Sorgenpferdchen

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Moritz

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Moritz »

Alrun hat geschrieben:Auch ich habe schon sehr viele Tiere loslassen müssen.
Und ich muss hier ganz deutlich Partei für die Besitzerin ergreifen! Sie alleine wird wissen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist! Und das sollte man vielleicht auch akzeptieren.
Liebe Grüße
Alrun
Ich widerspreche! Unwissenheit über Schmerzäusserungen bei Fluchttieren, über Vorgänge im Organismus; fehlende detaillierte Diagnose, nicht entwerfbarer Therapieverlauf mit Erfolgsprognose; Tierhaltereinstellung: Ahnen und Fühlen, Fragen, aber unwillkommene Antworten wegwischen!

So geht das nicht! Und der modische Begriff des "Loslassens" ist völlig verdreht. Er wird immer so verstanden, als klammere sich das Tier an den Menschen und wenn man loslasse, gleite es ins unendliche Jenseits oder über die vielbesungene "Regenbogenbrücke". Loslassen muss heissen, der Mensch darf sich nicht mehr an das leidende Tier klammern, mit dem er seinen eigenen Gefühlsboiler auflädt.
Tierquälerei beginnt sehr früh, nicht erst auf Skandalseiten - und keineswegs immer bei anderen.


Auch für einen Tierarzt ist es nicht leicht, ein Tier zu töten.
Aber er wartet auf eine klare Ansage, ansonsten ist die Balance zwischen Tod und häufigem Wiederkommen
ein Geschäft.
/aufgrund einer Bemerkung einer Schreiberin weiter unten habe ich den Schriftgrad von 'gross' - es war nicht 'riesengross' -
auf 'normal' geändert, auf smilies verzichte ich grundsätzlich, da gibt es wohl nicht eine so enge Sicht im Wendland/ weitere lay-out-wünsche?


Milla

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Milla »

Hallo Moritz!

Erst einmal Hut ab für Deine klare, deutliche und für mich durchaus angebrachte Antwort hier! Ich hatte mir noch verboten, so direkt und schonungslos zu schreiben - weil ich befürchte, daß die Pferdehalterin sich dann einfach verschließt und unsere Postings als "die verstehen das ohnehin nicht, ich weiß das besser"-Unterstützung auffassen könnte.

Unter "loslassen" (durchaus ein Modebegriff) habe auch ich immer verstanden, daß ICH loslasse. Nicht das Tier. Daß ich zulasse, daß hier meine Kontrolle endet, daß hier meine Möglichkeiten begrenzt sind. Und deshalb das Tier, den Freund loslasse - um ihm einen "anderen Weg" zu ermöglichen.

Mit der Regenbogenbrücke konnte ich allerdings auch noch nie etwas anfangen... aber das muß jeder selbst wissen, was ihm hilft - mir half, zuzulassen, daß das Leben weitergeht und meine Verpflichtungen gegenüber den anderen Tieren nicht halbherzig wahrzunehmen. Und die anderen Tiere haben mir immer sehr geholfen. An trauernden Tagen gab es nie Streit beim Füttern untereinander, im Gegenteil...

Die Diagnose wollte ich schon im letzten Posting erfragen, aber die Posterin antwortet auf meine Fragen nicht. Denn auch sich klarzuwerden, WAS GENAU man denn nun erwartet, kann weiterhelfen.

Ich denke wie Du: Unwissenheit, aber auch eine gewisse Beratungsresistenz darf man nicht mit dem Begriff "verantwortungsvoller Tierhalter" verwechseln. Und aus meiner eigenen Erfahrung in der Kleintierklinik kann ich noch einmal versichern: die wenigsten Tierhalter "wissen", wann der Zeitpunkt für das Tier richtig ist. Im Gegenteil. Ich habe die Tierärztin oft genug mit Tränen in den Augen gesehen, wissend, daß jetzt ein Todeskampf beginnen wird, daß eventuell noch Kollegen hinzugezogen werden, von denen sie (und ich) weiß, daß diese nur noch Geld am Leid verdienen werden... Und alles aus "Tierliebe" - die doch in solchen Fällen nichts anderes als Egoismus in einer sehr grausamen Ausprägung ist.

Übrigens darf ein Tierarzt das Tier NICHT gegen den Willen des Besitzers einschläfern... das nur am Rande.

Danke, Moritz, für dieses Posting.

