Ziegenanfænger Tips :)

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Cirkle-B-Ranch
Beiträge: 245
Registriert: 08.03.2016, 19:48

Beitrag von Cirkle-B-Ranch »

wundermittel ist kraftfutter - ne kleine portion reicht,
irgendwann klapperst du mit dem kf gefäß und alle rennen dir hinterher ...


Ich bin, wie ich bin - das, wird sich wohl auch nicht mehr ändern.
Nikoma
Beiträge: 198
Registriert: 12.07.2016, 21:13

Beitrag von Nikoma »

Ich habe immer mal Petersilie dabei versuche es damit mal. Meine Ziegen lieben mich dafür, mal ein Bund zusammen stellen und sie werden immer bei dir sein.

LG Petra


Lebe heute, du weist nicht was morgen ist!
sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

[quote='Bjørk','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post213892']
Ich fænde es schøn, wenn ich die Tiere auch heranrufen kønnte (sowas war bei Kurzschwanzschafen gut machbar), damit ich nicht auf meinem gesamten Grundstueck auf die Suche nach ihnen muss, um sie Abends in den Stall zu holen.
[/quote]Du vermischt unterschiedliche Dinge unter dem Oberbegriff "Zahmheit"

Du kannst auch scheue Tiere auf Futter konditionieren. Sie werden kommen, auch auf Ruf oder anderes Signal, wenn die Konsequenz des Signals Futter ist. Das ist klassische Konditionierung.

Wenn Du allerdings soziale Interaktion haben willst, kannst Du - das ist nicht immer der Fall, aber oft - bei scheuen Tieren mit nur Futter, ohne operante Konditionierung (das ist lernen durch Zusammenhänge von Verhalten des Tieres und "austüfteln" von Lösungen) an Grenzen kommen.

Denn Stress oder Angst = Überlebensangst übertrumpfen immer das Bedürfnis/die Fähigkeit zu essen.

Beispiel (habe ich auch von einer erfahrenen Trainerin):

Wenn Du Hunger hast und alles ist in Ordnung, setzt Du Dich hin, zum Essen.

Wenn Du Hunger hast und Dein Haus geht gerade in Flammen auf, wirst Du nicht Deinen Hunger stillen, sondern das Feuer löschen = Sicherheit, Überleben.

Für Deine Fragen:

Futterzahmheit = Kommen auf Ruf - das kannst Du mit scheuen Tieren konditionieren, indem Du Signal mit Futter paarst (klassisch nach Pavlov). Sie können für ein begehrtes Futter dabei sogar kurzfristig die Fluchtdistanz ignorieren (oder auch nicht). Solange die Paarung Signal - Futter aufrecht erhalten wird, wirst Du immer das gleiche Verhalten bekommen. Sie kommen zum Fressen.

Du willst aber u.a. auch Halsbänder anlegen und mit ihnen spazieren gehen. Du musst Klauenpflege machen können, Wurmkur und sonstige medizinische Betreuung.

Hier kommt Stress in's Spiel:

- unterschreiten der Fluchtdistanz in allen Fällen
- Begrenzen der Fluchtmöglichkeiten: Halsband/Strick
- Druckreize im Genick = Beutegreifergriff zum Töten: Halsband, Zug am Strick
- Begrenzung der Fluchtmöglichkeiten/Beutegreifergriff zum Halten: Klauenpflege
- Begrenzung der Fluchtmöglichkeiten/Beutetiergriff zum Halten/Töten: Wurmkur mit Fixierung des Kopfes
- Verlassen des bekannten Territoriums, Konfrontation mit unbekannten Reizen: Spaziergänge

Und ab hier reicht Futterzahmheit nicht mehr aus (s. oben) nun brennt das Haus, zumindest in einer Ecke und Du wirst diese kleine Flamme immer im Hinterkopf haben und Dich sorgen.

Wer Angst/Stress hat, lernt schlecht. Angst kombiniert die Begleitumstände einer Situation mit der gemachten Erfahrung (wenn einmal Dein Haus gebrannt hat, wirst Du immer auf Rauchgeruch mit Unruhe reagieren und evtl. sogar auf andere Reize, wie ein bestimmtes Lied, das gerade in dem Moment im Radio gelaufen ist). D.h. Du wirst das einmal, vielleicht zweimal mit Futtereimer und überlisten lösen können, danach merken sich die Tiere, was der Unterschied zu Abendfütterung und Füttern vor einer Stress-Situation ist und es beginnt der Aufrüstungskreislauf von Überlisten, Ausweichmanöver, usw.

