Rettung einer Burenziege und der Bürokratendschungel

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Sapale
Beiträge: 3
Registriert: 14.04.2012, 18:22

Rettung einer Burenziege und der Bürokratendschungel

Beitrag von Sapale »

Hallo liebe Ziegenfreunde.

Also kurze Vorgeschichte. Da ich meinen Hund roh füttere, fahre ich so ziemlich jede Woche zum Schaf und Ziegenschlachter meines Vertrauens (hier in NRW), umd dort Fleisch für meinen Hund zu holen. Alle Tiere werden dort bis zur Schlachtung in einem Offenstall gehalten, so dass ich sie immer sehen kann wenn ich dort bin.
Eine Burenziege hat aber mein Herz berührt, und ich wollte nicht dass sie geschlachtet wird. Also habe ich mit dem Schlachter gesprochen und ihm diese Ziege abgekauft.

Da ich leider die Ziege nicht selber halten kann, habe ich sie an eine andere Tierschützerin weitervermittelt (quasi geschenkt, ich bekomme von dieser Frau nichts dafür).
Diese Frau wohnt in der Nähe von Dachau also in Bayern.
Im Mai soll die Ziege vom Großraum Köln nach Dachau transportiert werden.

So die Tierfrau in Dachau meinte, das Vet.amt hätte ihr dort gesagt, sie brauche für die Anmeldung die Adresse des Vorbesitzers, den Herdenbucheintrag und die Registernummer, sonst könnte sie das Tier nicht anmelden und man müsste die Ziege dort töten.

Eine Nachfrage bei "meinem" Vet.amt ergab, dass lediglich ein Kaufvertrag abgeschlossen werden muss, der entweder zwischen dem Schlachter und der Tierfrau in Dachau, oder der Schlachter mit mir und ich eine Schenkung an die Tierfrau abgeschlossen werden muss.
In den Vertrag muss das Tier, die Rasse und die Ohrmarkennummer eingetragen werden. Das wars.
Das ortsansässige Vet.amt gab sogar an, das im zweiten Falle (also ein Vertrag unter uns Frauen) die Behörden in Bayern überhaupt nichts zu kamellen hätten.

Ich kenne mich leider in dieser Materie überhaupt nicht aus. Vielleicht meinen beide Vet.ämter auch das Gleiche sie haben sich nur anders ausgedrückt? Könnt ihr mir ein wenig Licht ins Dunkel bringen?

Danke schön

viele Grüße

Melanie


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Rettung einer Burenziege und der Bürokratendschungel

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

was für eine gequirlte K....e

Ja, die Ziege muss beim Neu-Besitzer gemeldet werden, idealerweise mit Betriebsnummer des Vorbesitzers.

Da ich die Geschichte aus dem GH-Forum bereits kenne, rede ich da nicht lange drumherum.

Die Ziege steht noch beim Viehhändler, richtig? Der hat eine Betriebsnummer. Wenn Du die Ziege nun kaufst, müsstest Du korrekterweise auch erst mal eine Betriebsnummer beantragen, was aber Wochen dauert und für diese einmalige Aktion schlichtweg Blödsinn ist.

Leichter ginge es, wenn die Ziege direkt über den Viehhändler abgegeben wird, aus dessen Betrieb in den Betrieb der neuen Besitzerin (die MUSS jedoch eine Betriebsnummer haben, wenn sie bereits Ziegen hält). Die Anmeldung muss die Frau selbst machen, die Abmeldung macht der Viehhändler. Dann macht der Schlachter einen Schenkungsvertrag mit der Frau und Ruhe ist. Wenn überhaupt ein schriftlicher Vertrag nötig ist - Nutzvieh wird noch immer nur "per Handschlag" ge- und verkauft und die jeweiligen Papiere (so überhaupt vorhanden) begleiten dann das Tier. Für eine Ziege ist da nichts an Papier nötig, wenn sie nicht im Herdbuch gezüchtet wurde, hat sie keine Papiere und das ist auch schnurzpiepegal für eine solche Transaktion. Bei Rindern müsste der Einzeltierpass mit aber Ziegen brauchen sowas gottseidank noch lange nicht.

Die Ziege trägt ja mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits Ohrmarken, hier also auch keine Probleme.

Töten steht da überhaupt nicht im Raum - was war das denn bitte für ein Idiot im Vet.Amt in Dachau?


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Ziegenpetra
Beiträge: 537
Registriert: 30.01.2004, 17:58

Re: Rettung einer Burenziege und der Bürokratendschungel

Beitrag von Ziegenpetra »

Hallo
Handelt es sich bei den " Papieren" um die Trnsportgenehmigung?
Dort werden auch die Betriebsnummern angegeben.
Wenn das Tier dann beim neuen Besitzer ist, erfolgt von diesem eine Meldung in der HIT Tierdatenbank.
Ciao Petra


Sapale
Beiträge: 3
Registriert: 14.04.2012, 18:22

Re: Rettung einer Burenziege und der Bürokratendschungel

Beitrag von Sapale »

Also wenn ich das richtig verstanden habe brauche ich die Betriebsnummer vom Schlachter, die trage ich dann in den Schenkungs- oder Kaufvertrag ein zusammen mit den Ohrmarkennummer und gut ist.
Oder ich trag sie in die Begleitpapiere ein, die ich für den Tranport brauche.