Ute


Claudi

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Claudi »

hallo milla,
ich sehe das wie du.
und: da in unserer gesellschaft sterben nach wie vor tabu thema ist, kann man schlecht erwarten, dass tierhalter wissen wann genug ist.

modethemem und begriffe: es soll auch mode sein, in foren riesengroß zu schreiben, wenn man angst nicht wahrgenommen zu werden

aber das thema wurde ja sowieso beendet :-(


Alrun
Beiträge: 244
Registriert: 03.08.2008, 10:42

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Alrun »

Hallo Moritz und Ute,

es ist mir schon klar, dass ich hier sozusagen ein heißes Eisen angepackt habe.
Ich gehe aber erstmal davon aus, dass der Tierhalter sein Tier kennt. Weiters gehe ich davon aus, dass er um die "Sprache" seines Tieres (sprich der jeweiligen Tierart) Bescheid weiß.
Und selbstverständlich gehe ich auch davon aus, dass zumindest ein TA (bei solchen Geschichten ist es noch besser mindestens eine zweite Meinung einzuholen!) beratend zur Seite steht!

Unter "Loslassen" verstehe ich, übrigens so wie Ute auch, dass der Mensch das Tier loslässt.
Mit Begriffen wie "Regenbogenbrücke" habe ich noch nie viel anfangen können...

Mir ist auch durchaus bewusst, dass es "beratungsresistente" Tierbesitzer gibt.

Wenn ich nun mal nur bei meinen "Fällen" bleibe: ich denke, dass ich meine Augen nicht verschließe und ein Tier auf jeden Fall erlöse, wenn es sein muss (ja, ich weiß, das sagen alle...).
Ich hatte Zeit meines Lebens immer mit Tieren zu tun. Zwangsläufig hat auch das Thema Krankheiten und Tod dabei immer eine Rolle gespielt. Ich bin auch keine Tierbesitzerin, die nur alle 10 Jahre mit dem Thema konfrontiert ist.

Und ich kann sagen, dass meine Hunde beispielsweise bis zu Ihrem Ende NICHT gelitten habe. Genau das ist ja auch immer die Gratwanderung - zu spät sollte eine Euthanasie nicht passieren.

Wie auch immer - ich denke, dass gerade den hier konkret betreffenden Fall, eine Beurteilung wie das Pferd sich fühlt, aus der Ferne nicht möglich ist. Wer von uns weiß denn nun tatsächlich, was genau Sache ist?
Ich kann mir das jedenfalls nicht anmaßen.

Und genau darum geht es mir - die Besitzerin von Sorgenpferdchen wird (ich hoffe mit ihrem TA gemeinsam) entscheiden, wann es soweit ist! Ich bin sicher, dass sie weiß, dass es mit ihrem Pferd nicht mehr lange gehen wird. Aber sie ist eben, so wie wir alle, auch nur ein Mensch....


Liebe Grüße
Alrun


Milla

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Milla »

Alrun hat geschrieben: Wie auch immer - ich denke, dass gerade den hier konkret betreffenden Fall, eine Beurteilung wie das Pferd sich fühlt, aus der Ferne nicht möglich ist. Wer von uns weiß denn nun tatsächlich, was genau Sache ist?
Ich kann mir das jedenfalls nicht anmaßen.
Ich maße mir das an und rate konkret dazu, das Leid zu beenden. Nur weil in dieser Körpergegend bei Pferden keine Nerven sind, heißt das nicht, daß diese Krankheit nicht den Organismus und Stoffwechsel des Pferdes schädigt. Hier muß wirklich ein Schlußstrich gesetzt werden, nicht erst im Frühling, wenn dann wirklich auch wichtige Organe betroffen sind und das Tier jämmerlich eingeht, was dann mit "friedlich eingeschlafen" gleichgesetzt wird.

Ute


Ziegenlisi

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Ziegenlisi »

Hallo zusammen

Da ich selber nicht so gut Bescheid weiss über Pferdekrankheiten, habe ich meine Freundin um Rat gefragt, welche sehr viel darüber weiss. Da sie nicht hier angemeldet ist, habe ich ihre Antwort (auf meine Mail an sie) einfach hier rein gestellt und hoffe dass es dem Pferd hilft.

"Sie soll die Stute auf jeden Fall auf Cushing untersuchen lassen und zwar schnellstmöglichst.
Wenn der Tierarzt keine Ahnung davon hat (davon gibt es sehr viele! und ich bin bestürzt dass ihrer noch nicht auf Cushing gekommen ist) soll sie weitersuchen und einen anderen holen. Nicht abwimmeln lassen! Bei mir hats erst beim dritten geklappt und auch nur weil ich so vehement geblieben bin. Huferehe und Cushing meinen immer alle dass das zusammengehört, dem ist aber gar nicht so.