Ab hier brauchst Du operantes Lernen (umgangssprachlich Clickertraining), wo das Tier durch seine eigene Mitarbeit an einem Verhaltenspuzzle: "wie bekomme ich meine Belohnung?" in den Trainingsprozess eingebunden wird.

Da Du fragst, wie man Lämmer zahm bekommen kann:

Du nutzt, wenn sie jung sind, ihre natürliche Neugier.
- ruhig in den Stall setzen und sich "erkunden" lassen
- in kleinen Schritten ausbauen, dass Du Dich LANGSAM bewegen darfst
- in kleinen Schritten ausbauen, dass sie sich von Dir berühren lassen - dann hast Du den ersten Verstärker = kraulen
- sobald es sicher ist, dass sie mit Futter motiviert werden: Pansen sauber ausgebildet, sie fressen festes Futter, käuen wieder - ganz langsam mit Futterbelohnung anfangen, aber noch immer überwiegend mit Kraulen/Streicheln belohnen.
- Du spielst kleine Verhaltensspiele: Kraulen als Belohnung gibt es z.B. Berührung am Hals zulassen, Berührung am Rücken zulassen. Oder nur für ruhiges Stehen neben Dir, mit Dir ein paar Schritte mitgehen, usw.

https://www.mustangcamp.org/how-to-trai ... e/zone-one

Hier geht es um "zähmen" von Mustangs durch operantes Lernen. Da kannst Du Dir sicherlich einiges von für das Zähmen einer Altziege abschauen.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Bjørk
Beiträge: 12
Registriert: 24.02.2018, 16:36

Beitrag von Bjørk »

Danke fuer die vielen Antworten. Wenn ich denn nicht mit ihnen spazieren gehen kann, ist das auch nicht weiter tragisch. Allerdings ist es mir schon wichtig dass die Ziegen mir in soweit vertrauen, dass ich sie, ohne ihnen Todesangst einzujagen, untersuchen oder auch klauenpflege betreiben kann. Das sieht hier nach harter Arbeit aus, denn die Tiere renne in Panik weg, wenn der Besitzer næher als 5 m kommt.

Jetzt muss ich erst einmal einen ordentlichen Stall bauen, damit das mit den Ziegen auch was wird.
Ich habe bei meinen ausrangierten Kæfighuehnern /Freilandhuehner auch schon die Erfahrung gemacht, dass Geduld wunder wirkt. Neulich huepfte mir eine auf den Schoss, nur um einen Leckerbissen zu bekommen. Diese Huehner waren alles andere als zahm und bekamen Panik, wenn man sich nur in deren Næhe wagte. Ich frage mich, wie wenig Kontakt sie zu Menschen hatten, dass sie so wild sind. EIn Jahr brauchte ich, bis sie auf Zuruf kamen, aber jetzt kommen sie wie die Schosshuendchen und haben ueberhaupt keine Angst mehr.

Ich werde versuchen die natuerlichen Barrieren der Ziegen zu beruecksichtigen um es ihnen bei der Gewøhnung einfacher zu machen.

Liebe Gruesse Bjørk, und danke fuer den Link :)


Toshihikokoga
Beiträge: 2059
Registriert: 09.08.2013, 10:35

Beitrag von Toshihikokoga »

[quote='sanhestar','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post213882']Schlachtalter: eigentlich nicht unter 6 Monaten. Drunter lohnt sich nicht, zu geringes Schlachtgewicht.
[/quote]Wer gerne Knochen lutscht gerne (ist bei Buren und entsprechender Fütterung vielleicht anders), ich würde aber speziell bei asaisonalen Rassen nicht die Geschlechtsreife der Männlein abwarten ;) Und sobald du sie aus der Herde nimmst brauchst entweder Kraftfutter (was in Norwegen sicher nicht billiger ist als hierzulande) oder es wachsen eben die Beine und der Rücken ohne entsprechende Gewichtszunahme.
[quote='Bjørk','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post213883']Ich kønnte evtl an eine zahme Milchziege ran kommen
[/quote]Einfach einen jungen Burenbock dazu und fertig :thumbsup: Der bleibt auch ziemlich sicher nicht scheu wenn die Ziegen zutraulich sind :whistling: Diese Kitze kannst dann auch länger bei der Mutter lassen weil sie höchstwahrscheinlich saisonal sind.