Die neue Besitzerin hat noch keine Ziegen...die könnte ja dann gleich bei Anmeldung des Tieres auch eine Betriebsnummer beantragen.

In Dachau stellte man eine Tötung in den Raum wegen Maul und Klauenseuche...das Tier könnte ja sonst wer weiß was haben.


Kosinus
Beiträge: 341
Registriert: 16.06.2010, 13:02

Re: Rettung einer Burenziege und der Bürokratendschungel

Beitrag von Kosinus »

hallo!

also ich verstehe das nicht so ganz: was ist denn das für eine "rettungsaktion"? du kaufst regelmäßig ziegenfleisch für deinen hund. also gehe ich mal davon aus, dass du nicht grundsätzlich was dagegen hast, dass tiere zum verzehr geschlachtet werden. dann "verliebst" du dich in eine ziege, willst sie selbst aber gar nicht nehmen, hauptsache sie wird nicht geschlachtet? jetzt muss sie da rumstehen, weil du nicht weißt, wie du das mit den behörden geregelt bekommst, um daraufhin an einen ort ohne artgenossen zu kommen...?

ich verstehe es nicht, ehrlich. und was daran eine "rettung" sein soll erst recht nicht. aber vielleicht löst sich meine kritik ja noch in luft auf.


Sapale
Beiträge: 3
Registriert: 14.04.2012, 18:22

Re: Rettung einer Burenziege und der Bürokratendschungel

Beitrag von Sapale »

Hallo,

ich versuche Dir mal das ein wenig näher zu bringen auch wenn es eigentlich nicht von Bedeutung ist und nichts zur Sache tut.

Ich kaufe für meinen Hund die sogenannten Schlachtabfälle, d.h. die Tiere werden für den menschlichen Verzehr geschlachtet und nehme das mit, was eh in der Tonne landet (wie Knochen, Pansen etc).

Ich selber esse kein Fleisch mehr, aber da der Hund ein Karnivor ist wäre eine Ernährung ohne Fleisch schlichtweg nicht artgerecht.

Und ja diese eine Ziege hat mein Herz berührt. Ich verstehe auch nicht so ganz warum sie das nicht darf, obwohl ich meinen Hund mit Fleisch ernähre.
Ich KANN diese Ziege nicht halten, von wollen kann keine Rede sein. Denn wie ich bereits erwähnt habe, habe ich einen Hund. Dieser hat einen ausgeprägten Jagdinstinkt, und Du kannst Dir vorstellen, was passiert, wenn ich diese Ziege auf unserem Grundstück halte (was im übrigen nicht mit gehört sondern nur angemietet ist)...richtig der Hund wird versuchen sie zu reißen. Bringt also nichts.

Die Ziege muss auch nicht rumstehen, sondern sie kann eh erst in eine paar Wochen weg, da sie vor einiger Zeit ein Zicklein geboren hat und das Zicklein noch nicht alt genug ist, um von der Mutter getrennt werden zu können.

Diese Unwissenheit bezüglich der Behörden resultiert nicht aus meinem Nichtverständnis, sondern aus zweierlei Aussagen verschiedener Vet. ämter. Da ich gerne auf Nummer sicher gehen möchte, und nicht nun eine Münze werfen will um mir eine Aussage auszusuchen, und damit das Leben der Ziege aufs Spiel zu setzen, frage ich doch lieber Ziegenbesitzer.


Holzmichel
Beiträge: 434
Registriert: 25.05.2011, 08:58

Re: Rettung einer Burenziege und der Bürokratendschungel

Beitrag von Holzmichel »

Hallo,
stecke auch grad im Sumpf der Bürokratie fest ...

Die neue Besitzerin soll sich auf jedenfall diese Betriebsnummer beantragen-erst wenn sie die hat kann sie ihre Ziege anmelden.
Letzte Woche hab ich von den ganzen Papierkram noch keinen blasen Schimmer gehabt ...
Da soll der Metzger einfach alle Nummern mit der Ziege mitgeben und sie bei sich abmelden und die neue Besitzerin in Dachau meldet sie dann einfach bei sich an.
Oder?!
viele Grüße,Michel


Stony Hill
Beiträge: 264
Registriert: 26.03.2011, 19:22

Re: Rettung einer Burenziege und der Bürokratendschungel

Beitrag von Stony Hill »

Abgemeldet werden muß die Ziege nicht. Der Ziegenbestand eines Betriebes wird nur per Stichtag im Januar gemeldet- da wird sie dann bei dem Schlachter nicht mitgezählt...Kann also durchaus sein, dass sie dann bei ihm garnicht erst im Bestand erscheint- je nachdem, wann er sie bekommen hat.
Die Sache mit der An- und Abmelderei ist gottlob derzeit nur bei den Rindern so kompliziert.


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