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Weidemanagement Landschaftspflege
Verfasst: 28.02.2008, 20:43
von Finn
mich würde interessieren wie ihr in der landschaftspflege eure weiden organisiert? steckt ihr die gesamte fläche am stück ab oder parzelliert ihr - ich meine bei großen flächen, also mehrere hektar?! wie setzt ihr zwischen den flächen um - zu fuß oder mit anhänger?
Verfasst: 29.02.2008, 22:55
von Matscher
.....bin von sehr fruchtbarem Ackerland umgeben, leider #daumen_runter# #daumen_runter# ...is extrem teuer, Restflächen nicht vorhanden......
Wir haben nur unsere 1,5 ha ehem. Bauschuttdeponie, mit Erde abgedeckt.
Sicher ist: Parzellierung ist angeraten, damit die Flächen einigermassen ordentlich beweidet werden und die Parasiten nicht überhand nehmen. Bei unseren paar Tieren und der Fläche könn wir per Hand umstecken......
Sorry, dass ich Dir nicht helfen kann......
Gruss, Mathias
Verfasst: 29.02.2008, 23:19
von Osiris
Hallo Finn, meine haben eine Winterstandweide und sonst pflegen sie die Pferdekoppeln, die schon eingezäunt sind der Reihe nach. Meinen Galoppierstreifen rund um die Weiden müssen sie auch pflegen, weil sich sonst der Knick immer weiter reinschiebt. Hier setze ich von Hand ein transportables System mit fünf Litzen und stecke jede Woche etwas dazu. Abends hole ich sie aber immer ans Haus auf die Standweide, wo sie ihren Stall als Offenstall haben. Dies Jahr muss ich zum erstenmal zwei neue Standweiden für die Böcke einzäunen. Das ganze Areal hat ca 5 ha. Gruß Marion
Verfasst: 01.03.2008, 08:28
von Finn
Matscher hat geschrieben:.....Sicher ist: Parzellierung ist angeraten, damit die Flächen einigermassen ordentlich beweidet werden und die Parasiten nicht überhand nehmen.
die flächen werden nach ca. 4-6 wochen sowieso gewechselt. nur die erste weide wird ein zweites mal nachgeweidet. die anderen flächen nur 1x im jahr.
letztes jahr hatten wir parzelliert (2 ha insg., jede woche stück dazu), was zur folge hatte, daß die ersten parzellen sauber waren, bei den letzten parzellen haben sie jedoch das überständige grobe gras nicht mehr gefressen. ich erhoffe mir durch eine größere fläche am stück eine homogenere abweidung. oder täusche ich mich und sie trampeln alles nur nieder und fressen insgesamt verschwenderischer?
die ganz große fläche (ca. 5 ha am stück) hat sehr geringen bewuchs (magerrasen), dort gibt es überwiegend nur stockausschläge und kaum gras. hier werde ich großflächig parzellieren (immer 1 ha am stück).
eure flächen sind für's ganze jahr am stück? also kein umsetzen der herde nötig? wir müssen alle tiere von ort zu ort transportieren.
insgesamt muß ich den aufwand reduzieren, deswegen suche ich nach optimierungen.
osiris, bei dir ist das sehr praktisch.....
Verfasst: 01.03.2008, 08:56
von Lafayette
Hallo Finn,
zumindest meine Herde weidet kleinere Flächen bei häufigerem Umstecken am homogensten ab. Kein Nachmähen mehr nötig.
Ich weiß, das wolltest Du arbeitstechnisch nicht hören, aber so ist es.
Ziegen wollen immer das Gefühl haben, dass was Frisches da ist. Bei größeren Flächen fangen sie an, nur die leckeren Sachen zu fressen und trampeln den Rest einfach nieder.
Meine Voraussetzungen dürften aber komplett anders sein wie bei Dir. Wir haben rund 2 ha, die aus mindestens 25 Flurstücken bestehen und zauntechnisch in 13 Parzellen aufgeteilt werden können. Die Wege zwischen den einzelnen Stücken liegen zwischen wenigen Metern und einem Kilometer. Die Ziegen müssen laufen. Die besseren Stücke werden 2 x im Jahr beweidet.
Mir fällt da gerade ein, dass Reimund Protionsweide für seine Walliser macht. Das ist eher was für größere Flächen.
Reimund! - vielleicht wird der Ruf gehört :-)
Grüßle
Lafayette
Verfasst: 01.03.2008, 09:17
von Finn
steckst du die 13 parzellen am anfang vom jahr ab oder immer nach und nach? schafft dein stromgerät 2 ha am stück? wenn ja, welches? wie ist die parasitenbelastung auf den ersten parzellen, die immer begangen werden?
ich könnte mir schon dadurch arbeit sparen, indem ich den zaun nur 1x im jahr stelle und die "zwischenwände" dann nur herausnehme. zum nachweiden würde ich die fläche dann nicht mehr parzellieren.
unsere erste fläche, die 2x jährlich beweidet wird, wäre nämlich in etwa mit eurer zu vergleichen, aber steillage. die tiere müssen sich sehr anstrengen um vom unterstand bis ans ende der weide zu kommen.
