Schächten???

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Vera
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Registriert: 03.12.2005, 11:26

Schächten???

Beitrag von Vera »

Hallo,

erst mal schreibt man schächten so??? Naja auf jedenfall mal die Frage:

Würdet ihr eure Tiere zum Schächten verkaufen?

Mir wurden, von meinem Arbeitskolegen, mit dem ich Samstags arbeite 150€ und das Trinkgeld von jetzt bis Dezember in der Samstag Abend Schicht angeboten, für meinen Heute geborenen Bock.

Wie läuft das dann genau ab und wie halte ich das in meinem Bestandsregister fest?

Danke schon mal im vorraus.

Gruß Vera


Das Leben ist zu kurz um sich zu Streiten....
Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Beitrag von Annabella »

Hallo Vera,

so genau habe ich mich auch noch nicht mit dem Schächten befasst, weil ich es ablehne, meine Schlachtböckchen lebend zu verkaufen- deshalb habe ich schnell mal gegoogelt, und z. B. das gefunden:

Rechtslage:
Schächten ist in Deutschland grundsätzlich nicht gestattet, da das Tierschutzgesetz das Schlachten von Wirbeltieren ohne vorherige Betäubung untersagt (Generalverbot mit Ausnahmeerlaubnisvorbehalt - §§ 4ff TierSchG). Die Einfuhr des Fleisches im Ausland geschächteter Tiere ist dagegen ohne Weiteres legal. Wer von dieser Vorschrift ohne Ausnahmegenehmigung abweicht, macht sich strafbar oder begeht mindestens eine Ordnungswidrigkeit, was auch zu einem Berufsverbot oder einem Verbot des Umgangs mit Tieren führen kann - §§ 17ff TierSchG.
Aus religiösen Gründen können Ausnahmegenehmigungen erteilt werden. Lange Zeit wurde in der BRD Juden diese Genehmigungen meist erteilt, Muslimen dagegen meist nicht. Nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes muss wegen der nach Art. 4 Grundgesetz verfassungsmäßig uneingeschränkt gewährten Religions- und Glaubensfreiheit auf Antrag eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden, sofern das Fleisch des getöteten Tieres von Personen verzehrt wird, denen zwingende religiöse Vorschriften den Verzehr des Fleisches nicht geschächteter Tiere verbieten (Urteil vom 15. Januar 2002, sog. Schächturteil). Ob dies der Fall ist, kann eine Religionsgemeinschaft weitgehend selbst definieren, ohne sich etwa einer gutachterlichen Prüfung von Außen aussetzen zu müssen. Das Schächten muss jedoch von einer sachkundigen Person in einem zugelassenen und registrierten Schlachtbetrieb erfolgen und ist vom zuständigen Veterinäramt zu überwachen.

Wie gesagt, ich verkaufe keine Schlachttiere lebend, weil ich auf ordnungsgemäße Schlachtung bei einem Metzger meines Vertrauens Wert lege. Aber das ist nur meine persönliche Meinung zu dem Thema.

Im Bestandsregister führst Du dieses Tier als Abgang durch Verkauf- das Begleitdokument bei Abholung des vorher ohrgemarkten Böckchens nicht vergessen!


Liebe Grüße,
Katja
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Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
BBreiten
Beiträge: 88
Registriert: 13.03.2006, 17:30

Beitrag von BBreiten »

Hallo Vera,

das mit dem Schächten ist so eine Sache.

Die Meinungen gehen da sehr weit auseinander. Wenn man der Muslimischen Kultusgemeinde glaubt, dann ist diese Schlachtmethode für das Tier die Beste. Es gibt genaue Regeln wie das Schlachten vor sich zu gehen hat. So soll das Tier zum Beispiel nicht sehen daß andere Tiere vor ihm geschlachtet werden. Auch das Messer soll es nicht zu Gesicht bekommen (weiß der Kuckuck woher eine Ziege/ein Schaf weiß wozu so ein Ding gut ist). Transport und jeglicher Streß sind zu vermeiden. Die Tötung selbst hat mit einem Schnitt, der Speiseröhre, Luftröhre und Halsschlagadern durchtrennen soll zu erfolgen. Da auf die Kehle des Tieres nur wenig Druck ausgeübt wird, sind nur lange, und sehr scharfe Messer dafür geeignet.

Also bis auf die vorangehende Betäubung konform mit dem Tierschutzgesetz.

Aus dem Judentum kenne ich solche Regeln nicht. Mag aber auch sein, es liegt daran ,daß ich zwar einige Moslems, aber keinen Juden unter meinen Bekannten habe. Im Internet habe ich keine derartigen Regelungen für koscheres Schlachten gefunden.

So - ich habe mich bemüht das ganz wertfrei und sachlich zu bringen.

Meine persönliche Meinung darüber: Ich halte es so wie Katja. Wenn ich ein Tier lebend verkaufe, dann wird es von mir geliefert. Und wenn mir nicht gefällt was ich sehe, dann nehme ich es wieder mit.

