Wieso wissen Ziegen, wo "drinnen" und "drauße

Annabella
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Registriert: 19.11.2003, 10:48

Beitrag von Annabella »

Um wieder zum Thema zu kommen:
Woher sollen Ziegen wissen, wofür ein Zaun da ist und den Sinn hat, sie vor Gefahren zu schützen?
Manche sehen ihn als Ärgernis, weil unüberwindlich, andere aber als willkommene Abwechslung, eine Art "Spielplatz", wo man immer wieder ausprobieren kann, wie man rauskommt. Nur Fressen ist ja langweilig, da gibt es eine Aufgabe, ein Hindernis, das es zu umgehen gilt! Und die lieben Menschen konstruieren dies immer wieder neu....
Und der Unterschied liegt im Zaunbau und den Erfahrungen, die die Ziegen gemacht haben.
Stellt man Ziegen von Anfang an in ein sicher eingezäuntes Stück Weide (immer vorausgesetzt, es ist groß und schmackhaft genug, und nicht parasitenverseucht), werden sie immer (unter diesen Voraussetzungen) einen Zaun als Grenze anerkennen. Sicher ist entweder ein entsprechend hoher Wildschutz- oder Maschendrahtzaun, Schaf- oder besser noch Geflügelnetz, mehrere Reihen Litze, mit ordentlich Strom drauf. Alle Zaunarten müssen die Tiere aber erst mal kennenlernen.
Meine haben dies anerkannt, als ich 150 cm hoch mit Wildschutzzaun eingezäunt hatte, unten verankert, oben gegen Heruntertreten gesichert. Seit dem wird auch ein 90 cm hohes Zaunstück zum Ausgang der Weide hin als Grenze anerkannt. Die Kitze können allerdings noch durch die niedrigen Zaunfelder krabbeln, werden aber wie die Jahrgänge vor ihnen irgendwann in ihrer Weide bleiben, weil sie Begrenzungen akzeptieren, die sie nicht durchkrabbeln können.
Ein Weideausbruch passiert nur dann, wenn die Wiese überweidet ist, ich lange keine Gehölze mehr gefüttert habe, und dadurch die Verlockungen durch die Hecken zu groß werden. Aber das ist dann meine Schuld!


Liebe Grüße,
Katja
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Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
Finn

Beitrag von Finn »

Matscher hat geschrieben:Flucht nach vorn stimmt: bei unerfahrenen Tieren. Deshalb müssen wir bei Neulingen während des ersten "Ausgang" immer dabei bleiben. Aber spätestens nach dem zweiten "Bitsch" wissen sie, dass der Zaun böse ist.
ist bei uns genauso. wenn die jungtiere, die den zaun noch nicht kennen, rauskommen, bleibt immer einer bei der herde, bis wirklich jedes jungtier kapiert hat, daß der zaun böse ist.
wir hatten letztes jahr nur einmal den fall, daß eine junggeiß - die von der restlichen herde immer gemobbt wurde - gerne unterm zaun durch ist um in ruhe auf der anderen seite fressen zu können. dieses jahr hat sie ein zicklein, ist im rang aufgestiegen und bleibt im zaun bei der herde und bei ihrem kind.

ansonsten haben wir keine probleme, stromzaun mit satt strom drauf, ist nun mal die beste möglichkeit die tiere dort zu halten wo sie sein sollen. allerdings haben wir große flächen eingezäunt, ca 1-2 ha am stück, so können sie ihrem drang zu wandern relativ ungestört nachgehen.


Amelie
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Beitrag von Amelie »

Hallo,
bis jetzt hatte ich auch nie Probleme mit Ausbrechern.Wie gesagt,bis jetzt. :evil:
Eins meiner Lämmer geht seit ein paar Tagen durch jeden Zaun.Obwohl das Netz gestern morgen umgesteckt wurde und durch die Trockenheit soviel wumms auf der Litze ist,das sogar ich,mit Gummischuhen und Handschuhen,fast aus den Latschen kipp wenn ich an den Draht komme.Nachdem das Biest einige Male unter der untersten Stromlitze durchgeschlüpft ist,hat sie gestern versucht sich im Netz zu erhängen. :-(
Nu trau ich mich garnicht sie wieder auf die Weide zu lassen.Im Moment hab ich sie am Haus.
Bei manchen Tieren scheinen die besten Theorien nichts zu taugen,oder warum bricht man aus obwohl man bis zum Bauch im Gras steht? #ka#


Liebe Grüße

Christine


Der Optimist sieht die Rose,der Pessimist nur die Dornen.
Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Servus Amelie

Hast Du es schon mal auf die harte Tour versucht? Du packst die Profiausbrecherin mit der Linken an den Hörnern und mit der Rechten am Krawattl ( Halsband ) und hältst sie mit dem Maul bzw. der Nase ein paar mal an den Zaun. Wenn Du Gummisohlen und Lederhandschuhe anhast, spürst Du selbst nur so viel, dass Du sagen kannst, dass Strom geflossen ist.

