Kranker Hund und langsam keine Ahnung mehr

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Dipla
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Registriert: 17.08.2011, 10:14

Kranker Hund und langsam keine Ahnung mehr

Beitrag von Dipla »

Vielleicht könnt ihr mir ja diesbezüglich noch ein paar Denkanstöße geben denn wir sind so langsam am Ende unserer Ideen und Fantasie angekommen.
Hündin, kastriert, 11 Jahre alt, vor 2 Jahren Mastzellenneoplasie Typ 1, wir hatten Glück und fanden die Beule schon in Mückenstichgröße, wurde restlos entfernt, seither auch kein erneutes Auftreten mehr. Spondylose vor 1 Jahr HWS 3ter und 4ter.
Bis Dezember war alles ok, allerdings veränderte sie sich schlagartig. Es war wirklich kein schleichender Prozess, es ging von heute auf morgen los und wurde seither nicht wirklich besser.
Tagsüber ist der Hund eigentlich wie immer, tobt herum als wäre sie 5 statt 11 und liegt dann glücklich langgestreckt auf der Couch und pennt. Nachts jedoch erkennen wir den Hund nicht wieder, sie steht vom Bett auf (schläft bei uns im Bett), wandert durch´s Schlafzimmer, will raus auf den Hof, muss aber meist nicht, will in die Küche weil der Magen knurrt, sprich wir stehen so ab ca 1 Uhr nachts manchmal bis zu 5x auf weil der Hund ein merkbares Problem hat. Also das was man macht wenn was nicht passt, TA.
Großes Blutbild, geriatrisches Profil, Nierenwerte sogar per Urin noch nachgetestet (man weiß ja nie), Röntgen, nichts. Der Hund ist fit.
Ostheopath des Vertrauens, Knochen da wo sie sein sollen, Muskeln für 11 Jahre super, alles im grünen Bereich.
Laut TA wird der Hund halt alt (haha) und wir sollen uns auf einen alten Hund einstellen. Also Nachtlicht in´s Schlafzimmer, Kudde in´s Schlafzimmer... Pustekuchen, nichts hilft.
Was mir aufgefallen ist, sie hat öfter mal gemiezt wenn sie sich im Bett bewegte und da dieser Hund alles außer wehleidig ist (mit Spondylose keinen Pieps von sich gegeben) hat mir das zu denken gegeben.
Also den Hund mal auf Schmerzmittel gesetzt (Carprofen) und siehe da, der Hund ist von heut auf morgen wieder TOTAL die Alte.
Tagsüber ja eh, jedoch ließ sie uns nachts jetzt schlafen, sie schlief wie ein Stein und wachte zeitgleich mit uns am Morgen total entspannt auf.
Ok, soweit so gut, aber man kann den Hund ja nicht dauerhaft und ohne Diagnose auf Schmerzmittel setzen. Also haben wir die Regeldosis langsam um 1/3 herabgesetzt, immernoch alles tuti. Dann auf 1/3, da bilden wir uns ein sie wäre nachts hie und da etwas unruhig, jedoch hielt sich alles noch in Grenzen mit 1x aus dem Bett, strecken und schütteln und wieder rein.


So, das haben wir jetzt 2 Wochen durchgezogen, die Tabletten sind alle. Die erste Nacht ohne Tabletten war unruhiger als sonst, wir dachten allerdings noch das läge daran daß der Rüde sich etwas breit gemacht hätte, das passt Madame nämlich nicht (ja, bei uns schlafen 2 Hunde im Bett #gitarre# )
Die darauf folgenden 2 Nächte waren dann das was ich wieder Hölle nennen würde, vorgestern waren wir ab 0:55 bis etwa 3 Uhr wach, heute dann ab 0:15 bis etwa 2... ich bin fix und alle.
Der Hersteller des Schmerzmedikaments will mir nicht sagen wie das Zeug wirkt bzw auf was, ich weiß nur daß man davon eine Photoallergie bei Hautkontakt bekommen kann (sehr witzig) und daß es eben gegen Schmerzen hilft. Aber das bringt mich nicht weiter denn laut meiner TA ist der Hund gesund und laut der Ostheopathin sogar in einem supertollen Zustand! Aber das hilft mir nicht weiter wenn der Hund definitiv etwas hat das ich nicht greifen kann und die Lösung ist für mich nicht ihn mit Tabletten zuzuknallen die bei Hunden im fortgeschrittenen Alter nicht auf Dauer gegeben werden sollen.

Was kann solche Anzeichen bei einem Hund auslösen, vor allem gerade nachts? Uns schwebt schon sowas wie Rheuma vor denn wenn sie nachts solche Probleme hat scheint sie das warme Wohnzimmer zu meiden und lieber im kühlen Schlafzimmer den Tag zu verbringen.