Hier ein link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Equines_Cu ... om</a><!-- m -->

Die häufigsten Symptome von Cushing beim Pferd sind:
Langes „Winterfell“ auch im Sommer
Leichtes Schwitzen
Leistungsintoleranz – Lethargie
Schlechte Bemuskelung
Unfruchtbarkeit
Schlechte Wundheilung
Geschwächtes Immunsystem
Hohe Wasseraufnahme und Harnproduktion
Hufrehe – häufige Hufgeschwüre
Insulinresistenz
Fettverteilung wie bei Metabolischem Syndrom

Diese Symptome sind lediglich möglich, sie müssen aber nicht auftreten. Wie aus der Liste hervorgeht, kommt auch Insulinresistenz und eine Fettverteilung wie beim Metabolischen Syndrom vor, sowie eine Neigung zur Hufrehe. Wenn Insulinresistenz auftritt, ist der Rest verständlich. Viele Cushing Pferde sind eher mager, können aber trotzdem die krankhaften Fettdepots zu haben. Manche Pferde sind insgesamt sehr fett und es wird vermutet, dass sich die Fehlsteuerung der Hirnanhangdrüse beim Pferd aus einer langjährigen Verfettung heraus entwickeln kann.
Leider sieht man auf dem Foto nicht viel.

Aber was ich erkennen kann ist:
Das lange Fell
schlechte Wundheilung
Senkrücken
schlechte Bemuskelung
Fettdepots
eher mager
lt. Beschreibung hohe Harnproduktion

Du kannst ihr ja schreiben, dass ich ein Pony habe, welches kaum eins der Symptome hatte und trotzdem Cushing hat.
Wah, das Mädel soll unbedingt was tun!"

...und das wird sie sicher auch, darum hat sie sich ja an uns gewendet!
Liebe Grüsse Sonja


Milla

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Milla »

Ich hatte auch Cushing diagnostiziert, wurde aber mit "Winterfell" und "Offenstall" abgespeist.

Meine Pferde leben hier in Estland im Offenstall - wir haben hier derzeit minus 20 Grad nachts! - und sehen nicht so aus... ich kann das schon unterscheiden.

Ute


Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Annabella »

Für mich ist das auch ganz klar ein Cushing-Pferd, und die Sachen an der Scheide entartete equine Sarkoide der übelsten Sorte, die auch innerlich Metastasen bilden. Aber die Themen-Starterin wollte wohl nicht wirklich wissen, was mit dem Pferd los ist, sondern nur ein Alibi für längeres Hinausschieben einer Entscheidung haben.
@ Peanuts: Du trittst hier etwas überheblich auf, wenn Du versuchst, Sanhestar`s Beiträge ins lächerliche zu ziehen. Im Gegensatz zu Dir kennen wir Sanhestar und wissen um ihre Kompetenz- was wissen wir von Dir?
Ich bin immer dankbar für gesendete Links, ich sehe darin kein Indiz von Unwissenheit des Absenders. Deine aufgestellten statements "so ist es" kann ich dagegen gar nicht haben. Auch andere sind nicht ganz blöd und haben ihre Erfahrungen.


Liebe Grüße,
Katja
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Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
Milla

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Milla »

Annabella hat geschrieben:Für mich ist das auch ganz klar ein Cushing-Pferd, und die Sachen an der Scheide entartete equine Sarkoide der übelsten Sorte, die auch innerlich Metastasen bilden. Aber die Themen-Starterin wollte wohl nicht wirklich wissen, was mit dem Pferd los ist, sondern nur ein Alibi für längeres Hinausschieben einer Entscheidung haben.
Ja, leider. Und das Tier muß es ertragen... unter dem Vorwand, es gehe ihm doch "gut".

Ute


Stern

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Stern »

Hallo zusammen

Ich bin die Freundin von Ziegenlisi, welche mir den Fall geschildert hat, die Antwort war also von mir.

Schade finde ich, dass nun Alex nichts mehr schreibt und ich kann es auch nachvollziehen, dass sie von solchen Antworten und Ratgeber (Stute einschläfern lassen) ziemlich abgeschreckt ist.

Ehrlich gesagt finde ich es auch ein bisschen vermessen, zu schreiben dass dieses Pferd so sehr leidet dass es eingeschläfert werden muss. Wir kennen nur die Bilder, welche zugegebenermassen nicht sehr schön aussehen, aber wir kennen das Pferd nicht. Alex wird es wohl am besten kennen.

Ich hatte schon viele Tiere, seien es Pferde, Hunde, oder Katzen, die äusserlich dem Tod geweiht waren und man konnte sie dann doch noch so behandeln, dass sie ein artgerechtes Leben mit guter Qualität erleben konnten.

Sollte diese Stute Cushing haben, wovon ich rein von der Beschreibung und der Bilder einfach mal ausgehe, dann hat sie gute Chancen mit ensprechender medikamentöser Behandlung und gezieltes Spezialfutter, noch viele gute Jahre zu haben.

Alex, ich hoffe du liest das noch....du kannst mich auch privat anschreiben.

Liebe Grüsse

Nadine


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