ANIMAL HOARDING - Tiersammelei

Hier ist Platz für alle sonstigen Fragen aus der Tierwelt ...
Milla

Re: ANIMAL HOARDING - Tiersammelei

Beitrag von Milla »

Alrun hat geschrieben: Ich selber habe auch viele Tiere.
Ich kann es mir finanziell leisten, habe auch eine Putzfrau die mir täglich 3 Stunden hilft. Meine Familie ist ebenso "tierfanatisch" wie ich - so könnte ich sogar auf Urlaub fahren wenn ich das gerne wollte, ich darf auch krank sein - ich kann dann beruhigt meine Grippe auskurieren und brauch mir keine Sorgen um die Tiere zu machen.
Alrun, da bringst Du mich auf etwas... #wb#

Ich suche zwar hier in Estland händeringend nach Hilfe - aber eben nur für die Pferde... ebenso sinnvoll wäre allerdings, mir jemanden zu suchen, der 1 x in der Woche im Haushalt hilft und sei es nur einige Stunden! Gute Idee... warum bin ich denn darauf noch nie gekommen?!

Die von Dir geschilderte Szene kenne ich zu gut...

Ute


Moritz

Re: ANIMAL HOARDING - Tiersammelei

Beitrag von Moritz »

Der spektakulärste Fall von Hoarding, der mir in den letzten Monaten bekannt wurde, war der einer FRAU, die in NRW an die 20 Pferde sammelte, die Pacht nicht bezahlen konnte, immer wieder Bauern beschwätzte, ihr Land zur Verfügung zu stellen, Ställe auszubauen (einer kaufte fûr 25000 Euro Material, sosehr war er von ihrem Anliegen angetan), die dann nach einigen Monaten wieder umzog, eben keine Pacht bezahlte, immer wieder auch Leute fand, die ihr die Pferde transportierten. Sie fuhr einen Kleinstwagen, hatte keinen Anhänger.

Sie war in ihrem Auftreten so clever, dass gewiefte Tierschützerinnen ihr weinend und dankbar um den Hals fielen, weil sie noch einmal zwei oder drei Pferde aufnahm, die gerade "vor dem sicheren Tod" gerettet worden waren.

Erst später stellte sich jeweils heraus, dass kein Cent da war.
Sie gab sich als Eigentümerin eines grossen Pflegedienstes aus und war lediglich Pflegerin mit einer Pferdemacke. Nur mit diesem Krankheitsbild kann man sicher auch den Stress, den das Ganze normalerweise bereiten muss, aushalten. Wer könnte so ruhig schlafen?

Ob sie einen der 4 von mir im Eröffnungsbeitrag genannten Hoarder-Typen in Reinform repräsentiert, weiss ich nicht. Meist gibt es mehrere Aspekte.


Bunz

Re: ANIMAL HOARDING - Tiersammelei

Beitrag von Bunz »

Hat zwar nicht direkt mit dem Tiersammeln zu tun, aber ein bißchen schon...
Ich frage mich nämlich, was das soll, daß da manche aus Südeuropa Hunde sozusagen "retten" und dann in deutsche Tierheime verteilen. Dort werden sie aufgepäppelt und im Fernsehen (WDR) dem Zuschauer angeboten, und wenn es so ein armes Tier mit drei Beinen oder sonstwas ist.
Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Man kümmere sich um die Tiere, die es bei UNS nötig haben. Da hätte man genug zu tun.
Bunz


Monica

Re: ANIMAL HOARDING - Tiersammelei

Beitrag von Monica »

Hallo Bunz,

so ganz kann ich dein Kopfschütteln nicht verstehen.

Denn Fakt ist: in den Süd bzw. auch Süd/Osteuropäischen Ländern werden die Tiere noch immer nach einer gewissen Zeit in eine Tötungsstation gebracht! Egal ob jung alt, gesund oder krank.

Natürlich gibt es auch hierzulande genügend arme Tiere die dringend ein Zuhause suchen. Das bedeutet aber nicht dass man den Hunden/Katzen aus dem Ausland nicht helfen kann/soll...
Bei den meisten Organisationen im Ausland werden erst, nachdem ein Platz gefunden wurde, die Tiere nach Deutschland gebracht!
Außerdem droht unseren Tieren kein derartiges Schicksal. Vergleichsweise leben sie hier in den Tierheimen sehr gut.
Was natürlich nicht heißen soll, dass ich diesen armen Würmchen nicht auch ein neues Zuhause gönne!!!

Wir selbst haben , aus ortsansässigen Tierheimen unsere Hunde, ich würde aber auch jederzeit einen Hund aus dem Ausland aufnehmen.

