Alter von Ziegen und Schafe

Hier ist Platz für alle sonstigen Fragen aus der Tierwelt ...
HenryvonderWeide
Beiträge: 403
Registriert: 27.12.2012, 20:35

Alter von Ziegen und Schafe

Beitrag von HenryvonderWeide »

Hallo Zusammen,

da ich schon einige ältere Tiere habe, frage ich mich, wie alt werden nun Schafe und Ziegen?

Wenn man nach Schaf Alter googelt findet man die Angabe 10-12 Jahre. Dann wiederum findet man Einzelfälle von bis zu 20 Jahren.

Bei Ziegen findet man Altersangaben von durchschnittlich 15-18 Jahren.

Ich frage mich, ob es z.B. Rasseabhängig ist, wie alt ein Tier wird. Ob z. B. ein auf Fleisch gezüchtetes schweres Schaf eine nicht so hohe Lebenserwartung hat, wie z.B. die Landrassen. Wirkt sich bei einem Bock die Kastration negativ auf die Lebenserwartung aus? Ist die Lebenserwartung zuchtbedingt?

Genauso verhält es sich bei den Ziegen. Haben Zwergziegen eine genauso hohe Lebenserwartung, wie grosse Rassen?

Bei Hunden sagt man ja z.B., dass die kleineren Rassen sehr alt werden. Grössere Rassen dagegen nicht so alt.

Freue mich auf Eure Erfahrungen.

Grüsse
HenryvonderWeide

Nachtrag:
Wenn ich mir z.B. meine 13 jährige Coburger Fuchs Dame anschaue, dann ist sie noch recht fit, trotz iher Arthrose im Hinterbein bewegt sie sich noch recht flott. Mein Schwarzkopf-Merino Mix mit seinen 130 kg und 12 jährig ist da schon viel behäbiger, dass ich mir oft Gedanken mache, ob seine Zeit näher rückt.


Grüsse
HenryvonderWeide
ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

Hallo HvdW,

darüber ist hier , glaube ich- schon immer mal wieder geschrieben worde.

Mein Fazit: Es kommt auf die Haltung an.

Haltung= Haltungsbedingungen + Ernährung + Leistungsanforderungen + Gesundheitspflege + Glück

(Glück bei der Ziegenhaltung ist: Ziegenerfahrener Tierarzt, Nachbarn, die nichts über den Zaun schmeißen, keine Netze, in denen sich Tiere strangulieren können, ein-und umsichtige Halter, die ihre Tiere nicht mit Getreide/Brot und Küchenabfällen zumüllen( gehört in den Punkt Ernährung- sorry) und ihre Tiere gut kennen um an deren Verhalten schon negative Gesundheitszustände frühzeitig erkennen zu können und auch einfach die Spezies Ziegen Ziegen sein lassen - wenn Du weißt, was ich meine ;) ....etc)

Von daher denke ich- gibt es keine Altersschablonen für die Rassen.

LG Elli....die jetzt endgültig in den Karnevalsmodus startet 8o #jubel# tschööö.


Bild

Not being vegan is a mistake. ^^
sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

plus die Bereitschaft des Besitzers, die Alten zu tüdeln, wenn Zähne ausfallen und alles etwas langsamer geht.

Wir hatten hier ein Schaf - vermutlich Merino - die war mindestens 15 - eher älter. Keiner wusste es mehr, Ohrmarke war schon längst nicht mehr lesbar.

Die war zum Schluss auf einem Auge blind und brauchte Zusatzfütterung.

Unser bislang ältester Kastrat wurde knapp 17 (16 3/4) mit mehreren Jahren eingeweichte Gras- und Maiscobs als Grundnahrung, Decke im Winter, damit er das Gewicht hält und zur Linderung der Arthrosebeschwerden.

