die "ungewöhnliche" ziege

Platz für Ziegen-Themen, die in keine der anderen Rubriken passen ...
Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Annabella »

Zitat: >>auch wenn es ersatzfunktionen sind, aber diese finden sich in weitaus vielen bereichen, sowohl in der tierwelt, wie auch in der menschlichen gesellschaft<<

Dazu fallen mir webende und koppende Pferde ein, Hunde, die ihre Pfoten aufbeissen, Raubtiere im Zoo die ruhelos am Gitter auf und ab laufen. Und ja, auch unter den Menschen gibt es "Ersatzhandlungen", meist aus in der Kindheit unterdrückten Bedürfnissen oder zu hohen Anforderungen heraus.

Und Du kannst mir nicht erzählen, dass Du täglich bis zu 5 Säcke Hobelspäne plus Stroh aus dem Pferdestall karrst: selbst wenn Du die Späne kostenlos bekommst: welches Hobelwerk hat denn soviel Späne abzugeben, wie Du dann im Jahr brauchst?

Und nachdem ich von meinen Pferden weiss (auch von den Ziegen), wie "rassistisch" die Tiere sein können, halte ich eine "gückliche" Gemeinschaft zwischen einem Pferd und einem Ziegenbock für ausgeschlossen! Andersfarbige Tiere (besonders gescheckte und weisse) werden nur ungern in die Herde aufgenommen...-aber das ist wahrscheinlich so, weil meine Tiere zufrieden in ihren Herden unter ihresgleichen leben können, und nicht auf für sie "artfremde" Sozialkontakte angewiesen sind!

Aber klar, Du wirst auch darauf eine Antwort wissen und uns erklären, wie "glücklich" Deine Tiere sind- sogar die Schlangen mit den Hühnern, die haben die Hühner eben dann "zum Fressen gern"....- aber umgekehrt?


Liebe Grüße,
Katja
------------------------------------------------------
Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
Schweinchen Criss

Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Schweinchen Criss »

zu ersatzfunktionen, fallen mir aber auch ältere einsame menschen ein, die sich einen hund oder eine katze halten, die dann nicht verhaltensgestört sind....und ne menge mehr positiver beispiele. nicht jede ersatzhandlung bedeutet eine negative verhaltensstörung als endresultat.

das ganze jahr über brauche ich auch keine hobelspäne, nur im winter und bis jetzt gabs nie engpass.

Ich kann nicht nachvollziehen, warum weisse oder bunte tiere in einer herde diskriminiert werden sollten. und meine ziegen und schafe weiden auch unter ihresgleichen, vielleicht liegt es daran, dass ich braune, weisse und bunte tiere habe und sie halt auch andere tiere kennenlernen dürfen und es ist sicher keine verhaltensstörung, dass sie keine ablehnung gegen hunde, ziegen, schafe und pferde haben. oder ist ein pferd was ziegen jagt, schafe beisst, ein hund der grosse tiere nicht mag nicht eher die fehlende möglichkeit mal was anderes kennenlernen zu können? und ziegen die bunte oder weisse tiere aussschliessen, oder schwer aufnehmen, sorry, aber das höre ich zum ersten mal.

nur weil du andere erfahrungen hast heisst das ja nicht, dass es bei anderen auch so sein muss. ich würde nie was ausschliesen, nur weil ich es mir nicht vorstellen kann. wenn man seinen tieren natürlich neue und andere sozialkontakte verweigert, dann muss man sich nicht wundern, wenn sie damit nicht umgehen können. und wenn das unter ziegen passiert, nur weil sie ne andere farbe haben, also das finde ich schon merkwürdig. bei neuankömmlingen in einer herde ist das immer was anderes, aber da hat es nichts mit der farbe zu tun.

als mein buntes burenmixzickel neu hier ankam, hat man es freundlich empfangen. meine braune waldziege hat sich sogar um es gekümmert und ersatzmama gespielt. die kleine durfte sogar bei ihr trinken, obwohl sie schon über 12 wochen war.

auf solche haltung, die dann zu diskriminierung oder problemen bei der annahme
von tieren nur wegen einer anderen farbe führen, kann ich gerne verzichten. solltest ihnen vielleicht erstmal sozialkontakte mit andersfarbigen ziegen gönnen, und dann erst mit anderen sozialkontakten aufbauen. ;-)

dass deine tiere zufrieden in ihrer herde leben, glaube ich - eben solange sich der ablauf nicht ändert und die routine beibehalten wird. mit was neuem, was anders ist, können sie dann scheinbar schwer umgehen. na und meine sind bissel weltoffener, die reagieren auf was neues gelassen, weil sie immer mal was neues (orte, menschen, tiere) entdecken und kennenlernen dürfen. ist doch auch schön.

ist ja wie bei den menschen auch, es gibt solche und solche.


