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Unzuverlässige Käufer und gesunde Ziegen schlachten
Verfasst: 09.07.2007, 07:48
von Therapiehof
Nachdem es mir gestern entgegen allen Wetterprognosen reichlich ins silierfertige Gras geregnet hat passt ja die Stimmung #heul#
Ich will mal über unzuverlässige Käufer lamentieren und das Drama völlig gesunde Tiere schlachten zu müssen.
Ich habe dieses Jahr vier Bubi´s, darunter 2 sehr hübsche, und weil die so hübsch waren wollte ich sie verschenken (siehe
http://www.ziegen-treff.de/forum/viewtopic.php?t=7509.
Nun, einen hatte ich ja an einen Lehrer aus Bonndorf verkauft zusammen mit einem schönen Mädel zu 150 €, er wollte sich an irgendeinem Mittwoch melden -> nix passiert :-(
Den anderen hätte jemand hier aus dem Forum genommen, geschenkt wohl gemerkt, und nach der Aufforderung ihn abzuholen -> nix passiert
:evil:
Und dann lese ich hier immer wieder, wie mit viel Aufwand hochkranke Tiere weitergehalten werden (mit Pseudo TB etc.) und frage mich doch wo ist da der Sinn?
Nachher fahr ich die Bubis in den Schlachthof, das Drama hat ein Ende
Ach ja, bevor ich´s vergess: falls jetzt jemand aufschreit "Ich hätte sie doch genommen", ich hab nochmal zwei kleinere Bubis (Nachzügler) abzugeben, genauso süß, genausso gesund...
Verfasst: 09.07.2007, 07:54
von Elise
Hallo, du fragst wo darin der Sinn liegt?
Weil das Herz an diesem kranken Tier hängt, ist doch einfach oder?
Die Tiere zu verschenken halte ich für keine gute Idee.
Vlg Claudia
Verfasst: 09.07.2007, 09:00
von Ziegen-Heinz
hallo andreas
schon möglich das sich daraus wieder eine endlose diskusion entwickelt zwieschen denen die etwa eine handvoll tiere halten und denen die eine grössere herde haben und sowieso jedes jahr tiere abgeben.
ich habe für beide seiten verständnis.
den auch ich würde das so handhaben, bei kranken tieren,genau so wie ich es für einen hund, katze oder sonstwas tun würde.
wir hatten letztes jahr auch 10 wde-böcke ( vater schweizer ) und haben keinen einzigen verkauft bekommen.letztendlich landeten sie wie bei dir,nach einem bis dahin hoffentlich schönem dasein beim schlachthof.
wenn es auch nicht leicht war für uns alle,aber die stallgrösse gibt uns nunmal die tierzahl in etwa vor.
na ja, beim schlachthof keine rückfragen mehr,kein ärger, keine verhandlungen und das geld kamm auch sofort.
mfg uwe
ach ja,verschenken würde ich sie auch nicht.
Verfasst: 09.07.2007, 10:39
von Ziegenfreundin
hallo andreas,
ich kann mich nur elises meinung anschliessen. das herz hängt an dem tier. sicher muss man immer das für und wider abwägen, es kommt zu einer gradwanderung der gefühle, die nicht enden will.ein beispiel aus meiner vergangenheit. ich letzten jahr im april verlor ich eine wde-ziege zweijährig. ich hab sie für 75 euro gekauft und hab sie dermassen in mein herz geschlossen, dass ich es nicht beschreiben kann. jetzt erkrankte friedel und ich liess dreimal innerhalb fünf tagen den ta aus deutschland kommen, einmal sogar nach 21uhr (nachtzuschlag). leider konnte der ta mein tier nicht mehr retten und es wurde am fünften tag eingeschläfert. mich hat das ganze 180 euro gekostet, aber friedel war es mir wert, ich hätte sie gleich am ersten tag töten lassen können, wäre billiger weggekommen, aber ich brachte es nicht über mein herz, denn die hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.so wie es mir geht, geht es vielen hier im treff, sie hängen an den tieren.
sicher ist es immer wieder ärgerlich, wenn man als züchter auf unzuverlässige käufer stösst, aber daran sieht man, das es vielleicht doch besser ist, dass die tiere erst garnicht abgeholt wurden. man weiss was für ein leid ihnen vielleicht erspart bleibt, denn wer sich beim kauf schon so unzuverlässig dranstellt, da kann bei der haltung nicht viel rauskommen, diejenigen sehen in den tieren lediglich das vieh. dann ist wirklich der beste ausweg der schlachthof, wenn auch dieser weg kein leichter ist.
liebe grüsse
anouschka
Verfasst: 09.07.2007, 12:33
von Therapiehof
"mißverstanden zu werden ist das Schicksal von unsereinem"
ich wollte doch gar nichts gegen aufwendige Einzelbehandlung von kranken Tieren sagen, mir schwebte im Kopfe der Fall eines "Züchters" mit offener Pseudo-TB im Bestand, der um Rat fragte. Mein Rat war: keulen der ganzen Herde und neu anfangen, es gibt genug gesunde hübsche tolle Ziegen. Klar ist das hart, aber besser ein Ende mit Schrecken, als jahrelanges rummurksen.
Verfasst: 09.07.2007, 13:39
von Dirk
Hallo Andreas !
