Sankt Nikolaus mit Ziege

Hier ist Platz für alle sonstigen Fragen aus der Tierwelt ...
Judith Schmidt
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Beitrag von Judith Schmidt »

Hallo, liebe Clara,

das hört sich alles sehr lobenswert an, vor allem dass du nicht von Hause weggehen wirst ... aber was ist, wenn die große Liebe winkt?
Wenn Menschen sich ineinander verlieben, stellt das in der Regel alles auf den Kopf und für die Liebe bricht man häufig auch mit seinen guten Vorsätzen oder Lebensvorstellungen.
Du bist noch soooo jung und hast das ganze Leben vor dir, ein sehr ungewisses Leben - glaube mir, ich weiß wovon ich spreche (hier kommt mir mein Alter, bzw. meine Lebenserfahrung zu Gute ;) ) .

Wenn man sich Tiere anschaffen möchte, für die man über Jahrzehnte Veranwortung trägt - und damit meine ich nicht nur das Versorgen, sondern auch die Pflege und Beschäftigung - sollte das Leben in geregelten Bahnen laufen. Und selbst dann wartet noch die ein oder andere Überraschung auf einen.
Das ist meine pers. Meinung dazu. Ich habe zuviele junge Leute kennen gelernt, die ähnlich wie du argumentiert haben und wo am Ende alles anders gekommen ist. Leider auf Kosten der Tiere ;( . Zurzeit habe ich viele in meinem Bekanntenkreis, die Ihre Tierhaltung aufgeben müssen, weil sich ihre Lebensumstände sich geändert haben (unheilbar krank, arbeitslos, geschieden ...) das ist sehr traurig.
Aber vielleicht bist du ja auch die rühmliche Ausnahem der Regel - wäre ja denkbar.


Schönen Gruß aus der belgischen Eifel
Judith

Für mich ist das Leben eines Lamms nicht weniger wertvoll, als das Leben eines Menschen. (Mahatma Gandhi)

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ClarasZiegen
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Beitrag von ClarasZiegen »

Hm, wer weiß, wer weiß... Änderungen im Leben können immer kommen, auch wenn man mein man hätte sich niedergelassen und würde den Rest seines Lebens so verbringen. Das Leben an sich ist einfach ungewiss.

Aber theoretisch schafft man alles, man muss es nur wirklich wollen. Meine Tiere wurden mir auch nicht von meinen Eltern einfach gegeben oder sofort erlaubt, das war jahrelange Arbeit von herumfragen, arrangieren usw. meinerseits. Meine Eltern haben nichts mit meinen Tieren zu tun, mein Vater holt nur manchmal für mich Heu. Alles andere ist komplett meine Aufgabe, auch die Kosten trage ich. So einfach werde ich diese Tiere nicht aufgeben. Wenn ich umziehen müsste würde ich sofern möglich so oder so wieder aufs Land ziehen. Aber das muss ich vermutlich in den nächsten zehn Jahren nicht, denn die Uni ist gerade mal eine Viertelstunde mit dem Rad von mir entfernt.
Das klingt jetzt vielleicht ziemlich eitel oder übertrieben, aber was ich will und woran es mir liegt, das schaffe ich: Hier ein Beispiel von vor ein paar Monaten: Man sagt, man könnte keine kranken Krähenküken erfolgreich großziehen und wieder auswildern? Unsinn, Hugin, meine Findelkrähe (heruntergewehtes Nest nach einem Sturm) blieb einen Monat bei uns im Garten, wurde dort in einer Voliere mit artgerechtem Futter (Mäuse, Hähnchenleber, Insekten, Nüsse) großgezogen, dann wurde die Voliere geöffnet, er durfte nach Belieben alles erkunden, wurde aber weiterhin gefüttert und nach einigen Wochen ist er weggeflogen. Wir sehen ihn immer noch ab und zu in der Nachbarschaft, aber jetzt führt er ein selbständiges Leben mit seinen Artgenossen. Niemand dachte, dass das klappt. So zieht sich das eigentlich durch, aber nur wenn es mir wirklich an etwas liegt.

Meine Ziegen sind mein ein und alles, wenn ich wirklich einen Unfall hätte und mich überhaupt nicht mehr um sie kümmern könnte würde sich meine Freundin ihrer annehmen (ihre Ziege steht mit meinen zusammen). <3


Judith Schmidt
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Beitrag von Judith Schmidt »

Du sagst es "Aber theoretisch schafft man alles, man muss es nur wirklich wollen." Aber in der Praxis klappt das dann hin und wieder doch nicht.
Ich finde es wirklich bemerkenswert, was du machst und was du planst, doch behalte meine Lebenserfahrung bitte ebenfalls im Hinterkopf. Ich will dich nicht bremsen, sondern deinem Eifer nur einige Denkanstöße mitgeben.