Bei diesem Thema gibt es sehr viele unterschiedliche Meinungen und jeder sollte so entscheiden wie er es für richtig hält.

Moni


Milla

Re: ANIMAL HOARDING - Tiersammelei

Beitrag von Milla »

Monica hat geschrieben: so ganz kann ich dein Kopfschütteln nicht verstehen.

Denn Fakt ist: in den Süd bzw. auch Süd/Osteuropäischen Ländern werden die Tiere noch immer nach einer gewissen Zeit in eine Tötungsstation gebracht! Egal ob jung alt, gesund oder krank.
Das Kopfschütteln kann ich sehr wohl verstehen, ich bin in Osteuropa vor Ort und die Suche nach einem Hund hier war nicht unproblematisch (eine Katze suche ich immer noch...).

Wenn ich hier in die Anzeigenblätter gehe, könnte ich mir sofort über 100 (im Sommer gerne auch 2-300) Welpen zulegen. Die werden schon 3-4wöchig entsorgt, damit sie ja schnell wegkommen. Und: natürlich hat die Hündin in Estland wie durch ein Wunder nur 2 männliche Welpen... Warum? Weil die Weibchen, die keiner will (kriegen ja nur Junge, sieht man ja) ersäuft werden und alles Männchen bis auf 1-2 auch, denn die braucht die Hundemutter ja nun, um nicht verrückt zu werden. Diese Ersäuferei unterstützt man, wenn man von solchen Leuten Hunde nimmt - denn damit ist das Nachwuchsproblem ja erst mal gelöst, mal sehen, wie es nächstes Mal läuft. Und wenn die Jung-Hunde keiner will, dann setzt man sie eben (wie meinen Schneck) im Alter von 5-6 Wochen aus, bindet sie irgendwo an einen Baum. Fertig. Auch eine Problemlösung.

Das Problem des einzelnen Tieres mag sehr rührselig sein... Aber das Problem der hier massenhaft geborenen Hunde und Katzen löst man nicht, indem man auch noch einen Markt für die "armen Tiere" schafft. Im Gegenteil. Da wird dann erst recht losgelegt und oft kriegt man am Ende noch Geld für seine verantwortungslose Tierhaltung.

Wenn ich erzähle, daß beide Hündinnen sterilisiert sind, schütteln die Esten über so viel "Dummheit" den Kopf. Manche sagen es mir auf den Kopf zu: "hätte man doch umbringen können die Kleinen, kostet wenigstens nichts".

Würden die Tierheime, anstelle an Spendengeldern langsam aber sicher reich zu werden (was an den Bedingungen nichts ändert, in den meisten Tierheimen liegen die Hunde an einer kurzen Kette - zweitgrößtes Tierheim in Tartu: http://www.loomadevarjupaik.ee/wp-conte ... bum=koerad), sich um Sterilisation und Kastration der von dort herausgegebenen Hunde und Katzen kümmern, sähe es etwas anders aus. Aber das bringt ja nichts ein und somit wird fröhlich weitergezüchtet.

Natürlich hat Tierschutz keine Grenzen. Aber die Vernunft sollte welche ziehen.

Ute


MyDogKiara

Re: ANIMAL HOARDING - Tiersammelei

Beitrag von MyDogKiara »

Ich habe als kind immer mehr als 25 tiere gehabt in einem normalen haus mit garten am land! jetzt wohne ich bei meinem freund am bauernhof und wir werde auch so um die 40 ziegen bekommen.natürlich haben wir auch noch kühe hühner puten enten gänse hasen,meerschweinchen...und und und .... und mir ist noch keines der tiere zu viel geworden! Hatte als kind meist 5 meerschweinchen,10-15 katzen,hasen,3-5 hunde und und und...das es hier im haus manchmal nicht so schön aussieht ist klar.doch wem das nicht gefällt soll es nicht betreten!Mein nachbar hatte mal 40 katzen....di er dann kastrieren lies und sich mit jeder einzelnen beschäftigte! natürlich wohnte er auf einem bauernhof.Er wüsste immer gleich,wenn eine krank war und ging zum tierarzt! Man kann nicht alle "krank" nennen,die etwas anders sind,als die gesellschaft...
soviel zu diesem thema...

Lg Tanja


Locura
Beiträge: 4653
Registriert: 31.05.2007, 10:01

Re: ANIMAL HOARDING - Tiersammelei

Beitrag von Locura »

Ich denke, der Begriff "Hoarder" hat definitiv nicht nur mit der Anzahl der Tiere zu tun, sondern ist auch eine Frage der Versorgung.

Liest man die Beiträge hier, kommt man immer wieder auf Haltung und die damit verbundene Arbeit.
Ein Hoarder ist für meine Begriffe jemand, der gedankenlos anschafft und die Tiere einfach nur "verwahrt".