Diese Tortur wird sie sich hoffentlich merken, ist die nächsten Tage aber stinksauer auf Dich.


Amelie
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Beitrag von Amelie »

Fridolin,
die Idee ist ja eigentlich nicht schlecht,aber das Biest kennt den Strom zu genüge.Ich hab sie schon oft genug schreiend vom Zaun wegspringen gesehn.Es ist bei ihr wohl wie bei manchen Menschen.Nicht alle werden aus Fehlern klug.
Aber danke für die Anregung.


Liebe Grüße

Christine


Der Optimist sieht die Rose,der Pessimist nur die Dornen.
Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Noch einmal Servus Amelie

Ich spanne meine Schafs- bzw. Hühnernetze zusätzlich mit entsprechend hohen Litzensteckpfählen nach, indem ich mittig zwischen den Netzstehern noch so einen Pfahl stecke. Die unterste - nicht stromführende Litze - klemme ich unter die Trittflächen und drücke sie ganz auf den Boden, sodass das Netz zum Boden niedergespannt ist. Die oberste stromführende Litze kann ich dann ebenfalls gegen ein Durchhängen spannen. Dann kann ich auch noch die mittleren Litzendrähte je nach Bedarf etwas höher oder niedriger spannen, wie es sich halt mit den Führungsschlitzen ergibt. Gerade bei Bodenunebenheiten ist das ein ausgezeichnetes Hilfsmittel und man kann auch punktgenaue Ecken setzen.


Amelie
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Beitrag von Amelie »

Jo Conni,
auch ne gute Idee,aber...die hatte ich auch schon.Denn genau wie du schreibst zweifel ich an ihrer Intelligenz und hab überlegt ob sie schlecht gucken kann.Vielleicht sollte ich ihr mal meine Brille leihen??
Nein,Spass bei Seite.Sie sieht ja genau wenn ich mich anschleiche oder wenn ich ihr was Leckeres vor die Nase halte.Und unter der normalen Stromlitze flitzt sie ganz geziehlt und gewitzt unterdurch.Keine Ahnung was das soll.Ich werde wohl noch eine Weile mit ihr aushalten müssen und dann irgendwann wird sie uns verlassen.

Und nun vergesst mich und meine Ziege,das ist Berts Problemthread.

Einen schönen abend noch. :-)


Liebe Grüße

Christine


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sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Hallo,

und auch in diesem Fall würde Elektrozaun tierschonender und schneller Abhilfe schaffen.

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Zotti
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Beitrag von Zotti »

Hallo Altsteirer

Habe meine Ziegen beobachtet, wie sie ausbrechen und konnte feststellen: "immer unten durch"
Nun habe ich unten drei Reihen Stromlitze gespannt, oben ist ganz normale Litze ohne Strom, seither sind sie nicht mehr ausgebrochen.
Klar, Anschaffung von Litze und Stromgerät kam so auf etwa 200 Euro, aber bedenke mal, wieviel Geld Du in immer neue Versuche, da mal dieser Draht, der nächste Versuch, andere Einzäunung usw steckst, das summiert sich am Ende auch ganz schön.

Grüßle Zotti


Ziegenmüller
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Registriert: 26.02.2008, 20:50

Beitrag von Ziegenmüller »

Moin Moin,

wir haben die feste Weide mit 1,20 m hohem Wildzaun umgeben (3 straffe Spanndrähte) , der zusätlich am oberen und untern Ende jeweils an stabilen Schwartenbretten mit Krampen befestigt ist (Gesamthöhe zwischen 1,30 und 1,40m). War nicht ganz billig auf die Länge, aber wir haben keine Probleme mit Ausreißern. Die Weide haben wir jetzt nochmal mit 1,20 er Wildzaun ohne Schwartenbretter getrennt (Zaun mit satt Kabelbindern an drei straffe Spanndrähten). Sie akzeptieren ihn bisher in der Form schon eine Woche.
Die Guten können ihre Hälse solange an das "grünere" Futter auf der anderen Zaunseite strecken, bis die wachsenden Hörner dem ein Ende setzen.
Rettungseinsätze wegen hängengebliebener Hörner hatte ich mit einer neuen Heppe drei- viermal. Dann hatte sie auch ihre Technik und jetzt ist alles wieder schön.

Tschüß
Thomas


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