Locura
Beiträge: 4653
Registriert: 31.05.2007, 10:01

Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Locura »

Schweinchen Criss hat geschrieben:
Ich kann nicht nachvollziehen, warum weisse oder bunte tiere in einer herde diskriminiert werden sollten.
Dies ist bei vielen Tieren so, die anderen als Beute dienen. Weiße oder bunte Tiere sind auffälliger und "verraten" so eine unauffällige Herde.
Klingt logisch - isses auch!

Beste Grüße, Petra


Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
_________________________________________________________________________________

Die meisten Tiere haben Besitzer - Ziegen haben Personal!
_________________________________________________________________________________

Nehmt Euch mal die Zeit!!!
http://veg-tv.info/Earthlings
Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Annabella »

Ich habe keine Probleme mit neu dazu kommenden Tieren bei Ziegen und Pferden: neue werden neugierig angenommen, teilweise sogar beschützt von den "Herdenchefs"- also den weiblichen Tieren. Alle Deckstuten konnten problemlos mit der Herde auf die Weide gehen, bis auf Scheckstuten- Schimmel haben sich nur an Schimmel anschliessen können, die eine eigene Gruppe innerhalb meiner Herde haben. Bei den Ziegen habe ich nun mal nur TWZ, und da werden braune und schwarze gleich gut integriert. Bei meinen früheren Ziegen blieben allerdings die gescheckte und die blonde immer Aussenseiter, incl. ihrere Nachzucht.
Ich habe beobachtet, dass das Integrieren neuer Tiere immer unproblematischer wird, je mehr "gleiche" Tiere man hat: gleich im Sinne von der Art (bei Mini-Gruppen), der Farbe (bei mittleren Gruppen), und des Esprits und der "Eignung/Verwendungszweck", zu dem gezüchtet (bei grossen Gruppen)- immer relativ gesehen von der Gruppengrösse.
Ein Pferd wird sich (wenn kein gleichfarbiges Pferd vorhanden in gleicher Grösse und mit dem selben Interieur) an jedes Pony anschliessen, das ist dann ein Griff nach dem rettenden Strohhalm....
Eine braune Milchziege schliesst sich einer Burenzige an...
So wie sich mein Beagle den Bloodhounds angeschlossen hat, da war wenigstens eine Hündin in ihrem Alter, genauso verspielt, und auch Meutehund. Aber jetzt, wo eine neuer (fast) Bloodhound dazu kam, ist Beagle abgemeldet! Die jüngeren Bloodhounds toben miteinander (die alte braucht das nicht mehr), der Beagle schiebt etwas Frust... die beiden Dackel bleiben sowieso unter sich. Das ist das Beispiel der "grossen"Gruppe, wo alle (ausser dem Beagle) momentan ihre Partner haben.
Meine Tiere: Hunde, Pferde und Ziegen vertragen sich auch alle untereinander, aber jede Gattung akzeptiert die Andersartigheit der anderen, da braucht es keine Zweckgemeinschaften!
Genauso, wie ich es für nicht artgerecht halte, Ziegenböcke ganzjährig mit den Ziegen laufen zu lassen: Ziegenböcke bilden ausserhalb der Brunft Bockherden, eine Vergesellschaftung mit Ziegen ist nicht artgerecht!- Wenn jemand nur einen Bock halten kann aber züchten will, sollte er/sie bitte für passende Gesellschaft für den Bock sorgen: ein oder zwei Kastraten z.B., oder einen zweiten Bock aufstellen....

Aber ich glaube, Du willst gar nicht verstehen, was wir alle meinen......


Liebe Grüße,
Katja
------------------------------------------------------
Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
Alrun
Beiträge: 244
Registriert: 03.08.2008, 10:42

Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Alrun »

Schweinchen Criss hat geschrieben:ist ja wie bei den menschen auch, es gibt solche und solche.
Das kann man wohl sagen.....