Fällt euch dazu was ein? Jeder Gedankenanstoß wäre hilfreich :-(


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Strahli
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Registriert: 28.05.2010, 22:25

Beitrag von Strahli »

Hmm, nennst Du das Schmerzmittel? Auch per Pn, wenn Dir das lieber ist.

Rheuma, Arthrose? Frisst sie abends was anderes als sonst?


grüsse von strahli
Dipla
Beiträge: 2752
Registriert: 17.08.2011, 10:14

Beitrag von Dipla »

Mir wurde das Carprotab damals beim ersten Spondyloseschub mitgegeben, sozusagen als Erstmedikation falls nochmal was auftritt. Sprich nicht nur schmerzlindernd sondern auch entzündungshemmend und das vermute ich ja bei ihr.
Rheuma und Arthrose stehen bei uns genauso im Raum wie alles andere was degenerativ mit dem Bewegungsaparat zu tun hat.
Auffällig daß es nachts nach langem bzw längeren Liegenphasen auftritt und sie sprichwörtlich aus dem Bett treibt. Sie hat dann phasenweise solche "Angst" vor meiner Bettseite daß sie lieber bei Herrchen unter die Decke kraucht, ist in 11 Jahren so gut wie nie vorgekommen!
Heißt gut möglich daß nach längerer Bewegungslosigkeit eine Art Ruheschmerz auftritt der dann in startender Bewegung erst recht unangenehm wird.
Wir barfen seit sie 6 Monate alt ist, jetzt auf´s Alter hin dünste ich ihr das Fleisch aber öfter an, verträgt sie besser als roh. Einzig und allein ein wenig auf den Proteingehalt achte ich, sie hat zwar noch keine Nierenprobleme aber wir wollen das Problem ja so lange wie möglich von uns halten :-)
Fressverhalten total normal, allerdings ist mir aufgefallen daß sie in den Unruhenächten öfter säuft als sonst. Besteht da ein Zusammenhang oder hat sie Magenprobleme?
Puh... wenn ich das wüsste.
Wir bekommen nächste Woche ein anderes Medikament, meine TA hat´s extra bestellt, das greift wohl besser auf Knochengeschichten als das Zeug das ich habe. Wenigstens glaubt sie mir daß ich Schmerzen vermute, nur was für welche...

Der Hund ist tagsüber total normal, fliegt über die Wiesen und Felder, spielt "Hasch mich", jagt der Frisbee hinterher und macht mit mir Nasenspiele. Alles langsamer und ruhiger als früher aber für eine knapp 12jährige noch eindeutig verdammt auf Lebensfreude gepolt. Daher verstehe ich ja die Nächte nicht aber vielleicht findet sich ja ne Lösung?


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Strahli
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Beitrag von Strahli »

Danke für die ausführliche Antwort!
Ich finde Deine Erklärungen eigentlich ziemlich stimmig und einleuchtend.

Hmm, gibt es denn Tagsüber auch Zeiten, wo sie (analog nachts) länger liegt? Oder sind ihre Ruhephasen am Tag anders?
Sind die Schlafplätze verschieden (Temperatur, Ort, etc..)?
Gibt es mit der Rasse erklärbare Erscheinungen/Probleme?

Mehr saufen hätte ich jetzt eher der Niere zugeschrieben.


grüsse von strahli
Dipla
Beiträge: 2752
Registriert: 17.08.2011, 10:14

Beitrag von Dipla »

Mhm, ich finde der Hund hat sich bis auf diese nächtlichen Wanderungen überhaupt nicht verändert. Bzw alles was ich an Veränderung bemerke hat direkt mit diesen Nächten zu tun. Unter Schmerzmitteln habe ich meinen "alten Hund" vom Dezember wieder, ohne wandert sie auch tagsüber öfter mal von Schlafzimmer zu Wohnzimmer und zurück, sie scheint dann die Kühle des Schlafzimmers dem Wohnzimmer vorzuziehen. Und das ist für einen Hund der auf Kreta bei 40 Grad mit dem Hinterteil in der Sonne liegt echt nicht normal. Ihr kann´s nicht heiß genug sein wärend wir uns stöhnend in den Schatten zurückziehen.. die knallt sich in die Mittagshitze.
Tagsüber liegt sie schätzungsweise kürzere Intervalle als nachts, mir ist das ab einem Liegezeitraum von etwa 3-maximal 4 Stunden aufgefallen, je nachdem wann ich in´s Bett gehe steht der Hund dann früher oder später senkrecht. Und da ich momentan ziemlich platt bin und schon um 9 in´s Bett husche kommt sie halt ab 12/1 Uhr schon statt wie vor Wochen um eher 3 (da hatte ich um 11 noch ne Flasche für Stella). Also nach etwa 3-4 Stunden Ruhe...

