Beziehung zu Schulpferd aufbauen

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Pepper
Beiträge: 369
Registriert: 26.11.2008, 13:46

Beziehung zu Schulpferd aufbauen

Beitrag von Pepper »

Hallo zusammen :)

Heute hab ich mal eine Frage, die nicht mit Ziegen zusammenhängt :) Es gibt hier im Forum ja sicherlich auch einige Reiter bzw. Pferdefreunde, die vielleicht Ideen haben. Es geht um Folgendes:

Ich voltigiere seit ca. 8 Jahren und helfe seit 7 Jahren bei der Betreuung der Mini-Voltigiergruppe unseres Vereins. Meine Trainerin hat seit einigen Monaten einen neuen Job und möchte daher im Voltigieren etwas kürzer treten, also hat sie mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, die Minis ganz zu übernehmen. Natürlich hab ich da Lust drauf; es macht einen Riesenspaß mit den Kleinen. In zwei Wochen soll es dann offiziell werden, dass ich die "neue" Trainerin der Minis bin, bis dahin schaut meine Trainerin mir noch etwas über die Schulter und gibt mir Tipps zum Longieren.

Das Voltipferd der Kleinen ist ein netter Schwarzwälder namens Robin. Er ist ziemlich klein, gerade so über Ponygröße, sehr breit und total lieb. Beim Longieren hat er ganz selten mal einen Aussetzer und buckelt, lässt sich aber immer wieder prima kontrollieren und hört auch schon recht gut auf mich. Allerdings würde ich gerne sicherstellen, dass er wirklich weiß, wer und wie ich bin. Das mag jetzt verwirrend klingen, aber Robin ist ja immerhin ein Schulpferd und muss sich daher mit vielen verschiedenen Reitschülern abgeben. Ich würde gerne so etwas wie eine Beziehung zu ihm aufbauen bzw. das Verhältnis festigen, das zwischen uns schon existiert. Ich würde gerne einfach erreichen, dass Robin mich zwischen all den Reitschülern erkennt und mag. Er muss mich nicht vergöttern und mir ohne Halfter nachlaufen oder mich wiehernd erwarten, wenn er samstagmorgens die Stalltür hört. Ich hätte einfach gerne, dass er Sympathie für mich empfindet, und das nicht nur, weil er ab und an einmal ein Leckerchen zugesteckt bekommt.
Ich dachte evtl. daran, ihm vor dem Training jeden Samstag eine Massage zu gönnen, damit er sich entspannen kann und mal nicht nur wie ein pures Reittier behandelt wird - sprich: Halfter drauf, putzen, Sattel & Trense drauf, gearbeitet werden, zurück in den Stall/auf die Koppel. Vor ein paar Jahren hab ich mir mal ein Buch über den Tellington-Touch gekauft, vielleicht sollte ich damit einmal anfangen.

Hättet ihr ansonsten noch Ideen, was ich mit dem Dicken anstellen könnte, damit er mich mag und wir uns "Freunde" nennen können?

Viele Grüße und schon einmal Danke :)
Lisa

P.S.: Da seht ihr ihn und mich vor einem Turnierstart 2011 :)


When life gives you a hundred reasons to cry, show life a thousand reasons to smile. :)
Wandertier
Beiträge: 117
Registriert: 21.08.2011, 17:53

Beitrag von Wandertier »

Du könntest mit ihm spazieren gehen oder etwas machen, was in Richtung gemeinsames Erleben geht. Spielerische / freie Bodenarbeit wenn er dafür empfänglich ist.


Cirkle-B-Ranch

Beitrag von Cirkle-B-Ranch »

hallo,

ich persönlich würde "pat parelli" bevorzugen - als ich noch aktiv war,
haben wir unsere pferde nach seiner methode mit sehr großem erfolg trainiert ...

die westernreitweise und ausbildung finde ich vertrauensbildender und entspannter,
als die englische reitweise - und ausbildung ...

sind persönliche erfahrungen und meine meinung - jeder muß das für sich entscheiden,
aber ich an deiner stelle, würde mich mal in einem westernstall umschauen und mit den leuten reden.


gruß CBR


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

wer arbeitet denn den Rest der Woche mit ihm? Mit diesen Leuten würde ich mich abstimmen - und jetzt auch nicht sofort eine neue Trainingsmethode einführen - er muss sich im Verlauf einer Woche schon auf genug Veränderungen einstellen.

