TV-Tipp: Ziegen im Fernsehen

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Manfred
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Re: TV-Tipp: Ziegen im Fernsehen

Beitrag von Manfred »

Schön, dass er die massiven Boden-Probleme im Ökolandbau so ehrlich anspricht.
Das hört man leider selten. Meist wird lieber verklärt und so die Verbraucher falsch informiert.
Gerade im Gemüsebau lässt sich offener Boden ja nicht vermeiden. Umso mehr Aufwand muss man treiben, um die Probleme im Griff zu behalten.

Sein Verfahren mit den befahrenen Grünstreifen wäre in Deutschland in den meisten Bundesländern leider rechtlich nicht umsetzbar, weil auch diese schmalen Streifen nach 5 Jahren zu Dauergrünland würden. Das macht uns auch erhebliche Probleme in der Erosionsbekämpfung an Hanglagen, wo Dauergrünstreifen ebenfalls ein einfaches und gutes Mittel wären, wenn es die rechtlichen Probleme nicht gäbe und bei Weidebetrieben wie meinem die die auch auf vielen Flächen den Ackerstatus erhalten müssen.
Was die sogenannten "Naturschutz"verbände und ihre politischen Vertreter da in den letzten Jahren verbrochen haben, ist eine ökologische und wirtschaftliche Katastrophe. Und statt das endlich wieder zurückzunehmen, wird mit dem sogenannten "Insektenschutzgesetz" jetzt nochmal kräftig oben drauf gepackt.
Da zählt anscheinend wirklich nur noch, die Taschen der eigenen Funktionäre vollzustopfen, egal welchen Schaden man dabei anrichtet.
Ich wäre sehr dafür, ein Strafrecht für Naturschutzbetrug zu schaffen.

Aber zurück zum Video:
Wo er leider auch sehr dürftig bleibt, ist das Thema Düngung. Da hätte ich gerade im Bereich Gemüsebau klarere Informationen erwartet.
Und ein Ladengeschäft mit Bio-Vollsortiment zu betrieben, selbst aber tierische Produktion abzulehnen, geht irgendwie auch nicht zusammen? Ob da evtl. mehr Marketing als echte Überzeugung dahinter steht?
Ist mir aber letztlich egal. Bis auf die unklare Düngung gefällt mir sein Konzept gut. Das ist so ziemlich auf dem aktuellen Stand soweit ich den Überblick bei den Methoden der regenerativen Bewirtschaftung im Gemüsebau habe.
Die anderen Betriebe, die ich in dem Bereich so kenne, bringen aber erhebliche Mengen Kompost ein. Alleine mit Gründüngung ist der hohe Stickstoffentzug mancher Gemüsearten sonst schwer auszugleichen.


Manfred
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Re: TV-Tipp: Ziegen im Fernsehen

Beitrag von Manfred »

Verboten sind die Graswege nicht. Aber man muss alle 5 Jahre umbrechen, damit der Ackerstatus erhalten bleibt.
Man weiß ja nie, was die Zukunft bringt. Wenn man die Fläche irgendwann verpachten oder verkaufen muss, ist sie ohne Ackerstatus viel weniger wert.
Wenn man zulässt, dass die Fläche zu Dauergrünland wird, wird man quasi durch Teilenteignung bestraft in der Form, dass die Flächen einen Teil ihres Werts verliert.
Und eine Ackerfläche, auf der alle Meter oder alle paar Meter ein Dauergrünlandstreifen ist, hat nur noch Grünlandwert, weil sie ja nicht mehr rational mit großen Maschinen als Acker genutzt werden kann.

Der Expertenrat war reichlich vorhanden und wurde und wird weiter ignoriert.
In Bayern hat nichts mehr Dauergrünland vernichtet als die Ankündigung der neuen Dauergrünland-Regelung vor ein paar Jahren. Da wurde so ziemlich jede als Acker nutzbare Fläche noch vorher schnell umgepflügt, um den Marktwert der Flächen zu sichern.
Und dieses Muster, dass genau die Bauern, die bisher schon Flächen für den Naturschutz vorgehalten haben, durch Entwertung ihrer Flächen bestraft werden, setzt sich jetzt 1 zu 1 im neuen "Insektenschutzgesetz" auf Bundesebene fort.
Deshalb sind die seit über 2 Wochen hunderte Bauern auf den Demos in Berlin und in anderen Städten.

Und wenn die Presse dann überhaupt mal berichtet, dann stellen sie das Problem nicht dar, sondern behaupten, die Bauern wären gegen Insektenschutz.
Die einschlägigen NGOs sind halt sehr gute Werbekunden. Die geben ja idR ca. die Hälfte ihrer Einnahmen für Werbung aus und liefern der Presse auch noch fertige Artikel zum Abdrucken.
Solche Kunden will man natürlich nicht verlieren. Da wird man dann plötzlich sehr flexibel bei Perspektive und Wahrheit...


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