Worüber sich wohl alle einig sind, ist die Tatsache, dass man natürlich in einem Haushalt, in dem auch Tiere leben, das ein oder andere Haar auf dem Fußboden findet, etc. - das stellt aber nicht das Problem dar.
Bei den sog. Hoardern wird deren eigenes Leben häufig derart beeinflußt, dass sie sich nicht mehr um sich selbst kümmern, weil die Tiere sie so beanspruchen (obwohl sie denen nicht gerecht werden)...oder sie vernachlässigen die Tiere, weil sie schon mit sich selbst überfordert sind. Wie man es auch dreht und wendet, es haut da halt nicht hin.

Ich selbst habe viele Tiere...alle haben gepflegte Unterkünfte, ausreichend Futter/ Bewegung/ Aufmerksamkeit/ tierärztliche Versorgung und machen einen zufriedenen Eindruck. Man findet hier keine Tiere mit Verhaltensstörungen o.ä. - im Gegenteil, alle meine "Sozialfälle" haben sich schnell eingelebt und sich positiv verändert.
Ich pflege trotz Vierbeinern durchaus noch soziale Kontakte zu Zweibeinern, kann mir mehr als trockenes Brot leisten und gehe potztausend sogar noch aus *fg*

LG, Petra


Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
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Die meisten Tiere haben Besitzer - Ziegen haben Personal!
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Nehmt Euch mal die Zeit!!!
http://veg-tv.info/Earthlings
MyDogKiara

Re: ANIMAL HOARDING - Tiersammelei

Beitrag von MyDogKiara »

ja sicher da stimme ich dir vollkommen zu.Nur finde ich es kompletten schwachsinn,wenn jemand schreibt: "bin ich auch schon ein hoarder,weil ich 5 hunde habe?"ich habe auch "soziale kontakte" mit menschen wenn auch nur gegebenenfals....und das nicht ohne grund...

Lg Tanja


Milla

Re: ANIMAL HOARDING - Tiersammelei

Beitrag von Milla »

Locura hat geschrieben:Ich denke, der Begriff "Hoarder" hat definitiv nicht nur mit der Anzahl der Tiere zu tun, sondern ist auch eine Frage der Versorgung.
Das ist schon richtig - und ich treffe und traf immer wieder auf Unverständnis, wieso ich nicht noch dieses oder jenes Pferd aufnehme, wieso ich alle Verkaufs- (oder sogar Verschenk-!)Angebote ablehne und darauf hinweise, daß die derzeit knapp 30 Pferde eine gewisse Grenze meiner Leistungsfähigkeit spürbar machen. Als mich für Hanno entschied (und das war das letzte "fremde" Pferd, das ich aufgenommen habe), überlegte ich wirklich sehr, sehr lange hin und her, ob das klappen könnte. Er ist ein altes, ruhiges Reitschulpferd, dem mit überzogenem Springtraining die Beine richtiggehend kaputtgeritten wurden. Er ist etwas arthritisch, dämpfig, schwerfuttrig, aber ich kann ihm hier einen schönen Lebensabend bieten, das bißchen Reiten (insgesamt etwa 5-6 Stunden im Jahr!) macht er gerne und nach einer fast einjährigen Pause auch sehr motiviert mit, mehr braucht er nicht... Aber daß ich da lange, lange überlegt habe, konnte kaum einer verstehen. Ein geschenktes Pferd - greif zu. Aber auch das geschenkte Pferd will einen vollen Magen, ein Dach über seinem Kopf und seine Streicheleinheiten...

Ich muß aber zugeben, daß ich mich schon an die Zeiten erinnere, wo ich die Pferde hier aus ihren entsetzlichen Haltungsbedingungen und vor ihren herzlosen Besitzern retten wollte - wer das Elend hier teilweise sieht, kann es verstehen. Ich bin aber froh, daß immer auch der klare Kopf gesiegt hat.

Ute


Locura
Beiträge: 4653
Registriert: 31.05.2007, 10:01

Re: ANIMAL HOARDING - Tiersammelei

Beitrag von Locura »

Kann ich verstehen....
Wenn ich allerdings die Vernunft völlig ausser acht lasse, würde ich hier mit mindestens 20 Hunden, genausovielen Pferden und noch mehr Ziegen und Kleintieren leben.
Selbst wenn der Platz da ist: Wie Du schon geschrieben hast, brauchen alle Tiere Futter und werden ja auch mal krank.

Bei mir ist immer die Überlegegung vor einem Zuwachs, ob ich zeitlich und natürlich auch finanziell diesem Tier gewachsen bin und ob ich seinen Bedürfnissen gerecht werden kann.


Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
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