weidewelt.org

Finn hat geschrieben: bei landwirtschaftlichen betrieben würde die förderung entfallen. ein grund, warum unsere viehhalter jeden grünen flecken zupachten oder zukaufen, denn sie sind auf die fördermittel angewiesen.

das stimmt nicht ganz: denke nur an die flächenlosen Hühnerbatteriebetriebe oder die Schweinemäster fast ohne Fläche. Nur wer an einem Umweltprogramm teilnimmt, wie hier im Ländle das MEKA muß sich an Besatzhöchstdichten halten (2 GV/ha). Da heisst es dann z.B. bei der Förderung von Extensiver Beweidung: min. 0,3 GV/ha, max. 1,4 GV/ha pro Hauptfutterfläche. Da ist wiederum außer der Weide auch Mähwiese und Ackerfutter einzurechnen, soll heißen: es gibt keine umsetzbare Vorschrift für den max. Besatz von irgendwelchen Tieren auf Weiden... leider!

Mutterziegen zählen wie Schafe als 0,15 GV, sonstige Ziegen, z.B. Milchziegen als 0,1 GV und Ziegenkitze als 0,05 GV (GV = Großvieheinheiten)

Ein Richtwert ergibt sich aus der Extensivregel 0,3-1,4 GV/ha also zwischen 3 und 14 Ziegen je Hektar Weidefläche gilt als "amtliche" Extensivhaltung

lg
A.

Therapiehof hat geschrieben:

Finn hat geschrieben: bei landwirtschaftlichen betrieben würde die förderung entfallen. ein grund, warum unsere viehhalter jeden grünen flecken zupachten oder zukaufen, denn sie sind auf die fördermittel angewiesen.

das stimmt nicht ganz: denke nur an die flächenlosen Hühnerbatteriebetriebe oder die Schweinemäster fast ohne Fläche. Nur wer an einem Umweltprogramm teilnimmt, wie hier im Ländle das MEKA muß sich an Besatzhöchstdichten halten (2 GV/ha). Da heisst es dann z.B. bei der Förderung von Extensiver Beweidung: min. 0,3 GV/ha, max. 1,4 GV/ha pro Hauptfutterfläche. Da ist wiederum außer der Weide auch Mähwiese und Ackerfutter einzurechnen, soll heißen: es gibt keine umsetzbare Vorschrift für den max. Besatz von irgendwelchen Tieren auf Weiden... leider!

Da bringen wir doch mal Licht ins Dunkel :-)
Zu dem was Finn geschrieben hat ... ist prinzipiell korrekt, aber zu dem gepachteten Land müssen die Landwirte noch die entsprechende Prämie mit hinzupachten, oder sogar kaufen! Denn sonst gäbe es nicht mehr Prämie für den Betrieb wie vorher auch.

Andreas, das ist nur die halbe Wahrheit. Diese Hühner und Schweinebetriebe sind gewerblich. Sie können die steuerlichen Vorteile für landwirtschaftliche Betriebe (Pauschalierung und Steuerfreibetrag, Prämienzahlungen und Einzelbetriebliche Förderung) nicht nutzen. Die werden wie ein Industrieunternehmen behandelt, allerdings muss die entsprechende Entsorgung des anfallenden Mistet gewährleistet sein - Umweltauflagen...

Das nächste Reizwort ist Cross Complience. Zugegeben, auf dem Gebiet bin ich nicht so wirklich fit, aber als Quintessenz kann ich sagen, dass man eine ordentliche Bewirtschaftung der Flächen gewährleisten muss!
Ergo ist ein zu hoher Viehbesatz vom Standpunkt der Stickstoffeintragungen, Erosion etc. auch wieder Prämienschädlich bzw ein Owi wert.

Im Grunde stehen noch nicht mal reine Hobbytierhalter außerhalb der Kontrolle (hier Besatzdichte). Von dem Moment an, wo ein Tierhalter bez. Ohrmarken überprüft wird, ist Cross Complience durch die Hintertür mit dabei.

Grüßle
Lafayette

Ja Lafayette, ich weiß wovon ich da rede... Cross Compliance zieht nur wirklich bei Landwirten die Prämie bekommen, ich selbst bin wegen mangelnder Tierkennzeichnung mit höchstmöglicher Sanktion belegt (3 Kälber von 9 Rindern haben keine Ohrmarken gehabt, ergibt 5% aller Prämien, auch der Bioförderung, werden mir gekürzt). Meines Wissens gibt es außer Umweltrecht/Tierschutzgesetz zur Zeit keine Grundlage aus Cross Compliance eine OWIG für Nicht-Landwirte zu basteln. Wenn also kein Nitrateintrag aus der Überweidung zu befürchten ist, kann ein Hobbypferdehalter theoretisch die Pferde Arschbacke an Arschbacke auf der Weide stapeln...

lg
A.

Doch, das mit der Owi geht. Hierzulande (RLP) holt man sich diese Leute über die 'gute fachliche Praxis'. Mir sind Einzelfälle bekannt, wo man Landwirte und Nichtlandwirte mit Tierhaltung richtig erwischt hat. Mit den Pferden hast Du leider Recht. Da diese nicht der Meldepflicht für InVeKos unterliegen, können die Pferdefuzzies ohne LuF-Betrieb machen was sie wollen. Die Ziegenhalter kriegt man aber! In manchen Bundesländern ist nur der politische Wille dafür noch nicht da. Föderalismus kann auch was Feines sein 8)

Bei gleich drei vergessenen Ohrmarken nutzt die beste Ausrede nichts. Viel Mitleid habe ich da nicht mit Dir. Na gut, je nach dem wie außergewöhnlich die Ausrede ausfällt vielleicht doch #trost#

Grüßle
Lafayette

off topic: @Lafayette : die Ohrmarken waren nicht vergessen, sondern Absicht! Ich stehe voll dazu und meine das EU Tierschutzgesetz an meiner Seite zu haben, leider fehlt mir zur Klage die Zeit, mal sehen... Bescheid hab ich noch keinen.