Schönen Gruß aus der belgischen Eifel
Judith

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ClarasZiegen
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Beitrag von ClarasZiegen »

Piroschka - davon wollen wir nun wirklich mal nicht ausgehen. Wenn man das tut baut man sich selbst ein riesen Hindernis.

Judith - danke, ich werde es auf jeden Fall im Hinterkopf behalten :) Nicht das zu machen was man will weil man ja auch scheitern könne wäre ja aber genau so fatal.


Judith Schmidt
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Beitrag von Judith Schmidt »

Jein, denn es geht hier um Lebewesen und Verantwortung, die man auch für andere trägt.
Wenn jemand 4 Monate mit dem Motorrad von Deutschland bis in die Mongolei touren möchte, dann ist sein Partner ein totes Objekt und der Mensch schadet nur sich selber - wenn was schief geht. Aber hier sind Tiere mit in Spiel, da sehe ich das anders.


Schönen Gruß aus der belgischen Eifel
Judith

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ElliBesch
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Beitrag von ElliBesch »

Und nicht nur Du siehst das genau richtig, Judith. Ich finde es sehr traurig, wenn es immer auf Kosten von Tieren geht. Man kann nicht immer machen, was man will. Dies sollte auch einer lernwilligen Gymasiastin doch eigentlich klar sein...


Aber das Kernproblem ist, dass jeder, der im Mittelmeerraum einmal Urlaub machte, die Bilder von höllisch überladenen Eseln und auch die von wohlbeleibten Touristen, die auf Eseln durchs Gelände geführt werden, im Kopf hat und dies für Gottgegeben, selbstverständlich und normal hält.

Dass, was Tiere fühlen und oftmals durch Unwissenheit oder Ignoranz des Menschen erdulden müssen, lässt mir manchmal das Blut in den Adern erfrieren.

"Aber theoretisch schafft man alles, man muss es nur wirklich wollen." Gilt vielleicht für Diäten...

meint die Elli :)

@ Clara: Das Thema Esel als Ziegenschützer wurde hier schon mehrmals diskutiert. Es lohnt sich die Suchfunktion. Mein Tipp: Höre auf Judith und Petra.
Zuletzt geändert von ElliBesch am 11.12.2017, 11:52, insgesamt 1-mal geändert.


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Not being vegan is a mistake. ^^
Toshihikokoga
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Beitrag von Toshihikokoga »

[quote='ClarasZiegen','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post213315']und ich bekomme zum Abi noch ein Pferd
[/quote]Hast du schon ein Pferd?
Prinzipiell sind große Tiere wie Pferde, rinder aber auch Esel ein recht teueres Hobby. Vielleicht nicht in der Anschaffung, aber spätestens in der Fütterung.
Ein Ballen Heu kostet ca. 3 Euro. Das ist nicht viel wenn man nur ein paar Ziegen hat, da reicht bei 5 oder 7 schon ein Ballen am Tag. Ein Pferd frisst den schon alleine weg, eine Kuh sicher auch und ein Eselpärchen wird auch nicht viel davon übrig lassen. Auch 3 Ballen für 5-7 Ziegen, ein Pferd und ein Eselpärchen sind nicht viel, kosten aber im Jahr 3.300 Euro - ohne Einstreu, ohne Mineralstoffe, ohne Salz, ohne Wasser (bei Ziegen vernachlässigbar, bei Pferden eher nichtmehr - 5 Liter je Ziege, min. 30 je Pferd, sicher mehr als 10 je Esel), ohne Tierarzt, ohne Hufpflege.
Würde sagen 5.000 sind da weg im Jahr, soviel zahlen andere als Miete oder Hauskredit. Wird als Vollzeitstudent mit Teilzeitarbeit vermutlich schwierig falls die Eltern als Sponsoren ausfallen sollten - nichtnur finanziell sondern auch zeitlich.
Hast du sonst noch Hobbys außer Ziegen und Reiten? Wie oft reitest du momentan wöchentlich/monatlich?


Being a vegan is a missed steak
ClarasZiegen
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Beitrag von ClarasZiegen »

@Toshihikokoga - ich glaube da musst du mich nicht belehren :D Ich arbeite mit meiner Trainerin zusammen und wir haben das alles schon ganz genau geplant ;) Meine Eltern werden für das Pferd aufkommen, da auch mein Vater interessiert ist am reiten, allerdings werde ich ab meinem 16 Geburtstag also etwa in einem halben Jahr noch anfangen zu kellnern und dann das Geld beiseite legen. Wenn ich mir dann irgendwann noch ein zweites Pferd kaufe werde ich schon alleine dafür aufkommen, aber das erste wird mir von meinen Eltern finanziert.
Zeitlich wird das definitiv kein Problem, die Uni ist wie gesagt eine viertelstunde von mir entfernt. Man muss sich einfach nur gut die Tage strukturieren können.
Was meine Hobbys anbelangt: ja, ich spiele noch Klavier, aber das werde ich vermutlich kurz vor dem Abi aufhören. Ich reite zwar nur einmal wöchentlich aber ich nehme mir wenn ich Zeit habe immer wieder Reitstunden, gehe mit einer Bekannten auf Lehrgänge, mache Praktika und Abzeichen. Bis vor kurzem hatte ich auch eine Reitbeteiligung.

