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Vermenschlichung der Ziegen

Verfasst: 19.11.2007, 20:00
von DasBastet
Hallo Winnie23 hat Folgendes geschrieben in einen Thread "hallo
ich denke mal das tiere tiere bleiben sollten und nicht wie hier so oft vermeschlicht werden
mfg"
Nun dieser Satz ging mir nicht mehr aus dem Sinn. Wann beginnt Vermenschlichung für einen selbst?
Für mich selbst, wenn ich das Tier als Menschenersatz nehme, und Verhaltensmuster reinintppretiere, die ich gerne so hätte, weil ich sie von einem Menschen vielleicht nicht bekommen kann.
Ein Tier zu verwöhnen, wenn es dem Tier nicht schadet wohlgemerkt, weder körperlich noch seelisch, ist für mich keine Vermenschlichung. Um ein Tier zu kämpfen, weil es nicht der "Norm" entspricht ist für mich auch keine Vermenschlichung.

Aber, dies ist meine Sichtweise, wie seht ihr das?
Es ist bestimmt interessant, die unterschiedlichen Sichtweisen kennenzulernen.

Tine

vermenschlichen

Verfasst: 19.11.2007, 21:13
von Winnie23
hallo

es liegt hier doch auf der hand das der großteil der hier vertretenen ziegenhalter die tiere nicht essen, "leckerlies" füttern die in ziegenmägen nichts verloren haben.... weiter möchte ich da nicht eingehen.

ich würde auch nie von liebe zu nem tier sprechen was hier auch oft passiert.
mir kullert auch die eine oder andere träner runter wenn ich sehe das eine meiner ziegen nicht mehr kann und erlöst werden muß (auch wenns die meisten nciht glauben wollen!!!)
aber wenn schon ein tier sterben muß dann wird es bei mir nicht eingeschläfert sondern gegessen oder verwurstet und nen grabstein gibts bei mir auch nicht.

mfg

Verfasst: 19.11.2007, 22:04
von Elise
Hallo, na dann schreib ich mal was ich empfinde:

Ich bin ganz verliebt in meine Ziegen, vorallem in meine Böcke.

Und das hat nichts mit vermenschlichen zu tun !

Warum gibt man nicht zu, daß man Liebe empfindet gegenüber einem Tier?
Wie erklärt man sich, wenn Tränen fließen (ohne Liebe)?

Vlg Claudia

vermenschlichen

Verfasst: 19.11.2007, 22:16
von Winnie23
hallo

naja wenn man ne ziege (oder ein anderes tier) jahre lang hat, diese immer gute dienste leistete, dann hat man schon nen bezug und ne gewisse bindung und auch verantwortung gegenüber, ABER LIEBE nem tier gegenüber würd ich das nicht nennen.

mfg

Verfasst: 19.11.2007, 22:25
von Girly0815
es ist ein schmaler grat zwischen übertriebener tierliebe und vermenschlischung und der normalen haltung eines tieres das man einfach hält weil man es gut findet und gern macht.

das war bestimmt nicht schön ausgedrückt, aber ich hoffe ihr verstht wie ich das meine.

ich bin mir auch selbst nicht sicher ob ich es mit der tierliebe zu sehr übertreibe oder nicht.

meine tiere bekommen auch immer mal leckerlie, aber verhätschele ich sie deshalb. sie stehen ja immerhin auch auf der koppel bei jedem wetter und nicht die ganz zeit im trockenen stall.

ich hätte auch keine problem zu entscheiden das ein tier gehen muss wenn es leidet, ob nun dann gegessen wird oder nicht sei erstmal dahin gestellt. hab schon schafe von schäfer und schweine von meiner bekannten gegessen, die tiere hab ich gesteichelt und mochte sie auch. ich würde auch gern mal pferde oder eselfleich probieren, obwohl ich reiter bin und eigene esel hab. aber bin ich deshalb gleich nichtmehr tierfreund blos weil ich wie es sich für den mensch gehören sollt kein vegetarier bin.

das ist echt ein zweischneidiges schwert mit der tierliebe.

