Eine Frage an die Hobbyzüchter...

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MiVa

Eine Frage an die Hobbyzüchter...

Beitrag von MiVa »

Hallo,
habe gestern einen interessanten Beitrag gelesen und möchte gerne die Hobbyzüchter fragen wie ihr damit umgeht und zwar: Es gibt Hobbyzüchter,die das Sanierungsprogramm nicht mitmachen,aber ihre Ziegen trotzdem auf CAE testen lassen.Meine Frage:Was macht ihr,wenn ein,zwei positiv sind oder verdächtig? Gruß MiVa


Stony Hill
Beiträge: 264
Registriert: 26.03.2011, 19:22

Re: Eine Frage an die Hobbyzüchter...

Beitrag von Stony Hill »

Hi!

Ich bin so eine, die zwar testet, aber am sanierungsprogramm nicht teilnimmt (und in keinem verband ist)... Noch hatte ich diesen Fall nicht, aber eine positiv getestete Ziege würde ich schlachten lassen.

LG Andrea


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Eine Frage an die Hobbyzüchter...

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

kommt meiner Meinung nach auf zig Faktoren an:

- wie viel Platz steht zur Verfügung - könnte eine positive Ziege getrennt gehalten werden mit Artgenossen?

Durch eine räumliche Trennung wäre das Ansteckungsrisiko für andere Ziegen mit entsprechendem Management fast auf 0

- wie ist der Gesundheitszustand der Ziege UND der Herde sowie die Belastung durch Haltung, Stressfaktoren?

eine in sich ruhende Herde gesunder Tiere kann durchaus eine oder zwei positive Tiere verkraften, da das Infektionsrisiko zwischen Herdengenossen deutlich geringer ist, als in den Sanierungsprogrammen dargestellt wird.

- soll die Ziege weiterhin Lämmer haben/Milchleistung erbringen?

Hier ist das erhöhte Infektionsrisiko der Lämmer zu bedenken, sowie die Mehrfachbelastung der Mutter durch Trächtigkeit und Laktation. Auch können CAE-positive Ziegen in höherem Alter vermehrt zu Problemgeburten neigen.

- handelt es sich um ein weibliches, männliches oder kastriertes Tier?

weiblich: s. oben
männlich: CAE verbreitet sich nach Erkenntnissen aus Australien nicht über den Deckakt, aber ein Restrisiko besteht
kastriert: kaum erhöhte Belastung, keine Deckakte, keine Fortpflanzung

- ist die Herdenrangordnung fest oder gibt es viel Unruhe = Rangkämpfe durch ständige Zu-/Abgänge?

Je mehr Kämpfe, Zugänge, um so mehr Stress. Stress ist nicht gut für eine CAE-positive Ziege. Blutende Verletzungen können das Ansteckungsrisiko erhöhen.

- ist das ein Tier mit einer seltenen Genetik/gehört es zu einer Rasse, in der der Genpol schon sehr klein ist?

Hier ist Nutzen/Risiko abzuwägen

- könnte man Lämmer bei der Geburt "fangen" und mutterlos aufziehen?

s. oben, viel Aufwand, der sich ggfs. lohnt

- plant man, regelmässig Tiere zu verkaufen oder ist ein mehr oder weniger geschlossener Bestand ohne Verkaufsabsichten?

Bei einem Verkauf müsste man immer das Risiko einplanen, ein bis dahin unerkannt positives Tier zu verkaufen.


Sabine M.H.
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Ziegenhund
Beiträge: 649
Registriert: 20.09.2006, 09:18

Re: Eine Frage an die Hobbyzüchter...

Beitrag von Ziegenhund »

Ich bin ja auch so einer,aber mit dem Unterschied das ich nur cae freie Tiere zukaufe !
Und die gibt es ja meistens nur beim Herdbuchzüchter !Da auch ich jetzt schon Nachkommen habe in der dritten Generation und cae ja nicht vom Himmel fällt sind diese Tiere wohl auch CAE frei.Aber vorsichtshalber sollte ich auch mal testen! Ich würde dann wohl auch schlachten !
GRuß Heinz


Solange Menschen denken das Tiere nicht fühlen,müßen die Tiere fühlen,das Menschen nicht denken!!
MiVa

Re: Eine Frage an die Hobbyzüchter...

Beitrag von MiVa »

Danke für die Antworten.Also,wenn ich das auf mich beziehen müßte,dann würde ich es so machen wie es sanhestar schreibt.Schlachten lassen würde ich sie,wenn sie leidet.Wir haben viel Platz und, wenn man das eine Tier dabei lassen könnte wäre mir lieber.Zur Zeit sind es 5 Ziegen.Ehrlich gesagt,weiß ich nicht ob meine Alpine CAE frei sind,da sie erst 4 Monate alt sind und zum Testen sollten sie glaub ich 12 Monate alt sein.Die anderen Ziegen,die ich habe, sollen Eltern usw haben,die CAE frei sind.In Frankreich gibt es sehr wenige Züchter,egal ob Hobby oder professionnel,die auf CAE testen lassen.Ein muß,ist der Test auf Brucellose.Ich möchte meine Ziegen für Milch(Privat).Nächstes Jahr soll es los gehen.Auf jeden Fall werde ich keine Ziege mehr von einem Milchziegenbetrieb kaufen.Hätte ich vorher gewußt wie sie dort gehalten(Stall war sauber) werden und,daß außer melken,Fressen geben und irgenwann misten,nichts gemacht wird,hätte ich dort keine Lämmer gekauft.Die Ziegen dürfen nie raus,stehen immer im Stall.Und auf den Bildern an den Wänden,soll den Besuchern vorgegaukelt werden,daß sie im Sommer auf die Weiden dürfen.Naja,unsre Alpine gedeihen gut,husten zwar ab und zu noch,was kein Vergleich mehr ist,seit sie von diesem Hof weg sind.Für unsere Kinder wäre das Schlimm,wenn wir sie schlachten müßten.Sie gehen mit ihnen an der Leine spazieren und sind super zutraulich.Stimmt doch,daß man erst ab 12 Monate testen kann und am besten nach dem Lammen? Gruß MiVa


sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Eine Frage an die Hobbyzüchter...