Eine inzwischen völlig resignierte
Alrun..... #heul#


Alrun
Beiträge: 244
Registriert: 03.08.2008, 10:42

Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Alrun »

@Annabella: Du hast völlig Recht.
Bei meinen Hunden konnte ich z.B. beobachten, dass es zwischen den verschiedenen Rassen sogar eine eigene Rangordnung besteht!!! Das fand ich nämlich höchst interessant!

lg
Alrun


Finn

Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Finn »

Annabella hat geschrieben:Andersfarbige Tiere (besonders gescheckte und weisse) werden nur ungern in die Herde aufgenommen...-aber das ist wahrscheinlich so, weil meine Tiere zufrieden in ihren Herden unter ihresgleichen leben können, und nicht auf für sie "artfremde" Sozialkontakte angewiesen sind!
halte ich für unfug. es gibt einige pferderassen bei denen alle farben vorkommen, da wird kein schimmel oder schecke abgelehnt. und ich kenn so manche pferdebesitzer, die der meinung sind, daß sich araber nur mit arabern und hafis nur mit hafis und isländer nur mit isländern verstehen. das würde aber im umkehrschluß bedeuten, daß sich in einer gemischten herde die hafis zusammenrotten und die araber nur mit arabern zusammenstehen. nichts dergleichen konnte ich jemals beobachten. und ich hab isis gesehen, die sich in einer gemischten herde viel wohler fühlten als unter isis.
und wenn helle tiere wegen ihrer auffälligkeit abgelehnt werden würden, weil sie freßfeinde anziehen, dann wären die hellen farben in der natur bereits ausgestorben.

ich forciere niemals, daß andere tiere einen artgenossen ersetzen, dennoch hängt es meiner meinung nach vom individuum ab. es gibt sicher einzeltiere, die eben anders sind als die anderen.


Moritz

Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Moritz »

Da würde mein Mann FINN beipflichten,
den Kopf schütteln und erneut sagen, dass es bei den meisten Tieren völlig unerforscht ist, wie sie Farben und welche Farben sie in welcher Schattierung (oder Farbe) überhaupt wahrnehmen.
Farbendiskussion sei typisch weiblich - und läge er da nicht ein wenig richtig?

Gruss #blackwhite#


Locura
Beiträge: 4653
Registriert: 31.05.2007, 10:01

Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Locura »

Sehe ich anders...in meine Pferdeherde bilden ebenfalls die "naturfarbenen" ein eigenes Grüppchen...die zwei Schimmel und der bunte Tinker sind außen vor und haben sich deshalb zusammengetan.

@Finn:
Helle Farben sind in der Natur meistens auch Fehlfarben! Weiße Rehe, weiße Igel, weiße Wildpferde...alles sehr selten. Warum wohl?

LG, Petra


Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
_________________________________________________________________________________

Die meisten Tiere haben Besitzer - Ziegen haben Personal!
_________________________________________________________________________________

Nehmt Euch mal die Zeit!!!
http://veg-tv.info/Earthlings
Schweinchen Criss

Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Schweinchen Criss »

aha,
finde es mal sehr interessant was hier alles für themen hinzukommen, aber schön. wenn jeder was von sich erzählt, lernt man ja die unterschiedlichsten beobachtungen und erfahrungen mal kennen, insofern ist die rege diskussion sehr interessant.

ja, was im ursprung einer herde liegt, dass da auffällige tiere nicht vorgesehen sind, dass lässt sich gut nachvollziehen. ist schon klar, wegen den fressfeinden. somit weisen die naturtiere ja auch meist eine einheitliche zeichnung innerhalb ihrer art auf.
das du das, liebe anabell, dass so bei dir und deinen tieren beobachtest, ist natürlich interessant. auch wie einige andere schreiben, in grösseren tiergruppen oder eben nicht.

klar, ich kann es nicht beobachten, da aber die zusammensetzung meiner ziegen, schafe und hunde schon mal von vornherein bunt und gemischt ist. der mensch hat ja gezüchtet und bei den haustieren sind die wildinstinkte ja auch nur noch teilweise da oder kommen durch die haustierhaltung nicht mehr zur geltung.