pferd essen

Verfasst: 19.11.2007, 22:43
von Winnie23
hallo

das hatten wir schon mal
bei uns in der gaststätte gibts ab und zu mehrere produkte vom fohlen:
sauerbraten, rouladen oder auch salami

mfg

Verfasst: 19.11.2007, 23:05
von Ziegenfreundin
Hallo,

also ich kann von mir behaupten, dass die Tierliebe oder Zuneigung zu meinen Tieren sehr ausgeprägt ist,
aber in keinstem Masse übertrieben wird. Ich stelle das Tier in keinem Fall über den Menschen in meiner Familie. Ich kann nicht hingehen und meinem Hund oder anderem Haustier mehr Zärtlichkeit geben als meinen Kindern oder Ehepartner. Ich kann auch nicht meinem Hund Tartar vom Edelmetzger servieren und mein Mann bekommt ein Schweinemettbrötchen von der Diskounterkühltheke hingestellt (nicht lachen, das ist wahre Begebenheit). Soweit kommt es nicht, aber ich bin stets bemüht meinen Tieren ein angebrachtes tierisch schönes Leben zu gestalten.Bei Tod eines Tieres halten wir es so, dass Ziegen zur Tierkörperbeseitigung kommen, Kleintiere im Garten oder angrenzenden Wald begraben werden und in dem einzigen Hundetodesfall bisher, wurde
der Hund verbrannt mit Ascherückführung. Die Asche wurde in einer
Weichholzurne im Garten beigesetzt und hat auch eine Grabplatte, wenn es auch nur eine Granitfliese ist.

Anouschka

Verfasst: 19.11.2007, 23:05
von Locura
Girly0815 hat geschrieben:
...blos weil ich wie es sich für den mensch gehören sollt kein vegetarier bin...
Wer hat Dir das denn geflüstert?
Nur mal so interessehalber...

Verfasst: 20.11.2007, 01:36
von Annabella
Ich glaube, daß hierbei keine "echte" Diskussion aufkommen kann, weil einfach zu viele Leute schon mundtot gemacht wurden.
Schade eigentlich....

Verfasst: 20.11.2007, 03:00
von Matscher
Na ja, denke mal, dass jeder seine Einstellung zu Tieren selbst definieren kann. Das ist wohl schlecht zu diskutieren. Bestes Beispiel dafür sind auch kulturelle Gewohnheiten: Chinesen essen fast alles was Beine hat (ausser Tische) und bei uns ist der Verzehr von Hunden tabu. Mit der lächerlichen Begründung, diese wären ja im Gegensatz zu Schweinen und Kühen viel intelligenter und treuer. Auch mit Vegetariern streit ich mich nicht. Moral ist sowieso nur eine Gewohnheit und dient dem Erhaltungsschutz unserer Art. Normal tabuisieren wir Töten und Aufessen nur von Menschen, andere halten dies etwas weiter und lassen das generell bei allen tierischen Lebewesen und meiden auch deren Produkte, um für sich mögliche Tierquälerei auszuschliessen. Und über Menschen, welche mir vorhalten, ich sei ein schlechter Mensch, weil ich mal schlachte und selber 10min. später an der Fleischtheke stehen, mit der Begründung, dass das aber fremde Tiere sind und sie die Haltungsbedingungen auch nicht gesehen haben, reg ich mich auch nicht mehr auf. Und wenn der Hund der Nachbarin Geschabtes bekommt im Gegensatz zu ihrer Familie, beschreibt das ihren Charakter oder ihre Einstellung, dem Hund schadet es nicht.
Bleibt also nur der dehnbare Bereich zu definieren, was den Tieren wirklich zuträglich ist und was nicht. In diesem Punkt halten wir persönlich es normalerweise so, dass die Haltungsbedingungen zumindest heutigen Erkenntnissen über die Ansprüche der Tiere entsprechen sollten. Intensivhaltung von Mastvieh schliess ich da für mich aus. Ausschliesslich das eigene Gefühl ist bei der Tierhaltung nicht objektiv genug: manche haben etwas wenig davon, andere schaden mit Zuviel Liebe eher und provozieren Krankheiten. Da unsere TÄ ziemlich tierschützerisch veranlagt ist, gleichzeitig aber Nutztiere verarztet, ist vor allem ihre Meinung für uns wichtig und bindend. Eine Korrektur wird ernstgenommen, über ein Lob freuen wir uns. Mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen schätzen wir sie objektiver ein, als Nachbarn oder Spaziergänger. Für die einen ist unser Ziegenstall ein "Hotel", die anderen müssen die Tiere fast schon retten, weil der Stall nicht gemauert und beheizt ist. Die glauben auch im Gespräch nicht, dass das artgerecht sein soll. Was solls.....
Gruss, Mathias