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

der früheste Zeitpunkt ist mit ca. 6 Monaten, zuverlässiger ist das Ergebnis mit 12 Monaten und ja, am besten nach dem Lammen. In der Hochträchtigkeit können hormonelle Veränderungen die Antikörperantwort verfälschen.


Sabine M.H.
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Irene
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Re: Eine Frage an die Hobbyzüchter...

Beitrag von Irene »

Hallo !
Am besten nach dem Lammen,aber ca 6 Wochen warten.
Und falls der Test positiv ist 6 Wochen später nochmals,.....und such mal im Forum herum da gibts einige CAE Arikel mit wie ,wann, wenn usw,....(hab da auch schon was verfasst,als die Nerven mit mir durchgingen,...)
LG Irene


Wenn alles schief geht, kanns nur mehr besser werden!
Alrun
Beiträge: 244
Registriert: 03.08.2008, 10:42

Re: Eine Frage an die Hobbyzüchter...

Beitrag von Alrun »

Wir sind Hobbyzüchter und lassen testen.
Wir haben uns immer vorgenommen, dass bei einem positiven Untersuchungsergebnis die betroffene Ziege natürlich geschlachtet wird. Aber als es dann klar war, dass in unserer Herde tatsächlich eine CAE-Ziege ist, war das nicht möglich. Der Grund war, dass unsere, inzwischen einige Jahre alte Ziege, sich bester Gesundheit erfreute und das auch noch immer tut.

Wir haben keine Angst, dass die anderen Ziegen sich anstecken. Die Ziege wird auch gemolken, wenn sie Kitze hat (ca. alle zwei Jahre) dann dürfen diese auch bei der Mutter trinken. Die Kitze von dieser Ziege werden aber immer geschlachtet.

Bisher hat sich keine andere Ziege angesteckt.
Ich persönlich denke dass es ein Wahnsinn ist, Ziegen nur wegen einem CAE-positiven Befund zu schlachten. Besser ist es, die betroffenen Ziegen (bzw. die ganze Herde) so zu halten, dass eine weitere Ansteckung, soweit es eben möglich ist, ausgeschlossen ist.

Liebe Grüße
Alrun


MiVa

Re: Eine Frage an die Hobbyzüchter...

Beitrag von MiVa »

Danke Euch für die vielen Antworten.Da fällt mir ja echt ein Stein vom Herzen.
Sollte eine unserer Stammziegen positiv sein,würde ich es auch so handhaben wie Alrun.Behalten und den namenlosen Nachwuchs schlachten lassen.Könnte man nicht positive Böcke kastrieren lassen,damit sie weiterleben können?Es gibt ja auch viele positive Tiere bei denen es erst spät ausbricht.Bei den weiblichen Tieren fällt mir jetzt nichts ein.
Sanhestar hat mit zuvor schon gute Tipps gegeben.Hab mich heute noch mal bei uns schlau gemacht.Also in Frankreich sind es wirklich sehr,sehr wenige die auf CAE testen lassen.Eigentlich nur große Betriebe mit sehr guten Zuchttieren.Viele Betriebe lassen aber auch nicht testen und die Privatverkäufer noch weniger,weil auch teuer und der Aufwand sich nicht lohnt,also lieber dann schlachten lassen.Und wenn man selbst CAE unverdächtig ist,wo bekomme ich CAE unverdächtige Tiere in der Nähe her?Ringsum gibt es mehr Schafe,die auch nicht untersucht werden, als Ziegen und dann...ist es mit der CAE Unverdächtigkeit hin.Bin jetzt nicht betroffen,hoffe es bleibt so,aber man macht sich so seine Gedanken.Mir fällt da noch was ein,da ich grenznah wohne,könnte ich da auch ein dt. Tierarzt bzw. ein dt. Labor damit beauftragen?Es soll ja nur für mich sein,wenn es soweit sein sollte?Hat da jemand Erfahrung damit?Mal auch auf die Preise achten,welches Land teurer ist. Viele Grüße MiVa


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Eine Frage an die Hobbyzüchter...

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

wenn Du nicht am Sanierungsprogramm teilnimmst, kannst Du im im Endeffekt mit einem positiven Tier machen, was Du willst. Schlachten oder am Leben lassen. Es hängt von den Gegebenheiten BEI DIR VOR ORT ab, wie hoch schlussendlich das Ansteckungsrisiko für die anderen Tiere ist.

Pat Coleby beschreibt, dass in Australien regional z.B. über Jahre hinweg positive Böcke eingesetzt wurden, einfach, weil viele Züchter nach Dürrekatastrophen sowieso kaum noch Ziegen hatten (und durch die Verluste auch keine Mittel, neu zuzukaufen) und jedes zuchtfähige Tier eingesetzt werden musste, um die Bestände wieder zu stabilisieren.


Sabine M.H.
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