Being a vegan is a missed steak
Froschkonig
Beiträge: 19
Registriert: 21.03.2016, 22:01

Beitrag von Froschkonig »

Guten Tag

Ok, dann möchte ich fragen, was nimmt denn ein Milchwirtschaftsbetrieb der die Zicklein in den ersten beiden Wochen von den Müttern nimmt in kauf.

Was sind die Auswirkungen auf die Ziegen, nach eurer Meinung,

Ich kenne einige Betriebe, da werden die Lämmer in den ersten beiden Wochen von den Müttern entfernt und im Kindergarten grossgezogen.

Oder anders formuliert warum soll das Bjørk nicht auch so machen. (Vorausgesetzt er betreut den Kindergarten auch richtig).


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Oh, er nimmt in Kauf, dass diverse der Lämmer nicht überleben. Diverse der Lämmer keine ordentliche Pansenflora entwickeln (das war aber eher der Fall, als die Lämmer noch nach 3 Tagen separiert wurden). Diverse der Lämmer Labmagenstörungen entwickeln. Diverse der Lämmer, wenn die Tränkmengen nicht überwacht werden, zu wenig Nahrung abbekommen.

Flaschenlämmer sind oft fehlgeprägt, abhängig davon, mit wieviel Kontakt zu Artgenossen sie aufwachsen.

Jungtiere profitieren von der Anwesenheit von Alttieren. Da beisst die Maus keinen Faden ab, dies ist das Erfolgskonzept der Säugetiere = Zeit und Aufwand in die Aufzucht des Nachwuchses investieren, um diesem eine grössere Überlebenschance zu bieten (und damit auch den eigenen Genen). Reptilien, Amphibien, Insekten lösen das durch Masse.

Was in Milchbetrieben läuft, ist wirtschaftliche Nutzung, keine artgerechte und der Natur entsprechende Aufzucht von Nachwuchs.

Aber, wenn Du genau gelesen hast, habe ich die Flaschenaufzucht der Lämmer als eine Möglichkeit angesprochen. Nur eben nicht optimal, weil da in punkto späterer Gesundheit, Wachstum und Prägung sehr, sehr viel schiefgehen kann.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Cirkle-B-Ranch
Beiträge: 245
Registriert: 08.03.2016, 19:48

Beitrag von Cirkle-B-Ranch »

es geht vor allem um das sozialverhalten in der zukünftigen herde -
es sollten zur "erziehen" immer mind. 1 - 2 alttiere vorhanden sein.

einer der gründe, warum wir immer einen kastraten halten -
wurde bisher immer alle 2 - 3 jahre ausgetauscht, da wir ja noch muttertiere haben.


Ich bin, wie ich bin - das, wird sich wohl auch nicht mehr ändern.
Bjørk
Beiträge: 12
Registriert: 24.02.2018, 16:36

Beitrag von Bjørk »

An kastrierte Bøcke ist in Norwegen kaum ranzukommen. Und einen unkastrierten Bock finde ich dann doch etwas zu hormonell um ihn neben mir und meinem 10 jæhrigen Sohn (der Ziegen sehr liebt und sicher fuettern und pflegen will) mitlaufen zu lassen. Burenbøcke sind ja auch gross wie Kælber, das traue ich mich dann doch nicht.

Ich habe ueber Flaschenaufzucht nachgedacht, møchte aber trotzdem mind eine erwachsene, zahme Ziege dabei haben. Gerne auch eine Alte, die als Leittier aushelfen kønnte.
An eine solche dran zu kommen geht nur bei Milchziegen. An eine alte, zahme Burenziege komme ich nicht ran. :-(

Zur Grøsse der Buren : Ich habe Zicklein vom Dezember gesehen, diese sind schon jetzt richtige Brummer. Trotzdem wartet der Besitzer bis sie mind. 6-8 Monate alt sind. Ohne Kraftfutterzugabe. Er hat aber auch eine ganze Insel wo er die Bøcke aussetzen kann, bis sie geschlachtet werden.


Froschkonig
Beiträge: 19
Registriert: 21.03.2016, 22:01

Beitrag von Froschkonig »

Hallo sanhestar

da hast Du recht, das ist auch eine Flaschenaufzucht, da es in den vielen Betrieben die ich besichtigt habe so gemacht wird, hab ich das noch gar nie so gesehen. Für mich war eine Flaschenaufzucht immer ein Einzelfall .. Euterprobleme, nicht trinken...


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