Hütehund

Platz für Ziegen-Themen, die in keine der anderen Rubriken passen ...
Heckenrose
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Re: Hütehund

Beitrag von Heckenrose »

Klaus, manchem Bauern, der seinen Hund noch an der Kette hält, gehört eine Lektion in artgerechter Hundehaltung - oder das Vet-Amt vorbei geschickt, die ihn "unterrichten".

"Früher" gab es keine Hobbyschaf-oder Ziegenhalter; entweder man machte es als Beruf, und da lernte man, wie Hütehunde ausgebildet werden können. Oder man hielt sich nur 1, 2 Ziegen und tüderte diese an Wegränder, Böschungen usw. Dafür brauchte es keinen Hütehund.

Wenn nun ein Ziegenhalter einige Ziegen hält, die er mit dem Futtereimer nicht mehr gehandelt bekommt, einen Hund benötigt - ich sage hier b e n ö t i g t (das Gegenteil von Wiederkäuer zur Hundebespaßung halten), ist es nur Recht und billig, dass er sich Hilfe sucht, anstatt selbst vor sich hin zu wursteln, und dabei womöglich Hund UND Wiederkäuern schadet.

@Salbei
Es gäbe sicher Leute, die auch auf den Hof kommen - das ist aber sehr, sehr, SEHR teuer. Du zahlst die An- und Abfahrt, dann den Tagessatz, die Verpflegung....aber in Bayern sitzen einige Leute. Und wenn nicht, rufe einfach einige Leute, die dort aufgeführt sind, an - emails gehen immer so leicht unter.... *oops*


VG
Doris

NIVEAU ist keine Hautcreme....
Salbei
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Re: Hütehund

Beitrag von Salbei »

Hallo,
Chippi ist ja jetzt schon einige Zeit bei uns am Hof und ich wollte mal wieder berichten wie der aktuelle Stand ist.
Bis auf eine Ziege (die Leitziege) nehmen ihn die Ziegen inzwischen auch ernst und lassen sich treiben. Das war anfangs leider nicht so selbstverständlich. Chippi hat jetzt auch schon gut kapiert das anstarren alleine manchmal nicht reicht und auf Zufruf von mir zwickt er die Ziegen auch mal - aber er wartet bis ich rufe... finde ich sehr anständig von ihm.
Inzwischen funktionieren die Begriffe lauf links, geh rechts, Platz (an der Stelle an die ich ihn hinschicke) und wenn die Herde in die falsche Richtung abhauen will kann ich ihn rumschicken und er versperrt ihnen den Weg.
Soweit bin ich schon sehr zufrieden mit ihm - er arbeitet sehr gerne mit den Ziegen und kann es immer kaum erwarten wenn wir raus gehen zum Weiden.
Ich habe gelesen der Hund sollte auf der sog. zwölf Uhr Position laufen - unserer ist eher auf drei oder neun Uhr, je nach dem in welche Richtung ich ihn schicke. Er soll ja aber auch eher links und rechts begrenzen, wir laufen auf einem Feldweg an grüner saftiger Wintergerste entlang *g... vorwärts laufen die Ziegen von ganz alleine, er muss nur dafür sorgen das die Ziegen nicht einfach links oder rechts ins Feld laufen.
So langsam ist es so weit das ich mir einen Trainer zur Hilfe hole, für die Feinheiten. Die Entscheidung für Chippi war auf jeden fall der Beste Einfall seit langem - die Weidegänge mit den Ziegen sind um so vieles streßfreier und gesitteter.

lg
Ines


sanhestar
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Re: Hütehund

Beitrag von sanhestar »

Salbei hat geschrieben: Ich habe gelesen der Hund sollte auf der sog. zwölf Uhr Position laufen - unserer ist eher auf drei oder neun Uhr, je nach dem in welche Richtung ich ihn schicke.
Hallo,

die 12Uhr-Position ist die Basis für die Ausbildung - der Balancepunkt. Als erstes möchte man, dass die Hunde lernen, am Balancepunkt zu arbeiten, so kann man die Richtung besser steuern: wann immer Du als Führer auf 6 Uhr die Richtung änderst, pendelt der Hund sich wieder auf der (neuen) 12Uhr-Position ein und bringt die Herde nach. Dies ist für geradliniges Gehen auf freien Feldern.

Später, für gezieltes Bringen, Pfercharbeit, splitting, etc., braucht man einen Hund, der auch "off-balance" arbeiten kann, also auf jeder Position zwischen 3 und 9 Uhr. Dazu trainiert man sinnigerweise ein weiteres Kommando, das "there" = der Punkt, an dem der Hund von der Kreislinie wieder in Richtung Herde drehen soll.

Was Dein Hund macht, ist weaving, bogenförmiges, hinter der Herde pendeln, um die Gruppe zusammenzuhalten. Weaving ist nötig bei grossen Herden oder wenn der Hund zu nah an der Herde ist, um von allen Tieren auf 12 Uhr gesehen werden zu können. Er muss pendeln, damit ihn auch die aussen laufenden Tiere immer wieder mal zumindest aus den Augenwinkeln sehen. Enges (nahes) Arbeiten am Vieh ist entweder genetisch (Aussies und andere aufrecht arbeitende Hüterassen), noch mangelnde Ausbildung oder zu schweres (träges, zähes, relativ unsensibel auf den Hund reagierendes) Vieh (bei Ziegen ist durchaus letzteres zu vermuten).

Was Du willst - das heraushalten aus Feldern und Wiesen - ist wehren, nochmal was anderes. Das ist eigentlich die Domäne der Herdengebrauchshunde (Altdeutsche, Schafspudel, Füchse, etc.), die BC's eignen sich dafür eher bedingt, weil ihre Genetik des Hüteverhaltens eine andere ist.


Sabine M.H.
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Meckerziege
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Re: Hütehund

Beitrag von Meckerziege »

Salbei hat geschrieben:Hallo,

hat von euch jemand Erfahrungen mit einem Hütehund?
Eignet sich zb. ein Hund der an einer Schafsherde eingehütet wurde? Wie kommen Ziegen die keinen Hütehund kennen damit zurecht wenn sie plötzlich von einem gehütet werden.
Reicht eine Herdengröße von 10 Tieren aus (nicht das der Hund "unterfordert" ist, oder das einzelne Tier "zu viel Hund" abkrieg).
lg
Ines
Also Ziegen zu hüten ist schwierig und nicht mit der hütung von Schafen zuvergleichen. Ich selbst habe Ziegn und Schafe zusammen in der Herde laufen ich habe einen 12 Jahre alten Bordercolli und einen Colli- Schäferhundmix von 4 Monaten da ein guter Hütehund sich Ziegen gegenüber auch anders durchsetzen muß als bei Schafen. Der kleine lernt von dem großen und wächst mit der Herde auf um sich auch Resbeckt zu verschaffen. Ein Hund der mit Schafen gearbeitet hat muß sich auch erst an die eigenarten der Ziegen gewöhnen diese sind ja anders als in seiner gewohnten Schafherde .Ziegen sind frech und Böcke angriffslustig.Ziegen sind nicht dumm und lernen schnell das ist denen so zimlich egal ob da 5 Leute drumrumflitzen oder 2 Hunde in einer Herde fühlen die sich stark. Die Menge spielt nur dann eine Rolle wenn der hund über eine große Herde nicht herr wird und verstärkung braucht so ab 15- bis 20 Tieren.


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