Tauernschecken u. Waliser Schwarzhals Anfänger geeignet?

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Gothic

Tauernschecken u. Waliser Schwarzhals Anfänger geeignet?

Beitrag von Gothic »

Bin ja erst Anfänger (noch alles sehr theoretisch) in Punkto Ziegen und wie in meinem Vorstellungsthread beschrieben hab ich ja mein Praktikum auf nem Ziegenhof erst noch vor mir.

Aber, in weiterer Zukunft wenn ich mehr über Ziegen in der Praxis gelernt habe würde ich gerne auch selber welche halten.

Eher in Richtung Hobbyhaltung und da mit Augenmerk auf Pack- und Zugarbeit mit den Ziegen.
Wäre ich auch noch Anfänger, habe aber Erfahrungen diesbezüglich mit Pferden und Hunden, bzw. würde das gerne auch vorab noch an Ziegen lernen.

Nun ist mein Gedanke welche Ziegenrassen eigenen sich vor diesem Hintergrund am besten, sie müssen ja über eine gewisse Größe und einen vorteilhaften Körperbau/Gangwerk verfügen.
Und wenn ich schon da nicht auf Milch- u. Fleichhöchstleistungen bei achten muss wären mir natürlich die Haltung von eher seltenen bzw. bedrohten Rassen willkommen. (man will ja was für die Erhaltung der Rassenvielfalt tun)

Daher würd ich gerne wissen hat jemand eigene Erfahrungen etwa mit Tauernschecken oder Waliser Schwarzhalsziegen, da die mir im Moment so als geeignet erscheinen für die angedachte Arbeit.
Wie sind sie vom Haltungsanspruch und von der allgemeinen Gesundheit her. Eignen sie sich überhaupt für einen Ziegenanfänger und/oder fürs Packen/fahren?


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Hallo,

ich halte - Liebhaber von Wallisern mögen mir da widersprechen - die Walliser nicht unbedingt für Anfängertauglich. Vor allem nicht, wenn's um's arbeiten geht.

a) ist das lange Fell denkbar ungeeignet für Arbeit unter dem Sattel, Du musst die Ziegen also kurzfellig halten = teilscheren. Also warum dann überhaupt mit einer langhaarigen Rasse anfangen?

b) sind Walliser sehr stolze Tiere mit einem hohen Anteil an natürlichem Instinkt. Das macht den Umgang mit ihnen anspruchsvoll, das Training aber nicht einfacher.

Tauernschecken können ok sein, wenn Du Tiere mit guter Grösse und gutem Gebäude findest. Die Tauernschecken, die hier im Ort stehen, sind kleine Ziegen, denen meine Mischlinge locker die Butter vom Brot nehmen. Also suchen!

Erhaltung Rassenvielfalt/bedrohte Rasse: hier könntest Du in Konflikt kommen mit dem Anspruch an Arbeitsbereitschaft. Die Rasseeigenschaften, die gefestigt sind, müssen nicht mit den für Arbeit gewünschten Eigenschaften konform gehen. Also worauf würdest Du selektieren/züchten/auswählen? Auf korrekte Typisierung oder auf gute Arbeitseigenschaften (Gutmütigkeit, Arbeitswillen, Stamina)?

Ansonsten kann ich Dir nur raten, lies' Dich durch das Forum, ich habe schon einiges in der Vergangenheit zum Thema Eignung als Arbeitsziege geschrieben, möchte ich jetzt nicht nochmal runtertippen.

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Gothic

Beitrag von Gothic »