P.S. Letzten Sonntag hatte ich Besuch von einem Schafzüchter aus der Gegend. Ich habe in telefonisch wegen eines Absetzters gefragt. Der ist doch glatt zu mir gekommen und hat sich vergewissert, daß es der Bursche bei uns gut haben wird.


Vera
Beiträge: 474
Registriert: 03.12.2005, 11:26

Beitrag von Vera »

Hallo,

wenn wirklich Luftröhre, Halschlagader und das andere sofort durchtrennt werden, ist doch das Tier eigentlich Augenblicklicht tot oder???

Er möchte halt ein Tier ohne den Amtsvet aufsuchen zu müssen, für die Genehmigung, das geht mir so gegen den Strich.

Schöne Nacht noch Vera


Das Leben ist zu kurz um sich zu Streiten....
Axel
Beiträge: 1794
Registriert: 06.02.2004, 11:39

Beitrag von Axel »

Hallo Vera,
ich selbst habe zu dem Thema gar keine Meinung, es hat aber vor einiger Zeit eine lange und kontroverse Diskussion zu dem Thema gegegen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. http://www.ziegen-treff.de/forum/viewto ... highlight=
Auf das der Abend gesichert ist *shock*
Viele Grüße Axel


Der Bock springt hoch, der Bock springt weit, warum auch nicht, er hat ja Zeit.
BBreiten
Beiträge: 88
Registriert: 13.03.2006, 17:30

Beitrag von BBreiten »

Halo Vera,

definitiv nein. Die Bewustlosigkeit tritt nach 5 bis 10 Sekunden ein. Dann ist der Blutverlust so hoch, daß das Tier wegsackt. Das Herz jedoch schlägt noch eine Zeit lang weiter und befördert so das restliche Blut aus dem Körper.

Beim Schlachten wie es mein Metzger macht wird vorher durch einen Bolzenschußaparat das Tier betäubt (tut mir leid, wenn du das alles schon kennst und ich dich damit langweile). Der Bolzen fährt also in das Gehirn des Schlachttieres und es ist augenblicklich betäubt. Das Herz schlägt auch hier weiter und befördert das Blut durch die Halsschlagader aus dem Körper.

Den Moslems geht es um diese ersten Sekunden, weil Blut in ihrem Glauben nicht verzehrt werden darf. Bei einer vorherige Betäubung wird das Blut angeblich nicht im geforderten Maße aus dem Körper gepumpt.


Vera
Beiträge: 474
Registriert: 03.12.2005, 11:26

Beitrag von Vera »

Hallo,

ja das hat mir mein Kollege heute auch so erklärt.

Mal schauen. Tot ist eigentich tot oder?

Gruß Vera


Das Leben ist zu kurz um sich zu Streiten....
C.Andrea

Beitrag von C.Andrea »

Axel hat geschrieben:Hallo Vera,
ich selbst habe zu dem Thema gar keine Meinung, es hat aber vor einiger Zeit eine lange und kontroverse Diskussion zu dem Thema gegegen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. http://www.ziegen-treff.de/forum/viewto ... highlight=
Auf das der Abend gesichert ist *shock*
Viele Grüße Axel
Ich halte lieber meine Klappe zu dem Thema, habe mir aber den Link durchgelesen. Und einen Satz daraus kann ich mir nicht verkneifen zu zitieren:



Wer einmal in die entsetzten Augen einer Ziege beim Schächten nach dem Schnitt gesehen hat, schächtet nie wieder.


Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Beitrag von Annabella »

Liebe Vera,

Du schreibst "tot ist gleich tot"-
Wenn ich mir vorstelle, daß ich plötzlich atme, ohne Luft in meine Lungen zu bekommen, und ich immer schwächer werde von Blutverlust und das alles bei vollem Bewußtsein, ist dieser langsame Tod, selbst wenn er bewußt nur wenige Sekunden dauert, für mich ein grausamer Tod. Ich würde die vorherige Betäubung mit dem Bolzenschuß vorziehen.


Liebe Grüße,
Katja
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(Konrad Adenauer)
sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Hallo Vera,

für mich wäre, wenn ich Tiere zum Schlachten verkaufen würde (was ich nicht mache), der KO-Punkt gekommen, als/wenn ich gehört hätte, dass der Mann die Beaufsichtigung der Schlachtung durch das Vet-Amt umgehen will.

Wer kann dann sicherstellen, dass derjenige, der schächtet, auch wirklich sachkundig genug ist, um unnötiges Leiden zu vermeiden.

Wir haben vor einigen Wochen konventionell schlachten lassen, wie immer, waren wir dabei. Der Schlachter hat, meiner Meinung nach, für eine der Ziegen eine zu geringe Druckladung im Bolzenschussgerät gewählt und die Betäubung war nicht tief genug. Den Schrei beim Kehlschnitt vergesse ich noch eine Weile nicht :(

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
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