Was für ne Rasse.. da musst du ihre Eltern fragen. Wir haben sie im geschätzten Alter von 3-4 Wochen ausgesetzt auf Kreta gefunden und nach 6wöchiger Quarantänezeit in einer Auffangstation von befreundeten Tierschützern zu uns geholt. Sie sah damals aus wie ein Dackel mit Riesenschlappohren, die Ohren sind nicht mehr gewachsen, der Hund schon (siehe Foto von letztem Sommer)
Also Rasseraten.. öhm... tja.. ich würde sagen eindeutig Jagdhund, jedoch kein Trieb für die Verfolgung, Anzeige jedoch schon. Von daher Bracke, Kritikos Lagonikos... würde alles als Mix passen.


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Biber
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Registriert: 21.11.2008, 07:36

Beitrag von Biber »

hallo dipla,
natürlich kommt biber wieder mal mit dem einwurf BORRELIOSE :rolleyes: ...
http://www.demona.de/spondylose.htm :
Neurologische Tests und eine Beurteilung des Hundes in Bewegung komplettieren das Ganze und helfen dabei, die Spondylose von ähnlich verlaufenden Krankheiten (Borreliose, Cauda equina, Bandscheibenvorfall) abzugrenzen.
http://www.medizinfo.de/waldundwiese/bo ... tadien.htm :
Entzündliche Vorgänge an peripheren Nerven (Neuritiden) verursachen pseudoradikuläre Syndrome mit oft unerträglichen Schmerzen. Die Meningoradikulitis Bannwarth kann als Leitsymptom des Stadium II angesehen werden. Neurologische Defizite und starke Schmerzen können wie ein Bandscheibenvorfall aussehen. Dabei hat der Patient besonders Nachts Schmerzen.

ich würde dem mal nachgehen. allerdings sind die bluttests für borreliose keinesfalls 100prozentig sicher und werden oft auch falsch interpretiert.
wenn also das laborergebnis nicht eindeutig ist und sonst keine andere ursache gefunden wird, würde ich eine probatorische antibiotika-runde mit doxycyclin einwerfen.
wenn es hinhaut, wäre das jedenfalls besser als dauerndes schmerzmedikament ohne bekämpfung der ursache.
ausserdem würde sich die infektion weiter ausbreiten - mit ungutem verlauf !

zeckengrüße
vom
biber


Dipla
Beiträge: 2752
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Beitrag von Dipla »

Neurologisch ist sie abgeklärt, 2x unterschiedliche TA und 1x Osteopath. Spondylose ist per RÖ zu 100% für die damalige Halssteifheit verantwortlich, das habe sogar ich als Laie dann auf dem RÖ gesehen, der arme Hund. (kann das RÖ gern einstellen)
Abgesehen davon daß wir in den Jahren in denen wir hier wohnen nie eine Zecke auf den Hunden fanden wurde im Januar auch zu den regulären Blutwerten ein Mittelmeerprofil erstellt. Der Hund kommt nun mal von Kreta, da weiß man auch später nie ob doch noch was kommen könnte. Getestet wurden Borrelien, Babesien, Leishmanien, Ehrlichiose, Filarien und Herzwurm, nada.
Von daher gehe ich doch davon aus daß Borrelien nicht in Frage kommen zumal sie keinerlei Auffälligkeiten zeigt.
Ich schau mal was für ein Medikament uns die TA nächste Woche zuschickt und dann schauen wir mal.
Aber dank euch daß ihr mit mir so ne Art von Mind Mapping macht, allein stand ich langsam an der Wand und dachte mir ich bilde mir das alles nur ein.


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Dipla
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Beitrag von Dipla »

Dazugelernt. Es wurde bezüglich Borrelien nur ein Schnelltest gemacht der wohl wirklich nicht zu 100% aussagefähig ist. Von daher nächste Woche Mittwoch Blutabnahme und Testung im Labor.. nix Schnelltest. Klingt für meine TA nämlich auch nicht unmöglich wie sie vorhin am Telefon meinte, danke für den Tip!
Bzw, was sollte noch schnell mal getestet werden, wenn sie eh schon Blut lässt ist´s ja grad egal. Nochmal Entzündungsparameter?


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Strahli
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Beitrag von Strahli »

Ev. Rheumaparameter, falls es die beim Hund gibt?
Gibst Du uns bitte bescheid?


grüsse von strahli
Dipla
Beiträge: 2752
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Beitrag von Dipla »

Klar sag ich Bescheid, ich bin euch ja auch so dankbar daß ihr mir bei der Lösung des traurigen Zustands helfen wollt.
Heute nacht haben wir alle gut geschlafen, bei mir beginnt jetzt der Tag wärend sie noch liegen bleiben darf.. hach ja *oops*

Blutwerte lass ich nochmal alles messen, dazu gibt´s dann 2 Tage lang Senior-Dose statt Barf damit sich keiner über abweichende Werte eines gebarften Hundes irritieren kann. Rheuma kann man im Blut nachweisen? Klär ich ab und schlag ich vor, schadet nichts.


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