Kastration kann sich nachteilig auswirken, wenn sich Harnsteinprobleme entwickeln.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Nadua
Beiträge: 208
Registriert: 02.02.2018, 10:33

Beitrag von Nadua »

Das stimmt natürlich, die individuelle Lebensdauer jedes einzelnen Tieres hängt sehr stark von der Haltung ab. Henrys Frage bezog sich aber vielleicht eher auf die durchschnittliche, "theoretische" Lebenserwartung einer Gruppe / Rasse.
Anders gesagt: werden, bei einer vergleichbar guten Haltung, beispielsweise Zwergziegen in der Regel älter als Burenziegen? Oder ein kastrierter BDE Bock bei einer vergleichbar guten Haltung im Allgemeinen älter als sein unkastrierter Zwillingsbruder?

Da liegt, schätze ich, das Problem eher darin, dass die Datenlage zu dünn ist um belastbare Aussagen machen zu können. Mit der Statistik ist das ja so eine Sache....Selbst wenn hier 20 Fälle zusammenkommen würden, in denen der intakte Zwilling den kastrierten überlebt hat... lässt sich daraus schon eine Regel ableiten? Oder zumindest eine Tendenz? Oder fällt das noch unter "Zufall"?

Zu Hunderassen gibt es, wie Henry ja schon erwähnt hat, solche Aussagen zur durchschnittlichen Lebenserwartung. Aber bei Hunden ist es, zumindest in den "reichen" Ländern, mittlerweile auch durchaus üblich, dass der Mensch ihnen ihren Lebensabend lässt, auf die veränderten Bedürfnisse der "Senioren" eingeht, und auch ältere Tiere noch tierärztlich versorgen lässt, bis die Hunde altersbedingt sterben oder die Altersleiden so überhand nehmen, dass man sich zum Einschläfern durchringt.
Bei Nutztieren - und eben gerade auch den Milch- und Fleischrassen von Ziegen und Schafen - ist das, denke ich, noch nicht so weit verbreitet. Da gehen die Tiere doch noch eher zum Schlachter, wenn die Leistung nachlässt, als dass man ihnen das Gnadenbrot gewähren würde. Von daher ist, vermute ich, bei Schafen und Ziegen die Datenmenge noch zu gering um so spezifische Aussagen zur Lebenserwartung einzelner Rassen machen zu können.


Toshihikokoga
Beiträge: 2059
Registriert: 09.08.2013, 10:35

Beitrag von Toshihikokoga »

Ich denke man sollte schon eher von der Variante Jopi Hesters, die alte Queen oder Prinz Philipp ausgehn, die 95-99% seines Lebens auf eigenen Beinen stehen können/konnten und nicht von Wachkomapatienten.

Lebensverlängernde Maßnahmen sind wie bei Mensch natürlich auch bei Ziege möglich, die Zeit der Astronautennahrung würde ich aber nicht zur Lebenserwartung dazurechnen - erwartet man dann doch eher den Tod als das Leben. Ich kenne eine 17-jährige Ziege die im letzten Jahr noch Kitze aufgezogen hat. Wenn sie aufhört zu Heu und Gras zu fressen wars das dann aber auch für die alte Dame...


Being a vegan is a missed steak
HenryvonderWeide
Beiträge: 403
Registriert: 27.12.2012, 20:35

Beitrag von HenryvonderWeide »

Hallo Zusammen,

ja ihr habt recht, es gibt keine Statistiken, die das eine, oder das andere bestätigen. Deshalb stosse ich das hier an und sage, mein schweres altes Fleischschaf ist im Alter nicht so fit, wie das leichte Coburger Fuchsschaf

Bei den Zwergziegenmischlingen kann ich sagen, dass sie bis ins hohe Alter mobil waren und auch bis zuletzt frassen, aber aufgrund Tumore usw. eingeschläfert werden mussten, weil eine gesundheitl. Veränderung dann plötzlich und heftig einsetzte.

Das mit den Tumoren im Alter gibt mir zu denken.