ich habe einen weissen ziegenbock (BDE/Toggenburger), einen bunten (Bure/?) Bock, eine waldziege, eine weisse milchziege, eine braune edelziege, eine burenmix - 2 weisse milchschafe und zwei schwarz-braun gescheckte milchschafe mit 25% rhönschafeinkreuzung. haflinger ist braun, 1,40 m - kastrierter ziegenbock gleiche farbe und gross (1-1,10 m).
bei den hunden auch hier mischlinge unterschiedliche, die aber im 4er rudel genausogut können. bezüge richten sich da eher nach charakter, alter und temperament oder rassetypischen merkmalen. aber eigentlich alle vier miteinander und mir - keine gruppenbildung untereinander. leben auch alle vier mit mir. rangordnung ist auch klar, sehr harmonisch und angenehm. gibt sogar ne aufgabenteilung. nicht beim abwaschen, ;-) aber beim bewachen des geländes. hatte früher meine herdenschutzmixhündin diese aufgabe für den hof übernommen, hat sie es sich nunmehr nach einzug des letzten hundes, der klar die führungskompetenz hat, eher weiblich gemütlich gemacht und überlässt ihm bissel die erste reihe im aussendienst. aber im prinzip passen die beiden auf und die anderen sind da eher ruhig und liegt auch nicht so in deren veranlagung drin.
aufgrund dieser bereits gemischten struktur kann ich also keine derartigen farb-oder rassebeobachtungen machen. wie auch. wer sollte hier wen bei den ziegen oder schafen nach dem naturprinzip einordnen. da müsste sich ja jeder selbst an die eigene nase fassen :D

in der tat, ein pferd sucht sich ein passendes tier, schon mal nach der grösse aus. die beobachtung trifft bei mir auch zu.
hier wurde halt der sehr grosse schafbock auserwählt, wobei der fast gleich grosse ziegenbock mit den ziegen als weidepartner zwar stehen kann, aber eben da auch nicht so ein kontakt stattfindet. na ja und der neue beisteller reicht ihm über die brust, hat also von der grösse her chancen. ein viel kleineres tier hätte ich ihm von vornherein nicht gegeben, da mir das bekannt war. ideal ist natürlich ein pferd und noch idealer kein pony, sondern eine gleiche grösse. habe ich nie bestritten, auch nicht das pferdegesellschaft schön ist. den rest hatten wir ja schon diskutiert.

ja, denke mal die farb- und ursprungsdiskussion ist genau wie die der rassen ein eigenes thema. so ganz in der natur leben wir ja nicht mehr, auch wenn ziegen sehr ursprünglich sind, die viel von ihrem wildcharakter beibehielten, die haustierhaltung und das aufwachsen in menschlicher obhut haben da aber einiges vermischt oder es existiert, anders oder gar nicht. daher wird es wohl da ganz unterschiedliche betrachtungen, erfahrungen und beobachtungen geben.


so mal zu den bocksherden, erzähle doch mal, wie ist deine struktur und welchen zweck erfüllt so eine bocksherde, ausserhalb der deckzeit und warum von den ziegen getrennt? und funktioniert diese struktur auch innerhalb einer gruppe, wenn sie nicht getrennt sind. interessant finde ich das schon, wie es die natur eingerichtet hat. 2 böcke habe ich ja auch und einen kastrierten. nur habe ich sie mit absicht zur deckzeit getrennt gestellt mit ihren ziegen, da ich ja von bestimmten ziegen bestimmten nachwuchs haben will und das nicht der natur überlassen wollte. na und auch wegen den rangkämpfen, die ja dann logisch wären. somit auch die schafe von den ziegen getrennt.

muss aber mal dazu sagen, dass wohl die wenigsten in hobbyhaltung solche herdentrennung betreiben. bei grösseren herden scheint das ja da schon sinn zu machen. wenn das frühjahr kommt, die ziegen mit den zickel auf der weide sind, haben die böcke in der herde doch aber bestimmt auch ihre aufgabe und die kleinen lernen was? wann trennst du denn?
sollte man also im frühjahr die komplette herde zusammenstellen? ziegen, zickel und zwei unkastrierte böcke?

zu die alex vielleicht mal - wie kommst du drauf, dass mein pferd jetzt in der box steht? natürlich sind sie bei schönem wetter draussen.
offenstall - eine gute sache. macht aber nur sinn auf fest garantierten flächen und bei entsprechender grösse. meiner meinung nach benötigt ein pferd in trockenen sommern bis zu 1 ha weideland. also ein offenstall macht für mich nur dann sinn, wenn auch das passende land dazu dran ist. dann ideal. und das festland müsste dann noch die baukriterien eines offenstalles zulasssen. auch wichtig, da nicht überall erlaubt, genauso wie festzäunung.

nun, mal schauen, auf was für themen wir noch so kommen, paar fragen habe ich ja auch gestellt.
l.g. katrin


Antworten