Hintergrund: Als Bio Mutterkuhhalter mit einer doch temperamentvollen Rasse Hinterwälder bin ich darauf angewiesen, daß die Tiere mich mögen und mir vertrauen. Dieses Urvertrauen seit der Geburt wird durch Einziehen der Ohrmarke grob mißbraucht. Das Tier leidet sichtlich darunter und scheut den Rest seines Lebens. Meine Jungkuh Moggelito ist heute noch sauer mit mir und lässt sich seither nicht mehr anfassen. Die Tiere werden von mir mit den korrekten Ohrmarken gekennzeichnet, wenn sie den Hof verlassen und mich nie mehr sehen...

Gruß
Andreas

Therapiehof hat geschrieben:das stimmt nicht ganz: denke nur an die flächenlosen Hühnerbatteriebetriebe oder die Schweinemäster fast ohne Fläche. .

mit "vieh" werden bei uns in der gegend nur rinder bezeichnet. wenn einer erzählt er habe 10 stück vieh, dann weiß jeder, daß er kühe hat. zu "vieh" im umgangssprachlichen (oder regionalen) sinne gelten also keine schafe, schweine oder hühner. und unsere viehhalter mit weidehaltung stellen alle den gemeinsamen antrag mit extensiver grünlandbewirtschaftung und tierhaltungsprämie. betriebsprämie is nun wieder was anderes, das KANN man zusätzlich bekommen wenn man die rechte von jemandem abkaufen kann. wir haben z.B. für die hälfte der fläche eine betriebsprämie, die zusätzlich zur extensiven grünlandbewirtschaftung und tierhaltung gezahlt wird. Ausgleichszulage für benachteiligte gebiete kommt auch noch dazu. das ganze aber nicht für flächen mit pflegeverträgen.

Therapiehof hat geschrieben:Ein Richtwert ergibt sich aus der Extensivregel 0,3-1,4 GV/ha also zwischen 3 und 14 Ziegen je Hektar Weidefläche gilt als "amtliche" Extensivhaltung.

interessant, die zahlen kannte ich so nicht. der bearbeiter auf dem landwirtschaftsamt hat nur nach den tieren gefragt, grob überschlagen und gemeint: es paßt.


A.[/quote]

@ Andreas: Meine Weidenachbarin im NSG hat auch Hinterwälder. Das etwas überschäumende Temperament dieser Tiere kann ich bestätigen. Wir haben sie mehrfach wieder eingesammelt und auf ihre Weide zurückgebracht...
Das mit den Ohrmarken und einer Klage würde ich lassen. Spar Dir Deine Zeit, Energie und Geld. EU-Recht steht über Bundesrecht. Da als einzelner wegen zwei Löchern in Kuhohren zu kommen ist aussichtslos. Du kannst davon ausgehen, dass diese Details mit dem Vertrauen zum Mensch keinen Richter interessiert. Die hängen das am Schmerz des eigentlichen Markiervorgangs auf. Und das wird dann mit den EU-Belangen abgewogen und gut ist.
Kannst Du nicht jemand fremdes bitten die Ohrmarken einzuziehen? Dann hast Du nicht so den schwarzen Peter. Wir machen das mit den nachtragenden Pferden auch so. Das funktioniert gut beim TA.

@ Finn: Du bist wirklich ein Gewinner der Prämienreform. Zu Agenda 2000-Zeiten gab es für die Grünlandbewirtschafter weit weniger Geld. Dass das mit den Pflegeverträgen extra geht ist klar. Die Gelder kommen definitiv vom Land und nicht von der EU.

Grüßle
Lafayette

lafayette, wieso bin ich ein gewinner? es entfällt muttertierzulage usw...einzig und alleine flächenprämie. ich weiß nicht, was ich früher bekommen hätte. aber auch jetzt ist die EU-förderung deutlich geringer als ein pflegevertrag. deswegen werde ich versuchen weitestgehend auf solche verträge zu setzen.

naj Finn, so stimmte das ja auch nicht. Viehstarke Betriebe mit wenig Fläche waren tendentiell Verlierer und viellose bzw. arme Betriebe mit viel Fläche waren Gewinner, da ja von Tiergezogener Prämie auf Flächenprämie umgestellt wurde. Wie sich der BIP genau errechnete weiss ja keiner, mich hat ziemlich geärgert, daß die Ziegen nicht miteingerechnet wurden, obwohl ich für sie im Vorjahr Mutterschafprämie erhalten habe.

Aber mit Meka 2 Maßnahmen solltest Du doch fast in die Förderhöhe von Pflegeprogramm kommen, Vorteil das Amt kontrolliert sicher weniger genau, z.B. die Blümchenwiesenpunkte wie die untere Naturschutzbehörde, die die Pflegeverträge überwacht.

aber Leuts, wir sind längst super-off-topic *oops*
lg
A.

trotz OT bleibt es interessant...die sätze für pflegeverträge sind bei uns doppelt so hoch. und ich bekomme für diese flächen keine pachtverträge, ergo kann ich sie nicht in die EU-förderung aufnehmen. und gewinner bin ich von daher nicht, da ich den tierbestand und flächen ständig angleiche, es war also nicht so, daß ich früher mehr fläche hatte als ein anderer sondern die flächen wachsen mit der anzahl der tiere.