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Liebe Geissenleute!

wenn ich euch meine Zweifelchen unterbreiten dürfte...

Es ist ja so, dass ich mit Martha und Rove (und Flora, meinem Flaschenlamm) zur Zeit jeden Tag durch die Gegend spaziere. Das klappt ziemlich wunderbar, und ich habe schon unzählige Oden an den lieben Herrn Wanderschäfer angestimmt, der die Ziegen den ganzen Sommer mit seiner Schafherde auf Landschaftspflege-Tournee hatte. Die kennen das Spiel mit dem Ziehen, und sie machen es gut.
Unsere täglichen Ausflüge haben jetzt mit Landschaftspflege nichts mehr zu tun. Ich geh mit ihnen erstens, weil es mir grosse Freude bereitet, weil Flora da auch mal die weite Welt kennenlernt und weil es mir lieb ist, wenn die Ziegen diese Selbstverständlichkeit des mit-mir-mitkommens beibehalten.
Und aber zweitens, weil im/beim Stall und auf ihrer Weide Büsche und Astwerk rar sind. Und bevor ich da alleine in den Wald steige, um Damen das Futter heimzutragen, kommen sie lieber mit und holen es sich selber ab. Das heisst, dass ich mit ihnen von Hasel zu Brombeer, von Weide zu Brennessel ziehe, immer wieder anhalte, sie knabbern lasse, und sie dann wieder rufe, um bisschen weiter zu ziehen.
Rove und Martha fangen diesen Winter ihre Packgeissenausbildung an (und vielleicht sogar auch noch das Fahren..?).
Und da kommt jetzt (endlich) meine Frage: Wenn ich die zwei dann später beim Wandern nicht dauernd fressen lassen will, sondern möchte, dass sie mit mir gehen und bleiben, schiess ich mir da jetzt mit unseren Mampfspaziergängen selber ins Bein?

Ach so, und hat jemand von Euch den superschlauen Ziegen-Überlistungstrick, um Motivation für die ersten 300 Meter zu schaffen? Aus dem Stall folgt mir nur Flora freudig. Rove muss ich an der Leine führen, und Martha kommt dann - nach einigem Zögern und weil sonst allein - halt auch mit. Nach fünf Minuten kann ich Rove auch losmachen, und dann freuen wir uns eh alle (solang es nicht regnet...).

Ich freu mich auf eure Erfahrungsberichte, Einschätzungen, Tipps und orthographischen Korrekturen!

Schönen Gruss
Zipfel

Hallo Zipfel,
ich laufe auch oft mit meinen 12 Ziegen. Die beiden Kastrate kommen sehr gerne mit und folgen mir auch weite Strecken. Die beiden kann ich ohne Probleme (abgesehen von den großen Hörnern mitlerweile ^^ ) auch im Auto mitnehmen und dann mit ihnen laufen.
Ich habe aber auch Ziegen dabei die viel lieber beim Stall bleiben würden und nur mitkommen weil die Herde loszieht. Ich denke es ist einfach der Charakter der einzelnen Ziegen.
Wie man die Ziegen erzieht beim Fahren nicht zu fressen weiß ich nicht. Da kann dir bestimmt jeder Pferdebesitzer helfen.
liebe Grüße
Meli

Meli: wow, das ging ja fix! danke!

hmm, du meinst, das mit der leine beim losgehen sollte ich vielleicht einfach akzeptieren... na gut, so wild ist das ja eigentlich auch nicht.
und zumnindest ist da ja auch noch flora, die jeden tag rumspringt wie ein fohlen (ist ja auch ein schaf-fohlen), damit die gesamt
motivation nicht zu tief in den keller geht.

die pferdebesitzer... wie es der zufall will, leb ich selber mit zwei kutschgäulen zusammen : ) beim fahren mach ich mir eh keine sorgen,
da hab ich sie ja "an der hand". und die situation ist ganz anders als beim spazieren. ich glaub, dass sie da nicht fressen, kriegmer hin.
ich hab mir eher gedanken gemacht übers trekken, weil da die situation ja ähnlich aussieht, wie beim futterspaziergang...

lieben gruss
zipfel

Ich lief auch oft und weit mit meinen Ziegen. Die schwierigen ersten 300m wurden im Laufe der Jahre zu einem Kilometer... danach (oder auch nach Autofahrt, wie Meli) folgten sie immer !

Das heißt auch, dass das Fressen kein Problem ist. Wenn Du wartest, fressen sie, wenn Du weitergehst, folgen sie - bei großem Appetit vielleicht erst, wenn Du 100m weg bist, dann im Galopp.
Gruß AL

Mir ist noch was eingefallen.
Wir haben mit 2 Großziegen + Nachwuchs angefangen. Ich fand das immer schön mit den Ziegen auf Fressspaziergang zu gehen. Am Anfang war das gar nicht so einfach weil sie mir erst nach dem alle erwachsen waren und dann noch mal Nachwuchs da war richtig gefolgt sind. Ich habe das Gefühl das sie sich erst seit dem sicher fühlen. Ich weiß nicht ob das an der Herdengröße liegt oder ob sie mir mitlerweile besser vertrauen.

Kann ich mir gut vorstellen, dass die Herdengrösse eine Rolle spielt. Mir sind zweie auch eigentlich zu wenig. Da muss ich aber leider grad bisschen auf die Schäferei Rücksicht nehmen. Ich bin ja hier nur zu Gast, und die Schäfer haben nicht wirklich um die Ziegen gebeten...
Die Mädels sind aber sehr tapfer und kommen mit mir, wie wenn wir vier (mit Flora - oder fünf, wenn die Hündin auch noch mitkommt) eine richtige Herde wären. Und es scheint mir, sie sind in dem Monat, den sie jetzt hier sind, schon sehr viel entspannter geworden. Das wird schon.

Klappt das mit Ziegen und der Hündin?

ja..
also, so richtig dicke sind die damen jetzt nicht.
die hündin (kaya ihr name) ist eine (zur zeit arbeitslose) schäferhündin, die grad mit mir zusammen lebt, weil ihr schäfer momentan nicht schäfert. die kennt also das spiel mit der herde, ist aber überhaupt nicht interessiert, ziegen rumzuschubsen - zumal sie auch n ziemlichen respekt hat. die schafe sind tendenziell netter, sagt sie.
die ziegen haben anfangs bisschen bambi gespielt (ohren gestellt und nervös geguckt). inzwischen wissen sie aber, dass der graupelz, der da immer irgendwo in der nähe rumdackelt, zu uns gehört und nix tut. hin und wieder werden die hörner gezeigt.
und flora ist eh mit allen freund...