Verfasst: 01.03.2008, 09:48
von Lafayette
Hallo Finn,
unsere Ziegen wechseln immer von Weide zu Weide. Bei den Stücken, wo sie 2x drauf sollen, sind mindestens drei Monate dazwischen.
Während der Weidesaison haben wir keine Wurmprobleme. Die Meute wird vor Weideauftrieb und kurz vor dem Abtrieb entwurmt. Sie sehen im Idealfall fast 6 Monate keine Chemie. Meine Lämmer werden niemals entwurmt. Beim Schlachten schauen wir immer sehr, sehr genau hin, ob wir an den Innereien was finden. War bisher nicht der Fall.
Da wir nur über insgesamt 350 m Elektroknotengitter verfügen, muss der Zaun jedes Mal neu errichtet werden. Meistens reicht der Zaun aus, dass wir eine neue Parzelle einzäunen, während die Ziegen noch auf dem alten Stück sind. Aber kompletten Abbau, Zaun den Hang runter oder hoch schleppen, ins Auto laden, Ziegen umtreiben, Zaun wieder aufbauen, haben wir auch dabei. Jetzt muss ich meine Geißen loben. Sie machen das richtig professionell mit. Ich rufe sie, dann kommen sie aus allen Himmelsrichtungen angeschossen und laufen mit ihren Lämmern brav hinter mir oder meinem Mann her.
Weidezaungerät ist ein Ranger A2 12Volt, 12 Jahre alt. Mittlerweile gibt es da mit Sicherheit bessere Geräte. Da bin ich nicht auf dem neuesten Stand.
Deine Idee mit den mobilen Zwischenzäunen ist klasse. Wenn Du das verwirklichen kannst, mach es! Wir haben das Handycap, dass wir keine Festzäune errichten dürfen.
Aber sobald die Tiere ständig immer selbige Wege und Teilparzellen begehen, bekommst Du wieder etwas mehr Wurmdruck. Wenn man das weiß, kann man damit aber gut umgehen.
Grüßle
Lafayette
Verfasst: 01.03.2008, 12:34
von Fridolin
Servus
Ich würde in Deinem Fall auch alles einmal einzäunen und die einzelnen Portionsweiden mit Elektroschafsnetzen abteilen. Nachdem die nicht ganz billig sind und auch die Schlagkraft etwas leidet, würde ich aber nicht alle Weiden ausstecken, sondern maximal drei Stück und dann wieder nachsetzen. Mit den Netzen geht das eigentlich sehr schnell, nur halt nicht vom Hänger aus.
Allerdings würde ich Dir schon raten, die abgeweideten Flächen irgendwie nachzumähen. Weil sich sonst jene Pflanzen, die von den Ziegen eher nicht gern gefressen werden, unverhältnismäßig vermehren. In Bereichen, wo die Ziegen immer wieder drüberrennen, fressen sie normalerweise nicht mehr - vor allem wenn sie anderswo saftiges Grün finden - somit stellt sich die Frage nach einem Parasitendruck eher nicht. Aber auch dort solltest Du nachmähen - wenn es möglich ist.
Das gilt natürlich nicht fürs steile Gelände. Das könntest Du - wenn es sich räumlich machen ließe - zusätzlich zu den Portionsweiden - immer offen lassen und es weniger als Weide- sondern als Auslauf bzw. Fitmeile adaptieren.
Verfasst: 01.03.2008, 13:40
von Finn
Lafayette hat geschrieben: Wir haben das Handycap, dass wir keine Festzäune errichten dürfen.
wir auch. zumindest über den winter müssen die zäune abgebaut sein. im steilhang kann ich den zaun zumindest den ganzen sommer stehen lassen, so daß ich zum nachweiden nicht nochmal alles aufstellen muß. bei den anderen flächen wird sofort nach dem weiden alles abgebaut.
Verfasst: 01.03.2008, 13:46
von Finn
Fridolin hat geschrieben:
Allerdings würde ich Dir schon raten, die abgeweideten Flächen irgendwie nachzumähen.
das geht nicht. der steilhang ist nicht befahrbar und auf den anderen flächen wächst nicht so viel, daß man da etwas mähen könnte.
Fridolin hat geschrieben:
Das gilt natürlich nicht fürs steile Gelände. Das könntest Du - wenn es sich räumlich machen ließe - zusätzlich zu den Portionsweiden - immer offen lassen und es weniger als Weide- sondern als Auslauf bzw. Fitmeile adaptieren.
die gesamte fläche ist steilhang. und die anderen, kargen flächen sind einige km entfernt.
netze kommen nicht in frage, die "zwischenwände" wären auch litzenzäune - alles mobil versteht sich.
ich werde es dieses jahr also mit zwischenwänden versuchen (in der hoffnung, daß das stromgerät nicht schlapp macht), vielleicht dann kommendes jahr wieder umdisponieren. muß man wohl selbst ausprobieren.