Nach meiner Erfahrung mit langjährigen Schulpferden machen diese bis zu einem gewissen Level "dicht" und brauchen recht lange, sich auf eine Einzelperson einzulassen. Auch würde ich nach dem Training massieren, Sonderzeit einplanen.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Uzou

Beitrag von Uzou »

Hallo Pepper, Die Anlehnung, die ein Schulpferd an Dich nehmen kann wird hauptsächlich von Deiner Kompetenz in der Führungsfähigkeit abhängen. Schulpferde erkennen oft innerhalb weniger Sekunden, ob Du "Pferd" sprichst oder nicht. Massieren ist ja ganz nett aber überdeckt keine Führungsmängel. Ich würde Dich bitten evtl bei einem kompentenen Übungsleiter ein wenig Tellington Arbeit (Führen und Bodenarbeit) zu machen mit einem Lehrpferd, dass Dir da gestellt wird. Dann wirst Du Dich zu einer Führungspersönlichkeit entwickeln können, der es gelingt auch einem Schulpferd über Ausstrahlung zu signalisieren, dass man Dir vertrauen darf. Das ist ein Prozess, den man nicht über Knopfdruck anschalten kann.

Gruß Marion


Gäulsjule
Beiträge: 62
Registriert: 17.06.2008, 21:32

Beitrag von Gäulsjule »

Hallo,
ich würde dir auch natural-horsemanship empfehlen! Da kann man zusammen etwas erarbeiten und lernt sich gegenseitig besser kennen. Ich kann dir bei Bedarf auch gleich eine gute Trainerin in deiner Nähe nennen.
LIebe Grüße
Pia


Pepper
Beiträge: 369
Registriert: 26.11.2008, 13:46

Beitrag von Pepper »

Hallo zusammen :)

Danke für die zahlreichen Antworten. Das Problem ist, dass es schwierig ist, außerhalb der Box etwas mit Robin zu machen. Unter der Woche habe ich keine Zeit und wenn ich samstags mit dem Training fertig bin, steht der Dicke schon mit seiner Hafi-Freundin auf der Koppel.

[quote='Uzou','index.php?page=Thread&postID=166772#post166772']Massieren ist ja ganz nett aber überdeckt keine Führungsmängel.
[/quote]
Ich habe nicht vor, mit den Massagen Führungsmängel zu überdecken. Das ist auch gar nicht nötig, weil ich weiß, dass Robin meine Führungsqualitäten nicht anzweifelt. Wir kennen uns seit vier Jahren, er war von Anfang an absolut umgänglich und lässt sich von mir auch in Gefahrensituationen kontrollieren und beruhigen, bspw. wenn ein Pferdepfleger auf der Wiese neben dem Weg vom Stall zur Halle altes Holz verbrennt oder ein ewig lauter, riesiger, stinkender Traktor mitten in der Stallgasse steht. Robin ist zwar allgemein eher gelassen, allerdings nutzt er solche Situationen oft genug für Ausbrüche, wenn kleinere Reitschüler ihn an der Hand haben, die noch nicht lange dabei sind oder die ihm eben einfach keine Sicherheit vermitteln können.


[quote='sanhestar','index.php?page=Thread&postID=166751#post166751']er muss sich im Verlauf einer Woche schon auf genug Veränderungen einstellen.[/quote]
Ja, genau das ist es, was ich meinte. Ich würde mich gerne einfach positiv von den ganzen Reitkindern abheben und erreichen, dass Robin vor oder nach dem Training (evtl. auch beides, da muss ich mir nochmal die Zeiteinteilung der Gruppen vornehmen) für einen Moment entspannen und "abschalten" kann, dass er entspannt in die Reithalle geht und entspannt im Stall zurückgelassen wird, bis er dann auf die Koppel darf.