Eine Tierarzt meinte, diese Tumorerkrankungen seien zuchtbedingt. Hier sei gesagt, nicht meine Zucht! Das würde ja bestätigen, dass das Erreichen eines hohen Alters zuchtbedingt sein
kann. Wer züchtet schon auf hohes Alter ?(

Grüsse
HenryvonderWeide


Grüsse
HenryvonderWeide
sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

[quote='HenryvonderWeide','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post216362']

Eine Tierarzt meinte, diese Tumorerkrankungen seien zuchtbedingt.
[/quote]und wie kommt sie darauf? Andere Tierärzte sind bass erstaunt, dass Ziegen auch Tumore entwickeln können und hier wird von einem erblichen Geschehen gesprochen?

Je älter ein Tier, umso grösser die Wahrscheinlichkeit, dass sich tumoröse Zubildungen zeigen, einfach, weil der Zellstoffwechsel irgendwann entgleist. Sieht man logischerweise bei Tieren in der Lebensmittelerzeugung seltener, weil die nicht so alt werden.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
HenryvonderWeide
Beiträge: 403
Registriert: 27.12.2012, 20:35

Beitrag von HenryvonderWeide »

Ja, Sanhestar, viele Menschen glauben, dass Wiederkäuer keine Tumore bekommen, weil sie Gras fressen.....ist echt so.

Aber bei den älteren Tieren, da sieht man es und es sieht übel aus im Innern, wenn die Tiere in die Patho kommen.

Der Tierarzt sagte, es ist eine bestimmte Art von Tumore, die vom Bauchfell ausgehen? Ist schon so lange her......Mesotheliome? Führen dann zu Bauchwassersucht und anderem. Ziegen seien sehr oft davon betroffen.


Grüsse
HenryvonderWeide
sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Ja, Mesotheliome sind häufig (?) bei Ziegen. Aber von dieser Aussage dann gleich auf eine vererbbare Komponente zu schliessen, ist, finde ich, gewagt.

Was anderes: ich habe vor Jahren eine private Datensammlung zu Ziegen mit diagnostizierten Tumorerkrankungen angefangen. Wenn Du magst, würde ich da Deine Zwerge gerne mit aufnehmen (Rasse, Alter, Geschlecht, Name, Art des Tumors, wann diagnostiziert, ggfs. Vor-Behandlung des Tumors).


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
HenryvonderWeide
Beiträge: 403
Registriert: 27.12.2012, 20:35

Beitrag von HenryvonderWeide »

Hallo Sanhestar,

das finde ich interessant, was Du machst. Was machst Du denn mit den Ergebnissen?
Wie kam denn Dein Interesse darauf? Wäre schön, wenn Du uns ein wenig erzählst.

Vielleicht finden sich mehr Leute, deren Tiere an Tumore gestorben sind. Ich vermute die Dunkelziffer ist sehr hoch, da viele ihre Tiere nicht untersuchen lassen. Und ich behaupte mal, auch bei Rindern und Schafen wird das so sein.

Meine Meinung nach müsste im Forum noch ein Punkt eingebaut werden. Die alte Ziegen, wo alles gesammelt wird mit Empfehlung die Alten ab einem gewissen Alter schallen zu lassen. Zähne, Fütterung, Befunde....etc.

Habe aber kein Problem damit, Dir die Daten zusammen zu stellen, wenn sie noch jemandem nützen.

Grüsse
HenryvonderWeide


Nachtrag:

Es tun sich ja unheimlich viele Fragen auf, wenn man eine Ziege durch Tumore verliert.

1. Vorsorge: Ab einem gewissen Alter schallen. Was ist, wenn ein Tumorgefunden wird? Ziege frisst und ist gut dabei. Abwarten bis zum Punkt X? Wie beim Hund? Hat die Ziege Schmerzen?, obwohl sie nicht knirscht? Ist der Zeitpunkt gekommen, wenn sie sich absondern, obwohl sie noch gut frisst und herumläuft?

2. Ursache des Tumors.Man sucht....warum? zuchtbedingt?, die Wurmmittel? Pflanzen? Futter? Glyphosat? Oder einfach Zellentgleisung durch Alter?

Denke es gibt auch noch ne Menge andere Alterskrankeiten bei Wiederkäuern.


Grüsse
HenryvonderWeide
Antworten