Vierspännig

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sanhestar
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Re: Vierspännig

Beitrag von sanhestar »

Bunnypark hat geschrieben:
Oder auf eine Kumtanspannung wechseln
hab ich auch später mal vor....finde aber im netz keinen aufbauplan eines kummts. #heul#
wenn die nicht genau sitzt, mach ich mir um die schulterpartien echte sorgen
Hallo,

doch. Jedoch nicht, wenn Du nach Vollkumten suchst. Verwende mal den Begriff "Dreipolster-Kumt", das ist eine Kumtanspannung für Rinder gewesen.

Da gibt es Bauanleitungen im Netz, aber auch ein ganzes Buch über diese Anspannung von Rolf Minhorst "Modernes Geschirr für Rinder". Vom Gefühl her ist mir die Schulterpolsterung des Dreipolsterkumtes bei Ziegen etwas zu klein/unpassend, aber das kann man dann ja entsprechend anpassen, sobald man das Grundprinzip umgesetzt hat.

Zur Tandemanspannung: ich würde die Tiere nicht am gleichen Zugstrang ziehen lassen - wenn das überhaupt geht. Es gibt zwei Varianten Tandemanspannung: einmal die für's Tournier/Showfahren, da zieht das Vorderpferd überhaupt nichts, sondern läuft nur "schön" vorne weg. Das Vorpferd ist mit seinen Zugleinen entweder in Brustblatt (seitlich) oder Kumt (mittig) des Stangenpferdes "eingeklinkt".

Zum anderen als Arbeitsanspannung, bei der beide Tiere ziehen. Hier würde ich die Zugleinen des Vorpferdes an der Schere einhaken. Ich hab' dazu Bilder in einem tollen amerikanischen Buch, hab das Buch aber grade verräumt, muss ich mich nochmals melden dazu, ob ich das noch richtig im Kopf habe.

Aber generell würde separates Brustblatt und Selett auch bei Tandemanspannung funktionieren. Warum sollte es nicht?


Sabine M.H.
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Ziegentrekking Altmühlfra
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Re: Vierspännig

Beitrag von Ziegentrekking Altmühlfra »

Huhu,

danke euch beiden für euere Antworten. Jetzt bin ich schon wieder ein gutes Stück schlauer. ;-)
sanhestar hat geschrieben:Zuglinie: oh je. Ich schaue, erklären ist, was Physik anbelangt, nicht so meine Sache.

Die Zuglinie soll gerade verlaufen, ohne Knicke, kann jedoch in einem Winkel liegen, sofern die Winkelachsen gerade sind - verständlich? Eine Zuglinie kann z.B. durch zu kurzes/zu langes Hintergeschirr einen Knick erfahren.
@ Sabine: Ja, also so ganz grob kann ich es mir schon vorstellen, wie du das meinst. Ich frage trotzdem nochmal nach (einfach um sicherzugehen, dass ich dich auch richtig verstanden habe):

- Die Zuglinie geht doch vom Brustblatt zum Ortscheit des Karrens/der Kutsche, richtig?
- Mit dem "in einem Winkel liegen" meinst du da, dass die Zuglinie an sich zwar gerade sein soll (also nicht wie hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.kutschen.com/Brustblatt.htm" ... tm</a><!-- m -->), jedoch nicht unbedingt parallel zum Boden verlaufen muss? Oder ist das jetzt falsch gedacht? (Allerdings verstehe ich dann nicht ganz, wie das gehen soll/kann, da die Zuglinie doch, vom Ortscheit ausgehend, in Richtung Brustblatt immer nach oben geht ...)

Hab zur Zuglinie übrigens auch noch eine andere Erklärung gefunden (meint aber, glaube ich, dasselbe wie du) - Zitat: Die Zuglinie soll gradlinig, ohne Umlenkung durch den Nackenriemen oder (häufiger) durch das Selett oder Strangträger verlaufen. Ist dieses nicht der Fall kommt es an den Umlekpunkten zu unerwünschtem Druck in den Rücken des Pferdes.
Man spricht dann von einer gebrochenen Zuglinie, welche vermieden werden soll.

sanhestar hat geschrieben:Und dann gibt es noch den Zugpunkt (point of hitch). Dazu habe ich weiter oben schon was geschrieben (das mit dem spitzen Winkel). Ich hab da blöderweise die Zuglinie und den Zugpunkt gleichgesetzt.
Meinst du das: Optimalerweise läuft die Zuglinie parallel zum Boden und im rechten Winkel zum Ansatzpunkt. Das würde den geringsten Kraftverlust beim Zug bedeuten. Je flacher der Winkel zwischen Zuglinie und Boden wird (bis hin zum wiederum rechten Winkel = Totpunkt), umso mehr Kraftverlust entsteht.

Von daher wäre eine Zuglinie, die direkt am idealen Zugpunkt im unteren Drittel des Schulterblattes (Kumt) oder knapp über dem Buggelenk (Brustblatt) ansetzt, die beste Lösung für die Ziege.

Jetzt stellt sich aber noch die Frage, ob diese Zuglinie auch für das eingesetzte Fahrzeug die idealste ist und da muss der Fahrzeugschwerpunkt berücksichtigt werden, damit das Gefährt eine sichere Strassenlage beibehält. Ein Zugpunkt, der zu hoch ansetzt (oder zu tief) in Relation zum Fahrzeugschwerpunkt, bringt das ganze durcheinander.


sanhestar
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Re: Vierspännig

Beitrag von sanhestar »

Hallo Siggi,

eine Zuglinie, die gerade UND parallel zum Boden verlaufen würde, wäre das Ideal, da dann am wenigsten Zugkraftverlust.

Sowas ist eher noch mit Ziegen zu realisieren (geringere Körperhöhe) als mit Pferden oder Ochsen, daher kommt dieser Punkt vermutlich beim Ziegenfahren seltener zur Sprache. Aber spätestens, wenn Du z.B. einen niedrigen Schlitten oder ein Stoneboat anspannst, hast Du auch einen tief liegenden Ansatzpunkt am Wagen/Karren/Schlitten.


Sabine M.H.
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Re: Vierspännig

Beitrag von Ziegentrekking Altmühlfra »

Ah, jetzt hab' ich's kapiert. Danke dir. :)


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