a) ist das lange Fell denkbar ungeeignet für Arbeit unter dem Sattel, Du musst die Ziegen also kurzfellig halten = teilscheren. Also warum dann überhaupt mit einer langhaarigen Rasse anfangen?
Das mit dem langen Fell war auch schon einer der Gedanken den ich mir gemacht habe und der mich hat auch schwanken lassen in Richtung "weg von den Walisern". Obwohl, ich hatte auch Jahrelang eine Irish Tinker Stute mit ausgesprochen langem Winterfell das super gerne zum filzen neigt. Mit Entsprechnder sorgsamer Handhabe und auch Teilschur im Gurtungsbereich war das aber dann auch in den Griff zu bekommen. (aber halt Pferd und somit nicht ein ganzjähriges Problem)
b) sind Walliser sehr stolze Tiere mit einem hohen Anteil an natürlichem Instinkt. Das macht den Umgang mit ihnen anspruchsvoll, das Training aber nicht einfacher.
Danke für die Info, genau um sowas ging es mir mit diesem Thread hier. Etwas mehr über die Eigenarten der beiden Rassen zu erfahren, das über das übliche was man im Rassestandard findet hinausgeht.
Kenne bisher nur die Waliser einer Bekannten, diese werden aber nicht gearbeitet und diese sind eigentlich sehr umgängliche Ziegen wie sie sich mir bisher präsentierten.
Tauernschecken können ok sein, wenn Du Tiere mit guter Grösse und gutem Gebäude findest. Die Tauernschecken, die hier im Ort stehen, sind kleine Ziegen, denen meine Mischlinge locker die Butter vom Brot nehmen. Also suchen!
Ok, gut zu wissen. Also an längerer Suche nach den geeigneten Tieren sollte es nicht scheitern, ich habe Zeit.
Kann es sein das Du gar nicht soweit weg bist von uns? Ich glaube ich habe ich Euch schon einige Male mit Euren Ziegen auf Mittelaltermärkten getroffen.
Erhaltung Rassenvielfalt/bedrohte Rasse: hier könntest Du in Konflikt kommen mit dem Anspruch an Arbeitsbereitschaft. Die Rasseeigenschaften, die gefestigt sind, müssen nicht mit den für Arbeit gewünschten Eigenschaften konform gehen. Also worauf würdest Du selektieren/züchten/auswählen? Auf korrekte Typisierung oder auf gute Arbeitseigenschaften (Gutmütigkeit, Arbeitswillen, Stamina)?
Das kann natürlich gut sein und bei einer Rasse mit besonders kleinem Genpool um so schwieriger, ist mir schon bewusst. Hier ist dann in erster Linie sowieso Erhaltung des Genpool Vordergründig, aber was nützt mir eine Zucht auf rein korrekten Typ wenn ich Arbeitsleistung vernachlässige. Typ steht in meinen Augen hinter Genpoolerhalt und Arbeitsleistung/Gesundheit.
Mag aber sein das ich in Punkto Hunde auch aus der reinen Leistungsecke komme und hier immer das "Form follow function" gepedigt wird. :D
Ansonsten kann ich Dir nur raten, lies' Dich durch das Forum, ich habe schon einiges in der Vergangenheit zum Thema Eignung als Arbeitsziege geschrieben, möchte ich jetzt nicht nochmal runtertippen.
Ging mir nicht darum das Du schon geschriebenes widerholen sollst - ich kenn schon die Suche-Funktion und bediene mich dieser.
Es ging mir nur darum ein wenig mehr Licht zu sehen ob es überhaupt Sinn macht diese beiden Rassen in Erwägung zu ziehen für mich.


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Hallo,

nur noch kurz ein weiterer Punkt zum Thema langhaarige Ziegen.

Du kannst langhaarige Ziegen nicht mit langhaarigen Pferden vergleichen. Pferde können schwitzen, Ziegen nicht. Eine langhaarige Ziege neigt daher - aus eigener Erfahrung - mehr zum Überhitzen als eine kurzhaarige. Bei unserem Walli sehe ich den Unterschied auch noch dann, wenn er in Arbeitsschur ist. Um Wetterschutz weiterhin zu gewährleisten, kann man nicht so kurz scheren, wie z.B. bei Schafen, somit ist auch das gekürzte Langhaar noch immer deutlich länger als das Sommerfell der kurzhaarigen Rassen.

Auch kommt es bei langhaarigen Ziegen nicht nur im Gurtungsbereich sondern auch in der Sattellage zum verfilzen, die Haare, von Fell kann man eigentlich nicht mehr sprechen, haben eine andere Struktur.

Ort: wir wohnen ca. 1,5 Stunden von Frankfurt weg im Vogelsberg und sind auch auf Mittelaltermärkten unterwegs (gewesen, die letzten Jahre wegen Blauzunge nicht).

Gruss


Sabine M.H.
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Gothic

Beitrag von Gothic »

Das Ziegen nicht schwitzen ist klar und das sie dadurch schneller überhitzen könne logische Schlussfolgerung daraus, auch klar.
Hatte ja daher auch den Pferdevergleich gleich in Einschränkgung gemacht.
Sprich der Punkt Deiner Erwähung mit der Schur und der dadurch trotzdem vorhandenen Probleme ist genau das was ich an Info gebraucht habe. Danke dafür. #daumen_hoch*

Ja, ist auch schon ne Weile her wo ich Euch das letzte Mal gesehen habe. Wenn mich nicht alles täuscht auf Herzberg oder in Freienfels - bin mir da nichtmehr so ganz sicher auf welcher der beiden Veranstaltungen es war.

Deinen Waliser scherst Du den mit Maschine? Was für Messer, solche wie bei Rindern, eine Pferdeschermaschine dürfte ja wohl eher nicht durchkommen, oder?


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Hallo,

ich nehme für den Walli eine Finderschermaschine und schere auch nicht im üblichen Sinn des Wortes, sondern kürze das Deckhaar.

Gruss


Sabine M.H.
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sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Hallo Conni,

hätte Nero nicht das lange Fell, er hätte noch mehr Pluspunkte.

