
aber das werden einge hier wohl anders sehen...
Gruss
Andreas
Verfasst: 08.02.2008, 17:00
von Eifelhexe
Hallo Ali
kann dem Andreas nur zustimmen!!
Bei einer so kleinen Herde ist es immer ein Minusgeschäft! (es sei denn man sieht den nicht aufzuwiegenden Vorteil der eigenen Kontrolle über seine Lebensmittel).
Aber noch mal was anderes: Wie willst du mit einem Kastraten zu Milch kommen?
Die Ziegen müssen gedeckt werden und Lämmer bekommen.
Ohne keine Milch!
Was mit den Lämmern wenn du jemanden hast bei dem du decken lassen kannst?
Also wir machen unser Heu auch noch selber und trotzdem:
Es ist nur Hobby und die Bilanz ist eindeutig negativ (in Euronen).
1 Milchziege "wirtschaftlicher" als 15 Milchziegen
Verfasst: 09.02.2008, 10:57
von Ali
Hallo,
vielen Dank erst mal für die erfahrenen Hinweise.
Na, da muss ich wohl nochmal über mein Projekt nachdenken. Vielleicht bleib ich doch eher bei nur 1 Ziege, die ich vom Nachbarziegenbock decken lass und die mich dann mit Milch versorgt...denn:
Ich hab jetzt meine Ziege für fast 2 Jahre gemolken, und wenn ich denke, was ich dadurch an Geld für Milch und Frischkäse (Bio-) gespart hab, würde ich sagen, es war eindeutig kein Minusgeschäft, zumal der Tierarzt nicht kommen mußte.
Die Arbeitszeit natürlich nicht mitgerechnet.
Zu Deiner Anmerkung, Andreas:
Therapiehof hat geschrieben:
Kleiner Hinweis: das Abgeben (also auch verschenken, tauschen) von Milch und Milchprodukten unterliegt in unserem schönen Land einem fast unüberschaubaren Wust von Vorschriften...
hm, das dachte ich mir schon. Nur so interessehalber: was mag passieren, wenn ich jede Woche mit Nachbar Müller 2L Milch gegen 1 Packung Eier tausche und Nachbar Meier kriegt das mit und zeigt mich beim Gesundheits(?)oder Verterinäramt(?) an?
Ist es nicht auch eher so, dass man haufenweise Ärger kriegen würde, wenn Nachbar Müller wegen meiner Milch krank werden würde?
Lieber Gruß
Ali
Verfasst: 09.02.2008, 16:36
von Therapiehof
Du gibst 2 Liter Milch an Nachbarn M. und schon verstösst Du gegen die Milch-ab-Hof-Abgabe Verordnung und weil Deine Milch evtl. auch nicht super hygienisch gemolken ist, bzw. Du das nicht dokumentierst, auch gegen diverse Lebensmittelhygienevorschriften.
Wenn Nachbar ernsthaft krank wird und Du lässt Deine Milch ja nicht, wie vorgeschrieben alle 2 Wochen auf Keime, somatische Zellen und Inhaltstoffe kontrollieren, dann brauchst Du schon eine sehr kulante Haftpflichtversicherung, sonst musst Du den Krankenhausaufenhalt von Herrn Müller aus eigener Tasche bezahlen, weil grob fahrlässig gehandelt.
Es fehlt Dir ja auch der Sachkundenachweis "Milch" und vermutlich auch das Gesundheitszeugnis Lebensmittelumgang. Dann ist Deine Ziege evtl. nicht gemeldet und hat vielleicht sogar keine Ohrmarke, schon wieder gegen 2 Vorschriften verstossen....usw., reicht fürs erste oder?
So jetzt ist aber auch klar, wenn keiner Dich anzeigt, passiert nichts, solange die Milch ok ist. Auch wird evtl. beim ersten Mal eine kostenlose Belehrung von Amts wegen durchgeführt.