Aber das hier ist ja kein Pferdeforum, das muss also nicht hier diskutiert werden.

@Judith Schmidt: der letzte Spruch war auf das ganze Leben bezogen, nicht nur auf Tiere. Klar, wenn scheitern quasi vorprogrammiert ist sollte man es lassen, aber wenn alles soweit passt, wieso nicht? Wenn man Ziegen liebt, drei Hektar Land, einen guten Stall, Zeit und finanzielle Mittel hat sollte man es doch nicht lassen nur weil es eine Wahrscheinlichkeit gibt, dass einem bei einem Sturm ein Ziegel auf den Kopf fällt und man sich dann nicht um die Ziegen kümmern kann weil man in Down Under ist, nicht wahr? Das wäre meiner Meinung nach die komplett falsche Einstellung. Dann sollte man auch keine Kinder kriegen.

@ElliBesch mir ist das Thema Esel als Herdenschutz spontan bei Anblick der Bilder in den Kopf gekommen, da habe ich nicht erst die Suchfunktion genutzt. Wenn Esel so oder so nicht als Herdenschutz funktionieren brauche ich auch keine kaufen, zum reiten nehme ich dann ja lieber Pferde. Außerdem wüsste ich aber nicht was gegen eine Eselhaltung spricht, wenn man sich informiert, den Stall und Haltung anpasst und sich gut um die Esel kümmert? Ich habe es zwar nicht vor, aber diese allgemeine negative Haltung hier stört mich doch schon ein wenig. Es ist mir klar, dass viele Leute unüberlegt Tiere kaufen und es ist auch gut wenn man diese Leute aufklären will, aber wenn jemand sich Esel/Alpakas/Lamas oder irgenwelche anderen Tiere kaufen möchte oder zumindest einen Kauf in Betracht zieht, kann er das doch gerne tun, solange dabei kein Tier zu schaden kommt. Und wenn derjenige sich davor noch mit anderen Haltern austauscht ist es doch okay...


ElliBesch
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Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

Liebe Clara,

sei doch froh, dass wir mit Dir darüber wie erwachsene Menschen diskutieren. Ich wünschte, ich wäre auch nochmal 15 1/2 Jahre alt denn das war auch für mich eine wunderbare Zeit mit vielen, vielen Ideen, Träumen und Planungen.

Nun bin ich alt, grau und in keiner Weise negativ eingestellt- nur wesentlich kritischer als ich es in jungen Jahren war.

Prima, wenn Platz und Finanzen in jedem Falle stimmen- der Faktor Zeit hingegen kann auch mal zum Hemmschuh werden. Gerade in Jahren der Selbstfindung, des Studiums und bei anschließender Berufstätigkeit(... auch bei Euch am Haus machbar?) könnte es für anspruchsvolle Tiere wie Esel, Ziegen, Pferde etc..eng werden( übrigens würde ich auch ein Pferd nicht einzeln halten oder habt Ihr schon mehrere, dann habe ich das wohl überlesen)

Thema "private Veränderungen" hatte Judith ja schon sehr einfühlsam angesprochen...

Ich wünsche Dir alles Gute für Deine Zukunft und genug Stärke, auf schöne Dinge des Lebens auch einmal warten zu können.

Das Leben ist bunt und vielfältig. Und: Es kommt immer anders als man denkt


sagt die olle Elli aus Erfahrung. :)


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Not being vegan is a mistake. ^^
ClarasZiegen
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Registriert: 12.04.2017, 13:26

Beitrag von ClarasZiegen »

Hallo Elli,

die Antwort war keineswegs böse gemeint, ich wollte euch nur nochmal darauf hinweisen, dass ich mir defintiv dessen bewusst bin, das gerade Tiere wie Esel, Ziegen und Pferde langjährig viel Zeit und Geld beanspruchen. Und natürlich wollen wir kein Pferd alleine halten, meine Freundin bekommt zeitgleich mit mir ihr Pferd, die beiden stellen wir dann zusammen wenn sie sich vertragen, ansonsten biete ich noch Platz für ein paar Einsteller und wenn das nicht klappt kommt das Pferd eben in einen Pensionsstall ;D

Schönen Abend noch!


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