Und dann eben der Charakter dieses "Charaktertieres" :D

Arrogant, nachtragend (Wurmkur und wir sind tagelang beleidigt), alles nach seiner Fasson, zurückhaltend, Springkönig, nicht einfangen lassen, beim satteln Theater machen

aber auch

bei jeder Packtour dabei, laufen bis zum umfallen, sobald unter dem Sattel die anhänglichste Ziege überhaupt (folgt auf Zuruf), loyal bis zum Ende

Ich werde mich im Sommer vermutlich mindestens 1x pro Woche über ihn ärgern, über ihn staunen, mich bei ihm entschuldigen, ihm den Schlachter androhen, nie verkaufen wollen ..... und keine langweiligen Tag der Woche gehabt haben.

Merkt man, dass ich diesen Stinkstiefel unheimlich gern habe?

Gruss


Sabine M.H.
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Gothic

Beitrag von Gothic »

Erst mal vielen Dank für die Beschreibungen wie ihr Eure Ziegen erlebt, das hilft doch schon mal einen guten Eindruck zu gewinnen.

Natürlich werde ich mich auch erstmal bei diversen Ziegenhaltern umschauen und versuchen verschiedene Ziegen und Ziegenhaltungsformen kennenzulernen bevor die erste Ziege bei mir einziehen wird.

Also keine Angst ich gehöre nicht zu den Leuten die mal ne Idee haben und sofort die Zeitung blättern um völlig unvorbereitet ein Tier anzuschaffen. Dafür habe ich einfach auch schon zu lange Jahre Halter und Züchter-Erfahrungen mit anderen Tierarten.
Auch gerade im Umgang mit schwierigen Zeitgenossen. Momentan bevölkern hier 4 Hunde (3 davon Pflegehunde), 2 Zwerghamster, Honigbienen und ein Pferd meinen "Zoo". Ab Frühjahr dann wieder Hühner (Moderne Englische Zwergkämpfer) wenn meine neue Voliere fertig ist.
Conni hat geschrieben: ...das ist vergleichbar mit: gerade mal eben(wennüberhaupt) den führerschein und sofort einen ferrari unterm gaspedal. ...
Ok, ich verstehe was Du meinst. :D
In etwa so hatte ungewollt vor Jahren bei mir die Hundehaltung angefangen. Nur das ich nie einen Hund haben wollte und eines Morgens eine ausgewachsene Pit Bull Terrier Hündin im Stall meines Pferdes saß und ich erstmal nicht wusste woher das Tier kam.
Leider wollte sie ihr Besitzer, nachdem wir ihn ausfindig gemacht haben, nicht wieder zurück. #shock#
Tierheim wollt ich ihr auch nicht zumuten und damit musst ich mich dann notgedrungen mal mit Hundehaltung auseinander setzten. Ausgerechntet gleich mal - wie Du so schön sagtest - mit dem Ferrari unter den Hunden ausgestattet. #stoned# (hat aber geklappt und Lady ist ein toller Hund geworden und ich mittlerweile dieser Rasse völlig verfallen.)


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Hallo,

mir fiel noch ein, dass eine Kundin von mir mit Tauernschecken packen will - ich komme nur leider nicht auf den Namen.

Sie war 2006 auf dem Bockmarkt in Butzbach, vielleicht fällt einem anderen Forenmitglied der Name ein....

Gruss


Sabine M.H.
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Imi
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Registriert: 27.10.2006, 18:06

Beitrag von Imi »

hallo zusammen,

nun möchte ich auch mal meinen senf dazugeben, wie ich meine kleinen #blackwhite# erlebe.

als mein teufel lippengrind hatte, der so schlimm war ( das halbe gesicht war irgendwann betroffen), dass ich ihn wochenlang behandeln musste....desinfizieren....salben....grind entfernen....

er hat sich angestellt, als wollte man ihm ans leben, aber wenn die tägliche behandlung vorbei war, und er schon vor schmerzen in den "spanischen schritt" gefallen war, dann war das nach ein paar minuten vorbei, und er war wieder der alte schmusekater, wie vor der behandlung.

von nachtragend, keine spur.

oder z.b. fee, die wegen ihrem gebrochenen bein, zwei mal operiert werden musste, und in ihrem babyalter schon 10 wochen, oder warens 12 ?, mit ner gipsschiene zurechtkommen musste, da war nie irgendwie zu spüren, dass sie einem das übel nahm, sondern ich hatte eher das gefühl, dass sie einem vertraute, dass ich schon das beste für sie machen würde, damits ihr wieder besser geht.

oder schon bei den täglichen spaziergängen, wo sie mich vor jeglichem fremden und nicht fremden lebewesen beschützen, dass ist schon eine wahre freude :D

geduldigere, stolzere, liebere und schönere tiere kann ich mir gar nicht vorstellen #jubel#

ob ich der rasse einfach mal verfallen bin?

liebe grüsse,

dirk


Die Dinge Singen, Hör Ich So Gern
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