Die kostet dann Geld, wenn Du wie ich seinerzeit provokant die Gegenfrage stellst, wieviele Menschen pro Jahr in unserem Land an sinnlosen Vorschriften sterben. Das wird dann als grobe Mißachtung von ernsthaften Staatsdienern ausgelegt, und wehe Du ergänzt dann sinngemäß: "Nun sind se mal etwas kooperativ, denn letztlich zahle ich mit meinen Steuern ja auch Ihre reichlichen Bezüge..." da versteht dann der Herr (noch nie war ne nette Frau hier...) vom Amt gar keinen Spaß mehr.
daher: der Geniesser schweigt und süffelt seine köstliche Geissmilch selber...
lg
A.
Disclaimer: dieser Beitrag ist frei erfunden, jede Ähnlichkeit mit realen Personen ist reiner Zufall....
Milchzentrifuge
Verfasst: 14.02.2008, 17:28
von Tenne
Therapiehof hat geschrieben:Zur Sache: Butter und Sahne geht recht schlecht, Du brauchst eigentlich eine Zentrifuge
Hallo zusammen,
wie sind denn so Eure Erfahrungen mit einer Zentrifuge, geht das gut?
Viele Grüße,
Tenne
Milchzentrifuge
Verfasst: 14.02.2008, 19:11
von NadiaCapra
Hallo Tenne!!!
Meine Erfahrung mit Milchzentrifuge ist eigentlich gut.Wir verwenden eine handbetriebene Zentri.(da wir auf der Alm keinen Strom haben)Es ist wichtig dass man melkwarme Milch dazu verwendet da sonst die einzelnen "Blätter" mit dem eventuellen kalten Rahm verkleben und die Milch nicht gut entrahmen kann. Aber um eine Zentrifuge wirtschaftlich gesehen auszunutzen, denn die Dinger kosten einiges,müsste man schon mehr als 10lt zur Verfügung haben,meiner Sichts.Denn wenn man dann die fertige Arbeit da vor sich hat und dann zum guten Schluss eine Schüssel mit zwei Tropfen Rahm vor sich hat...?
lG
Nadiacapra
Hallo!
Verfasst: 16.02.2008, 18:57
von Döring, Angelika
Wir machen auch nur für uns Butter, Käse etc.
Wir haben eine handbetriebene gutgehende Zentrifuge von einem
Bauern erhalten, der aufgegeben hatte.
Schau malbei ebay rein, mit viel Glück kann man günstiger ersteigern.
Für unsere wollte er 35Euro.
Zum Buttern hab ich mir von Bosch eine Küschenmaschine zum
rühren, schlagen und kneten für 44.50 Euro.
Mit meinem mixer gehts nicht mehr.
Die sind nur für kurzmixen etc,.geeignet.
Aber es ging.
Mußte die nur an der Käsepresse anbinden....
Ausbeute
Verfasst: 19.02.2008, 09:20
von Tenne
Danke für Eure Hinweise! Da werde ich doch mal die Auktionen wieder etwas genauer ins Auge fassen :-)
Noch einige kleine Zusatzfragen:
Wieviel Rahm darf man denn aus sagen wir mal 10 l Milch erwarten? (Das ist doch ungefähr das, was in so eine Zentrifuge passt?)
Und wie lange muss man dafuer kurbeln?
Wieviel edle, mit Gold aufzuwiegende Ziegenbutter habe ich dann am Schluss? ;-)
Ist es sinniger, die Milch frisch zu verarbeiten oder kann man auch zwei Melkzeiten zusammenfassen?
Danke schon jetzt und viele Grüße,
Tenne
Verfasst: 19.02.2008, 09:29
von Ramonas-Ziegenranche
Hallo Tenne,
nach meinem wissensstand, brauchst du unter 20litern gar nicht erst anfangen zu Buttern, und ich denke wenn du mit angenommen 25l Butterst, ist die Buttergröße wahrscheinlich ein Häppchen. Aber ich denke eine 2Tagessammlung steh nix im Weg, probier doch einfach mal.
lg Ramona