[quote='sanhestar','index.php?page=Thread&postID=166751#post166751']Auch würde ich nach dem Training massieren, Sonderzeit einplanen.[/quote]
So werde ich es machen. Robin ist so ein Schmuser, der ist immer dankbar, wenn sich jemand die Zeit nimmt und ihn mal nicht nur aus der Box zerrt oder darin abstellt. Ich hab gestern noch in meinem T-Touchbuch gestöbert und mir vorgenommen, einfachen T-Touch und Beinkreisen hinten mit ihm auszuprobieren. Der T-Touch fördert das Körpergefühl und die Entspannung des Pferdes und das Beinkreisen hinten soll steifen Pferden eine gelockerte Rückenmuskulatur und mehr Gangvermögen verschaffen.
Allerdings setze ich voraus, dass Robin diese Art der Zuwendung auch mag. Wenn er es blöd findet, muss ich mir noch etwas anderes einfallen lassen, aber ich bin da eigentlich ganz zuversichtlich...

Viele Grüße,
Lisa


When life gives you a hundred reasons to cry, show life a thousand reasons to smile. :)
Uzou

Beitrag von Uzou »

Hallo, wenn Du wüsstest, wie viele Leute mir das schon gesagt haben... Soviel wie ich über Pferde vergessen habe musst du erst mal lernen! Mach man wie Du denkst! Ich werde Dir nicht mehr raten, denn Du hast gefragt - ich hab geantwortet und dann hast Du Dich beschwert... Also klär Dein Problem in Zukunft alleine!!! :-D

Freundliche Grüße Marion


Laurien+Biene
Beiträge: 540
Registriert: 25.03.2011, 22:25

Beitrag von Laurien+Biene »

Ohne Zeit außerhalb der Box bleibt ja nix anderes als Massage übrig.
ich pesönl. halte auch Natural Horsemanship für das Beste für 'ne Beziehung. Wenn das
dem Pferd noch nich angeboten wurde bisher, dann wird es dadurch angeregt, gefördert,
abseits der Routine, gut für den Führungsanspruch, es lernt auf dich zu achten u. wird
neugierig auf das, was tu tust u. "sagst". Wär auch gut für die Kinder.
Nebenbei gesagt, tut jetzt nix groß zur Sache, 'ne Kleinigkeit: Hab schon oft gesehen, wie
3-4 Kinder beim Putzen um das Pferd rumwuseln, die eine macht dies, die andre das, es
wird lautstark die Schule u.a. bequatscht, das Pferd wird dabei Nebensache. Wenn
man schön konzentriert putzen u. dabei aufs Pferd achten läßt (ihm meinetwegen dabei sagt,
was für hübsche Ohren es hat od. so), entspannt es sich besser, find ich.


Anni71

Beitrag von Anni71 »

Hallo,

ich kann mich eigendlich nur Marion anschliessen.
Was willst Du eigendlich genau?
1. Bindung aufbauen?
2. Vertrauen aufbauen
3. Akzeptanz, dass er Dich als Chef sieht?

Punkt 1, stopfe ihn voll mit Leckerlis und verwöhne ihn, so liebt er Dich, respektiert Dich aber nicht wirklich. Bist ein netter Futtergeber und sein Untertan. Denn wer Futter (bes. aus der Hand) abgiebt ist rangniedriger.
Punkt 2 setzt Punkt 3 vorraus.
Punkt 3 erreichst Du, wenn Du "pferdisch" und mit "Pferdesprache" mit ihm umgehst.
Er erkennt schon beim betreten der Box, ob Du Führungskräfte hast, ob Du über ihm stehst und er Dir vertrauen kann. Es ist Dein ganzes Auftreten, Deine Ausstrahlung, Deine Körperhaltung und Deine innere Einstellung.
Er muss Dich als Führungskraft sehen und wenn das nicht so ist, dann würde ich den Job mit den Kindern nicht machen. Auch ein kleiner Schwarzwälder hat ca. 400 kg...

Es liegt an Dir wie dieser Schwarzwälder mit Dir umgeht. Bist Du Boss, vertraut er Dir und Du kannst wunderbar mit ihm arbeiten, ist dies nicht so, würde ich ihn solange von Kindern fernhalten.

Sei Dir bewusst, was Du genau willst.
Egal wer dieses Pferd über die Woche reitet und egal was er die Woche über macht. Du bist Samstags dran und dann muss er gleich wissen wer das Sagen hat. Das hat nichts damit zu tun, dass Du ihn nicht lieb haben darfst und auch mal verwöhnen kannst, doch das sollte als erstes geklärt sein.

Ich wünsche Dir viel Freude an Deinem neuen Job.
LG Anja


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