Das Problem der Abgabe von Böcken sowohl zur Aufzucht als zur Schlachtung baut sich paralel zu immer mehr werdenden größeren Ziegenbetrieben auf. Da zur Zeit alle nur auf die Milch schauen und auf weibliche Tiere, gibt es zur Zeit eine Bockschwemme ersten Gerades. Da in der Regel ( nicht immer ) die Hälfte der Zicklein männlich ist wird das Problem wohin damit immer größer da der Zickleinfleischmarkt in garkeinster Weise so schnell wächst wie der von Ziegenkäse und Milch.
Hättest Du weibliche Zicklein abzugeben, Du könntest Dich nicht retten vor Anfragen und würdest einen super Preis erzielen. Das Thema hatten wir hier ja schon öfters besprochen und es hört sich wirklich brutal an, aber die männlichen Zicklein werden bei den Massen zu einem echtem Entsorgungsproblem vom Preisverfall garnicht zu reden.
Hätte mir vor 10 Jahren jemand eine solche Prognose abgegebn den hätte ich für völlig durch den Wind gehalten.
Gruß Dirk
Verfasst: 09.07.2007, 15:21
von Therapiehof
Hallo Dirk,
da muss ich Dir entschieden widersprechen, ich habe zum einen genug Absatz für Zicklein (Jungs).
Zum andern gibt es null Nachfrage nach weiblichen Absetzern, mit dem Ergebnis daß wir zu Ostern das allererste Mal weibliche Gitzis geschlachtet haben, wohlgemerkt deren Mütter sind Herdbuchtiere mit ordentlicher Milchleistung.
Falls hier jemand Interesse hat, ich habe noch welche, aber zu einem ordentlichen Preis, abzugeben.
Daß inzwischen sogar Demeter-Höfe 600 Milchziegen "artgerecht" halten wollen und jetzt noch in die Käsevermarktung einsteigen, halte ich für dumm. Ich bin froh, wenn ich allen Käse meiner kleinen Herde mit 12 Ziegen vermarktet bekomm. Also keine Bange, diese Neueinsteiger verschwinden auch wieder, was die allerdings mit 300 männlichen Gitzis im Jahr machen wollen, ist auch mir ein Rätsel (nach der Geburt an die Wand werfen, wie manche großen französischen Melkbetriebe?).
Käufer
Verfasst: 09.07.2007, 17:28
von Winnie23
hallo
ich weiß echt nicht was ihr für probleme habt. bei tieren die net ganz billig sind sollte man davon ausgehen das es den tieren gut geht, weil ja die anschaffung auch was kostet.
tiere verschenken-is sehr viel mit risiko verbunden, da man nie weiß wie es den tieren dann geht oder oder oder.
180€ für den TA zu zahlen war doch nicht nötig da der endeffekt der gleiche war als wäre kein TA gekommen, da die ziege dann eingeschläfert wurde.
ich versuch soweit zu helfen wie ich kann wenns net anders geht kommt natürlich auch der TA.
ich hab einmal für ne mutterziege und 2 lämmer sage und schreibe 275€ bezahlen müssen, das passiert mir nimmer!!!
denn der kosten nutzen faktor ist bei mir auch ausschleggebend
mfg
Verfasst: 09.07.2007, 20:43
von Bolivar
Hallo Andreas,
ich kann mich nur zum Verkauf äussern ( und habe erstmal vollstes Verständnis für deinen Ärger ).Ich halte es schlicht und einfach für eine Form des Anstandes Verabredungen sprich das Tier abzuholen einzuhalten.Falls es doch nicht geht sagt man ab.Zwar wird es trotzdem immer wieder unzuverlässige Triefnasen geben, aber Drüberstehen obwohl man sich ärgert....find ich ungesund.Lieber raus mit dem Ärger.
Zum Thema Verschenken: Ich denke auch das ein gekauftes Tier in der Regel anders behandelt wird..natürlich gibt es Ausnahmen ;-) : Wir bekamen mal einen Lamawallach, der abgegeben oder aber geschlachtet
werden sollte.Wir bekamen ihn von Bekannten die sagten das sie wüssten das er es bei uns gut hat und der Platz vor Preis geht.Aber das ist halt nicht die Regel #ka# ....Ich weiss ja nicht, ob es Betriebe gibt die tiergestützte Therapie / Pädagogik anbieten und auf der Suche nach Ziegen sind und denen es eine Menge hilft auch mal Tiere geschenkt zu bekommen ( denn ich denke du wirst einen Grund haben Tiere zu verschenken ).Oder andere Verschenkmöglichkeiten?Wir haben uns jetzt auf Zwergziegen festgelegt bzw. sie haben noch Platz bei uns.
Ich find es schade für deine Bubis und auch für dich wegen des unnötigen Ärgers.
Viele Grüsse Michael
Re: Unzuverlässige Käufer und gesunde Ziegen schlachten
Verfasst: 09.07.2007, 22:18
von Anonymous
Therapiehof hat geschrieben:
Und dann lese ich hier immer wieder, wie mit viel Aufwand hochkranke Tiere weitergehalten werden (mit Pseudo TB etc.) und frage mich doch wo ist da der Sinn?
Ähm, ich denke das bleibt jedem selbst überlassen. Ich persönlich finde es erstrebenswerter mir anvertrautes Leben am Leben zu erhalten statt die "Ware" Ziege nach Belieben auszutauschen oder sie durch eine Neue zu ersetzen.